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Allgemeiner Anzeiger : 13.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190404133
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19040413
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19040413
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-04
- Tag 1904-04-13
-
Monat
1904-04
-
Jahr
1904
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 13.04.1904
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Fürstin Sophie znr Lippe ch. Die Fürstin Sophie znr Lippe ist im 70. Lebens jahre in Karlsruhe gestorben. Sie wurde als eine Tochter des Prinzen Wilhelm von Baden, eines Onkels des regierenden Großherzogs, am 7. August 1834 in Karlsruhe geboren und heiratete ihren, im Jahre 1895 verstorbenen Gemahl, den da maligen Prinzen, nachherigen Fürsten Waldemar zur Lippe, im Jahre 1858. Diese Ehe blieb kinderlos. sich nach Deutschland zu begeben und den Sommer dort zu verbringen. Sein körperlicher Zustand hat sich gebessert, erfordert aber immer noch die größte Sorgfalt. England. * Zwischen England und Rußland wurde eine Verständigung über die Tibet-Expe dition erreicht. Lord Lansdowne habe ver sprochen, daß die Mission sofort nach Erreichung ihres Zweckes Tibet wieder verlassen werde und daß kein Versuch gemacht werden solle, Lhassa zu betreten, wenn vorher ein Übereinkommen getroffen werden kann. Oberst Younghusband sei aufgefordert worden, alles mögliche zu tun, nm hohe tibetanische Beanne zu bewegen, nach Gyangtse zu kommen und dort mit ihm zu ver handeln. Die englische Regierung habe sich nicht verpflichtet, Lhassa nicht zu betreten, doch habe sie der russischen Negierung versichert, daß, wenn der Einmarsch in Lhassa notwendig werde, doch keine dauernde Besetzung stattfinden solle, sondern die britischen Beamten sich zurückziehen würden, sobald ein Übereinkommen über die Grenzreguliernng und die Er leichterungen für britischen Handel getroffen sei. Hiermit sei die russische Negierung zufriedengestellt. Dänemark. *Der deutsche Kronprinz hat am d änis ch en H o f e eine sehr sympathische Aufnahme gefunden. Gleich nach seiner Ankunft stattete der Kronprinz dem König Eduard einen Besuch ab, der unmittelbar darauf erwidert wurde. Dem Kronprinzen zu Ehren fand eine Galatafel von 60 Gedecken statt. Spanien. * Auf den jungen König Alfons ist in Barcelona ein Attentatsversuch unternommen worden, der mißglückt ist. Als der König dis Arbeitsausstellung verließ, platzte eine Bombe, durch die zwei Landleute ver wundet wurden. Zwar wurden einige Ver haftungen vorgenommen, doch scheint der wirk liche Täter entkommen zu sein. Weitere Einzel heiten find nicht zu erfahren, Lie Zensur unter drückt alles I außer allem Verhältnis zu den Vorteilen der Ein-, heitsmarke stehend erwiesen haben. Möchte man doch auch in Bayern Mittel und Wege finden, um auf diesem Gebiete die so dringend angezeigte Ein heit herbeizuführen!" Frankreich. * Hinsichtlich Marokkos will der Pariser Matiist aus Loudon über das bevorstehende französisch - englische Übereinkommen erfahren haben, um den Wünschen der mit Marokko in Verbindung stehenden englischen Kaufleute zu entsprechen, habe sich die französische Regierung verpflichtet, die Handelsfreiheit in Marokko für die Dauer von 30 Jahren zu verbürgen. * Präsident Steijn ist von Cannes nach Mailand und Lausanne abgereist. Er gedenkt Balkanstaaten. *Der Oberkommandierende der mazedo nischen Gendarmerie General di Georgis Pascha wird seinen Sitz in Salonichi nehmen. Die Inspektion der Gendarmerisschule daselbst wird der deutsche beigeordnete Major v. Alten übernehmen. *Ein strenger Paßzwang besteht neuerdings in den Staaten des Bal kans. Die zuständigen Stellen lassen jetzt Reisende, die sich nach Rumänien, Serbien, Bulgarien und der Türkei begeben, darauf auf merksam machen, daß sie mit einem Passe ver sehen sein müssen. Er muß außerdem ord nungsgemäß visiert sein. Ebenso wie Reisende aus Europa müssen auch Reisende, die aus dem fernen Orient nach einem der genannten Balkanstaaten konimen, mit einem ordnungs mäßig visierten Passs ausgerüstet sein. Auch Ungarn verlangt jetzt einen Paß von Reisenden, die aus dem Orient kommen. Amerika. * Eine Abordnung des Missionar-Kongresses hat die Ver. Staaten um eine Intervention ersucht gegenüber den angeblich von Belgiern im Kongo gebiet verübten Grausamkeiten und um Schutz für das Eigentum und die Rechte der Missionars. Der Staatssekretär Hay hat einen schriftlichen Bericht verlangt mit dem Hinzufügen, daß er eine Intervention zugunsten der Eingeborenen nicht in Aussicht stellen könne, da die Ver. Staaten den Berliner Kongoverirag nicht unterzeichnet hätten. Die Abordnung hat darauf bei dem Präsidenten Roosevelt um dessen Beistand nachgesucht. Dieser hat um Angabe von Einzelheiten ersucht und auch ver sprochen, diese einer.sorgfältigen Erwägung zu unterziehen. *Nach verschiedenen vergeblichen Anläufen scheint jetzt in Amerika ein Gesetz gegen die Anarchisten zustande kommen zu sollen, in dem Todes st rase für die Ermordung des Präsidenten oder des Vizepräsidenten oder irgend eines Beamten der Ver. Staaten, der ver fassungsgemäß an die Stelle des Präsidenten zu treten haben mag, oder des Botschafters oder Gesandien irgend einer fremden Macht — oder auch nur Mordversuch — festgesetzt wird. * In den V e r. Staaten betrug nach der amtlichen Volkszählung im Jahre 1903 die Be völkerung (mit Ausnahme Alaskas und der Inseln) 79 900 000 Seelen, was eine Zunahme nm 3 906 000 seit 1900 bedeutet. Die Ein wohnerzahl belief sich in New Jork auf 3 716 000, in Chicago aus 1874 000, in Philadelphia auf 1368 000, in St. Louis auf 600 000. Heuschrecken in Deutsch-Gstasrika. Die letzte aus Deutsch-Ostasrika hier einge troffene Post bringt die Nachricht, daß aber mals im Bezirk Wilhelmstal ungeheure Heu schreckenschwärme sich gezeigt haben. Sie er schienen vom Mombo aus (dem projektierten Endpunkte der Usambara-Eisenbahn) und von Norden herkommend in den Tälern West-Nsam- baras am 22. Februar und hielten sich etwa zehn Tage dort ans. Die Heuschrecken traten in so ungeheuren Mengen auf, daß der stärkste Schneefall in Deutschland nicht zum Vergleich herangezogen werden kann. Im Urwald brachen schlank gewachsene Bäume unter der Last der sich auf ihnen niederlassenden Heuschrecken zu sammen. Sämtliche Schambsn der Eingeborenen in dem von den Heuschrecken befallenen Teil West - Usambaras sind total vernichtet. Die Kaffsepflanzungen sind von den Heuschrecken nicht angegriffen worden, obwohl die Pflanzun gen zum Teil 5—10 Zentimeter hoch mit Heu schrecken bedeckt waren. Es ist allerdings beob achtet worden, daß, nachdem alles übrige Grün von den Heuschrecken vertilgt war, diese den Versuch gemacht haben, junge Triebe an Kaffeebäumen und ganz junge Blätter zu pro bieren. Sie scheinen jedoch davon wieder ab gelassen zu haben. Dagegen sind alle Bananen- pflanzungen, die Anpflanzungen von Grevillea und Maulbeerbäumen derartig abgefcessen, daß von den Bananen nur traurige Blattrispen, von politische AmEckau. Der russisch-japanische Krieg. *Vom Kriegsschauplatz in Ost- asien meldet Meuters Burecnst aus Schanghai: Die Russen haben längs der Küste von Takuschan und der Mündung des Jalu Minen gelegt. Die japanische Armee in Korea hat jetzt verschiedene Punkte des Südufers des Jalu erreicht. *Am Jalu wird angeblich in 14 Tagen eine Schlacht erwartet, ebenso ein Angriff der Japaner auf Niutschwang. Einer Drahnneldung aus Söul zufolge laufen die japanischen Zusuhrdampfer ungefährdet in die Jalumündung ein. Die Landung geht an ver schiedenen Punkten der koreanischen Uferseite des Flusses vor sich, wie man in Tokio an nimmt, unter dem Schutze japanischer Kanonen boote. * Gerüchte über japanischeTruppen- bewegnngen werden aus Söul durch das ,Bureau Reutest wie folgt.verbreitet. Ein vom Norden nach Söul zurückgekehrter amerikanischer Missionar meldet, auf der Höhe von Haidschu, 50 Meilen nördlich von Tschemulpo, befinde sich eine japanische Transportfloite, die aus 40, darunter einigen sehr großen Schiffen bestehe. Man nimmt an, daß diese Flotts einen Teil der zweiten Armee, die erste und dritte Division, befördere, die in Mnampho gelandet werden sollen. * * * Deutschland. *Der Kaiser hat am Freitag Palermo verlassen und ist durch die Meerenge von Messina nach Malta in See gegangen. *Der Öber-Steward der an Bord des „König Albert" die Mittelmeer-Reise Kaiser Wilhelms mitmachte, versicherte, die Stimme des Kaisers, den er am ersten Sonntag der Fahrt eine halbe Stunde lang aus der Bibel vorlesen hörte, sei klar und kräftig gewesen und habe jeden Hörer überzeugen müssen, daß der Kaiser unmög lich ein Kehlleiden haben könne. *Die Vermählung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin mit der Prinzessin Alexandra von Cumberland, die für Ende Mai in Aussicht genommen war, ist auf den 7. Juni verschoben worden. *Dr. Noth, seit 27 Jahren in Berlin Ge sandter der schweizerischen Eid genossenschaft, ist am Freitag dortselbst im Alter von 68 Jahren am Schlagfluß ver storben. * Dem Bundesrat wird noch ein Gesetzent wurf zugehen wegen Herabsetzung der Totalisator st euern und Errichtung staatlich konzessionierter Wettbureaus. Ursprünglich war beabsichtigt, die Herabsetzung der Totalisatorsteuer schon in der dem Reichs tage vorliegenden Novelle zum Stempelsteuer gesetz zu beantragen, jedoch wurde davon Ab stand genommen mit Rücksicht auf die weiterge henden Zwecke, die zugleich erreicht werden sollen. Nm nämlich den Ertrag der neuen her abgesetzten Totalisatorsteuer sicher zu stellen, soll der Privatwettbetrieb verboten und unter Strafe gestellt werden, dafür sollen amtlich konzessio nierte Wettbureaus errichtet werden ähnlich den Lotteriestellen. Der Gesetzentwurf wird als Antrag Preußens an den Bundesrat gebracht werden. *Auch in Bayern werden jetzt Stimmen laut für Beseitigung der Verschiedenheit der PostwerLzeicheu. So schreibt die pfälzische Handels- und Gewerbekammer zu Ludwigshafen in ihrem Jahresbericht: „Ebenso müssen wir auch dieses Jahr unsern Wunsch nach baldiger Einführung einheitlicher Post wertzeichen für das ganze Deutsche Reich wieder holen. Der heutige "Zustand macht sich speziell gerade für die Pfalz, die rings vom Reichspostgebiet umgeben ist und mit letzterem einen sehr lebhaften Verkehr unterhält, sehr unangenehm fühl bar. Eine Aushebung desselben wäre um so wünschenswerter, als die ganz analogen Bedenken, die mau seinerzeit in Württemberg gegen die Ein führung der Rcichspostmarke geltend gemacht hat, sich teils als vollständig unbegründet, teils alsi K Oie Mickeln leben Erben. 12 j Roman von Al. Brandrup. (Fortsetzung.) „So ist Hagel also, wofür ich ihn gehalten, das heißt ein guter, rechtlich denkender Mensch und verdient somit, daß ich versuche, ihn glück lich zu machen?" Der Offizier nickte traurig mit dem Kopf. Fanny aber begann nun, ihm mit zuckenden Lippen zu erzählen, daß sie auch Stiefmutter werden sollte. „Von einem halberwachsenen jungen Mäd chen," setzte Leo hinzu. „Nun, die Kleine kann sich gratulieren, du wirst ihr immer eine liebend nachsichtige Schätzerin sein. Das weiß ich!" „Und ich hoffe es," flüsterte Fanny. Man sah es ihr aber an, wie überaus pein lich ihr dieses ganze Gespräch war. Und Leo fühlte mit ihr. Er sagte sich auch, daß jedes weitere Verweilen bei der Geliebten die Gefahr für ihn enthielt, vollends aus der Rolle zu fallen, die seine Vernunft ihm zu erteilt hatte. So schützte er denn den Dienst vor und empfahl sich von Fanny. „Wohl für lange, lange Zeii," sagte er mit bebender Stimme. „Ich denke nämlich einen ängeren Urlaub zu erbitten, den ich zu Be uchen bei lieben Freunden benutzen will, da ch vorläufig nicht nach Grodnten gehe. Wenn ch aber wieder hierher zurückgekehrt sein werde, bist du . . ." Er preßte die Lippen auseinander und der Ausdruck namenlosen Wehs zucüe wieder über sein schönes Gesicht. Sie verstand ihn. „ ... bin ich nicht mehr hier," setzte sie mit Aufgebot all ihrer Kraft hinzu. Er nickte. „So lebe also wohl," sagte er und faßte ihre Hand. Als er die kleine harte Rechte in der seinen zittern fühlte, überkam es ihn jäh mit elementarer Gewalt. Und plötzlich zog er das bleiche Mädchen an seine Brust und bedeckte Fannys Lippen mit glühenden Küssen. Und sie? Sie erwiderte seine Zärtlichkeit mit einer Leidenschaft, die wohl niemand in dem sanften Geschöpfchen vermutet haben würde. Dann aber riß sie sich los und tief erbleichend, hauchte sie förmlich entsetzt: „Aber das ist Sünde — seit ich nach dem andern versprochen." Ein qualvoll bitteres Lachen entrang sich den Lippen des jungen Offiziers. Jetzt nickte er. „So laß mich scheiden, endgültig," sagte er. Noch ein Blick, ein leiser schmerzvoller Ruf von Fannys Lippen, und sie sah ihn gehen. Wenige Minuten stand Fanny mit vorge- beugtem Oberkörper und schaute der hohen, ritterlichen Gestalt Leo v. GrönS nach, dann sank sie auf die Knie. Den Arm nm den Stamm einer alten Linde geschlungen, gab sie sich nun widerstandslos ihrem Schmerze hin. V * * Wieder reihte sich Tag an Tag, Wochen wurden daraus, Monate. Während Herr v. Mildern in ihren: Verlauf auch »ich! eine beglückwünschende Zeile für seine Großnichte gehabt, hatte Fräulein Charlotte Main in wahrhaft herzlichen Worten an Hannas Tochter geschrieben und Fanny gebeten, die beiliegenden sünf neuen Hundertmarkscheine freundlichst hinnehmen zu wollen. „Ich habe Ihrem armen Mütterchen ja so nahe gestanden, teure Fanny," hieß es in dem Briefe des alten Fräuleins, „daß Sie allen Stolz beiseite setzen und mir gestatten müssen, wenn auch nur ein ganz klein wenig, dafür zu sorgen, daß Sie nicht mit leeren Händen zu dem Mann Ihrer Wahl gehen. übrigens glauben Sie gar nicht, wie sehr ich mich gefreut habe, daß es Johannes von Hagel ist, dessen Gattin Sie werden! Ich er innere mich ja des lieben Menschen noch so genau und seiner vielen guten Eigenschaften!" In gleicher Weise ging das Schreiben noch seitenlang fort, ohne daß Charlotte auch nur mit einer Silbe Herrn v. Milderns gedacht hätte. „Wie himmlisch gut das Fräulein ist I" sagte Fanny gerührt, als sie der Tante den Brief vorgelesen. Gleich darauf setzte sie jedoch in ganz anderem Tone hinzu: „Aber was nur Hagel denken wird, wenn ich ihm mitteile, ans wie rücksichtslose Weise sich der Großonkel wieder gegen mich zeigt!" Frau Erna war erschrocken zusammen gefahren. „Um Gotteswillen, Kind," sagte sie nun, wäh rend sie ihre Hand auf den Arm der Nichte legte, „du willst doch nicht im Ernst schon vor der Hochzeit deinen Bräutigam in die Zerwürfnisse der Familie Mildern einweihen? Dazu ist doch, weiß Gott! noch Zeit genug in der Ehe. den Grevillea und Maulbeerbäumen nur die absolut nackten Stämme und Äste übrig ge blieben sind. An Maulbeeranpflanzungen Habeck die Heuschrecken sogar die gesamte Rinde der Bäume abgefressen. Bilder, die gleichzeitig hier eintrafen, machen den Eindruck, als wenn man eine traurige Winterlandschaft sieht. Die letzte große Heuschreckenplage im nördlichen Teile Deutsch-Ostafrikas wurde im Jahre 1899 beob achtet und hatte Damals eine verheerende Hungersnot im Bezirk Tanga zur Folge. Da in diesem Jahre außerdem, wenigstens in Westusambara, eine außerordentlich große Hitze herrscht, und die kleine Regenzeit im Oktober und November gänzlich ansgcblieben ist, bleibt zu befürchten, daß durch die Vernichtung der Eingeborenenfelder wiederum Hungersnot sich einstellt. Von Diab unci fern. Der diesjährige Bankiertag wird vor aussichtlich in Berlin Anfang Mai stattfinden. Voraussetzung ist dabei, daß bis dahin die Börscnnovelie die erste Lesung passiert hat. Sollte in dieser Beziehung eine erhebliche Ver spätung stattfinden, so würde auch der Bankier tag später einberufen werden. Leutnant Gsntschotv, von derOstastatischen Besatzungsbrigade, ist von seinem kühnen Ritt durch China bei seinen Eltern in Remplin in Mecklenburg eingetroffeu. Der Kaiserjäger Franz Lindner ist vom Plumserjoch abgestürzt und war sofort tot. Im Töff-Töff. Ein Vorfall, der so recht geeignet ist, Haß gegen die Kraftwagensührer zu erwecken, wird aus Wiesbaden gemeldet. Von einem großen weißgestrichenen und blauum- ränderteu Kraftwagen wurde beim Chausseehaus ein Break überrannt und zerstört. Die Insassen des Kraftwagens, zwei Damen und zwei Herren, deren einer ein bekannter Mainzer ge wesen sein soll, entfernten sofort die Nummer ihres Fahrzeuges und verschwanden, ohne daß sie mit Hilfe des Fernsprechers und der Polizei hätten gestellt werden können. falsches Geld. In Münster wurden während der letzten Monate falsche Ein-, Zwei- und Fünsmarkstücke in großer Anzahl im Um lauf betroffen. Auf die Ermittelung der Falsch münzer, von denen angenommen wird, daß sie in Münster selbst ihr Handwerk treiben, hat der Ersie Staatsanwalt eine Belohnung von 500 Mk. ausgesetzt. Das? die Teltower Rüben ein gar delikates Essen sind, ist jedermann bekannt. ES wird daher ganz interessant sein, etwas aus der Geschichte dieser Rüben zu hören. Die ,Braudenburgiw be richtet darüber folgendes: Der Bau der Teltower Rüben ist alt. Sie wurden auch früher schon nicht nur in brandenburgischen Landen geschätzt, sondern waren auch ein weit verbreiteter Handelsartikel. Der Historiker Beckmann erzählt von ihnen 1769: „Zu Teltow werden die kleinen oder sog. Steck- oder Trengerübcn gebaut, und sind nicht allein binnen Landes sehr beliebt, sondern werden auch dis iu die Seestädte, bis nach Portugal verführt." Buchholz, ein Zeitgenosse des eben genannten Ge schichtsschreibers, rühmt überhaupt den märkischen Rübenbau, „der alles dergleichen in Deutschland überträfe". Den Preis unter allen Rüben bauen den Orten erteilt auch er der Stadt Teltow, die er das „rechte Vaterland der schmackhaften Rüben" nennt. Jnbetreff der Zubereitung der Rüben gibt eS in Teltow eine eigene Tradition. Man darf, so heißt es, die Rüben nicht schaben, sondern muß nur die feinen Wurzclsascrn, die überall an ihnen Vor kommen, mit Sand abrciben, dann das Kopf- und das äußerste Schwanzende abschueidcn und sie schließ lich nur noch sauber waschen. Auf diese Weise soll sich namentlich das feine, unmittelbar unter der Schals sitzende Aroma erhalten. In Berlin scheint man dies auch allgemein so gehandhabt zu haben, wenigstens deutet hierauf die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch vielfach übliche Redeweise hin, daß man Teltower Rüben nur fegen dürfe. Als besonderer Verehrer der Teltower Rüben ist zu nennen Joh. Heinrich Boß, der berühmte Dichter und Übersetzer. Dieser ließ sich nach seiner Über siedelung nach Heidelberg dorthin Nübsamcn schicken, allein, die Rüben selbst wurden viel zu groß und entbehrten des pikanten Geschmackes. Papst Pins IX". ließ sich Teltower Rübchen nach Rom senden. Für bräutliche Briese find derartige Mißhellig- keilen nicht, das glaube mir!" Gäitzlich ahnungslos, welche Gründe die Tante in Wahrheit dafür hatte, Hagel zur Zeit noch nicht mit dem traurigen Verhältnis, das zwischen Herrn von Mildern und seiner Groß nichte bestand, bekannt zu machen, erwiderte Fanny: „Vielleicht hast du recht, Tante. Aufrichtig gestanden, schweige ich ja auch gern darüber, denn nichts in der Welt ist mir fürchterlicher, als der Gedanke an den grausamen alten Mann auf Groditten." Damit erhob sie sich. Erna aber hielt sie am Kleiderärmel fest. Dem Gespräch geschickt eine Wendung gebend, kam sie auf die Zeiten Charlotte Mains und das Geldgeschenk des alten Fräuleins zurück. Dann mahnte sie die Nichte, nun auch den Wünschen Charlottens Genüge zu leisten und meinte, daß man sofort die nötigen Einkäufe machen müsse, wenn die Aussteuer noch zur rechten Zeit fertiggestellt werden solle. „ , , Da sich aber das Mädchen fast interesselos in die Wünsche der Tante fügte, besuchten die Damen zur höchsten Geuugluung der älteren noch an demselben Tage die renommiertesten Geschäfte Hohenburgs. Erna schwelgte dort w dem Genuß, wählen zu dürfen, und daß sie dabei auch manches schöne Stück für sich be anspruchte, fand die egoistische Person nur selbstverständlich. Fanny war weit entfernt davon, sich dagegen aufzulehnen, sie Mte l" am liebsten auf die ganze Aussteuer verzichtet, wenn sie sich damit hätte freikaufen können.
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