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für die Grtsbehör-e und den Genltinderat?u Bretnig. Lokal-An,eiger siir die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, »bonnement.prei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blattes" vlEjäbrlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark »0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Ms-rat-, die gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den M» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSboM jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholunge« gewähr« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Ms-rat- bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien.tag vermittag V.ll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/, 11 Uhr einzusend«. Inserat«, welch« in den oben »ermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag» S Uhr angenommen. Schrisileilung, Wruck unb Verlag von N. ölhurig, Bretnig. 14. Jahrgang. Sonnabend den 26- März 1804. Rr. 25. v-,t»t»-« «ad »»chsts»-r Bretnig. Am Donnerstag früh nach 1 Uhr wurde da« Blerchhau» de« Herrn Bleihereibrsttzer« Hermann Steglich, in wel chem ein größerer Posten Garn lagerte, durch Feuer vernichtet. Die Entstehungsursache ist noch unaufgeklärt. Der Kalamitose hatte ver sichert. — Am Karfreitag und am ersten Osterfeiertag ist nach § 8 de« Gesetze» über die Sonn-, Fest- und Bußtag»feier vom 10. September 1870 die Abhaltung öffentlicher Versammlungen aller Art, auch der Versammlung der Ge- meindevectreter, sowie der Innungen und anderer Genossenschaften gänzlich verboten Dagegen können an den Vorabenden dieser Festtage bis nacht» 12 Uhr Versammlungen abgehalten werden. Nach 8 10 der Trau vrdnung vom 23. Juni 1881 dürfen ui der Karwoche — vom Montag bi« zum ersten Feiertag: — Trauungen nicht stattfinden. Ausnahmen gelten nur in dring.nden Fällen. — Vom Welter. Die Wettergelehrten prophezeien einen strammen Nachwinter, der im April beginnen und bi» in den- Wonne- Monat Mai herrschen wird. Da aber be kanntlich immer da» Gegenteil eintrifft von dem, wa« die Wetterpropheten sagen, so ha den wir Hoffnung, diese« Jahr endlich mal einen schönen Mai zu haben. Großröhrsdorf. Der 1878 hier- selbst geborene, in Kindisch wohnhafte, 7 mal vorbestrafte Zigarrsnmacher Max Friedrich Hennig hatte sich wegen Betrugs im Rückfalle vor der 1. Strafkammer des Königlichen Landgericht» zu Bautzen am 22- März 1904 zu verantworten; ei hatte sich unter Vor spiegelung falscher Tatsachen von dem Besitzer des Erbgerichts in Rammenau 2 Mark geborgt. Der Angeklagte gab an, er wäre ein Reisen der von Opitz und sein Schwager Hempel aus Großröhrsdorf käme am Abend mit dem Ge schirr vorüber, der würde es bezahlen. Darauf hin gab ihm der Wirt die 2 Mark. Seine Zeche im Betraae von 65 Pfg. bezahlte e» auch nicht. Diesen Rückfalltbetrug mußte der Angeklagte mit 6 Monaten Gefängni» und 3 Jahren Ehrenrechtüverlust büßen. Elstra, 22. März. In welch' raffinierter Weise heutzütage Schwindeleien au»gesühn werden, beweist folgender Fall: Gestern vormittag kam ein ziemlich gut gekleideter junger Mann in die Wohnung de» Material Warenhändler» und Streckenarbeiters Gebauer, teilte dessen Ehefrau mit, daß er schnell nach Rehn»dorf möchte, wozu er am liebsten ein Fahrrad benütze» wollte, und bat Frau G., ihm da« Rad ihre« Manne« eine Stunde zu ^rgen, welche» er auch erhielt. Ein schwere» Vaket, welche« er mitführte, gut in Papier verpackt, angeblich geschliffene Marmorplatten enthaltend, bat er schließlich einstweilen ein- Een zu dürfen und vorsichtig aufzubewahren, oomit kein Schaden daran geschehe, «benso ftn Stück Latte, woran er da» Paket getragen, Und «in«» hübschen Stock mit Stachel und Ichönem Horngriff. Der Fremde dampfte ab. Atzt überlegte Frau G., daß sie wohl da« /-°d nicht so leicht hätte verborgen sollen, dasselbe noch nicht zurück, und ^'.n öffnete sie mit Bekannten da« Paket. 'Ne» enthielt nicht die zu schonenden Mar- «ab. "bn, sondern in besonder« dazu adge- » , r Holzkiste 5 große Mauerziegel. Der wu/^ "un deutlich sichtbar und sofort N rde dem hiesigen Gendarm Anzeige erstattet. "" auch da« Rad nicht n«u ist, so erwächst trotzdem dem Besitzer ein ansehnlicher Schaden. Möge dieser Fall der etwaigen vorkommenden Betrug«versuchen zur Vorsicht dienen. — Aus Dresden, 21. d. M., wird gemel det: Hauptmann Schröter, welcher in dem aussehenerregenden Chemnitzer Eheduell den Leutnant erschossen hat und vom KriegSgerichl zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt wor den ist, wurde vom König begnadigt. — Der Nationallibsrale Verein Dresden Land hielt au» Sonnabend in Blas-witz eine öffentlich» Versammlung über die Jesuitenfrage ab, in der nach einem Vortrag von Pfarrer Naumann smsr.-Dre-den nachstehende Reso lution einstimmig gefaßt wurde: Die vom Nationalliberalen Verein Dresden - Land ein berufene öffentliche Versammlung vom 19. März 1904 erblickt in der Aufhebung von 8 2 ve« Jesuitengesetzes keine Förderung, son dern eine Gefährdung des konfessionellen Frie bens. Sie befürchtet dessen Störung, auch wenn die Jesuiten als Einzelpersonen ver suchen werden, ihren dem Deutschtum völlig zuwiderlaufenden und verderblichen Grund sätzen mit Hilse des Zentrum» zum Siege zu verhelfen. Diese Grundsätze sind mit einer freien kulturellen und freiheitlichen sozialen Entwicklung Deutschland» unvereinbar. Die Versammlung hegt Zweifel, ob da» Gesetz staatsrechtliche Giltigkeit hat, sie erblickt durch Annahme eines von einem früheren, nicht mehr tätigen Reichstage beschlossenen Initiativ antrags einen bedenklichen Präzedenzfall und sie glaubt nicht, daß für Sachsen der 8 bk, Absatz 2 der sächsischen Verfassungs-Urkunde irgendwelche Garantie gegen die Jesuitenge fahr bietet, da er nicht vor deren privaten Tätigkeit schützt. Da» den Ultramontanen durch den Beschluß de» Bundesrates erwiesene Entgegenkommen kann einzig nur Vie Macht stellung des Zentrum« stärken, dessen Einfluß schon jetzt in starkem Widerspruch steht zu dem Ueberwiegen der evangelischen Bevölkerung in Deutschland (62,5 o/» Evangelische). Die Versammlung erwartet von der national liberalen Partei Deutschlands, daß sie noch weit entschiedener unermüdlich tätig ist, den Ultramontanismu» und seine Gesinnungsge nossen zu bekämpfen. — Ein Lebensmüder. Auf dem Polizei amte Bodenbach meldete sich Sonnabend nacht» der 29 Jahre alte Friseur Oswald Steinert au» Gittersee bei Dresden alt unter- standSlo». Er gab an, daß er sich das Leben nehmen wolle, weil er von Zeit zu Zeit in Trübsinn verfalle und sich da nicht weiter finde. Mehrmals habe er seinen Entschluß zur Ausführung bringen wollen, doch komme ihm jedesmal sein »/. Jahre alte» Kind in den Sinn, weshalb er sich eine» besseren ent schließe. Der Tiefsinn habe seit acht Tagen ihn so ergriffen, daß er nicht mehr nach Hause gehen könne und habe er mit seinem Leben abgeschlossen. Ihm wurde sür die Nacht Unterstand gewährt und seine Frau t«le graphisch verständigt, die ihren Mann gern aufnahm und Sonniag durch Angehörige ab- holen ließ. Sebnitz, 21. März. Durch den Herero- aufstand ist auch eine hiesige Familie schwer betroffen worden, indem der Baumeister August Rudolf, gebürtig au» Schlesien, wel cher 1898 al» Freiwilliger nach Windhuk in Südwestafrika ging und dort später die durch die Kolonialverwaltung dahin beförderte Tochter einer Sebnitzer Bürgerfamilie (Hille) geheiratet hat, als Laudwehrmann am 13. — Eine schöne Bescherung ward vor einigen Nachbardorfe von Meißen. Abends von >, gerieten am Sonnabend beim Kugel» nem Glase Bier heimkehrend, wollte er a Kirchennachrichten von Bretnig Sonntag Palmarum: Früh 9 Uhr Konfir mation. spiel auf der Straße in Streit. Roßbach, in Wut geraten, zog plötzlich ein Messer au« de» Tasche und verfetzte seinem Spielkameraden drer tiefe Stiche in Arm und Rücken. Leipzig. Die Königliche Kreishaupt- mannschast hat am Mittwoch dem Vorstands der Ortskrankenkasse eine Verordnung zugehen lassen, in der es heißt: Die Einführung de« DistrikiarztsystemS sei eine endgültige, denn die von der Ortskrankenkasse eingegaagenen Verpflichtungen könnten unter keinen Umstän den rückgängig gemacht werden. Der von Lem ärztlichen Schutz- und Trutzbündnis da» gegen geführte Kamps sei aussichtslos. Von 29 000 deutschen Aerzten gehörten dem Bünd nis nur 14 000 an, und e» enthalte Mit» glieder genug, die mit dem Vorgehen der Leipziger Aerzte nicht einverstanden seien. Sollte ferner bekannt werden, daß einer der bisherigen Kassenärzte einem vor ihm stehen den Kranken die ärztliche Hilfe nicht wegen persönlicher Behinderung, sondern bloß des halb versagt hätte, weil dieser Mitglied der Ortskrankenkasse oder auch nur ein Familien angehöriger eines solchen wäre, so würde die» das peinlichste Aussehen erregen und diesen Arzt in Gegensatz zu den Anschauungen der ganzen zivilisierten Welt stellen. Der wegen seines edlen Berufes so hochgeachtete Aerzte- stand werde die ärztliche Hilfeleistung nicht als eine Ware angesehen wissen wollen, die ihr Besitzer zu einem beliebigen hohen Preise und unter beliebigen Bedingungen losschlagen oder zurückbehalten könne. Allgemein sei viel mehr dre Annahme, daß der Arzt die Verab- reichunq dieses unentbehrlichen Lebensbedürf nisses nicht um eine» bloßen Prinzipe» willen verweigern werde, auch Ler Aerztebund könne nicht hindern, daß sich Aerzte fänden, welche die 75 bi« jetzt engagierten Distriktsärzte und die drei Beratungsanstalten dadurch unter» stützen, daß sie Kaffenmitglieder nach dem Minimalsatze behandeln. Dre Kaffenmitglieder brauchten sich infolgedessen keinerlei Besorg» niflen hinzugeben. len mit einem geladenen Revolver hat am Sonntag nachmittag im benachbarten Gugel«» durg der Oelsnitzer Realschüler Karl Dör« seldt einen 9jährigen Knaben namens Müller in den Unterleib geschossen und lebensgefähr lich verletzt. — Da» 7-jährige Töchterchen de« Gutsbesitzers Dunger in Görnitz griff Mit der Hand in die im Gange befindliche Mbenschneidmaschine und büßte dabei vier Finger der rechten Hand ein, welche ihr glatt wohl den meisten Ehemännern bekannten Gründen sich möglichst geräuschlos zu Bttt legen. Beinahe wäre ihm der so oft erprobte Schlich auch ge'mngen. Aber da, eben im Begriff, um noch seine Beine uachzuziehen, schnellte er mit einem lauten Schmerzcntrus von seinem Lager aus und ries um Hilse. Aus seinem nur noch mit dem notdürstigsten Kleidungsstücke angetanen Rücken hatte ein wütendes Wesen seine Krallen und Zähne fauchend eingefchlagen und bearbeitete diesen aufs grausamste. Fast glaubte der Ueber- fallene, der so ost ausgesprochene Wunsch seiner Frau, daß alle „Schenkenquetscher" der Teufel holen sollte, gehe an ihm nun in Erfüllung. Als aber feine, von den Hilfe rufen ihre» Mannes aufgeweckte Ehesrau endlich Licht machte, klärte sich der Spuk auf. In Abwesenheit des Hausherrn hotte sich Mize, die Hauskatze, das ledige Bett ihres Herrn !ür ihre soeben angekommenen vier Nachkommen al» Wochenbett auSgewähit und mag wohl, als der Hausherr sich zu Bett legen wollte, gedrückt und so zu dem Ueberfall gereizt worden sein. Die Hoffnung der besseren Hälfte, Laß ihr Mann nun nicht mehr rn die Schenke gehen werde, hat sich aber nicht erfüllt; nur geht er nicht mehr im Dunklen zu Bett. — Am Montag nachmittag ^5 Uhr warf sich der in Frankenstein aushältliche frühere Schauspieler Karl Wünsch kurz vor Heran nahen des Eilgüterzuges nach Freiberg an der Niveaukreuzung des Kommunikationswege« zwischen Falkenstein und Kirchbach aus die Eisenbahnschienen. Da die Strecke an dieser Stelle ziemlich starken Fall hat, vermochte der Maschinensührer den nahenden Eilgüter zug nicht mehr rechtzeitig zum Halten zu bringen. Wünsch wurde überfahren und gräß lich verstümmelt; dem Unglücklichen wurde ein Fuß abgefahren und der Schädel zer quetscht, so daß er sofort tot war. Schwer- mut und Nahrungssorgen dürften den 62 Jahre alten aus Dohna gebürtigen Mann zu dem verhängnisvollen Schritt veranlaßt haben. Glauchau, 20. März. Gestern mittag wurde der seit Freitag vermißte, an der hie sigen Bürgerschule tätig gewesene Oberlehrer Wagner im Mühlgraben alt Leiche aufge funden. Ueber die Gründe, die Wagner, der leidend war, rn den Tod getrieben haben, ist nicht» bekannt. — Im Buttermilchfaß ertrunken! Auf eigentümliche Weise hat da» einjährige Kind des Landwirt» Körner in Wiebelsdorf bei Auma sein Leben eingebüßt. Der Kleine kletterte in einem unbei achten Augenblick aus seinem Wagen aus ein daneben stehendes mit Buttermilch gefüllte» Faß und stürzte in oie- se» hinein. Al» nach wenigen Niinuten die Mutter herbeikam, war da» Kind schon tot. A d o rf i. V., 21. März. Beim Spie Januar d. I, im Kampfe bei Windhuk ge fallen ist. Et hinterläßt eine bejahrte Mutter in seiner Heimat, seine junge Witwe und zwei Kinder, welche die dortige Besitzung (zwei Häuser) verlassen und Anfang Mai wieder in Sebnitz eintreffen wolle». Die hier ein gegangenen Briefe der Frau schildern die Verwüstungen und Greueltaten der Herero in lebendigen Farben Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Helene Johanna, T. des Schneiders Karl Heinrich Runge 243. — Otto Georg, S. des Tage- arbeiter» Otto Richard Lehmann 286. — Anna Ella, T. des Fabrikarbeiter« Emil Max Körner 264. — Olga Helene, T. de» Kutschers Gustav Oswin Felgner 127. Als gestorben wurden eingetragen: Augriste Emilie geb. Rentsch, Ehefrau des Tagearb. Johann Herrmann 8, 68 I. 7 M. 13 T. alt. — Max Paul, S. de» Färbers Heinrich Bernhard Leberwurst 273 d, 8 M. 20 T. alt. Tagen einem Wirtschast»besitzer in einem Meschnitten wuroen. — Zwei 12-jährige Nachbardorfe von Meißen. Abends von sH Knabe» von hier, Roßbach und Keßler mit nem Glase Bier heimkehrend, wollte er aus Namen,