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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «bonnement-prei« inkl. de« allwöchentlich beigrgebenen „Illustrierten Unterhaltung»blattes" vImttMhrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die chgespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Äüß gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung-boW jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« unr Rabatt nach Nebereinkunst. J«s«rate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dien«tag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag ^/,11 Uhr eiNMsenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäft-stellen abgegeben werden, werden an gedachten Lagen nur bi« vormittag» S Uhr angenommen. Schristleilung, Druck unö Verlag von A. Lchuvig, Brelnig. Rr. 24. Mittwoch den 23. Mürz 1904- 14. Jahrgang. Zum «ufstauve in Deutsch- Lüdwestafrika. Eine neue Hiobspost, die eine förmliche militärische Katastrophe bedeutet, liegt aus Deutsch-Südwestafrika vor. Nach einem Tele gramm de« Gouverneur« Obersten Leutwein stieß Major von Glasenapp, al» er mit einem Stabe zahlreicher Offiziere und einer berittenen Abteilung von 36 Mann, die ein Maschinen gewehr mit sich führte, der von ihm befehligten Kolonne vorau«eilte, um dem zurückweichenden Tetjo-Stamm der Herero« zu folgen, bei Owikokorero auf die Nachhut de» Feinde». Dieselbe erhielt unerwartet Verstärkungen, wodurch Major von Glasenavp zum Rückzug gezwungen wurde. In dem Gefecht verloren die Deutschen an Loten 7 Offiziere: Haupt mann v. Franxoi», Oberleutnant Egger», Oberleutnant zur See Stempel (2. Matrosen- vivision), Leutnant Dziobek (1. Seebataillon), Leutnant der Reserve Thiesmeyer, Leutnant der Reserve Bendix, Marine-Oberaffistenzarzt Dr. Velten (S. M. S. „Habicht"), und 19 Mann, unter letzteren zwei Feldwebel, ein Vizefeldwebel der Reserve, ein Sergeant und ein Unteroffizier, an Verwundete» 3 Offiziere, unter denen sich Major von Llasenapp selber befindet, er erhielt einen Streifschuß am Hinter- köpf, und zwei Mann- Nähere Bericht« über die empfindliche Schlappe der Deutschen sind noch abzuwarten. O-rtli»«» ««» »ächftMe». — Ausknobeln oer Zeche ein Glück«spiel? Von einer auffälligen Ausdehnung de« Begriff« vom Hazardspiel wird jetzt im „Gasthaus" Mitteilung gemacht. Ein Wirt ist in Strafe genommen worden, weil er geduldet hatte, daß einige Personen Bier auswürfelten und -war dergestalt, daß der Verlierer jedesmal 5 Pfg. in eine gemeinsame Kaffe zu legen hatte. Bisher ist al» Hazardspiel nur ange sehen worden, wenn e« sich um Einsätze handelt, die einen erheblichen Vermögen«vor> teil darstellten. Da» Ausrateo und Aus würfeln der Zeche ist nicht dazu gerechnet worden. Kamenz. In letzter Zeit wurden hier wiederholt Fahrräder al« angebliche» Streit, objekt zum Verkauf angepriesen. Bei näherer Erörterung der Sache ist jedoch selten der hiesig«» Polizei festgestellt worden, daß es kich um ein Gewerbe im Umherziehen handelte, da« in einem Hause der Pfortenstraße aus geübt wurde. Die hierzu anwesende Person war weder polizeilich gemeldet, noch hatte die- selbe hier am Orte eine gewerblich« Nieder lassung. Auf Grund dessen sind oie noch vorhandenen Fahrräder beschlagnahmt worden und dürfte die Verkäuferin ihrer weiteren Be gasung entgegensehen. — Vor einigen Tagen hatte sich in einem hiesigen Gasthause ein angeblicher Dr. Müller, Lehrer an der Land- Artschafttichen Schule zu Bautzen, einlogiert, derselbe hatte mehrere hiesige Einwohner um Geldbeträge und einen Fahrradhändler um ein vahrrad beschwindelt, um, wie er angab, mehrere Pfarrer in der benachbarten katholischen Alegezu besuchen, und ist seitdem verschwunden. die angestillten polizeilichen Nachfor- über den Fremden ist festgestellt worden, n? ", sich um einen früheren Schreiber an der "lrtschaftlichen Schule in Bautzen, ein Ma,i vorbestraftes Individuum, den vor« au/Iodaten 2. Klaffe Oswalv Müller linat,,'Chemnitz, handelt. Hoffentlich ge- es, den Schwindler, der auch ander wärt« die gleichen Manöver versuchen dürfte, baldigst dingfest zu machen. Dresden. Unter großem Andrange des Publikum» fand am Freitag vor dem hiesigen Königlichen Schwurgerichte di« Verhandlung gegen den 39 Jahre alten, di«her unbeschol- tenen, au» Großenhain gebürtigen und zuletzt in Meißen wohnenden Fabrikwächter Ernst Iuliu» Bienert wegen Morde» statt. Der Genannte war beschuldigt, am 13. Dezember vorigen Jahre» in Meißen seine Frau mit 6 Kindern durch einen Gifttrank um» Leben gebracht zu haben, er selbst hatte auf gleiche Weise Selbstmord versucht, ist aber wieder genesen. Bienert hatte die Tat infolge miß licher Vermögen.oerhältniffe sowie auf Drängen seiner Frau verübt, welche ihrem nahen Tode infolge »ine» schweren Leiden« entgegensah. Da« Urteil lautete unter Annahme mildernder Umstände und unter Belassung der dürger- lichen Ehrenrechte auf 4 Jahre Gefängni». Dresden, 20. März. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde in einem großen Uhren- und Goldwarengeschäst am Albertplatze eingebrochen, wobei den Dieben gegen 100 Stück Herren, und Damenuhren, gegen 300 verschiedene goldene Ringe, 30 goldene Trauringe, 50 Nickel- und Double- ketten, Fächerketten und Armbänder in die Hände fielen. Der Schaden beträgt gegen 8000 Mark. — Da» im Jahre 1899 von dem Gastwirt M. E. Scherp für 610 000 Mark käuflich ern orbene Etablissement und Varietee „Deut scher Kaiser" in DreSden.Pieschen wurde am Sonnabend von dem Königlichen Amt»gerichte zwangsweise versteigert. Da» Grundstück ist 37 Ar groß, der Taxwert beträgt 227 620 Mark und di« Gebäude nebst Betrie b«gegen- ständen find mit 193 390 Mark in der Lande»- brandkaffe versichert. Meistbietende blieb mit dem Gebot von 117 900 Mark zuzüglich 255 000 Mark bestehenbleibender Hypotheken, die Ehefrau de» früheren Besitzer« Kolpe, de» derzeitigen Eigentümer« vom Restaurant „Reichelbräu" in der Großen Brüdergafle. In Rücksicht auf die vorerwähnte Taxe ist die Hypothekenbelastung al» enorm zu bezeich nen, e« hafteten auf dem Grundstück 602 000 Mark Hypotheken in 19 einzelnen Posten, darunter solche von 3000, 7000 und 10 000 Mark. Au»gefallen find zirka 220000 Mark Hypotheken. Mügeln, 18. März. Hier wurden 2 Schutzleut« vom Dienste su»pendiert, weil sie sich angeblich mit einer Armenhau-bewohnerin in Beziehungen eingelassen haben, die nicht ohne Folgen blieben. Denselben lag die Ver waltung de» Armenhause« ob. In der Ge- meinde ist man natürlich von dem Vorkommnis wenig erbaut. — Welche Farbe wird Trumpf? Die Fachzeitschrift „Schuh und Leder" hat über die Frage, welche Farben im kommenden Früh jahr und Sommer bei dem Schuhwerk domi nierend sein werden, von einer großen Anzahl Schuhhändler Auskunft eingeholt. Die ein gelaufenen Antworten lassen sich dahin zu sammenfassen, daß bei dem zu täglichem Ge brauch dienenden Schuhwerk ein dunkleres und mittlere« Braun die Hauptrolle spielen wird, während bei dem feineren Genre besonder» Beige, und Lhampagnerfarbe in Mode kommen werden. Auch Grau wird viel getragen wer den und Weiß wird wie Bordeauxrot nicht aüfhören, seine Liebhaberinnen zu finden. — Die Reich«tag»-Ersatzwahl im 2O.sächs. Wahlkreise — Zschopau-Marienberg — hat kein endgültige» Ergebnis geliefert. Der konservative Kandidat Schanz erhielt 4310, der Reformer Zimmermann 5986 und der Sozialdemokrat Vinkau 10156 Stimmen. Es hat somit Stichwahl zwischen Zimmer- mann und Pinkau stattzufinden. Schandau. Auch in diesem Jahre wird man m den nahe gelegenen Ortschaften Ostrau, Postelwitz, Schmilka, Kleinhennersdorf, Klein gießhübel, Krippen, Reinhardsdorf und Schöna da« uralte Ostersingen ausüben. Bereit» nächste Woche beginnt man mit den Borge- sängen, den die sogenannten Bergsänger zu Gehör bringen, während der Abschluß ditser Gesänge in der Osternacht erfolgt, woselbst zu den Sängerchören sich je ein Musikkorp« gesellt. Tharandt. Ein hiesiger Fleischerlehr ling hatte am Mittwoch seine Gesellenprüfung zu machen und dabei ein Kalb auszuschlachten E» wurde ihm hierbei ein anderer Lehrling zur Hilfe beigegeben, der dem Kalb da« Fell abzog. Der Prüfling war mit dem Au-putzen de» Kopfes beschäftigt. Dabei rutschte ihm da» Messer von einem Knochen ab und fuhr dem ihm helfenden Lehrling in die Lenden. Leben»gefährlich verletzt mußte dieser nach Dresden in« Stadtkrankenhaus gebracht wer den. — Lokomotivführer Lohse, der am 25. Febr. d. I. von der zweiten Strafkammer de» Land gericht« in Zwickau wegen des Rothenkirchener Eisenbahnunglücks zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, ist zur Verbüßung dieser Strafe in die Strafanstalt zu Zwickau eingeliefert worden. — Sehr tief griffen in Plauen die Stadt väter in ihrer letzten Sitzung in den Stadt säckel. Sie bewilligten außer 593 277 Mark zum Bau einer neuen Schule (der elften) noch 413 019,06 Mark zur Erweiterung de» Stadtkrankenhaufes bezw. zur Errichtung eines Pavillons für Geisteskranke und eines Ver waltungsgebäude». Leipzig. Wie au» Leipzig berichtet wird, hatte ein Redakteur de» dortigen „Tage blattes" am Sonnabend mit Herrn Kreit hauptmann v. Ehrenstein eine Unterredung in Sachen de» Aerztestreite». Der hohe Staatsbeamte sieht die Lage der Aerzte für gefährdet an; die wichtigen Stellen au- feinen Aeußerungen sind die folgenden: Die Verordnung wegen eines Versuch« mit dem DistriklSarztsystem mußte ich erlassen. Sie war nicht da« Produkt persönlicher Auffassung und ganz gewiß keinerlei Parteinahme, sie war die klare Uebersetzung der Aufsichtspara graphen in die behördliche Praxi». Nicht leichten Herzen«, nicht ohne vorher alle Schritte getan zu haben, um absolute Sicherheit für die Richtigkeit der Auslegung der mir zu stehenden Rechte und Pflichten zu erlangen, ist es geschehen. Diese Erörterung hat mir leinen Zweifel gelassen, daß ich die freie Arztwahl nicht dekretiere und daß kein Grund vorliegt, da» Distriktsarztsystem zu verbieten; übrigens habe auch ich mich noch nach Er kundigung in Berlin überzeugt, daß zu einem Einschreiten oer gesetzgebenden Faktoren zurzeit keine Aussicht vorhanden ist. Ich habe alle» getan, was ich konnte, um eine Einigung herbeizusühren, ich habe auch in dieser Hin ficht riel mehr getan al» die Herren wissen. Ich habe die Engagements der Kaffe geprüft und auf strenge Auswahl der angestellten Aerzte gedrungen. Al» jetzt die veröffentlichte Zahl (75) erreicht war, habe ich die Kaff aufgefordert, mit den Neuanstellungen innezu halten, um für unsere Leipziger Aerzte Raum zu lassen. Der Kassenvorstand ist ohne wei tere» darauf eingegangen. Nun muß abge- wartet werden, wie die Mitglieder der ärzt lichen Bezirksvereine von den angenommenen Verpflichtungen entbunden werden müssen. Wer soll die Verantwortung für die 250 gefährdeten Existenzen übernehmen? Leipzig, 18. März. Die älteste Ein wohnerin Leipzig», die Kaufmann»wit«e Marie Lohn, ist vor kurzem im Alter von 102 Jahren verstorben. — Da» Reichsgericht zu Leipzig verwarf die Revision der früheren Aufsichtsräte der Kasseler Treber-TrocknungS-Gesellschast Theo dor Schulze und Arnold Sumpf, die vom Landgericht in Kassel am 14. Februar 1902 wegen Verschleierung im Sinne de» Z 312 des Handelsgesetzbuches verurteilt worden waren. Leipzig , 19. März. Das hiesige „Tage blatt" berichtet au» Zwickau: In dem Tief- baufchacht de» Erzgebirgischen Steinkohlen bauvereins Schedewitz bei Zwickau wurden gestern vormittag gegen 9 Uhr durch plötzlich niedergehende Gesteinsmaflen zwei arbeitende Häuer verschüttet. Es gelang dem einen, der nur bis an die Brust begraben war, nach zwei Stunden, ohne wesentliche Verletzungen sich zu befreien. Der zweite Häuer konnte erst gegen 3 Uhr als Leiche zutage gefördert werden. Es war ihm der Halswirbel ge brochen. — Der Rat zu Leipzig hat den Stadtver ordneten mitgeteilt, daß er beschlossen hat, den Trockenschwimmunterricht in den Volks schulen einzuführen. Di« Volksschuldirektoren sind bereit» angewiesen worden, in allen Fällen, in denen die Turnlehrer des Schwimmen- kundig sind, auf die Einführung de» Trocken schwimmen» hinzuwirken. — Oberlehrer Wagner in Glauchau, eine beliebte Persönlichkeit, ist spurlo» verschwun den. Ob ein Verbrechen vorliegt, oder der Verschwundene Selbstmord begangen hat, ist noch nicht aufgeklärt Marktpreise in Kamenz am 17. März 1904. IP-«'. 50 Kilo L kk. «. ?k. >I. Korn 6 »5 6 — Heu 50 Kilo 2 50 Wcitzen 7 85 7 65 Stroh 1200 Pst>. 16 — Gerste Hafer 6 a 75 75 6 6 70 30 2 2 40 20 Heidekorn 7 83 7 25 Erbsen 50 Kilo S 7S Hirse 12 — 11 58 Kartoffeln 50 Kilo 3 — Dresdner Schlachtviehmarkt vom 21. März 1904. Zum Auftrieb kamen: 4211 Schlachttiere und zwar 783 Rinder, 957 Schafe, 2185 Schweine und 286 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 62—65; Bullen: Lebendgewicht 36—SS, Schlachtgewicht 62—66; Kälber: Lebendgewicht 48—50 Schlachtgewicht 70—75; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 36—37Schlachtgewicht 49—50. Es find nur die Preise für die besten Viehforten verzeichnet