Volltext Seite (XML)
Allgemeiner AnMger Amtsblatt tiir die Grtsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanslvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Alfgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. «donnement«prei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blattes" vlmNoliöbrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hans l Marl 20 Pfennige, durch di« Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche« Zettungebot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wie Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusend«. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag« 0 Uhr angenommen. Schristlnlung, Aruck nnk> Verlag von N. Slhurifj» Bretnig. Sonnabend den 23. April 1804 Nr. 33. 14. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Die Königliche Antshaupt- Mannschaft Kamenz macht unterm 19. April 1904 folgendes bekannt: Noch immer kommt es vor, daß sogenannte unständige Arbeiter nicht gegen Invalidität versichert werden Die« ist ungesetzlich und strafbar. Unständige Arbeiter sind solche, deren Beschäftigung ihrer Art nach versicherung-pflichtig ist, aber bei de» einzelnen Arbeitgebern meist nur kurze Zeit dauert und in einer Woche bei verschie denen Arbeitgebern stattfindet, wie dies z. L. bei Tagelöhnern, Wasch- und Aufwartefrauen, Näherinnen usw. vorkommt. Jeder Arbeit geber hat solche Personen bei der Einzugs- stclle bei Antritt des Arbeitsverhältnisse« an- und nach Beendigung wieder abzumelden. Befreit davon ist er nur dann, wenn ihm die ord nungsmäßige Versicherung der vcn ihm be schäftigtcn Person nachgewieseu ist. Verpflichtet zur Abführung des Beitrags und zwar des vollen Wochenbeitrag« ist derjenige Arbeit geber, der den Versicherten zuerst in der Woche beschäftigt. Ist von diesem die Bei- tragszahlung unterlassen worden, so hat der jenige Arbeitgeber den Wochenbeitrag zu ent- richten, der den Versicherten In derselben Woche weiter beschäftigt. Steht die ver sicherte Person in mehreren versicherungs pflichtigen ArbeitSverhältniffen gleichzeitig — z. B. Aufwartefrauen, die in mehreren Haus Haltungen Dienste verrichten — so haften die Arbeitgeber als Gesamtschuldner für die vollen Wochenbeiträge. Die Weitläufigkeiten und Unbequemlichkeiten, welche die von ver schiedenen Arbeitgebern in einer Woche zu er stattenden und die von den wechselnden Arbeit gebern öfter zu wiederholenden Meldungen unständiger Arbeiter, sowie die Einhebung der Beiträge für diese verursachen, lassen sich vermeiden, wenn solche unständige Arbeite- von der Befugnis im 8 144 des Invaliden- Versicherungsgesetzes Gebrauch machen und die Versicherungsbeiträge selbst entrichten. Sie haben zu diesem Zwecke die erforderlichen Marken bei der Post selbst zu kaufen, in die Quittungskarte, deren Ausstellung rc. dann bei der Gemeindebehörde zu erfolgen hat, ein- zukleben und zu entwerten, indem der Tag, an dem wegen der erstmaligen Beschäftigung in der betreffenden Woche die Marke einge klebt wird, auf der letzteren in Ziffern (20. 4. 04 für 20, April 19041 deutlich angegeben wird Sie können aber auch die Beiträge an die Einzugsstelle abführen, der dann die Verwendung und Entwertung der Marken, sowie die Ausstellung und der Umtausch der Quittung«karten obliegt. Sollte auch künftig Noch hjx Meldung und pünktliche BeitragSab- sührung unterlassen werden, so wird die Be strafung oer Arbeitgeber unnachsichtlich er folgen. — Untersuchungen der Blitzableiter müssen Periodisch immer wieder erfolgen. Nach den stewaltigen Stürmen in den letzten Winter- >nonaten und bei der starken Neigung zu Ge wittern in den Frühlingsmonaten sind sie un erläßlich. Die oberirdischen Leitungen lassen sich durch genaueBesichtigung leicht kontrollieren, Min bei der Hauptsache, bei den unterir« Aschen Leitungen, muß die Prüfung mit elek- ^Ichem Meßapparat erfolgen, um so den «rad der noch vorhandenen Widerstandsfähig- "" festzustellen. ,,-^ulsnitz. Die hiesige Löwen-Apotheke, »her im Besitz des Herrn Dr. Pleißner, "rde von dem zuletzt in der König!. Hof apotheke zu Dresden in leitender Stellung tätig gewesenen Herrn Apotheker Hartmann käuflich übernommen. Obersteina. Al» am vorigen Sonntag der Gutsbesitzer Friedrich Julius Schäfer hier vom Heuhandel in Bretnig zurückkehrte, scheute plötzlich sein Pferd und ging mit dem Wagen durch. Bei einer scharfen Wegebiegung wurde der Wagen umgeworsen, wodurch die Insassen, der vorgenannte Gutsbesitzer und s«in Kutscher, herausgeschleudert wurden. Herr Schäfer erlitt mehrfache starke Ver stauchungen und Muskeldehnungen, während der Kutscher ohne Verletzung davongekommen zu sein scheint. Kamenz, 19. April. Nach dem Berichte der Finanzeeputation ö der Zweiten Stände kammer über die wegen Erbauung von Eisen bahnen und Errichtung von Haltestellen rc. eingegangenen Petitionen haben die Petitionen um Erbauung der Nordostbahn: Riesa— Königsbrück—Kamenz—Radibor dieselbe Be urteilung wie bei der Tagung des Landtages im Jahre 1902 erfahren. Die Deputation beantragt, die Kammer wolle beschließen, die Petitionen, soweit sich dieselben auf eine direkte Verbindung von Riesa über Großenhain nach Königsbrück beziehen, der Königlichen Staat« regierung zur Erwägung, msoweit sich die selben auf eine direkte Weiterführung von Königsbrück über Kamenz nach Radibor be ziehen, zur Kenntnisnahme, und alle sonstigen von einer direkten Verbindung abweichenden Vorschläge, zwecks Herbeiführung einer Prüfung zur Kenntnisnahme ohne besondere Empfehlung zu überweisen. Ferner beantragt die Depu tation, die Petition um einen normalspurigen Anschluß Radeburgs an die projektierte Linie Großenhain — Königsbrück der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen; die Petition um Erbauung einer Eisenbahn von Großröhrsdorf nach Bischofswerda dagegen auf sich beruhen zu lassen. Was die Anzahl der eingegangenen Petitionen anlangt, so wer den in 163 Zuschriften erbeten: 42 neue Linien, 16 Haltestellen, 6 Erweiterungen, be ziehentlich Verbesserungen vorhandener An lagen, welche in 63 Nummern des Berichtes ihre Erledigung finden. Verbesserungen in oer Beurteilung haben diesmal erfahren: 2 Linien zur Erwägung, 2 Linien zur Kennt nisnahme, 2 Haltestellen zur Erwägung, 5 Haltestellen zur Kenntnisnahme und 2 Linien zur Kenntnisnahme für Einführung des Roll- bockverkehrs. — Wie man hört, hat die Staatsregierung zu den Vorschlägen der Gesetzgebungs-Depu tation bezüglich der Wahlrechtsänderung sich eine Erklärung bis nach der Debatte in der Zweiten Kammer Vorbehalten. Das bezügliche Referat der Deputation dürfte demnächst im Plenum zur Verhandlung kommen. Dresden, 19. April. Der sich selbst der Polizei stellende Kaffendefraudant. In völlig erschöpftem und abgerissenem Zustande meldete am heutigen Vormittag bei der hie- stgen Königlichen Staatsanwaltschaft sich ein Mann, der angab, das böse Gewissen lasse ihm keine Ruhe mehr, er müsse bekennen, daß er Unterschlagungen begangen habe und bitte um seine Bestrafung. Der Defraudant war der Kassierer Fricke, der als Verwalter der Krankenkasse eines benachbarten Orte« vor einiger Zeit mir nicht unerheblichen Kaffenbe- ständen flüchtig wurde und seitdem ruhelos umherirrte. Heute morgen kam er mit der Bahn in Dresden an, begab sich sogleich zur! Königlichen Staatsanwaltschaft und bekannte sich der Unterschlagung von Kaffengeldern in Höhe von mehreren tausend Mark schuldig. Er selbst war noch im Besitze von etwa 1800 Mark, die er der Behörde übergab. Alsdann wurde der reumütige Defraudant in das Unter suchungsgefängnis eingeliefert. — Ihre k. und k. Hoheit die Erzherzogin Maria Josepha, Prinzessin von Sachsen, schwebte rach Meldungen au« Abbazia am Montag dasetbst m Lebensgefahr. Sie hatte mit Gefolge auf der Jacht „Dalmata" einen Ausflug unternommen und die Jacht fuhr so unglücklich aus ein Felsenriff aus, daß sie ein Leck bekam und zu sinken begann. Glücklicher weise fuhr gerade die „Pannonia" der un garisch-kroatischen Dampsschiffsgesellschast an der Stelle vorbei und hörte die Hilferufe von der „Dalmata". Sie rettete die gefährdeten Insassen und brachte sie nach Fiume. König Oskar von Schweden, der von Abbazia einen Ausflug nach Fiume gemacht hatte und bei der Landung anwesend war, beglückwünschte sofort die Erzherzogin zu ihrer glücklichen Er rettung. Meißen. Besuch aus Transvaal weilte am Freitag in Leutewitz auf dem dortigen, durch seine Stammschäserei weltbekannt ge wordenen Ritterguts. Unter den Gästen be fand sich auch der ehemalige Burenkommandant Joost. Der Besuch hatte den Zweck, den Ankauf von Zuchtböcken aus der Steigerschen Merinoherde für Transvaal und den Oranje staat in die Wege zu leiten. — Ein Opfer seines Berufes wurde der Stadtkrankenhausverwalter Stephan in Döbeln. Durch Verpflegung der aus der Stadt uno Umgebung vereinzelt im Stadtkrankenhause aufgenommenen Typhuskranken wurde er selbst von oer Seuche angesteckt. Während fast alle Typhuskranken als geheilt wieder entlassen werden konnten, ist der Krankenhausverwalter, ein Mann in den besten Jahren, der Seuche am vergangenen Sonntag erlegen Döbeln. Bei der Abfahrt der vom Hauptmann von Bagenski geführten 6. Feld kompagnie nach Südwestafrika hatte der hie sige Kegelklub „Die Getreuen" an die Mann schäften ein sinniges Gedicht de« hiesigen Dichters Emmerich verteilen lassen. Dieser Tage ist nun eine vom 13. März datierte Ansichtspostkarte aus Okahandja hier einge troffen, aus der Hauptmann v, Bagenski dem Danke der Kompagnie hinzufügt: „Wir hoffen, recht bald in die Feuertaufe zu kom men". Jetzt zählt der tapfere Hauptmann bereits nicht mehr zu den Lebenden, denn in dem Gefecht vom 13. April bei Otjosasu ist er gefallen. — Wird sinnlose Trunkenheit bei Militär gerichten als Strafausschließungsgrund (tz 51 des Reichsstrafgesetzbuches) erachtet? Die Frage ist zu bejahen Vor dem Kriegsgericht der 4. Division Nr. 40 (Chemnitz) wurde folgender Fall verhandelt. Soldat W. vom 10 Infanterie - Regiment Nr. 134 (Plauen) kam eines Abends zu spät jnach der Kaserne. Er stieg über die Mauer und wurde von einem Unteroffizier erwischt, dem er einen Stoß vor die Brust versetzte; auch widersetzte sich W., als ihm der Vorgesetzte das Seiten gewehr abnehmen wollte, und schließlich warf er dem Unteroffizier das Koppel vor die Füße, nachdem er die Seitengewehrscheide einige Male geknickt hatte. Auf der Wache gebrauchte er achtungsverletzende Reden. Gegenüber der Anklage, die auf beharrlichen Ungehorsam, Achtungsverletzung vor versammelter Mann schaft, V-rgreifens an einem Vorgesetzten und Sachbeschädigung lautet, bemerkte der Ange klagte, er sei sinnlos betrunken gewesen und könne sich auf die Vorgänge, die von de« Zeugen bestätigt wurden, nicht besinnen. Vier Zeugen sagten aus, W. sei nicht be trunken gewesen; der Feldwebel hat ihn aber für sinnlos betrunken gehalten. Der ärztliche Sachverständige begutachtete, W. sei nicht sinnlos beti unken gewesen. Der Verreidiger nahm für W. den Schutz des § 51 in An spruch und beantragte, ein Obergutachten her- beizuführen. Das geschah. Auf Grund d-ese« Obergutachtens wurde die Anklage zurückgezogen. — Vom 1. Oktober d. I. ad wird das in Chemnitz in Garnison stehende kombinierte Jäger-Detachement zu Pferde (1. Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 12 uno 2. Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 19) mii der Lanze be waffnet. Außerdem führen die Jäger zu Pferde noch den Kavalleriesäbcl 92 und den Karabiner, die Unteroffiziere an Stelle de« Karabiners den Revolver. Leipzig. Die von der Kreishaupt mannschaft an die Ortskrankenkasse erlassene Verordnung, die Zahl der Aerzle (von 71) auf 98 zu erhöhen, ist durch die große An zahl von Beschwerden der Kassenmitglieder über unzureichende ärztliche Versorgung ver» anlaßt. Namentlich fehlt es in empfindlicher Weise an Spezialärzten. Die Verfügung der Kreishauptmannschaft, die selbstverständlich im Einvernehmen mit der sächsischen Regierung erlassen worden ist, beweist, daß die von feiten der Kaffenmitglieder erhobenen Be schwerden doch nicht, wie vielfach behauptet, unbegründet und von früheren Kassenärzten ausgegangen sein können; in diesem Falle würde die Kreishauvtmannschaft, die bisher stets die Sache der Kasse vertreten hat, sich nicht zu einem so entscheidenden Vorgehen entschlossen haben. Vermag nun die Kaffe binnen einer Woche 27 neue Aerzte nicht zu beschaffen, so muß damit gerechnet werden, daß die Aufsichtsbehörde aus eigener Macht vollkommenheit so viele der bisherigen Kassen ärzte zu den zwischen ihr und den Aerzten vereinbarten Bedingungen engagiert, als sie für nötig erachtet. Es dürste der Kaffe schwerlich gelingen, in so kurzer Zeit der Anordnung der Kreishauptmannschaft zu ent sprechen. In diesem Falle wäre jdie schließ liche Niederlage der Kasse unabwendbar. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Jubilate: */,9 Uhr Gottesdienst. l/z11 Uhr kirchliche Unterredung. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Linda Anna, T. des Färbergehilfen Julius Max Knöfel 288. — Marie Elisabeth, T. des Tagearbeiters Ernst Emil Zschaler 109. — Fritz Arno, S. des Kutschers Edwin Robert Thomas 148. — Bertha Elsa, T des Stuhl bauers Alwin Bernhard Ziegenbalg 153. Als gestorben wurden eingetragen: Mar Erich, S. des Fabrikarbeiters Wilhelm August Thomas 18 b, 6 M. 24 T. alt. — Ernestine Wilhelmine Nitzsche, verwitwet gewesene Schuster, geb. Senf, Witwe de« Fabrikar beiters Friedrich August Nitzsche 32o, 60 I. 8 M. 14 T. alt. — Ernst Otto Zimmer mann, Fleischer, Witwer, 221«, 40 I. 10 M. 14 T. alt- — Ida Amalie geb. Groß mann, Witwe des Postverw. Johann Christian Gustav Schobert, 270 s, 60 I. 14 T. alt.