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Amtsblatt sur die Ortsbehörde und den Gememderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. »b°nnement«prei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungtblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Han« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpu»zeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungtboW jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähr« M» Rabatt nach Nebereinkunst. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/,11 Uhr einMsenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittag» » Uhr angenommen. Schristleilung, Vruck und Verlag von N. 8chuvig, Drelnig. Rr. 27. Sonnabend den 2. April 1904. 14. Jahrgang. Ob Ihr im Norden in tosender See Blicket von weißen Dünen. Oder im Osten von waldiger Höh' — Ueberall seht Ihr'» grünen. Ob an der Mosel Ihr oder am Rhein Stiegt auf die Rebenhügel, Schmettert'« der Fink in'» Land hinein: „Frühling reget die Flügel!" Lauschet dem Fink, der durch jeden Gau Froh die Kunde getragen; Denn er ist klug und weiß es genau, Was er Euch Menschen will sagen: „Ostern, zur Auferstehung»zeit, Dürft auf'« neue Ihr hoffen; Drum haltet Herzen und Seelen weit Fröhlichem Blühen offen!" Habt Ihr vernommen de« Finken Schlag? Fiöhliche» Auserstehen Kündet der Fink in Wald und Hag Schmetternd bei lindem Wehen. Ning« durch da« liebe deutsche Land, Dom Süden bi» zum Norden, Tönet sein Ruf so traut und bekannt: „Frühling ist'» wieder worden!" Oertlicke- unv GLchstsche» Bretnig. Wie uns berichtet wirb, sind die bis Ostern 1904 schulpflichtig werdenden Kinder bereit« Donnerstag, den 7. April nachm. 1 Uhr (Zimmer 8, Oberschule) der Schule zuzuführen. — Der Unterricht für die Fortbildungtschüler des 3. Jahrganges beginnt Donnerstag, den 7., für die Schüler de« 2. Jahrganges Freitag, den 8. uno für die Schüler de» 1. Jahrganges Dienstag, den 12. April nachm. 5 Uhr im Zimmer 6 der Nreder- schule. Bretnig. Sparkasienbericht auf März d. I. In 113 Posten wurden 10344 Mk. 19 Pfg. eingezahlt, dagegen in 43 Posten 4605 Mark 45 Pfg. zurückverlangt, 12 neue Bücher ausgestellt und 10 kassiert. Bretnig. Die Schalter de» hiesigen Kaiserlichen Postamtes sind vom 1. April ab wieder von früh 7 Uhr an geöffnet. Bretnig. Ein zweiter Abendmahlskelch ist von den diesjährigen Konfirmanden, deren Zahl 57 betrug (30 Knaben und 27 Mäd chen), der hiesigen Kirche zum Geschenk ge macht worden. Der erste wurde von den Konfirmanden des Jahrganges 1888/89 ge stiftet. — Einen verhältnismäßig trockenen April dürfen wir nach Otto Falbs Prognose zu gewärtigen haben, Nur in der ersten Hälfte de» Monats sollen Schneefälle und Nieder schläge eintreten, «ährend in der Zeit vom 16.—25. vereinzelte Gewitter in Süddeutsch land und Oesterreich zu erwarten sein dürf ten. Der 15. April wird von Falb als ein kritischer Termin 2., der 29. April als ein solcher 1. Ordnung bezeichnet. Dem hundert jährigen Kalender nach soll es bis zum 10. April kalt, dann aber bis zum 23. schön, mild und warm, vom 24. ab aber wieder rauh und kalt sein. — Zum Fleischbeschaugesetz hat der deut sche Fleischerverband Abänderungsvorschläge in einer Eingabe an den Bundesrat gemacht. Er fordert darin Ausdehnung der Schlacht- vieh- und Fleischbeschau auf die Hausschlach tungen, zum mindesten eine engere Begrenzung der letzteren; ferner Deklarationtzwanq für die au» Pferdefleisch hergestellten Fabrikate und die au» dem Auslande stammenden Fleisch- und Fettwaren beim Verkauf und Versand, uud schließlich eine Nachprüfung der Fest stellungen, die zum Erlaß der Verordnung vom 18. Februar 1902 detr. Fleischkonser- vleru«g«mittel geführt haben. . — Der Leitung de» Verbandes der Saal- nhaber Sachsen» ist es gelungen, in voriger ^°che in den Bezirken der Amt»hauptmann- uvasten Schwarzenberg, Auerbach, Plauen, Oelsnitz und Zwickau Saalinhadervereinig ungen zu begründen, wodurch abermals ein Zuwachs von 152 Saalwirten im Verband erfolgt ist, so daß sich die Gesamtmitglieder, zahl aus 1269 stellt, und alle Amtshaupt- Mannschaften de» Lande» vertreten sind. Kamenz. Am 29. März nachmittaas >/^5 Uhr sind durch Fahrlässigkeit de» Handels mannes Göllner aus Thierbach bei Borna in der Laußnitzer Heide ungefähr 3 Acker 15—20jähriger Fichtenbestand zum Teil an- gebrannt, zum Teil vollständig vernichtet wor den. Der dadurch entstandene Schaden beträgt, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, ca. 200 Mark. G. hatte sich in dem Walde nieder- gesetzt, eine Zigarre angebrannt und das brennende Streichholz von sich geworfen. Er hat erst versucht, da» Feuer zu löschen, da ihm dies jedoch nicht gelungen ist, ist er auf und davon gelaufen. Der Genannte ist je doch im Höckendorfer Walde vom Königs brücker Gendarm betroffen und sestgenommen worden. Bautzen, 28. März. Gestern früh 6 Uhr hat sich der aus Reichenberg in Böhmen stammende 47 Jahre alte Schlosser Johann Horack von hier in einer Zelle de« städtischen Arresthause« entleibt. Bautzen. Das zwei Jahre alte Kino de» Sergeanten Sch. ist am Freitag durch Sturz aus dem Fenster der im dritten Ge schoß gelegenen elterlichen Wohnung in der neuen Kaserne tödlich verunglückt. Da» kleine Mädchen war in einem unbewachten Augen blick auf das Fensterbrett geklettert, hatte das Gleichgewicht verloren und war aus den Hof hinuntergestürzt, wo «« zwar noch lebend aufgehoben wurde, doch bald infolge der er littenen Gehirnerschütterung in den Armen der schwergeprüften Eltern verstarb. Dresden, 29. März. Ein neues Waren haus in Dresden. Wie wir soeben erfahren, wirb in einigen Monaten in Dresden ein Warenhau« eröffnet werden, da» diejenigen von Herzfeld, Mühlberg und anderen an Größe, Umfang und Reichhaltigkeit weit übertreffen wird. Die bekannte Berliner Warenhaus- strma A. Wertheim hat da« weltbekannte, an der Waisenhausstraße gelegene Restaurant Socists von den Besitzern, den Erben des verstorbenen Hofschlächtermeisters Gottlöber, angekauft, um da»selbe nach erfolgtem Umbau, der bereits im Juli d. I. in Angriff genom men werden soll, in ein großes Warenhaus nach dem Vorbilds der Wertheimschen Waren häuser in Berlin umzuwandeln. In den Dresdner Handel», und Gewerbekreisen steht man diesem Projekte nicht besonders freund lich gegenüber. Al» Kaufpreis für oa» Welt restaurant „Socisto" wird oie Summe von 2 Millionen Mark genannt. — Eine Eindruchsepidemie ist in Dresden entstanden. Mit unfehlbarer Sicherheit wird Sonntag morgen auf Montag morgen ein Juveliergeschäft nach dem andern ausgeraubt, ohne daß e» der Polizei oder den privaten Wachgesellschaften gelingen will, den oder die Täter zu fassen. Da durch die frechen Ver- brecher in der Bürgerschaft eine große Beun ruhigung und ein bedauerliche» Gefühl der Unsicherheit entstanden ist, so erscheint es angebracht, dre Angelegenheit öffentlich ein- gehender zu erörtern. Der Einbruch im Juweliergeschäft von Haensch in der Prager- straße brachte dem Geschäftsinhaber «inen Verlust von 4600 Mark. Haensh hat die Hoffnung auf Wiedererlangen seines Eigen tumes oder wenigstens eines Teiles desselben vollständig aufgegeben. Infolge der Verlustes hat er sich jetzt gegen Einbruchsdiebstahl ver sichert. Geringer ist der Verlust de» Uhr macher» Neubert in der Markgrafenstrabe. Er beträgt 1300 Mark. Da aber Neubert erst vor kurzem sein Geschäft eröffnete und mehr guten Willen und Arbeitskraft als Kapital hineinzustecken hatte, so wird man seine Schädigung durch die Verbrecher be sonders bedauern. Uhrmachermeistec Holler am Albertplatz sind etwa für 5000 Mark Waren durch Einbruch geraubt worden. Da von werden ihm Vierfünftel durch eine Triester Einbruchsversicherungsgesellschast ersetzt. In Höhe von 1000 Mark etwa wird ihm der Schaden nicht ersetzt werden, weil er bei Ab fassung de» Vertrages eine Warenbranche auszufüllen vergaß. Diesen Sonntag nach mittag ist in der Grunaerstraße beim Juwelier Otto Trensch ein Einbruch versucht worden. Der Einbrecher hatte sich diese Zeit gewählt, weil er offenbar wußte, daß nacht» der Hund Trensy'» im Laden gelassen wird. Als Trensch Sonntag abend 7 Uhr seinen Hund in den Laden einschließen wollte, fand er den Laden offen vor. Die Schlösser der Hinteren Ladentüre waren von kundiger Hand geöffnet worden. Von dem offenbar ge.ade verscheuchten Einbrecher fehlte jede Spur. Die Polizei nimmt an, daß internationale Verbrecher die Einbrüche verübt haben und daß die geraubten Goldsachen durch polnische Handelsjuden nach Rußland geschmuggelt werden. Für diese An nahme spricht, daß in Dresden kein Versuch unternommen worden ist, die gestohlenen Sachen bei hiesigen Pfandleihern unterzubringen. Leipzig, 28. März. Ins Verhandlungs zimmer getragen wurde der Techniker Gute- zeit aus Weißenfels, der sich vor der Straf, kammer 2 de» Leipziger Landgerichts heute wegen Betrugs im wiederholten Rückfall und Unterschlagung zu verantworten hatte. Gute, zeit ist schon vielfach vorbestraft und verbüßt gegenwärtig eine ihm vom hiesigen Landge» richt zuerkannte Gefängnisstrafe. Er hat in selbstmörderischer Absicht Stecknadeln, einen halben Löffelstiel, 2 Nägel und ein Taschen messer verschluckt und ist nach seiner Behaup tung unfähig, der Verhandlung, die voraus sichtlich mehrere Tage dauern würde, zu folgen, bis durch eine Operation die Fremdkörper, von denen die Stecknadeln die Magenwand durchbohrt haben, entfernt seien. Gutezeit, der angeblich vor Schmerzen nicht gehen, stehen und sitzen kann, blieb in der Anklage, bank auf 2 Kissen gestützt liegen. Auf An ordnung des Vorsitzenden Landgerichtsrat Häußer wurde Gutezeit untersucht und für verhandlungsunfähig befunden, wenn auch die Angaben de« Angeklagten als übertrieben zu gelten haben. Der Gerichtshof vertagte da. her die Verhandlung auf unbestimmte Zeit. Kirchennachrichten von Bretnig, 1. Osterfeiertag: Früh 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl, l/,9 Uhr Gottes dienst. — Nachmittags 2 Uhr: Kinder- gottesdienst. 2. O st e r f e i e r t a g: Früh ^9 Uhr Gottesdienst. Kollekte für die Sächs. Hauptbibelgesellschaft. Vom Monat März. Wiege: Maria Linda, Tochter de» Fabrikarbeiters August Bruno Ullrich. — Han» Willi, Sohn oe» Fleischers Hans Fri. dolin Fichte. — Emil Georg Paul, Soh» des ZimmrecS Emil Max Nitzsche. — Max Alfred, Sohn des Zimmermann» Edwin Max Nitzsche. — Maria Elisabeth Hildegard, Toch ter oe» Kaufmanns Arno Theodor Horn. Grab: Karl Alfred Schreiber, Sohn des Zigarrenarbeiters Georg Heinrich Schrei ber 5 I. 1 M. 7 T. — Henriette Amalie verw. Zschiedrich geb- Boden, Auszüglerin 74 I. 3 T. — Johanne Friederike Ander» geb. Fiedler 88 I. 11 M. 8 T. — Bernhard Paul Nitzsche, Sohn des Manglers Friedrich Alfred Nitzsche 2 T. — Paul Willi Gahrig, Sohn des Fabrikarbeiters Heinrich Max Gahrig 7 M. 25 T. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden emgetragen: Liddi Flora, Tochter des Geschirrführers Gustav Emil Hornuff Nr. 139 d. Al- gestorben wurden eingetragen: Bruno Johannes, S. des Fabrikarbeiters August Bruno Prescher Nr. 242, 20 T. alt. — Dora Hulda, T. des Schuhmacher» Florenz O. Erw. Gräf Nr. 86p, 1 I. 4 M. 20 T. alt.