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Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gememderat m ffretnig. Lpkal-üluzeiM für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, GroßrvMdvrf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «donnementrprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vievtoijfshrlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hans t Mars N Pfennige, durch die Posi I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf dea All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSbotek jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Lchriflleilung, p>r„ck und Verlag Non A. Bretnig Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag VsH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ff,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstelle» abgegeben werden, werden an gedachten Tags» nur bi» vormittag» S Uhr angenommen. Ar. 32. Lertlickes und Sächsisches. Bretnig. Die Kontrollpflichtigen hies. Ortes haben Montag den 25. April vorm. ^9 Uhr in Großröhrsdorf, Mittelgasthos, zur Kontroll-Versammlung zu erscheinen. Militär papiere sind mitzudringen. Nichterscheinen wird bestraft. — Der deutsche Feuerwehrtag, der be reits im vorigen Jahre stattfinden sollte, aber vertagt werden mußte, wird nunmehr in den Tagen des 11—13. September dieses Jahres in Mainz abgehalteu werden. — Der Sommerfahrplan der Königl. Sächs. Staatsbahnen ist erschienen und in der be kannten Hestform zum Preise von 10 Pfg. bei den Stationen und Auskunstsstcllen käuf lich. Er tritt am 1. Mai in Kraft. — Die „Frankfurter Zeiiung" läßt sich au» dem Königreich Sachsen melden, daß m. falze der Aufhebung des H 2 des Jesuilenge setzes in Sachsen viele Katholiken zum evan- gelisch'lulherischen Glauben übecgetrelen sind. — Die sächsische Regierung hat, wie jetzt berichtet wird, bereits bei der Abfassung des neuen sächsischen Lotteriegesetzes auf eine eventuelle Interessengemeinschaft der deutschen Staaten Rücksicht genommen, ebenso die preußische. Die Verhandlungen über eine solche Gemeinschaft sind naturgemäß fehl schwieriger Art, o daß ein Abschluß in aller nächster Zeit nicht zu erwarten steht. Auch Vermutungen über thr schließliches Resultat lasten sich heute kaum anstellen, soviel aber ist sicher, daß dis sächsische Negierung, wie ja auch aus ihrer bisherigen Beurteilung des Lotteriegesetzes ohne weiteres heroorgeht, einen Friedensschluß aufrichtig wünscht. — Aus Anlaß eines besonderen Falles hat das Königs. Ministerium des Innern im Ein verständnis mit dem Kultusministerium be schlossen, den Kreishauptmannschaften zu er öffnen, daß Gesuche um Dispensation von den Bestimmungen in geschloffenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht in Zukunft keine Aus sicht auf Genehmigung mehr haben. Von den Polizeibehörden soll deshalb, sofern solche Dispensationsgesuche bei ihn;» eingehen, eine Verständigung mit den Beteiligten versucht, im übrigen aber alles vermieden werden, was zur Anbringung solcher Dispensationsgesuche bestimmen könnte. Großröhrsdorf. In der am Sonn tag nachm. im Bergkeller staltgefundenen öffentlichen Versammlung der Bauhondwerker sprach ein Herr Mende aus Dresden über die Lohn, und Arbeitsbedingungen der hiesigen Bauhandwerker. Seinen beifälligst aufge nommenen Ausführungen folgte die Annahme einer Resolution, worin eine Lohnerhöhung gefordert werden soll. Hauswalde. Der Gesangverein ^Lieder tafel" begeht am nächsten Sonntag die Feier seines 50-zährigen Bestehens. Dresden. In der Feueresse stecken geblieben war am Dienstag ein Schornstein feger in einem Grundstück auf der Hauptstraße. Er war beim ^Befahren" einer Esse so in die Enge gekommen, daß er weder vor- noch rückwärts konnte. In dieser gefährlichen F «age mochte er jedenfalls von früh bis nach mittag 3 Uhr gesteckt haben. Um diese Zeit «schien der Meister, um ihn zu suchen. Da «klärte ein altes Mütterchen, daß in seiner Wohnung etwas nicht richtig sei, da es 'Mmer klopfte und die Essenkehrer schon früh ""gewesen wären. Und so wurde der Un Mckliche entdeckt, der jeden Augenblick ge Mittwoch den 20. April 1904. 14. Jahrgang braten oder geräuchert werden tonnte. Ein Maurer mußte die Esse aufbrechen, nur so konnte ihr der Geängstigte entsteigen. — Der „Naturmensch" Richard Jannasch aus Frankfurt a. O. hat Zittau wieder ein mal mit seiner Anwesenheit beehrt. Er tra' am Freitag abend von Warnsdorf hier ein und „logierte" in der Sommerlaube des „Vegetarierheims". Am Sonntag unternahm er Spaziergänge in der Stadt. In seinem „Kostüm", bestehend aus einer Art Badehose und einem dünnen Ueberkleid erregte er natür lieh Aussehen In Warnsvorf, wo er nur mit der Badehose bekleioet austrat, hatte man ihn am Donnerstag wegen Uebertretung der öffentlichen Sittlichkeit eingesteckt und 24 Stun den in Haft behalten, um ihn dann über die Grenze abzuschieben. Jannasch war, wie aus Warnsdorf milgeteilt wird, reichlich mit Geld versehen; obwohl er weder lesen noch schreiben kann, scheint er also als „Naturmensch" recht gute Einnahmen zu haben. — Eines recht gesegneten Schlafes muß sich in Plauen i. V. ein beim Schlächter meister Oertel bediensteter Fleisa-ergeselle er freuen. Am Donnerstag früh gegen ^/.4 Uhr sah ein Schutzmann aus dem Fenster der von dem Gesellen bewohnten Dachkammer Klammen schlagen. Der Beamte verschaffte sich Einlaß in das Haus und fand den Ge sellen noch schlafend im Bette vor, trotzdem ihm die Flamme bereits den Schnurrbart versengt hatte. Der Betreffende war nach 12 Uhr heimgekommen, hatte ein Licht angezündet, das umgefallen sein und eine Decke in Brand gesetzt haben muß. Das Feuer griff auch das Bettzeug an und hätte zweifellos grüße ren Schaden verursacht. Mit Mühe weckte man den bedrohten Gesellen und löschte das Feuer. — Der gefährliche Einbrecher Pfüller, ge nannt Franke, aus Oberlungwitz, dessen Ver haftung seinerzeit unter erschwerenden Um standen erfolgte, ist, wie gemeldet, am Dienstag an das Königliche Landgericht Zwickau abge- liesert worden. Die Haussuchung bei Pfüller, der eine große Anzahl Diebstähle in Hohen stein-Ernstthal und in der Umgebung auSge führt hat — förderte ein ganzes Warenlager zutage. Nicht weniger als 20 Taschenuhren, 8000 Stück Zigarren, etwa 6 Zentner ge räucherte Fleischwaren und Wurst, eine große Partie Kleiderstoffe und noch verschiedenes andere konnten die Beamten, meist unter der Diele versteckt, ans Tageslicht befördern Wie raffiniert der Dieb ist, geht daraus hervor, daß er den sonntäglichen Gottesdienst fast nie versäumte und als Mitglied einer religiösen Sekte den Anschein eines streng religiösen Mannes erweckte. Zur Wegschaffung der gestohlenen Sachen waren zwei Wagen nötig. Reichenbach i. V. Einen schweren Raub verübte am Donnerstag früh der Schweizerbursche Karl Paul Wiedemann, geboren am 17. Mai 1883 zu Reichenbach, wiederum in der Wohnung seines früheren Dienstherrn, des Oberschweizers Kögel aw dem Rittergute Alt-Schönfels, wo er erst vor 14 Tagen einen Einbruchsdiebstahl ausgesührt hatte. Er stieg gegen 5 Uhr morgens durch ein Fenster, das er eindrückte, in die Wohn ung ein, trat an das Bett der allein in der Kammer schlafenden Frau heran und forderte von ihr die Herausgabe des Geldes. Als die Frau sich anfänglich weigerte, drohte der freche Bursche, er werde ihr mit dem Rasier ¬ messer den Hals durchschneiden. Die Frou gab nun in ihrer Angst das Portemonnaie ihres Mannes, der sich schon im Stalle be fand, an den Eindringling heraus. Es haben sich etwa 20 Mark darin befunden. Du Frau ist danach durch das Fenster geflüchtet und hat ihren Mann mit den Leuten herdei geholt. Währenddessen ist leider der Bursche, der früher in der Erziehungsanstalt Brauns darf untergebrackt war, entkommen. Gendar merie und Polizei sohnden eifrig auf ihn. Waltersdorf Von einem wüteni gewordenen Ochsen ist die Mutter der hie sigen Kartenbesitzers Thiele am Dienstag nachm. gräßlich zugerichtet worden. Die Frau war mit dem mit einer Kuh und eurem Ochsen bespannten Wagen vom Felde Heringe kommen Beim Ausspannen wurde der Ochse wild, ging gegen dre Frau los unv verletzte sie mit den Hörnern so rchwer, <.^.ß die Eingewerde heraustraten. Dann trat das Tier auf der um Boden liegenden Frau mit Len Füßen herum. An ihrem Auskommen wird gezwei felt. Meeran e. Am Montag wurde die 16 Jahre alte Stickerin Klara Bergmann in Gößnitz beim Wehre tot aus der Pleiße ge zogen^ Die Polizei hat sich der Angelegen Helt angenommen, da verschiedene Gerüchte umgehen, daß sich die Bergmann, welche mit ihrem Liebhaber nachts vom Tanzsaal weg den Heimweg antrat, nic^t selbst ins Wasser gestürzt hat. Infolge dieser Gerüchte wurde ein in einer mechanischen Stickerei beschäftig ter Stecker Böhler aus Plauen in Hast ge nommen. — Havarie. Der mit über 100 000 Mauer steinen beladene Kahn eines Schiffseigners aus Sachsen fuhr unweit Pömmelte bei Mühlberg mit großer Gewalt auf eine Buhne. Er wurde zwar von einem Schleppdampfer wieder abge bracht, hatte aber bei dem Unfälle ein so starkes Leck erhalten, daß er bald nachher in Grund versank. Die Schiffsmannschaft konnte nur mit Mühe sich und ihre Habseligkeiten retten. Leipzig. Nachdem sich Se. Exzellenz der kommandierende General des 19. (2. Königlich Sächsischen) Armeekorps, General der Infanterie von Treitschke, im Lause der letzten Wochen in den verschiedenen Garni sonen vrn den Truppenteilen des Armeekorps verabschiedet hatte, zand am Freitag die Ver abschiedung Sr. Exzellenz von der Garnison Leipzig statt. Zu diesem Zwecke hatte die Garnison Leipzig (alles zu Fuß) um 11 Uhr vormittags in einem offenen Viereck auf dem Kasernenhofe des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 Aufstellung genommen: Sämtliche Stäbe, Behörden, da» 7. Königs-Infanterie-Regiment Nr. 106, das 8. Infanterie - Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107 und die 2, Maschinenge wehrabteilung Nr. 19, das 2. Ulanen-Regiment Nr. 18, das 7. Feldartillerie. Regimen: Nr. 77 und das 2. Trainbataillon Nr. 19. Bei Annäherung Sr. Exzellenz des kommandieren den Generals präsentierten die Truppen, wäh rend die Musikkorps den Präsentiermarsch bliesen beziehungsweise schlugen. General v Treitschke ging zuerst die Fronten ab und ver abschiedete sich alsdann durch eine Ansprache von der Garnison, worauf der Stadtkomman dant, Generalleutnant v. Rabenhorst, den Dank der Garnison Leipzig aussprach und auf den scheidenden kommandierenden General ein dreifaches Hurra ausbrachte. Sodann er ¬ folgte der Vorbeimarsch der Truppenteile. Nach dem Parademarsch marschierten die Truppen mit klingendem Spiel in ihre Kaser nen zurück. Sämtliche militärischen Gebäude innerhalb der Kasernen hatten geflaggt. — Ein wanderndes Haue kann man zur Zeit im Leipziger Palmengarten sehen. Der Ruhm ihrer amerikanischen Kollegen hat die bekannten Leipziger Baumeister Eduard Steyer und Otto Bastänier nicht schlafen lassen, sie Haden cs übernommen, das sogen. Lylolith- Haus, ein zweistöckiges, etwa 600 Zentner schweres Gebäude, von seinem bisherigen Standpunkte an der südwestlichen Grenze des Palmengartengebäudes im ganzen nach seinem neuen Platz in unmittelbarer Nähe des Kon- zeugartens zu überjühren. Hier soll das bisher nur wenig benutzte schmucke und ge räumige Haus künftig den Zwecken der Gast- wirtschasl dienen. Nachdem das Gebäude mn starken Hölzern unterbaut uns in die Höhe gewunden worden war, wurde es auf starke Holzwagen gelagert, auf denen es jetzt in verhältnismäßig flottem Tempo seinem neuen Bestimmungsorte zugesührt wird. E» hat auf dieser interessanten Neffe eine Weg strecke von mehr als 200 Muern zurüüzu- legen. Leipzig. Wegen Fahnenflucht und schweren Eiubruchsdwbstahls wurde der Ar beiter Oswald Simon aus Arnssorf vom Karabinier-Regiment zu 6 Jahren Zuchthaus, 4 Wochen Haft, 5 Jahren Ehrenrechtsverlust, Stellung unter Polizeiaufsicht, Versetzung in die zwecke Soldatenklaffe und Ausstoßung all dem Heere verurteilt. Der Angeklagte hatte die Absicht gehabt, nach Rußland zu flüchten. Leipzrg, 17. Aprck. Wegen Heraus forderung zum Zweikampse mck tödlichen Waffen ward Hauptmann G. Th. Wagner vom Infanterie-Regiment Nr. 107 durch da» Kriegsgericht zu zwei Wochen, ein Kaltellträger zu eu,em Tag Festungshaft verurteilt. Er hatte zur Gattin eines hiesigen Kaufmannes rn näheren Beziehungen gestanden und auf Grund eines Briefes den Ehemann gefordert. Dieser lehnte die Forderung ab. Verhandlung und Urteilsbegründung geschahen nicht öffent lich. Dresdner Schiachtviehmarkt vom 18. April 1904. Zum Austrieb kamen: 4853 Schlachttiere und zwar 800 Rinder, 1073 Schafe, 2585 Schweine und 395 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 67—69; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 35—L7, Schlachtgewicht 62—64; Bu.en: Lebendgewicht 36—38, Schlachtgewicht 62—65; Kälber: Lebendgewicht 46—48 Schlachtgewicht 67—70; Schafe: 70—72 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 36—37Schlachtgewicht 49—50. Es sind nur ie Preise für die besten Viehiorte» verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 14. April 1904. >HSchsterzniedrigster! s Preis. s Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse L kl. 613 9^- S7S 6'25 7 85 1175 üi. kk.ü 6 1» 880 6 70 6 - 7 35 1140 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. »»>>-- - UW Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo L 2 1t> 2 2 9 2 kk. 80 50 30 50 70