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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den GemeinderatM Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserat-, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den Ml- Rabatt nach Nebereinkunst. Hchriflleitung, Druck unö Verlag von N. Lchuvig, Dretnig. Mittwoch den 1t. Mai 1904. Nr. 38 14. Jahrgang höchster>niedrigster!! Preis. ff Preis. sa sa 40 so 50 ». 2 15 2 2 S > 2 Marktpreise in Kamenz am 5. Mai IS04. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag VzH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Kirchennachrichten von Bretnig. Himmelfahrt: Früh 8 Uhr Beichte, ^9 Uhr Gottesdienst. Nach der Predigt Feier des heiligen Abendmahles. Sonntag Exaudi, 15. Mai: */»9 Uhr Gottesdienst. 11 Uhr Kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. lehrer, als Lehrer iu Lichtenberg; P A. Krug, bisher Schulvikar, als Lehrer in Klein-Ditt' mannsdorf. Gräfenhain, 4. Mai. In der Gräfen hainer Mühle geriet der am Schneidewerk beschäftigte, in Oberlichtenau wohnhafte Ar beiter Jungnickel beim Oelen mit der Hand in das Sägewerk. Nachdem ihm 2 Finger abgeschnitten waren, riß er, die Gefahr er kennend, den Arm zurück, wobei dieser ze- brachen wurde. Ins Königsbrücker Kranien Haus gebracht, mußle ihm noch ein dritter Finger abgenommen werden. An oem ein. getretenen Wundfieber ist der 47jährige Mann leiser gestorben. — Direktor Reinhold vom Jnvalidendank in Dresden vergiftete sich zerrütteter Ver- mögensverhältnisie wegen. Ob die Kassen dieses Unterstützungsvereins in Ordnung sind, weiß man noch nicht. — Manko in der Gemeindekasse. Als am Donnerstag abend in Coschütz bei Dresden die Gemeinderatssitzung beginnen sollte, stellte ein Mitglied des Gemeinderats einen Antrag auf Revision der Gemeindekaffs. Dem An trag wurde sofort stattgegeben und es stellte sich ein Fehlbetrag von etwa 2700 Mark heraus. Der Gemeindevorstand E. ist infolge dessen verhaftet und in das Dresdner Unter suchungsgefängnis eingeliefert woroen. — Ein Mörder, der straffrei ausgeht. Der des Mordes an der verwitweten Frau Danneberg in der Dresdner Vorstadt Plauen schuldige 17jäbrige Arbeiter Lehmann bleibt dem irdischen Richter entzogen. Von vorn herein ist zwar die geistige Zurechnungsfähig keit Lehmanns in Zweifel gezogen worden, doch hielt man nur die Strafbarkeitseinsicht über die Schwere der Tat für kaum nach weisbar ; jetzt steht nun nach eingehender Unter suchung Lehmanns durch psychiatrische Auto ritäten fest, daß er geistig unzurechnungsfähig ist. Der traurige Vorfa ll kommt infolge dessen nicht zur Verhandlung vor der Strafkammer. Bei dieser Sachlage .wird Lehmann, der ge meingefährlich geworden ist, in einer Irren anstalt interniert werden, und zwar wird er in das städtische Irren- und SiechenhauS an der Löbtauer Straße überführt. — Der Steinbruchbesitzer Hickmann aus Königstein ist wegen Wechselfälschungen im Betrage von 250,000 Mark flüchtig geworden Die Verlustträger sind deutsche und öfter- rei chische Banken. — Aus Weißenberg wird dem „S. P." gemeldet: Ein eigentümlicher Vorfall passierte dieser Tage einem Rittergutsbesitzer. Er schickte den Hausknecht eines Gasthauses mit dem Auftrage fort, einen Tausendmarkschein zu wechseln. Als derselbe einen Geschäfts mann, der vor der Ladentür stand, höflich frug, ob er ihm den Schein wechseln könnte, sagte derselbe „Ja" und — zerriß den Schein, wahrscheinlich in dem Glauben,daß ihm der Hausknecht zum besten haben wolle. Schaden wird daraus nicht groß entstehen, da die Reichsbank beschädigte Scheine einlöst, sofern nur die Nummern in Ordnung sind. Meißen. Die Entwicklung der Wein- stöcke hat in diesem Frühjahre so rasche Fort schritte gemacht, daß bereits in den letzten Tagen voriger Woche mit der ersten Reben hacke begonnen werden konnte. Die Stöcke gehen im allgemeinen gut aus, doch ist zu wünschen, daß bald wärmere Witterung ein- tritt, damit nicht ein großer Teil der bereits sichtbaren Gescheine vergabelt. sich mit einem Honorarsatz von Mk. 2,50 gleich Mk. 6.50 pro Kopf de- Mitglieds (statt 3, gleich Mk. 7.50); es werden nicht 375, sondern 500 Aerzte angestellt; die Weiterexistenz der ärztlichen Beratungsan stalten darf nicht von dem Spruche eine» Schiedsgerichts abhängig gemacht werden, wie die Aerzte wollen, wogegen die Kaffe auf die Errichtung der bereits genehmigten Be ratungsanstalt verzichtet; dem Kaffenvorstand wird die Befugnis erteilt, für jeden ausschei denden festbesoldeten Arzt mit längerer Ver tragsdauer einen anderen festbesoldeten Arzt anzustellen, so daß die jetzige Zahl von 83 festbesoldeten Aerzten gewahrt bleibe; letztere sollen auch eine Vertretung in der ärztlichen Vertrauenskommiffion finden,. — Erläuternd ist nach der Volkszeitung noch hinzuzukügen, vaß die Aerzte verlangen, es sei grundsätzlich jeder im Kaffenbezirk wohnende Arzt zur Kaffenpraxis zuzulaffen; doch solle die Zahl der Kassenärzte einschließlich der Spezialärzte, doch ausschließlich der Zahnärzte niemals höher als 375 steigen. Der Ausgang des Kampfes hängt nur davon ab, wie die Aerzte sich zu diesen Bedingungen der Kasse stellen. — Der Sieg der Aerzte im Leipziger Aerzte- streik. Die Kr-ishauptmannschast genehmigte die Vorschläge der früheren Kassenärzte — freie Arztwahl, Zulassung aller ansässigen Aerzte bis zur Höchstzahl von 375, Honorar 5 Mark pro Jahr und Mitglied, respektive 3 Mark pro Kopf nach Wiedereinführung der Familienbehandlung. Die Kassenärzte über nehmen das Gehalt der neuangestellten Distrikts ärzte auf ihre Pauschale. Die Distriktsarzt stellen werden in Kassenarztstellen umgewandelt, den widerstrebenden Distriktsärzten soll eventuell gekündigt werden. Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo Dre-dner Schlachtviehmarkt vom 9. Mai 1904. Zum Auftrieb kamen: 3776 Schlachttiere und zwar 680 Rinder, 773 Schafe, 1983 Schweine und 340 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend« gewicht 35—38, Schlachtgewicht 63—66; Bullen: Lebendgewicht 36—39, Schlachtgewicht 64—67; Kälber: Lebendgewicht 48—50 Schlachtgewicht 72—74; Schafe: 69—72 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 37—38Schlachtgewicht 50—51. Es sind nur die Preise für die besten Viehsortrn verzeichnet Großenhain. In einem Grundstücke am Bobersberge hier zielte Donnerstag mittag der 13 jährige Kleeberg im Scherze mit einem geladenen Teschin auf seinen Schulkameraden Fischer und brachte demselben eine tödliche Wunde in der Herzgegend bei. Er ist Freitag früh gestorben, — Auf was für „Späße" manchmal die Leute kommen! Saßen da beim Schöppchen nach getaner Arbeit in Görzig bei Großen. Hain der Herr Kammerjäger aus Zabeltitz unv der Herr Schmiedemeister aus Görzig, letzterer mit einem schönen schwarzen Vollbart geschmückt. Der gute Stoff machte guten Durst und frohe Laune, und in solcher verkaufte der Schmiede meister seinen Bart an den Kammerjäger gegen ein stattliches Deputat von trinkbarer Flüssigkeit. Und wirklich kam der Handel zu stande. Der Kammerjäger durfte den Bart des Schmieds abschneiden, tat es aber nur — zur Hälfte und behauptete nunmehr auch — vorläufig — nur die Hälfte der Wette zahlen zu brauchen. Selbstverständlich war die andere Partei mit dem Ausgang der Sache nicht einverstanden; aber der Kammer- jäger blieb unerbittlich und der halbent- bartete Schmied blieb der Gefoppte. — Weil er im März d. I. durch eigene Unvorsichtigkeit die Füße erfroren uno infolge Amputation mehrere Zehen verloren hatte, gab sich, da er es nicht verwinden konnte, verkrüppelt zu sein, der 26 jährige Bruno Walther am 18. April in einem Gehölz bei Crossen unweit Mittweida durch Erhängen den Tod. Erst am Dienstag nachmittag wurde zufällig seine Leiche gefunden. Die Beweg gründe zu seiner Tat hatte Walther mit Blei- stift auf sein Vorhemdchen niedergesa-rieben. Zwickau, 9. Mai. Der 68 jährige Weber Klotz in Giegengrün hat aus Eifersucht seiner 66 jährigen Frau den Hals durchschnitten und dann sich und seinen Sohn mit einem Rasiermesser schwer verletzt. — Der Kirchenvorstand zu Buchholz bei Annaberg hält die bunten Glaskugeln auf den Friedhöfen für unpassenden Gräberschmuck und hat die Gemeindeglieder aufgefordert, sie von dem Friedhöfe zu entfernen. Plauen i V. Ein Teil des Nachbar dorfes Syrau steht auf Kalkstein. Kürzlich ist man beim Graben eines Brunnen bei einer Tiefe von 10 m auf eine Kalksteinhöhle ge stoßen von 6 m Höhe .und Länge und 3 m Tiefe. Die Wände sind mit Kristallen über- zogen. Es fand sich ein Wasselstand von 2 m Tiefe vor. Der Fund dürfte besonders für Geologen interessant sein. Leipzig, 6. Mai. In dem Kampf der Aerzte mit der Ortskrankenkasse scheint sich der Steg auf die Seite der Aerzte zu neigen. Die „Volkszeitung" hat sich an zuverlässiger Stelle erkundigt und dabei aus den zurzeit schwebenden Verhandlungen in Erfahrung gebracht, daß der Kaffenvorstand den ärztlichen Wunschzettel (freie Arztwahl, Beseitigung ves Distriklsarztsystems) schließlich doch als eine geeignete Grundlage für die Vergleichs-Ver handlungen anerkennen wolle, wenn er auch im einzelnen erhebliche Bedenken geltend mache und Abänderungsvorschläge unterbreitet habe. Der Kaffenvorstand erkläre in seiner Antwort, daß er trotz schwerer Bedenken ev. bereit sei, das Distriktsarztsystems, das die Kreishauptmannschaft in ihrer Verordnung vom 23. März als endgültig bezeichnet hatte, wieder aufzuheben, wenn folgende Beding ungen erfüllt würden: Die Aerzte begnügen Oertlickes «nd Sächsisches. Bretnig. Bei der am 2. Mai dieses Jahres erfolgten Arbeiter-Zählung wurden im hiesigen Orte gezählt: über 21 Jahre: 176 männliche und 87 weibliche, von 16 bis 21 Jahren: 31 m. und 38 w., von 14 bis 1k Jahren: 15 m. und 6 w., unter 14 Jahren : 6 m., zusammen 359 Arbeiter. — Im Vor jahre wurden hierorts gezählt: 350 Arbeiter; demnach 9 weniger als in oiesem Jahre. Bretnig. Im Saale des Schützenhauses beging am Sonntag im Beisein von Ange hörigen und Gästen der hiesige Jugendverein sein Frühjahrs-Vergnügen durch eine aufs beste ausgestattete Tafel, verschiedene trefflich gelungene Aufführungen und durch Ball, an dem man sich lebhaft bei fröhlichster Stimmung beteiligte. Ar— Die Vereinigung mehrerer Pakete zu einer Postpaketadreffe ist in der Pfingstzeit—die Zeit vom 15. bis einschließlich 22. Mai — im inneren deutschen Verkehr nicht gestattet. Auch für den Auslandsverkehr ist dem Pub- ükum zu empfehlen, während dieser Zeit in seinem eigenen Interesse zu jedem Pakete be sondere Begleitpapiere auszufertigen. — Der 19. sächsische Kreisturntag wird am 28., 29. und 30. Mai in Reichenbach abgehalten. Damit sind verschiedene Festlich leiten, turnerische Vorführungen der Reichen bacher Turnvereine und eine Tucnfahrt durch das Göltzschtal nach Greiz verbunden. — Das 11. Oberlausitzer Bundes-Sänger- fest wird am 26. ünd 27. Juni in Neugers dorf abgehalten. Schon jetzt werden eifrigst Vorbereitungen getroffen, um auswärtige Gäste würdig zu empfangen und Quartier SU beschaffen. . Hauswalde, 10. Mai. Wir laden Nochmals zum Gustav-Adolffeste am Himmel- sahrtstage herzlich ein. Nachmittags 3 Uhr beginnt der Festgottesdienst mit gemeinsamem Zug zur Kirche, nachmittags 5 Uhr die Nach- öersammlung in Hartmann's Gasthof mit Jahresberichten, Ansprachen, Gesängen. Schrif- ien und Postkarten werden zum Verkauf aus- öeboten. Herr k. Löber aus Fremdiswalde wird predigen, Herr?. Satlow aus Krammel- ^bersedlitz in Böhmen wird über Oesterreich sprechen. Die Festkollekte ist für Krammel- Nbersedlitz bestimmt. t. -- Die diesjährige Jahresversammlung des Menenwirtschaftlicheu Bezirksverbandes „West- Me Lausitz" findet am Himmelfahnstage in Aorn statt. In der Hübner'schen Gastwirt- Ichaft wird die Vorversammlung adgehalten; herauf folgt ein Gang nach dem idyllisch ge legenen Forsthause und nach dem Ritterguts, ^selbst mit liebenswürdiger Erlaubnis des ^errn Geheimrat Hempel eine Besichtigung unk k" Frühjahrsschmucke prangenden Parkes E der Gärtnerei vorgenommen werden darf, fahrend des Umganges werden geeignet ge- °gene Bienenstände besichtigt. Die Hauptver» ^mmlung beginnt nachmittag« 3 Uhr im °ale des Obergasthofes mit einem Vortrage, li» be" allgemeinen Mitteilungen sicher- Anregungen nicht nur für die Imker will»' s°"dern auch für die als Gäste herzlich wird Freunde der Bienenzucht bieten be^-? menz. Im hiesigen Schulinspektions- sieB e wurden im 1. Vierteljahr 1904 ange- Neik-n^' A. Richter, bisher Lehrer in wen» Lehrer j» Weißig; E. F. Cle- Ücht-n Schulvikar, al» Lehrer in Ober- ^enau; K. A. M. Schletze, bisher Hilfs Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den All «bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSbotA »lnteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir »0 Pfennige, durch die Post I.Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. 50 Kilo L kk. II. kk. Kom 615 6 05 Weitzen 875 8 70 Gerste 6 70 6 60 Laser 6 15 6 — Heidekorn 7 85 7 25 Hirse s" 75 11 40