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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörüe und den Gemeinderat zu Kretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« so Pfennige, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wn Rabatt nach Nebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus oea «donnementsprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungtblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition ^uch unsere sämtlichen oertungsov^e^ »lostAjährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/zH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittag» S Uhr angenommen. Nr. 36. Schrislleiümg, Druck unö Verlag von N. Slhuvig, Drelnig. Mittwoch den 4. Mai 1904. 14. Jahrgang. Bekanntmachung. In neuerer Zeit sind Klagen über Nachtruhestörungen an den Unterzeichneten gelangt, hervorgerufen durch Singen, Johlen, Schreien und Loslafsen von Feuerwerkskörpern auf den Straßen. Es wird hierdurch auf § 360 Abs. 11 des Strafgesetzbuches aufmerksam gcmocht. wonach Bestrafungen bis zu 150 Mark oder Haft erfolgt, wer luhestören den Laim erregt. Die Sicherheitsorgane sind angewiesen, jeden Fall zur Anzeige zu bringen. Bretnig, den 28. April 1904. Der Gemeindevorstand Petzold. Sieg der Japaner am Jalu. Der Krieg zwischen Rußland und Japan ist in ein zweites, entscheidendes Stadium eingetreten: der Landkrieg, auf den die Russen nach ihren schweren Mißerfolgen zur See ihre ganze Hoffnung gesetzt haben, hat nunmehr seinen Anfang genommen, aber auch hier ist oas Kriegsglück oea Japanern hold gewesen. In fünftägigem blutigem Kampfe ist es ihnen geglückt, den Uebergang über den Jalu zu erzwingen und die Ruffen unter schweren Verlusten auf beiden Seiten aus ihren starken Stellungen am mandschurischen Ufer des Flusses herausznwerfen und zum Rückzüge zu zwingen. Die Russen hadeu nach hartnäckigem Widerstande eine Position nach der anderen räumen muffen und sind in der Richtung auf Föngwa tschöng zurück- gegangen; auch die von ihnen sehr stark be festigten Verteidigungswerke bei Antung konn. len nicht gehalten werden, und die ruffische Armeeleitung mußte sich dazu entschließen, offenbar um diesen wichtigen Stützpunkt mit den von ihnen aufgeführzen Befestigungen nicht in die Hände der Japaner fallen zu lassen, die Stadt in Brand zu stecke». Dieser Zwischenfall gibt einen Vorgeschmack von dec Erbitterung und Rücksichtslosigkeit, mit der iluf dem neuen Kriegstheater in der Mandschurei der Kampf geführt werden wird. Die Opfer, die diese mehrtägigen Kämpfe gekostet haben, lassen sich zur Stunde natür lich noch nicht übersehen; die Russen sollen über 800 Mann, die Japaner ungefähr 700 Mann verloren haben. Zwei russische Geue rale wurden verwundet, mehr als 20 Offiziere von den Japanern gefangen genommen, 28 Schnellseuergeschütze und 8 Maschinengewehre «robert. ' Oertlickes und Sächsisches Bretnig. Der Zweigverein Pulsnitz ^nd der Rammenauer Verband für christliche Klebestätigkeit feiern gemeinsam in Hauswalde HimmelsahrtStage Gustav Adolffest. Der vostgottesdienst in der Kirche beginnt nachm. Uhr. Vor der Pfarre soll sich zum Zug dvhin aufgestellt werden. (Näheres in nächster Rümmer.) Ein Maikäferjahr ist nach allen An nchen dies» al zu erwarten. Nicht allein oer Umstand, daß das lausende Jahr ein Schalt- M ist, vor allen Dingen die zeitige warme okühjahrswitteruug hat die Entwickelung dieser raunen Gesellen wesentlich begünstigt. Biel ig hat man schon in den letzten Tagen beim Erbauen des Bodens in geringer Tiefe unter " Erdoberfläche zahlreiche vollständig ausge- Ochsens Maikäfer angetroffen, die nun bald «"m Vorschein kommen werden. . 7" Unfall-Statistik der Sächsischen Holzbe- Mgenoffenschaft. Im 1. Vierteljahr 1904 309 Unfälle und 6 Todesfälle zur An- 2t- Die Veranlassung zu den Unglücksfällen D folgende: Dampfkessel, Dampfleitungen, „ ^pfkocher(Ausströmenvon Dampf,Explosion bin! w') 1' Motoren (Dampfmaschinen, Tur- Wasserräder u. s. w.) 2, Transmissionen u . Art (Wellen, Zahnräder, Riemen, Seile Heb.."') 0, Fahrstühle, Aufzüge, Krahne, lägen u. s. w. 1, Gatter- und Fournicr- " 7, Band- und Dekoupiersägen 5, Kreis sägen 47, Hobel-, Adricht- und Kehlmaschinen 41, Fraisen, Bohr- und Ztemmmaschinen 32, Maschinen und maschinelle Vorkehrungen, welche nicht unter 1—9 fallen 11, Fahrzeuge, Beförderung von Lasten, Auf- und Abladen 82, Fall in Bauten, von Leitern oder Treppen, Galerien, Brücken, Stegen, in Vertiefungen 10, Holzfällen oder Hsrabfallen von anderen Gegenständen, Bruch, Einsturz 10, Verschiedene Gegenstände und Vorgänge 51. In 58 Fällen wird die Erwerbsunfähigkeit der Verletzten voraussichtlich länger als 13 Wochen dauern. Von den Todesfällen ereigneten sich 2 in Sägewerken, 2 in Tischlereien, je einer in einer Möbelfabrik und einer Holzdreherei Von den 58 Fällen mit voraussichtlich länger als 13 wöchiger Erwerbsunfähigkeit der Ver- letzten entfallen 20 auf Sägewerke, 11 aus Tischlereien, 8 auf Stuhl- und Möbelfabriken, je 3 auf Kisten- und Holzwarenfabriken, je 2 auf Holzdrechslereien, Spieliva! en-und Bürsten- fabriken, sowie je einer auf eine Böttcherei, Lteinnußknopf-, Rohr-, Räder-, Hutformen-, Goldleisten-, Haus- und Küchengerätesabrik. — Gegen die Ergänzungssteuer ist, falls eine höhere Schätzung "rfolgt ist, eine besondere und eingehend begründete Reklamation bei oer zuständigen Königlichen Bezirkösteuerein- nahme notwendig, da eine gegen die Staats- einkommensternr-Veranlagung erfolgte Rekla mation keine Herabsetzung der Ergänzungssteuer zur Folge hat, auch dann, wenn durch diese nachgewiesen ist, daß das ergänzungssteuer pflichtige Vermögen fehlt oder sich herab- mindert. Hauswalde. Sparkassenbencht. Im Monat April wurden bei der hiesigen Spar- kaffe in 26 Posten 1529 Mark eingezahlt, da gegen erfolgten 16 Rückzahlungen mit 2282 Mark 19 Pfg., desgleichen wurden 8 neue Bücher ausgestellt und 1 Buch kassiert. Bischheim, 29. April. Bei der gest rigen, von der Königlichen Staatsanwaltschaft Bautzen angeordneten Sektion der Kindesleiche der geschiedenen Stange (siehe Nr. 34 unseres Blattes) wurde durch ärztliches Gutachten sestgestellt, daß das Kind frühzeitig geboren und bei der Geburt nicht lebensfähig gewesen sei. Die Stange wurde sofort entlassen und das Untersuchungsverfahren eingestellt. Kamenz. Verunglückt ist dieser Tage beim Reinigen der Fabrikeffe der Tuchfabrik „Herrenmühlr" der Schornsteinfegergeselle Schulz hier. Derselbe hatte den Ausstieg zirka bis zur Hälfte der hohen Esse unter nommen, wobei er sich an dem noch nicht völlig abgekühlten Mauerwerke beide Hand- flächen, sowie die Zehen des rechten Fußes empfindlich verbrannt hat. Er hat infolge dessen im hiesigen Barmherzigkeitsstifte Auf nahme gefunden. — In Goldbach bei Bischofswerda wurde der Gemeindevorsteher und Bauergutsbesitzer Ernst Roch verhaftet. Grund hierzu war das Fehlen einer größeren Summe in den von ihm verwalteten Mündel- und Krankenkassen geldern, Bautzen. Bei einem von hier aus unternommenen Uebungsfliegen von Brieftauben legte eine Brieftaube den Wea nach Dresden in 2 Stunden 29 Minuten zurück, acht brauch ten eine halbe Stunde mehr. Innerhalb 7^/z Stunden waren von den abgeschicktrn Tauben etwa 40 in Dresden eingetroffen. Da» Wetter, namentlich in den höheren Schichten, war bei dem Uebungsfliegen ungünstig. DreSden, 29. April. In einem Anfalle von Geistesstörung warf gestern früh die 46 Jahre alte Frau eines auf der Hans Sachs- Straße wohnenden Werkmeisters ihrem 19- jährigen Sohne mit den Worten: „Walter, Du mußt sterben!" einen mit einer Schlinge versehenen Lederriemen um den Hals und zog diese fest zu. Der junge Mann befreite sich mit Gewalt aus der Schlinge und erstattete sogleich Anzeige. Beim Eintreffen eines Gen darmen stellte sich heraus, daß die Geisteskranke von ihren zwei Mädchen das ältere ebenfalls zu erdrosseln versucht hatte. Den: Kinde war es gelungen, sich in die Küche zu flüchten, die es verriegelte. Hier schnitt es sich die noch um den Hals liegende Schlinge durch und schrie um Hilfe. Die Mutter erklärte, daß sie ihren Sohn, ihre beiden Töchter und dann sich selbst zu töten beabsichtigt habe. Sie wurde in das Stadt-Irrenhaus gebracht. — Die diamantene Hochzeit zu feiern war heute dem auf der Friedrichstraße wohnhaften 88- jährigen privatisierenden Tischlermeister Reichelt vergönnt. Der Jubilar, der noch bei ziemlich guter Gesundheit ist, lebte früher mit seiner 10 Jahre jüngeren Ehefrau in Oelsnitz i. B, wo die Ehe mit 18 Kindern gesegnet winde. — Im Postamt am Neumarkl ließ dieser Tage ein Herr seine Geldtasche mit 90 Mark Inhalt liegen. Ein Knabe fand sie und lieferte sie an das Amt ab, ohne sich zu nennen. Als er jetzt wieder einmal am Postschalter vor sprach, wurde er nach seiner Herkunft befragt und er gab seinen Namen an. Als ihm der Herr, der damals das Geld verloren hatte, danken wollte, wies der Knabe bescheiden den Dank mit den Worten zurück, daß er nur seine Pflicht getan habe. — Zur Lohnbewegung unter den Frei berger Maurern wird berichtet, daß ein Teil der in den Streik Getretenen wieder die Ar beit ausgenommen hat, während der andere Teil bei der Forderung, Kürzung der Arbeits zeit von 11 auf 10 Stunden und Erhöhung des Stundenlohnes von 29 auf 35 Pfennige, verharrt. Die betroffenen Bauherren sollen sich bereit erklärt haben, den Stundenlohn auf 31 Pfennige zu erhöhen, vorausgesetzt, daß dieser Satz allgemein in Freiberg ge währt wird. — Von einem bösartigen Hahn schwer verletzt wurde dieser Tage oas 2jährize Söhn chen des im Ortsteile Hempel zu Oberfrieders dorf bei Neusalza wohnenden Wirtschaftsbesitzers Graf. Beim Füttern der Hühner wurde das Kind von dem Hahne attackiert und der letztere hackte da» Kind in den Hals, ins Gesicht und auch in das Auge, bis auf das Geschrei des Kleinen Leute hinzukamen. Auf Anordnung des Arztes ist das Kind in die Zittauer Augen klinik überführt worden. — Ein 50 Jahre alter Spinnmeister in Leipzig-Lindenau brachte sich in selbstmörder- ischer Absicht mehrere Stiche in den Leib und Hals bei und stürzte sich dann aus einem Fenster der zweiten Etage in den Hofraum. Die Verletzungen, die er sich zugezogen hatte, sind anscheinend nicht lebensgefährlich. Der Unglückliche wurde nach dem Diakoniffenhause gebracht. Schwermut ist die Veranlassung zur Tat. — Die Leipziger Aerzte hatten sich, wie schon berichtet, am vergangenen Freitagabend in einer großen Versammlung über die Be dingungen geeinigt, unter denen sie nach Auf hebung des Distriktsarztsystems bereit sein würden, den Konflikt beizulegen. Dieses um sangreiche Aktenstück ist sooann der König!. Krershaupimannschaft unterbreitet worden, die hierauf für Sonnabendabend 7 Uhr den Ge- jaintvorstand der Ortskrankenkasse zu einer Sitzung in das Gebäude der Kreishauptmann- fchast cinberufen gatte, um ihm die Einigungs vorschläge der Aerzte vorzulegen. Wie nun hierüber berichtet wird, behielt sich die Orts krankenkasse die endgültige Entscheidung bis zum 3 Mai vor. Die Abschaffung des Distriktsarztsystems und die Einführung der freien Arztwahl sind die Forderungen, von denen die Leipziger Aerzte nicht abgehen können. Alle anderen Bedingungen treten dahinter zu rück. Mit den Hauptforderungen aber muß die Kaffe rechnen uno auch damit, daß, wenn eine gütliche Vereinbarung nicht zustande kommt, für die Kaffe die Gefahr vorliegt, daß die Aufsichtsbehörde die Verwaltung der Kaffe übernimmt. — In die Düngergrube fiel und erstickte darin die 25 jährige Fabrikarbeiterin Crusch- witz in Beiersdorf bei Werdau. Man ver mutet, daß die Verunglückte im Hofe des von ihr und ihren Eltern bewohnten Hauses von Schwindel befallen worden und dabei in die Grube gestürzt ist. I« den Abendstunden wurde sie tot darin aufgefunden. — Bei der Reichstagsersatzwahl zu Alten burg ist der Oberlandesgerichtsrat Dr.. Porzig, Kandidat der Konservativen und des Bundes oer Landwirte, mit 18088 Stimmen gewählt worden, während der Sozialist Buchwald 17419 Stimmen erhielt. Dresdner Schtachtviehmarkt vom 2. Mai 1904. Zum Auftrieb kamen: 4341 Schlachttiere und zwar 775 Rinder, 990 Schafe, 2145 Schweine und 431 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 67—69; Kalben und Kühe: Lebend, gewicht 34—36, Schlachtgewicht 62—64; Bu-en: Lebendgewicht 35—38,Schlachtgewicht 62—65; Kälber: Lebendgewicht 47—47 Schlachtgewicht 70—72; Schafe: 69—71 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 37—38Schlachtgewicht 50—51. Es sind nur die Preise sür die beiten Viehiorten verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 28. April 1904. höchsteriniedrigster Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse «. kl. g 12 g 75 6 6s 6 15 7 85 11ffö il. kl. 6 10 8 70 6 60 6 - 7 25 1140 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo «. 2 16 2 2 9 2 kl. 80 60 30 SO 70