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Allgemeiner Anfftger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemein-erat m Bretnig. Lokal-Anzeiger sür die Ortschaften Bretnig, Haustvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterhaltungSblatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark Nv Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Me gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeituugSbotSi jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebeeeinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vormittag l/,1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag« v Uhr angenommen. -chrisllnlung, Druck nutz Verlag von N. Lchuvifl, Bretnig Rr. 2V. Mittwoch den 9. März 1904. 14. Jahrgang Graf Watdersee Hannover, 5. März. Graf Walder- fee verschied heute abend kurz nach acht Uhr friedlich und ohne Tode«kamps infolge hinzu getretener Herzschwäche. Am Sterbebett be fanden sich seine Gemahlin und seine beiden Neffen. Der Verstorbene stand im 72. Le- bentjahre. Oertiickes und «LchstsAe». Bretnig. Am Sonntag fand in Hohn stein unter Leitung des Gauvertreter» Gebler- Bretnig der diesjährige Gautag des Meißner Hochland-Turngaues statt. Vertreten waren sämtliche Vereine, welche insgesamt 79 Ab geordnete entsendet hatten. Aus dem vom Vorsitzenden vorgetragenen Jahresbericht war zu entnehmen, daß 4 Vereine mit 89 Mit gliedern au« dem Gaue geschieden waren Ausgenommen wurden die Vereine Ditters bach, Sebnitz „Turnerbund-, Hertigswalde, Saupsdorf, Hinterherm-dorf, Lichtenhain, Ulbersdorf und Krumhermsdorf mit 498 Mitgliedern, sodaß der Eau jetzt 40 Vereine und 3525 Mitglieder zählt. Die Gausteuer setzte man wiederum auf 25 Pfg. pro Mit glied und 6 Pfg. pro Zögling fest. Am 10 Juli d. I. soll «ine Gauturnfahrt nach Putzkau zur dortigen Fahnen- und Turnhallen- wsihe unternommen werden, während sür 1905 ein Gauturnfest in Neustadt beschlossen wurde. Die Wahlen ergaben die Wieder wahl sämtlicher ausscheioenden Gauturnrats- Mitglieder (Menzrl-Bischofswerda, Richter- Spandau und Biener-Köniastein). Als Ab geordnete zum deutschen Turntag am 4 und 5. April in Berlin wurden gewählt: Fischer Bischofswerda und Richter-Schandau, zum KreiSturntag den 29. Mai in Reichenbach i. V.: Gebler-Bretnig, Fischer-Bischofswerda, Biener Königstein und Müller-Sebnitz. Der nächstjährige Gautaq findet in Langburkers dorf statt. Eine Sammlung für die Unter- stützungskafse erbrachte den Betrag von 6 55 A. Die Verhandlungen währten von 12-1/,5 Uhr. Bretnig. Die Kommandantensitzung der Feuerwehren im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, die, wie wir in letzter Nummer berichteten, bereits am 6 März in Pul«nitz stattfinden sollte, wird erst dm 13. März daselbst abgehalten. Bretnig. Durch sein am Freitag im Gasthof zum deutschen Hause abgehaltenes Fastnachttkränzchen bot der hiesige Männer gesangverein den Mitgliedern und auswärtigen Sangesbrüdern recht angenehme Stunden. Der Verein zeigte in seinen gesanglichen Dar- Gelungen fleißiges Streben und Können und wurde ihm dafür Anerkennung und lebhafter Beifall zu teil. Mit dem gut einzeübten und Ostens wiedergegebenen Singspiel „Im Bremer "eller" fand der gesangliche Teil seinen wohl- Sslungenen Abschluß, worauf man in aus- Lebigster Weise den Freuden ve» Tanzes huldigte. Großröhrsdorf. In der letzten Sonn ^S'Nacht in der 1. Stunde wurde die hiesige o'wohnerschaft durch Feuersignale im Schlafe »Wrt. Es dauerte auch nicht lange, so ar der Brandort, Pulsnitz M. S., ermittelt, selbst heim Gutsbesitzer Ernst Rammer 1 v H°une und das AuSgedingehauS in Fammen d "den und vernichtet wurden. Der Schaden ist rch Versicherung gedeckt. Die hiesige frei- ^uige FxuerMhr errang sich dabei die 2. Kamenz, 7. März. Die diesjährige Musterung im hiesigen Au»hebung«bezirke hatte folgende» Ergebni«: 518 Mann zurückgestellt, 30 „ ausgemustert, 45 „ Landsturm, 138 „ Ersatzreserve, 281 „ tauglich befunden, und zwar: 132 Mann Infanterie, 33 „ Grenadiere, 8 „ Pioniere, 11 „ Jäger, 12 „ Schützen, 4 „ Krankenwärter, 6 „ Oekonomie-Handwerker, 4 „ Husaren, 5 „ schwere Reiter, 35 „ Feldartillerie, 12 „ Fußartillerie, 7 „ Ulanen, 2 „ reitende Artillerie, 4 „ Train, 1 jährig, 4 „ Eisenbahn- und Telegraphen-Truppen, 2 „ Matrosen-Division. Bautzen. Uebec die aufregenden Vor gänge in der hiesigen Garnison wird von zu verlässiger Seite folgendes mitgeteilt: Vor einiger Zeit wurden drei junge Leutnants vom Regiment 103 zusammen mit der Tochter eines hiesigen Fleischermeisters in einem hie sigen Hotel von dem Vater des Mädchens in einer recht peinlichen Situation überrascht. Die Folge davon war die Bestrafung der beteiligten Offiziere durch da« Regiment und ein Verbot des Besuches verschiedener Hotels der Stadt. Die infolgedessen sehr gereizte Stimmung der Einwohnerschaft ist nun einem an diesen Vorgängen gänzlich unbeteiligten Offiziere gegenüber zum Ausdruck gekommen. Als der Hauptmann Lindner, ein als besonnener Mann bekannter, tüchtiger Offizier, sich aus dem Heimwege vom Kasino nach seiner Wohnung befand, wurde er von mehreren Personen an- gecempelt. Es entspann sich nun ein sehr ungleicher Kampf, da die Zahl der Zivilisten rasch anwuchs. Der Offizier wurde dabei so schwer verletzt, daß ec im Krankenkorbe in seine Wohnung geschafft werden mußte. Bautzen, 3. März. In der am 29. Februar stattgefundenen Generalversammlung der Saal-Inhaber der Amtshauptmannschasl Bautzen wurden die Statuten genehmigt. Weiterhin wurde bekannt gegeben, daß im Laufe de» Monats März in Dresden ein. Protest-Versammlung wegen Stellungnahme gegen die neuen Steuervorlagen, die da» Saalgewerbe zu Gunsten der Allgemeinheit am schwersten belasten, stattfinden wird. Ferner wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß vie dem Verein heute noch fernstehenden Kollegen dem Verein auch beitreten möchten, denn: „Einigkeit macht stark!" Dre« den, 4. März. Zu dem Falle de» Pfarrers Segnitz an der Annenkirche ist folgen des nachzutragen. Der Fehltritt des geist liehen Herrn ist nicht neueren Datums, son dern liegt bereits längere Zeit zurück. Der Gegenstand seiner Liebe war die Hausmeisters und Kirchendiener» - Ehefrau, welche bereu» erwachsene Töchter besitzt. Die Angelegenheit würde vielleicht gar mcht an die Oeffentlich- keit gekoinmen sein, wenn nicht von beteiligter Seile an den Verirrten Anträge gestellt wor den wären, die einer Erpressung sehr ähnlich sein sollen. Da ste Segnitz nicht erfüllen konnte und wollte, zog er e» vor, der vorge setzten Behörde ein offene« Geständnis zu machen und die unüberlegte Tat zunächst durch seine Amtsniederlegung zu sühnen. Indes wird ein Disziplinarverfahren folgen, welche» zu keinem anderen Urteil führen kann, al» daß Segnitz innerhalb Sachsen« nie wieder ein geistliche» Amt bekleiden darf. Mit seiner hochherzigen Gattin ist Segnitz wieder versöhnt. Das Ehepaar weilt zurzeit bei einer befreun- beten Familie in Böhmen. Dresden, 6. März. Aus London meldete dieser Tage der Telegraph in Kürze: „Riitmeister a. D. Hähnel aus Dresden wurde hier wegen in Dresden verübter Wechsel- schwinveleien in Höhe von 400,000 Mk. ver haftet." Diese Meldung ist richtig. Der Königlich Preußische Rittmeister a. D. Maria Anatol Karl Hähnel gehörte seit etwa 10 Jahren der Dresdner vornehmen Gesellschaft an und hat hier eine gravezu glänzende Rolle gespielt. Er ging zunächst nach Kötzschenbroba in die Villa der reichen Frau v. Polenz geb. v. Schrötter, heiratete deren Tochter und ver brachte seine Flitterwochen am Golf von Genua. Im Februar 1900 kehrte das Paar zurück und bezog in dem Villenvororte Strehlen eine luxuriöse Wohnung; er lebte in der ver- schwenderischsten Weise- Logen in den The atern, Gesellschaften, Rennplätze verzehrten Unsummen Nebenbei legte er sich aus Bau spekutationen; er erwarb Bauland und Häuser. Da er diese Erwerbungen sofort hypothekarisch belastete, machte er ein ganz gutes Geschäft. Da» genügte selbstverständ lich nicht, den übertriebenen Luxus zu be streiten; er betrieb daher mit solcher Meister- schäft die Wechselreiterei, daß man ihn wohl einen „Wechselrittmeister" nennen könnte. Als er merkte, daß er sich hier nicht länger halten konnte, machte er alle» zu Gelbe und verduftete nach London, wo er jetzt verhaftet worden ist. Seine Ueberführung nach Dres den erfolgt schon in nächster Zeit. Des Rittmeisters Wechselverpfllchtungen belaufen sich auf zirka 200000 Mark, seine übrigen Schulden sollen dieselbe Höhe erreichen und eine große Reihe „Leidtragender" soll noch durch übernommene Bürgschaften schwer ge schädigt sein. Der kommende Prozeß dürste noch mancherlei Enthüllungen bringen. Lannewitz. Eine Verletzung des Brust körbe» hat sich am 1. v. M. die bei dem Gutsbesitzer Jakob Zschorlich bedienstete Magd Agnes Paulick dadurch zugezogen, daß sie vom oberen Teile der Scheune, wo sie mit Herzutragen von Getreide zur Dreschmaschine beschäftigt war, in die Banse gestürzt ist. Sie war von einer anderen Person gestoßen worden und hatte dadurch da» Gleichgewicht verloren. — Der Liebhaber in Nöten. Ein wenig erstaunt — so erzählt man dem „M. T." — war dieser Tage eine in dem benachbarten Dorfe L. wohnhafte Butterhändlerin, als es früh in der dritten Stunde an ihr schon einigermaßen schwer zugängliches Fenster klopfte. Da er Markttag war, hatte sie sich zu so früher Stunde von chrem Lager erhoben und eben Licht angezündet, und da Furcht samkeit ihre Sache nicht ist und mit ihrem Handel auch schwer vereinbar wäre, so hatte sie trotz der noch herrschenden Dunkelheit bald festgestellt, daß ein junger Mann vermittels eines langen Werkzeuges das Geräusch an ihrem Fenster verursacht hatte. Auf ihre Frage, wa« ihr da» Vergnügen verschaffe, erklärte der Jüngling wehmütigen Tone»: „er finde sich nicht zum Dorfe hinaus". Die resolute Butterhändlerin erklärte sich bereit, den hilflosen jungen Mann auf den richtigen Weg zu bringen und erfuhr bei Ausübung dieses Liebesdienste«, daß der junge Mann in einem entfernten Dorfe bedienstet sei und am Abende seinen nach dem Dorfe L. ver zogenen „Schatz" zum ersten Male besucht habe. Da fraglicher Schatz aber vorsichtig- unvorsichtiger Weise seinen Anbeter nicht zu derselben Türe Hinausgelaffen, zu der er herein gekommen, so fand sich der Entlassene in dem ihm ohnedies unbekannten Terrain schon gar nicht zurecht und wie erst von der Angebeteten, so kam er nun von dem Dorfe nicht los, so daß er schließlich nach längerem Umherirren das Licht in der Wohnung der Butterhändlerin als einzige Rettung begrüßte. Schade um die vertrödelte Zeit — wird sich der „Schatz" gesagt haben — man hätte sie besser verwenden können! — Der Fall des Pfarrers Segnitz in Dres den ruft auch da» rätselhafte Verschwinden des Pfarrers Agsten aus Waltersdorf bei Zittau ins Gedächtnis zurück. Agsten verließ am 10. Februar v. I. nach Schluß der Kon firmandenstunde ferne Gemeinde und ging über die böhmische Grenze. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Er trug in den letzten Wochen vor seinem Abgang stets einige tausend Mark bei sich, die ihm al« Erbschaft zugesallen waren, und zeigte ein auffallend unstetes Wesen. Er blieb tagelang aus seiner Gemeinde fort und erschien schließlich auch nicht mehr zum Gottes dienst, ten der Lehrer abhalten mußte. Die Nachforschungen nach dem Verschwundenen wurden lange Zeit hindurch mit dem größten Eifer betrieben, bis heute vergeblich. Plauen, i. V, 3. März. Die gemein schaftliche Benutzung des Kelches bei der Spendung des heiligen Abendmahles ist in letzter Zett in der Presse mehrfach erörtert worden. Auch die hiesige Geistlichkeit hat die Frage erwogen und ist, wie die Geistlichkeit zu Dresden, zu dem Ergebni« gekommen, durch verschiedene Maßregeln den berechtigten Wünschen in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen, ohne jedoch mit dem biblisch be gründeten Herkommen zu brechen. Marktpreise in Kamenz am 3. März 1904. höchster,niedrigster Preis. Preis. 50 Kilo Korn Wcitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse «. kl. 6 Nb 7 85 6 75 6 - 7 8ü 12s- s 7 6 5 7 11 kk. 65 70 SO 25 58 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. «»- - -VL Erbsen 50 Kilo Kartosseln 50 Kilo H. 2 16 2 2 S 2 kk. 80 SO 10 7S 80 Dresdner Schlachtviehmartt vom 7. März 1904. Zum Auftrieb kamen: 3950 Schlachttiere und zwar 820 Rinder, 934 Schafe, 1888 Schweine und 330 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend» gewicht 35—37, Schlachtgewicht 62—65; Bu rn: Lebendgewicht 38—40, Schlachtgewicht 62—64; Kälber: Lebendgewicht 47—49 Schlachtgewicht 69—72; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 39—40Schlachtgewicht 52—53 E» sind nur die Preise sür die besten Vieh »orten verzeichnet