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Allgemeiner Anzeiger : 26.03.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190403266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19040326
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19040326
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-26
-
Monat
1904-03
-
Jahr
1904
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 26.03.1904
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politische Kunälckau. Der russisch-japanische Krieg. *Jn der Nacht auf den 22. d. ^schienen vor Port Arthur von neuem japanische Torpedoboote. Die russischen Wachtschiffe und Batterien eröffneten das Feuer, das zwanzig Minuten anhielt. Um 4 Uhr morgens wieder holten die japanischen Torpedoboote ihren An griff. Um 7 Uhr morgens erschien das japanische Geschwader, dem 4 Avisos vorauf- suhren. Um 9 Uhr wurde das Feuer gegen die In nenreede eröffnet und von den russischen Schiffen erwidert. (Wie die Affäre geendet hat, sagt die ans russischer Quelle stammende Meldung nicht.) *Je 40 000 Russen und Japaner stehen sich, wie dem ,Standard' gemeldet wird, am Tscköngtschöngang, nordwestlick von der Mündung des Jaluflusses, gegenüber. Dort wird das erste Treffen erwartet. *Der norwegische Kapitän Nygnist, der die Erlaubnis erbalten hat, den Feldzug im russischen Hauptquartier mitzumachen, schreibt, General Kuropatkin habe ihm in einer Unter redung mitgeteilt, der Krieg würde minde stens zwei Jahre dauern; Kuropatkin habe lächelnd hinzugefügt, er werde mit langem Bart und grauem Haar zurückkommen. § Der Herero-Aufstand. * Zu dem schweren Verlust, der die deutsche Kolonialtrnppe in voriger Woche betroffen hat und bei dem 7 Offiziere und 19 Mann den Heldentod fanden, wird von fachmännischer Seite die Sorglosigkeit be klagt, mit der der Rekognoszierungsritt, der Stab voran, vorgenommen wurde. * Einen Wechsel in der militärischen Oberleitung in D eu ts ch - S üd w e st - afrika kündigt der,Fränk. Kurier' an. Da nach soll Generalmajor v. Trotha nach Südwestafnka geschickt werden, um die Ober leitung des Feldzuges zu übernehmen. * * Deutschland. Die Ankunft des Kaisers Wilhelm in Neapel, war auf Donnerstag fest gesetzt. Dort hatte sich eine italienische Flotten abteilung zusammengefunden, um den Kaiser zu begrüßen. Montag, Dienstag und Mittwoch kreuzte der Kaiser im Mittelmeere. * Die Mittelmeer-Fahrt des Kaisers wird erst in den letzten Tagen des Monats April ihr Ende erreichen. Nack den bis jetzt getroffenen Dispositionen gedenkt der Kaiser am 29. April an Bord der „Hohen- zollern" in Genua einzutreffen und von dort aus sofort die Heimreise per Bahn anzutreten, so daß demnach die Ankunft des Monarchen in Berlin am 1. Mai früh zu erwarten sein dürfte. * Prinz Friedrich Leopold von Preußen wird die Grabstätte Hein richs v. Klei st der deutschen Nation zum Geschenk machen. (Der Gmnd und Boden, auf dem sich jene Grabstätte befindet, gehört dem Prinzen und sollte der Bebauung erschlossen werden, wodurch sich eine Verlegung der Gräber nötig gemacht hätte.) * Das Gerücht, daß die Errichtung einer Nunziatur in Berlin geplant sei, ist schon mehrfach aufgetaucht, aber immer sehr entschieden widerrufen worden. Nun scheint sich die Sache aber doch zu bestätigen, und die bisher so geheimnisvolle Mission des Frh. v. Hertling muß damit jedenfalls in Zusammenhang gebracht werden. Dem,Bayr. Kur.' zufolge verlautet in vatikanischen Kreisen, daß nunmehr eine Vereinbarung über die Errichtung einer Nunziatur erster Klasse in Berlin getroffen worden sei. Zu gleicher Zeit soll die preußische Legation am päpstlichen Stuhle zu dem Range einer ordentlichen Gesandtschaft erhoben, Frh. v. Rotenhan abberufen und an seine Stelle der jetzige Münchener Universitätsprofcssor Frh. v. Hertling designiert werden. Das offiziöse Organ der bayrischen Zen trumspartei fügt hinzu, es sei ihm zwar nicht mög lich, die Nachricht auf ihre absolute Richtigkeit hin weiter nachzuprüfen, jedenfalls aber sei sie so wichtig, daß ihre Meldung gerechtfertigt erscheine. * Die Negierung von Sachsen-Kob nrg- Gotha Hal eine Verordnung erlassen betr. B e - K Oie Mläernkeken Erben. 7) Roman von M. Brandrup. „O, Papa, ich bin mit allem zufrieden, was du mir bietest," erwiderte das Backfischchen; mit seinen strahlenden Blauangen dabei zu dem Antlitz des Vaters aufblickend, setzte es hinzu: „Aber ist es denn notwendig, daß du überhaupt etwas für mich bestellst? Ich habe weder Durst noch Hunger." „Dummheiten, Kleines," entgegnete Herr von Hagel. Dabei glitt er aber mit der Reckten kosend über die Wange des Mädchens. Sein ernstes, sogar sorgenvolles Gesicht nahm einen Ausdruck an, der von inniger Vaterzärt lichkeit sprach. Dann setzte er hinzu: „Natür lich mußt auch du etwas genießen, Liebling." Und zu dem Kellner gewendet, sagte er: „Außer dem Bier ein Glas Himbeerlimonade und etwas feinen Kuchen." „Aber, Papa, soviel Kosten meinetwegen k" rief die Kleine. „über das Antlitz Herrn v. Hagels flog eine flüchtige Röte. Sich wieder an die Frau Rätin wendend, sagte er: „Mein Töchterchen ist nicht daran gewöhnt, Vergnügungslokale zu besuchen. Die Dame, bei der Ada während der letzten sechs Jahre gelebt hat, — es war die ver witwete Schwester eines mir befreundeten Oberförsters in meiner Nachbarschaft — hat fie in fast klösterlicher Abgeschiedenheit ge halten ..." So weit gekommen, richtete Herr v. Hagel das Wort wieder an Fanny, auf die der General st absoffiziers wird aus Peters burg vom Sonnto-' berichtet. Dec Rittmeister Jwkow vom Gcneralstabe, kommandierr zur Haupt-Jntendawur-Verwaltung, ifi nach vor heriger Ausstoßung aus dem Heere zum Tode verurteilt und hingericktet worden. Jwkow hat militärische Geheimnisse und zwar die Pläne der Organisation der Feldarmee an Japan ver kauft. Balkanstaaten. * Auf die Lage inMazedonien wirkt die von der Pforte beliebte Verschleppung hin sichtlich der Regelung der Gendarmeriefrage allmählich sehr ungünstig ein. Mit der Sicher heit des ganzen Gebietes scheint es schon wieder ungünstig genug zu stehen, wie ein Bericht ans Salonichi erkennen läßt, in dem es am Schluffe heißt, man wünsche dort sehnlichst, daß die Verhandlungen bezüglich jener Frage in Konstantinopel ehestens beendet werden, damit General de Giorgis mit seinem Stabe an Ort und Stelle die endgültige Regelung des Schutzes der jetzt andauernd gefährdeten Ortschaften vor nehmen könne, über die Verhältnisse selbst wird darin ausgeführt: Mit der milderen Jahreszeit nimmt auch das Bandenunwesen wieder seinen Fortgang. Es haben schon mehrere Zu sammenstöße stattgefunden. Amerika. *Lord Dundonak, der Kommandant der englischenStreitkräfte in Kanada, verlangt die Verdoppelung der jetzt 100 000 Mann starken Milizen, die Vermehrung der Artillerie sowie die Etablierung einer be sonderen Flotte zur Küstenverteidi gung. (Gegen wen denn?) Afrika. * Eine ernst «Meuterei fand, wie man dem.Daily Expreß' aus Pretoria meldet, im Gälischen Regiment auf dem Wege zwischen Pretoria und Durban fiatt. In der Nähe der Stadt Howok unweit Pretoria weigerte sich das Regiment, den Befehlen der Offiziere zu folgen, die Soldaten begaben sich mit ihren Waffen zur Stadt, wo sie die Schankhäuser und zahlreiche Läden völlig aus- plünderten, sodaß die Einwohner in größter Angst entflohen. Die Offiziere mußten sich ihrer Revolver bedienen, um die Meuterei zu unterdrücken. Hierbei wurden 40 Soldaten verwundet. Das zweite Dorische Regiment ist von Pretoria abgegangen, um die Ruhe wieder herzustellen. Asien. *Katooko, ein angesehener japanischer Kauf mann, der den Russen Sp ionendienste geleistet hatte, wurde insgeheim lebendig begraben. Die japanstchen Bewohner äußern unverhohlen ihre Freude über das an dem Landesverräter vollzogene Strafgericht. * Etwa tausendOpiumsckmuggler unter Führung eines gewissen Duru erregten einen Aufruhr und schlugen dis gegen sie vor gehenden chinesischen Regierungs truppen 70 Meilen südlich von Tschungting in der Provinz Sz'tschwan. Die Truppen ver loren 16 Diann, der Rest floh. Die Behörden von Tschungting senden Verstärkungen. Am Montag wurde im Abgeordnetenhause die Beratung des Kultusetats fortgesetzt. Eine Art Generaldebatte knüpfte sich an das Kapitel „Volks- shulwesen", wobei mit Zustimmung des ganzen Hauses im Interesse der schnelleren Erledigung des l-tatS die Fragen der Lehrerbesolvnng und der Schulunterbaltung zunächst ausgeschicden wurden bis zur Beratung des einschlägigen Zedlitzschen Antrages. Um der Verrohung der Jugend w rksam entgegenzuticten, empfahl Mg. Dittrich (Ztr) die Vermehrung der geistlichen Schnlinspikioren; Abg. Frh. v. Zedlitz sprach sich für rein konfessionelle Volksschulen, aber für Abschaffung der geistlichen Schulinspektion und Heranziehung von Fachleuten aus. Kultusminister Studt gab der Ansicht Aus druck, daß das pädagogische Ideal der Schule nicht einseitig hinter der Pflege des Wissens zurückgestellt werden dürfe. An der Verrohung der Jugend trage auch das heutige Familienleben mit Schuld. Abg. Wolgast (frs. Vp.) trat für die Simultan schulen ein und wandte sich gegen das jetzige System der geistlichen Schuliuspektion. Im Abgeordnetenhause wurde am Dienstag in Herrn v. Hagel. „So find Sie wohl gar Majoratsherr?" „Das nicht, gnädige Frau. Ich war ein einziger Sohn und erbte somit allein, was Vater und Mutter mir hinterließen." „O!" kam es unwillkürlich über ErnaS Lippen. Hagel aber tat, als hörte er ihren Ausruf und besonders den wunderlichen Tonfall desselben nicht, sondern fuhr fort: „Wiegesagt, ich würde in Groditten vor Sehnsucht nach der Heimat und den Meinen auf Bradoczin ver gangen sein, wären Fräulein Hanna, vor allem aber die schöne Gemahlin meines Prinzipals und eine Freundin derselben nicht gewesen. In wahrer Engelsgüte nahm sich Frau v. Mildern und deren Freundin Charlotte Main des ver ängstigten Jünglings und Muttersöhnchens an, mit dem sich Fräulein Hanna in reizender Kindlichkeit neckte, und bald fühlte ich mich unter dem Schutz der Damen und des pikanten Kindes ganz wohl auf Groditten. Aufrichtig gestanden, schwärmte ich damals nach unreifer Jünglings- art ganz ernsthaft für die schöne Schloßherrin, während ich mich nur freundschaftlich zu Fräu lein Charlotte und Hanna hingezogen fühlte. Was Wunder daher, daß ich fast in Schmerz verging, als Frau v. Mildern in plötzliches Siechtum verfiel und ein unbarmherziger Tod diese edelste aller Frauen nur zu früh von der Seite des alternden Gemahls riß. Ich war absolut zu nichts mehr zu gebrauchen. Der Generaldirektor der Herrschaft Groditten fand das auch und verlangte von seinem Herrn, er solle mich wieder dahin schicken, von wo ich ge kommen sei. „Ast ayo Witwer gevnrvru. « -« »L»L 1 Fortsetzung der Beratung des Kulmsetats diW Kap tel „Elementarunterrichtswesen" noch nicht . ledigt trotz der mehrfach von der Rechten gebrachten und mit Hilfe des Zentrums angenommen« Schlußanträge. Die Debatte drehte sich im wctE lichen wie am Montag nm die Frage: konfcssionm oder Smmltanschulen. Darieben wurden verschiede!" lokale Wünsche laut. Von und fern. Kaiser Wilhelm und König Also"! als Lebensretter. Von der MonarW begegnung bei Vigo wird nachträglich folgender Zwischenfall gemeldet, der leicht hängnisvolle Folgen hätte haben können. der Rundfahrt des Kaisers und des Köi^ durch die Bucht von Vigo stieß das Kanorck boot „Vasco", an dessen Bord sich die 'M archen befanden, mit dem Fischdampfer „Meli^ infolge eines falschen Manövers des letztes zusammen. Ein zwölfjähriger Knabe schweb dabei in unmittelbarer Lebensgefahr, zwisE beiden Schiffen erdrückt zu werden. Nur rasche Eingreifen beider Monarchen, die pM lich den Knaben auf das Kanonenboot hinü^ zogen, rettete ihn vor sicherem Tode. P „Meluon" wurde schwer beschädigt. Es ' ein reines Wunder, daß der Kessel nicht plE was schwerwiegende Folgen haben konnte. Osterreich-Ungarn nn- Ruhland in der mazedonischen Zrage. Ein Pariser Journalist hat kürzlich ein! * Untersuchung über die Balkansrage veranstalt» und dabei die Überzeugung gewonnen, daß da- Einvernehmen zwischen Rußlan- und Osterreich-Ungarn hinsichtlick bei Durchführung des gemeinsamen Refc»m-M gramms in der Türkei vollständig sei. M Berichterstatter gibt bei dieser Gelegenheit naff stehende Mitteilungen des österreichischen Ministw des Auswärtigen, Grafen Goluchowski, bekannt die amtlich den Botschaftern Frankreichs, M lands und Italiens gemacht wurden: 1) Das Einvernehmen zwischen Rußland M Österreich über die mazedonische Frage ist stärkö und unerschütterlicher als je. 2) Zwischen den beiden Kabinetten über d» in Mazedonien zu schaffende gegenseitige ständigung und die Durchführung der von beiden Mächten beantragten und vom SuV angenommenen Reformen durch die TE herrscht vollständiges Einvernehmen. 3) Österreich und Rußland sind entschlosst all ihren Einfluß aufzuwcnden und sogar B den äußersten Mitteln zu greisen, um vt Sultan die Verwirklichung seiner Versprechung und die Reorganisierung der Verwaltung dich« Provinz des ottomanischen Reiches zu erhallt 4) Österreich und Rußland fordern absot die Gewährung der von den Führern der inM nationalen Gendarmerie geforderten Vorreck« und Rechte, deren Rolle inmitten jener All zweifelten und unglücklichen Bevölkerungen t dann nützlich und wohltuend sein kann, die von den europäischen Generalen erteilt Befehle getreulich von den untergeordneten Kt darmen durchgeführt werden. 5) Alle verbreiteten Gerüchte über angebli"! Trnppenmobilmachungen durch Osterreich-Ungt sind vollständig unbegründet; die österreichE Regierung hat keinen politischen HintergedaM sondern hegt nur den Wunsch, mit allen iht Mitteln im Vereine mit Rußland an der rechterhaltung der öffentlichen Ruhe und des vt herigen ZustandeSindenBalkanländernmarbei^I Gral Goluchowski, der die Veröffentlicht dieser Auslassungen ausdrücklich gestattete, t bei den europäischen Großmächten die FlW einer gemeinsamen Aktion in Konstantinopel t geregt haben, fall? die Pforte sich nicht alsbt zur Durchführung des Programms von MW sieg bequemt. In den diplomatischen Kreit Wiens hegt man übrigens den Wunsch, daß t Bezirk von Monasiir von der französisch Gendarmerie besetzt werde, um allen möglich Reibereien seitens gewisser Mächte vorzubeUl^ die einander den Einfluß in jener Gegend streif zu machen suchen. Herr von Mildern — der sonst so Willes starke, Energische aber war zur Zeit unfähig i irgend Welcker Überlegung vor Schmerz um/ treue Gefährtin. „Handeln Sie dem kleine Hagel gegenüber, wie es Ihnen beliebt," U er nur zu seinem Beamten. Nach dieser Ew gegnung mußte ich denn natürlich Grobim verlassen. Aber die Eltern verlangten auch mir. Sie hatten sich eben zuviel zugemM als fie den Einzigen von sich ließen." „Und damals haben Sie Mildern daS lE mal gesehen?" fragte Frau Erna, als der zähler eine Pause machte. „Ja, gnädige Frau. Und wie sehr ich w> auch für sein ferneres Ergehen interessierte, ° fuhr ick leider doch nichts mehr von ihm. / Sie werden mir sagen können, ob der dama so vollständig Gebrochene später doch zu e» zweiten Ehe geschritten ist. Vielleicht hat zur Nachfolgerin Frau Tonis jene Chario Main gewählt, welche die Verstorbene gepfl hatte und auf ihren Wunsch im Schloß S blieben war." . „Charlotte Main?! O nein, Herr v' Hagel, die ist auch heute noch Repräsema^ der Hausfrau auf Groditten. Mildern " übrigens ohne jede Frage nie daran ged sich zum zweitenmal zu vermählen. ,Jst also Witwer geblieben! . . es durch oas befitzers: „So stirbt der alte Herr eigen^ ohne Leibeserben." Er mochte wollen nicht, es drängte sich ihm von Sekunde ö» künde klarer vor die Seele, welche Chai > in der Zukunft für die Erb»« des IN o schränknng des Aufenthaltes polnischer Ar beiter im Herzogtum. Polnischen A-beii-rn russischer und österreichischer Staatsangehöri keit, die zur Beschäftigung in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben für kürzere Zeit als ein Jahr angenommen werden und die nach Ablauf dieser Zeit in das Ausland zurückkehren müssen, ist künftig der Auf enthalt im Herzogtum nur in der Zeit vom l. März bis 15. Dezember jeden Jahres gestattet. Österreich-Ungarn. *Jn unterrichteten parlamentarischen Kreisen Wiens wird die Stellung des Kabinetts Körber als erschüttert bezeichnet. Tat sache ist, daß der Polenkiub Körbers dringenden Wunsch, die Delegationswahlen noch vor den Osterferien vorzunehmen, ablehnte und somit gegen Körber Stellung nimmt. Dies erscheint Der neue badische Finanzminister Dr. Becker. bei dem gegenwärtigen großen Einflüsse der Polen, denen der Kaiser erst vor wenigen Tagen sein besonderes Vertrauen aussprach, und die jetzt die deutsch-tschechische Vermittelungsaktion leiten, symptomatisch. Frankreich. * Die S ch w ä g eri n n e n des verstorbenen Präsidenten Carnot haben unter Mitwirkung zahlreicher Frauen von Generalen und Ministern eine Arbeitsstätte errichtet zur Anfertigung von Leinwand- und Verbandzeug. Es wird vor läufig Material für ein Spital von 200 Betten fertig gestellt. Alles wird an die Zarin-Mutter gesandt. Italien. *Der Papst hat am Montag anläßlich des Jahrestages des Todes Gregors des Großen eine Enzyklika erlassen, welche die Zersetzung der Gesellschaft beim Beginn des Papsttums Gregors schildert und dessen refor matorische Tätigkeit ans dem Gebiete des ge samten sozialen Lebens darlegt. Er werde ver suchen, die unerschütterliche Festigkeits Gregors nackzuahmen, indem er es sich' zum Vorsatz mache, die Rechte und Prärogativen, deren Wächter und Beschützer vor Gott und den Menschen das Papsttum tei, um jeden Preis zu verteidigen. Belgien. * Aus dem Kongo st ante wird gemeldet, daß dicht an der Grenze des deutschen Gebiets der Schweizer Monnier, Angestellter einer Hamburger Firma, nebst 100 Schwarzen von Eingeborenen ermoroet worden ist. Holland. * Der Verwaltungsrat des internatio nalen Schiedsgerichtshofes ist nach einer Meldung aus dem Haag zum 30. d. znsammenberufen worden. Derselbe wird sich mit dem Protest Japans gegen die An sprache Murawiews vom 22. Februar nicht be schäftigen, da er der Ansicht ist, daß die An gelegenheit schon durch die Notifizierung er ledigt sei. Rußland. * Die Hinri ch tnng eines russischen alternde Mann inzwischen manchen verstohlenen Blick geworfen hatte, und setzte seiner Rede in weichem, bittenden Ton hinzu: „Sie dürfen sich daher nicht wundern, gnädiges Fräulein, wenn Ada sich Ihnen so weit- und lebensfremd zeigt, als hätte fie bisher nur in sibirischen Ein öden gehaust." Fanny Hellwald entgegnete freundlich, indem sie dem Kinde an ihrer Seite einen warmen Blick zuwarf: „Ich wundere mich garnicht, Herr v. Hagel! Es hat sogar einen eigenen Reiz für mich, in solch ahnungslose fünfzehn jährige Mädchenseele schauen zu dürfen!" „Ich danke Ihnen für dieses Wort, gnädiges Fcäulen," erwiderte der Mann, und über sein feingeschniltenes Gesicht mit dem dünnen grau melierten Schnurrbärtchen auf der Oberlippe ging ein Leuchten, das ihn fast schön erscheinen ließ. Dann überließ er die beiden jnngen Mädchen auch wieder einander und wandte sich von neuem zu Frau Erna. „Wir wurden vorhin von dem Kellner unterbrochen, gnädige Frau," sagte er nun. „Ich sah mich somit nicht im stande, Ihnen zu erzählen, daß ich vor dreißig Jahren als Volontär nach Groditten kam. Da mals war ich ein blutjunges, schüchternes Bürschchen, das daheim an Mamas Schürzen zipfel gehangen hatte und nun wohl vor Bangigkeit nach dem lieben Bradoczin, das schon meinen Urgroßeltern gehörte, umgekommen wäre, wenn —" „Bradoczin hat schon ihren Urgroßeltern ge hört?" unterbrach Frau Erna hier jedoch mit einem unsäglich respektvollen Blick die Rede des l
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