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Allgemeiner Anzeiger : 27.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190404274
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1904
-
Monat
1904-04
- Tag 1904-04-27
-
Monat
1904-04
-
Jahr
1904
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 27.04.1904
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der Kolonne Hauptmanns getroffen ist. *Für den Karlsruhe Glasenapp unter Führung des a. D. Fromm in Windhoek ein- Deutschland. 28. oder 29. April wird in die Kaiserin, für den Bundesregierung zurückzutreten, weil das Ad^oldnetenhaus bei der Beratung der Vorlage betreffend die schiedsgerichtliche Rege- lutig von Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern einen von der Regierung be kämpften, von einem der Arbeiterpartei angehörigen Deputierten gestellten Antrag angenommen hat, der die Bestimmungen der Vorlage auf die Regiernngsangestellten aus gedehnt wissen will. Welche Stunden der Angst, der Ungewißheit zogen für Herrn v. Hagel herauf, nachdem er seine junge Frau zum Bahnhof geleitet hatte! Ada wußte gar nicht, was sie von dem * * * Der Herero-Aufstand. * Von der Kolonne Glasenapp sind Nachrichten eingetroffen. Die Nationalztg.' sagt: gute Nachrichten. Major Glasenapp be findet fich seit mehreren Wochen in Onjatu, kaum 20 Kilometer nordöstlich von Olaharui, wo er am Osterheiligabend ein schweres Gefecht mit den Hereros hatte. Ferner wird gemeldet, daß am 20. April ein Transport von 42 Kranken Bevollmächtigter zum Bundesrat Geheimrat Sitze hält es nicht für angezeigt, an dem Dis- vositiv des Reservefonds etwas zu ändern. Die Verwaltung müsse im Etat einen beweglichen Faktor haben. Daraus wird der Kommisfionsbeschluß betr. den Reservefonds abgelehnt und die Regierungsvorlage angenommen. Der Rest des Hauptetats für Süd Westafrika wird ohne Debatte angenommen. Bei der zweiten Beratung der zweiten Ergänzung des Haushaltsetats für die Schutz gebiete führt Abg. v. Bieberstein (kons.) Beschwerde dar über, daß bei dem Ankauf von Pferden für S ü d w e st a fr ik a den Händlern unverhältnis mäßig hoher Gewinn zugewendet sei. Die Pferde hätten direkt bei den Züchtern gekauft werten sollen. Abg. v. Staudy (kons.) führt aus, daß man geeignete Pferde für die Expedition in ausreichender Zahl auch im Inlands gesunden hätte. Kolonialdirektor Stübel bemerkt, der Kriegs- Minister, der heut am Erscheinen verhindert sei, werde wohl bei der dritten Lesung auf die geäußerten Wünsche zurückkommen. Zu der Forderung von 2 Mill. Mk. zur Ge währung von Entschädigungen für Ver luste durch den Ein geborenen-Auf- stand liegt ein Antrag v. Staudy vor, die 2 Mill, zu Darlehen sowie zu Hilfeleistungen an Personen zu verwenden, welche aus Anlaß des Eingeborenem Ausstandes geschädigt worden oder hilfsbedürftig ge worden sind. Abg. Staudh lkons.) begründet seinen Antrag, der gestellt sei, nm Unklarheiten der Kom misst onü- fassung zu beseitigen. Abg. Paasche (nU.): Wenn den Geschädigten nur Darlehen gewährt würden, werde das Vertrauen zur Negierung schwinden. Die Ansiedler würden nicht wieder in die Kolonien gehen, wenn sie statt Entschädigungen nur Darlehen erhielten. Abg. Payer (südd. Vp.): Wir find der Mei nung, es wäre korrekter, jetzt uur mit Darlehen vor zugehen. Später wird noch Gelegenheit sein, bezüglich der Entschädigung den Leuten entgegcn- zukommen. Abg. Gröber lZtr.s: Unter den Geschädigten befinden sich viele Begüterte, z. B. Spekulations- geselljchaften. Es sei Pflicht des Reichstages, in der Zeit eines chronischen Defizits darauf zu sehen, daß nichts unnütz ausgegeben werde. Redner bittet, die Kommisstonsfassung anzunehmen. Abg. Ledebour (soz.): Nach den Berechnungen des Kolonialdirektors handle es sich um 200 An siedler, so daß auf den Kopf also 10 000 Mk. ent fielen. Kolonialdirektor Stübel: Es kommen für die Entschädigungen insgesamt 526 Personen in Betracht. ES kommen daher auf den Kopf etwa 4000 Mb Nach der Liste für die Ermordeten und Vermißte» sind 84 Personen, darunter 4 Frauen, ermordet, ferner als Nichtmilitärs 31 Personen, dazu kommen 15 Ver mißte. Es sind also an 130 Personen dem Auf stande zum Opfer gefallen. In der folgenden Abstimmung wird der Antrag v. Staudy abgelehnt und der Kommissionsantrag angenommen. Damit ist der Etat für Südwestafrika und dst Nachtragsctats erledigt und das Haus vertagt sich- 30. April der Kaiser erwartet. * Aus Bundesratskreisen hört die ,N. L. C.', die Verzögerung der Erwägungen über die Stellungnahme der verbündeten Regierungen zu den Vorschlägen des Preuß. Kriegsministeriums wegen Änderung der Militärpen- sion 8 verhäItnisse sei zum wesentlichen Teile daraus zurückzusühren, daß die Änderung der Militärpensionsverhältnisse nicht ohne Rück wirkung bleiben könne auf die der Regelung der Zivilpensionen. In Süddeutsch land und besonders in Bayern hat der Zu sammenhang der Dinge, um die es fich handelt, ein anderes Gesicht als in Preußen. *Dem Reichstage ist eine Denkschrift zugegangen, in der das zwischen Deutsch land, Österreich-Ungarn, Belgien, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Hol land, Portugal, Rumänien, Schweden und der Schweiz zur Regelung der Gesetze auf dem Gebiete der Eheschließung und Ehe scheidung, sowie der Vormundschaft über Minderjährige abgeschlossene inter nationale Abkommen eine eingehende Besprechung erfährt. "Die achte Kommission des Reichstages hat ein« Resolution angenommen, wonach die M i nd e st - S t r a f s ä tz e des Militär- Strafgesetzbuches herabgesetzt werden sollen. * Der neue Totalisator-Gesetzent wurf wird, wie der Reichsschatzsekretär am Donnerstag in der Budgetkommission mitteilte, umgehend dem Reichstag zugeheu. Am Donnerstag hat der Bundesrat dem Ausschuß bericht über den Antrag Preußens mit dem Entwurf eines Gesetzes beir. die Wellen bei D, Hafen! wechsel verdää nahmt für ge des F von C D berge besond nehme ficht l Meres' wird. Feier derdiei Werder diesjä! - Be und H Ei kürzliä Ec kle hänge, Bode- tief al liegen Baum Wund Mgesi die ,s Kopfvi davon De Verein Dr. U Der I in den wechsel wurde Führui der es Verwa gewinn Die Al doten, Nutzen, w derx schenke wanke lich g bilden schiede, Häuser Emich Geträn SUN, A erwerb iahst d den M Und di der B kostet s A auf Reform der Geschäftsordnung im Hause verhandeln lassen wollen. Das völlige Äus- geben der Obstruktion ist allerdings damit noch nicht erreicht, aber als erster Schritt aus dem Wege zu diesem Ziele wäre dieses Zu geständnis immerhin zu begrüßen. *Jm ungarischen Eisenbahn streik trat eine wesentliche Verschlimmerung der Lage ein, da die Streikenden bei den Unter handlungen mit der Regierung ihre Forderungen erheblich steigern. Sie verlangen beispielsweise, daß die gesamte Direktion der ungarischen StaatSbahnen entlassen werde. Und dabei werden die ungarischen Eisenbahner immer als begeisterte Patrioten ausgegeben! Belgien. *Jn Brüssel find Gerüchte verbreitet, die Engländer hätten ein kongo staat lich es Gebiet besetzt. Wie hierzu der ,Soir' erfährt, ist vielmehr Deutschland betroffen. Englische Truppen sollen bis zum Albert Eduard-See vorgedrungen sein, um dort Besitz von dem am Kivsee gelegenen Gebiete zu ergreifen. Das wäre ein Vorstoß direkt ins Hinterland von Deutsch-Ostasrika! Schweden-Norwegen. * Das Stockholmer Mtenbladet' meldet, die Verhandlungen wegen der gemeinsamen Neu tralitätserklärung der drei nordi- g ü n st i g e n neuen Be- Monats ver- Major v. Glasenapp, von dem endlich wieder beruhigende Nachrichten ein- gctroffen sind. Politische Kundscbau. Der russisch-japanische Krieg. * Auf dem Kriegsschauplatz sind in den letzten Tagen — amtlichen russischen Berichten zufolge — keine Verände rungen eingetreten. In Port Arthur und Niutschwang sowie am Jalu war alles ruhig. * Die Japaner haben 2000 Mann mit Ge schützen in einer Bucht, 7 Meilen nördlich von Dalny (nahe Port Arthur) gelandet. Die Landung vollzog sich unter dem Schutze von 5 japanischen Kriegsschiffen. Es werden an diesem Punkte noch weitere Truppen ge landet werden. * Die beiden japanischenOffiziere, die in Verkleidung einen Anschlag auf die mandschurische Eisenbahn versuchten und von den Russen verhaftet wurden, sind zum Tode verurteilt und erschossen worden. * Vom Rücktritt des Statthalters Alexejew ist, wie die ,Russische Telegraphen-Agentur' mitteilt, offiziell nichts bekannt. * Der Brand des Kaiserpalaftes in Söul wird von den Koreanern als Zeichen des Zornes ihres Gottes Wuda aus gelegt. Der Tod verschiedener Schlangen, die in Korea als heilig angesehen werden, hat den Kaiser uns seine Umgebung überzeugt, daß die kaiserliche Familie von großem Unglück heim gesucht werden wird. In der Hauptstadt Söul und im ganzen Lande herrscht allgemeine Un zufriedenheit : ein Aufruhr ist nur mit Mühe zu unterdrücken. Wage, schwer borfich 'n Nii Leben eilt ° ^sgin als fällt , Oberst der er silier Ane lvohnx Mge, Palast Spani p°n d W ei, Herde, Paus stets j °'gena übernehmen müssen, und daß es wohl unmög lich gewesen sein mochte, die hohen Summen, mit denen der verschwenderische Vater den Besitz überlastet halte, Herauszuwirtschaften und zurück- zuzahlen. Auch alles Gute und Liebe, was die verehrte Charlotte Main über Hagel geschrieben hatte, fiel ihr ein, und aus eigener Erfahrung wußte sie ja schon, daß Johannes ein wenn auch sehr schwacher, doch gutmütiger und eigent lich anständig denkender Mensch war. In diesem Augenblick also, als die Wogen des Unheils über ihm zusammenschlugen und ihn zu ver schlingen drohten, konnte Fanny nicht anders, als sich zu ihm herabbeugen und ihm zuflüstern, er möge den entsetzlichen Selbstmordgedanken aufgeben, denn fie wolle ihr Herz bezwingen, jedes Gefühl von Stolz in der Seele, und tun, um was er sie bitte, wenngleich fie fich wenig Erfolg von diesem Schritte verspreche. Wie elektrisiert sprang er nun in die Höhe. „Dank, Dank!" rief er dann. Gleich darauf sagte er jedoch schon: „Nun aber mußt du dich auch sofort zur Abreise rüsten, liebes Kind. Der nächste Zug geht in vier Stunden von Z. ab." „Und mit ihm soll ich reisen?" „Mußt du, mußt du, Herz, wenn die Hilfe Onkel Milderns noch zu rechter Zeit kommen soll." „Was du mir auch von den Absichten Herrn von Milderns gesagt hast und seinem Haß dir gegenüber, so komme ich doch wieder auf ihn als unsern einzigen Retter zurück. Ich glaube näm lich, er würde uns trotz allem und allem doch helfen, wenn du deinen Stolz besiegen und dich entschließen wolltest, nach Groditten zu reisen, um ihm unsere Lage vorzustellen und ihn zu bitten, mir das nötige Geld zu leihen." Empört hatte fie ihm ihre Hand entzogen, und die Stimme der jungen Frau klang heiser, als fie gleich darauf rief: „Nur das verlange nicht von mir, Johannes! Gott weiß, ich könnte alles für dich tun: arbeiten, entbehren! Aber betteln — betteln an dieser Stelle, von diesem Mann —!" Sie schüttelte verzweifelt das dunkle Köpfchen. Da aber sah sie plötzlich, wie Hagel sich vor ihr auf die Knie warf. Ihren Leib umschlingend, rief er nun in einem Ton, in dem die höchste Verzweiflung lag: „Fanny, aber wenn ich dich anflehe, wenn ich dir sage: meines Kindes wegen, dem du ja eine so treue, liebende Mutter geworden, erbarme dich und reise zu deinem Onkel! — Fanny, so sei doch barmherzig und wage den Versuch, das Herz des reichen Greises für unsere traurige Lage zu gewinnen!" „Ich kann nicht, Johannes, ich kann nicht!" „Dann — zwingst du mir die Waffe in die Hand und — machst Ada vaterlos," sagte er und schluchzte gleich einem Kinde. Fanny dachte an alles, was Leo der Tante über Hagel gesagt hatte, vor allem, daß er ohne j sein Zutun die ganz verschuldete Herrschaft hatte öffentlich veranstalteten Pferderennen zu gestimmt. Österreich-Ungarn. * Während in Ungarn durch den Eisenbahner streik im Augenblick alle andern politischen Fragen in den Hintergrund gedrängt sind und man selbst für die dringenden parlamentarischen Aktionen keine Zeit hat, dauern in Öster reich die Versuche, das Abgeordneten haus wieder arbeitsfähig zu machen, fort und gewähren momentan sogar einige Hoffnung auf Erfolg. Wenigstens soll es der polnischen Vermittelungs- täligkeit bereits gelungen jein, dis Tschechen dazu zu bewegen, daß sie zunächst die erste Lesung des Budgets und dann den Antrag "Der König von Portugal hat, angesichts der unter der Minderheit der Abgeordneten kammer herrschenden Erregung, nach Anhörung des Slaatsraies ein Dekret Unterzeichner, wo durch das Parlament aufgelöst wird. In der Abgeordnetenkammer stand das Budget für 1904, in der Pairskammer das diesjährige Heereskontingent zur Beratung. Für die Ab geo r d n e t e n w a h l ist ein naher Zeitpunkt festgesetzt worden. Die neuen Cones werden am 29. September zusammenireten. Australien. *Jn Australien beabsichtigt die K Vie Mläern leben 6rben. 16 s Roman von M. Brandrup. (Fortsetzung.) Fannys Blicke folgten der Gestalt des Gatten, die wie geknickt erschien, und eine Minute war es totenstill im Gemach. Dann wandte Hagel sich langsam wieder zu dem jungen, zitternden Weibe. Die Hand auf Fannys Schulter legend, sagte er nun mit gänzlich veränderter Stimme, während Tränen in seinen Augen blinkten: „Berzeih mir die häßlichen Worte, die ich soeben gesprochen, Kind —! Und glaube mir, daß ich mich ihrer aus ganzer Seele schäme. Ich bitte dich aber, das Gesagte auf Rechnung der grenzenlosen Verzweiflung zu setzen, in der ich mich augenblicklich befinde." Daß er sich in diesen Minuten wirklich mehr als unglücklich fühlte, sah Fanny und wenn sie auch vorher tiefe Verachtung gegen den Mann fühlte, den ohne Frage die Berechnung allein zu ihrem Bewerber gemacht hatte, so war fie jetzt doch schon wieder ganz Mitleid für ihn. Viel trug hierzu natürlich auch das Bewußtsein bei, daß ja auch sie nicht aus Liebe geheiratet hatte. Ihr feines bleiches Gesicht errötete bei diesem Gedanken. Schnell streckte sie dem Gatten nun ihre Rechte entgegen und erwidert sanft: „Tas tu' ich auch, Johannes. Doch nun, ' lieber Mann, was gilt es jetzt anzufangen, um deiner Notlage entgegenzutreten?" Wie in peinlicher Verlegenheit zuckte es in den Zügen des Gatten. Seine Stirn senkte sich auch vor Fannys angstvollen Blicken, als er dann mit leiser Stimme erwiderte: schen Reiche seien zu einem Abschlusse gelangt. Die stimmungen werden Ende dieses öffentlichl werden. Portugal. Von und fern. Zur Pockenepidemie in Bochum gemeldet, daß infolge neuer Pockensälle z^ weitere Häuser gesperrt werden mußten. J»°' gesamt sind jetzt 45 Fälle festgestellt. Vater denken sollte, so unwirsch, so grenzens zerstreut zeigte er sich der Kleinen, obgleich doch alles tat, um ihn Fanny weniger vel' missen zu lassen. Sie kochte ihm iE Mariukas Aussicht seine Lieblingsgerichtc sagte immer wieder, wie glücklich er fie gemE' daß er ihr ein so liebes Mamachen gegebA Weshalb Fanny verreist war, wußte M natürlich nicht. Herr v. Hagel hatte ihr E' geteilt, Onkel Mildem sei erkrankt, und MaA wäre gefahren, um nach ihm zu sehen. Abo fie kehre bald wieder, sehr bald. . Vorher erwartete der Rittergutsbesitzer abo auch einen Brief — Zeilen, die ihm Erlöst'^ bringen sollten von der furchtbaren Angst, namenlosen Sorge, die ihm fast den Verstau" raubten. . Schon am dritten Morgen hatte er übrigs^ I dieses Schreiben erwartet. Aber der I träger brachte ihm heute nur die Zeitung. , I „Nicht? weiter für mich?" hatte H". ! v. Hagel gefragt, der dem Boten bis vor da Haus entgegengetreten war. „Nein, gnädiger Herr!" erwiderte der a Mann. Hagel aber griff sich mit beiden - an die Stirn. Langsam trat er dann in Haus zurück. Als er seinen Fuß wieder die Schwelle des Wohnzimmers setzte, stiA> auf Marinka, die eben daS Kaffeeges^' heraustrug. «' „Heilige Jungfrau, was ist dem schrie die alte Person. „O, wenn Pan wM,! wie er ausfleht I Gerade — Mutter Gon gerade, wie damals, als — als Pan s - erstenmal — das Schlagrühren hatten und x. ^us dem Aeickstage. Der Reichstag beendete am Donnerstag zunächst die Beratung des Etats für die ostasiatische Er- pedition, der im wesentlichen nach den Kommissions beschlüssen erledigt wurde. Es folgte die Inter pellation der Sozialdemokraten betr. Stillegung von Kohlenzechen im Ruhrrevier. Namens des Reichs kanzlei s lehnte Staatssekretär Graf Pojadowski die Beratung der Interpellation ab, da es sich um An gelegenheiten des Preuß. Staates handle. Auf An trag der Sozialdemokraten fand Besprechung der Interpellation statt. Abg. Hue (soz.) empfahl Ver staatlichung des gefaulten Kohlenbergbaues, um den Treibereien des Syndikats ein Ende zu machen. Abg. Gras Kanitz (kons.) konnte sich mit diesem Vor schläge nicht befreunden, er hielt eine Mahnung der Regierung an das Syndikat, „verbunden mit dem gehörigen Nachdruck", für genügend. Abg. Bachem (Zentr.) trat für den baldigen Erlaß eines ReichS- Syndikalsgesetzes ein. Die Abgg. Sattler (ntl.), Gothein (frs. Vgg.) und Wiemer (srs. Vp.) erklärten sich gegen den Gedanken der Verstaatlichung des Bergbaues. Am 22. d. wird der Etat für das Reichs- militärgericht debatteloS in zweiter Beratung bewilligt. Beim Kapitel Patentamt des Etats desReichs - Versicherungswesens bittet Abg. Wiemer (frs. Vp.) um eine Gehaltserhöhung der technischen Hilfsarbeiter des Patentamts. Der Rest des Kapitels Patentamt wird ohne weitere Debatte in zweiter Beratung bewilligt. Die Kommission beantragt ferner, verschiedene Petitionen von expedierenden Sekretären der oberen Reichsoehörden und andern Beamten über Gehalts- verbesserungen dem Reichskanzler zur Erwägung, als Material bezw. zur Berücksichtigung zu überweisen. Die Abgg. Patzig (nat.), Speck (Zentr.) und Werner (wirtsch. Vgg.) treten sür die Ersüllung Ler Wünsche der Petenten ein. Direktor im Reichsschatzamt Twele verweist auf die schlechte Finanzlage deS Reiches und hält die Berücksichtigung der Wünsche der Unterbeamten für dringender als die der mittleren Beamten. Der Antrag Patzig wird angenommen. Der Etat des Rechnungshofes und der beim Etat des Reichspost- und Telegraphenamts zu rückgestellte Titel „Telegraphenlinie von Tabora nach Mwansa" werden ohne Er örterung bewilligt. Es folgt die Beratung des Etats der Schutzgebiete. Die von dem Etat für Ostafrika zurückgestellten Titel werden ohne Erörterung be willigt. Beim Etat für Kamerun bespricht Abg. Graf v. Arnim (freik.) den Exporthandel mit Schnaps nach den Schutzgebieten. Kolonialdirektor Stübel erklärt, das Kolonial amt sei bemüht, den Schnapskonsum der Einge borenen zu unterdrücken und habe deshalb den E.n- fuhrzoll für 1 Liter Schnaps von 60 auf 75 Pf. erhöht. Auch werde die Einfuhr auf ein bestimmtes Quantum beschränkt. Von Gewehren dürften nur alte Steinschloßflinten, keine Hinterlader eingeführt werden. Der Etat sür Kamerun wird bewilligt. Beim Etat sür Togo beschwert sich Abg. Graf v. Arnim darüber, daß im Schutzgebiet die englische Sprache bevorzugt würde. Kolonialdirektor Stübel verweist darauf, daß von 1906 ab dafür Sorge getroffen sei, in den Missionsschulen an Stelle des englischen Unterrichts deutschen Unterricht zu erteilen. Mit der Beratung des Etats für Deutsch- Südwestafrika wird die Beratung der beiden Nachtragetats verbunden. Abg. Bebel (soz.), erklärt, daß er für heute auf den südwestafrikanischen Aufstand nicht eingehen werde. Abg. Frh. v. Richthofen stellt für alle Forde rungen die Zustimmung seiner Partei in Aussicht. Zum Reservefonds des Hauptetats hat die Kom mission beschlossen, daß die über den Etat auf kommenden Einnahmen, sowie die Ersparnisse bei den fortdauernden und einmaligen Ausgaben dem Neservesonds zufließen, aus welchem unvorherge sehene Ausgaben zu decken sind. Abg. Arendt beantragt die Regierungsvor lage wiederherzustellen. IN,«bischer Kan»»««. Im Abgeordnetenhause wurde am Donnerstag die zweite Lesung des Etats fortgesetzt. Beim Eilst des Finanzministeriums kam es zu längeren Crörtc- rungen über die Begebung der Staatsanleihen und die Verhältnisse der Sparkassen. Der FinanzminM hob hervor, daß vor allem unsern Anleihen del nötige Schutz fehle, wie die Panik nach Ausdruck des russisch-japanischen Krieges beweise. Um de» kleinen Kapitalisten den Erwerb von Konsols zu er leichtern, soll der Anschaffnngsstempel ermäßigt nick die Einschreibegebühr sür das Staatsschuldbuch be seitigt werden. Die Sparkassen sollten im Interesse der Sparer 30 Prozent ihxLr Bestände liquid in mündelsicheren Jnhaberpapieren anlegen, währetck gegenwärtig viele Kassen dies nur mit 10 Prozeß und weniger tun. Bei der Remedur wird es mil der Billigkeit entsprechen, vorzuschreiben, daß ei» Teil des liquiden Bestandes in Reichs- und Staats anleihen anzulegen ist. Während die Redner allO Parteien dem Finanzminister im übrigen zustimmte^ überwogen die Bedenken gegen eine solche BeschrN' kung der Bewegungsfreiheit der Sparkassen. — M Freitag fand keine Sitzung statt.
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