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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig. Lokal-Anzeiger sür die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, obonnementrprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Anserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Äll» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag *,,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag ^/»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittags S Uhr angenommen. Kchrislleilung, Vruck nnö Verlag von N. Zlhuvig, Bretnig Mittwoch den 2. März 1804. Nr. 18. 14. Jahrgang. vertlickeA und Sächsischer. Bretnig. Die Königliche Amtthaupt- mannschaft Kamenz macht unterm 29. Febr 1904 bekannt: Manöver. Nach Mitteilung de« Königlichen Generalkommandos werden voraussichtlich in der Zeit vom 29. August bi« 24. September dieses Jahre» gröbere Truppenübungen de« XII Armeekorps im hiesigen amtrhauptmannschaftlichen Bezirke stattfinden und sich vermutlich auf diesen in seiner gesamten Ausdehnung erstrecken. — Weiter macht dieselbe unter gleichem Lage bekannt: Die Königliche Amlshniptmannschafl hat mit ihrem Bezük-ausschuß in der Sitzung vom 13- Februar 1904 beschlossen, oie Vor schriften in 8 16 de« Regulativ» vom 22. Mai 1882, die Einrichtung rc der pnsu Malischen Bicrdruckapparale betreffend, und in Punkt 13 desjenigen vom 28. März 1894, die Ausstellung rc. von Bierluitdruckpumpen betreffend — Kamenzer Wochenichrijt 1882 Nr. 42, 1894 Nr. 26 —, worin die Kosten der Revisionen von Bierdruckapparaten rc. den Apparatbesitzern auferlegt werden, wieder auf zuheben. Die erwähnten Kosten sind künftig von den Gemeinden und Gutsbezirken der Reoisiontstellen zu tragen. Bischofswerda. Die von dem In genieur und Mathematiker Alfred Gehring Nach Maßgabe des zwischen rhm und der Sladtgemeinde abgeschlossenen Vertrags beab sichtigte Uebernahme der städtischen Sauge- Werkenschule ist vom Ministerium genehmigt worden. Bautzen. Hauptverhandlungen vor dem Königlichen Schwurgericht im ersten Viertel jahr 1904: I) Donnerstag, 3. März, vorm. ^10 Uhr: gegen den Arbeiter Gustav Adolf Liebe aus Niederkunnersdorf wegen Brand stiftung, 2) vormittags l/,I2 Uhr: gegen den Fabrikarbeiter Edmund Klemen» Kotte aus Porschdorf bei Schandau wegen Straßenraubes, *3) Freilag, 4. März, vormittag» ^10 Uhr: gegen den Steinbruchspachter Hermann Karl Wilhelm Hummel aus Alt Eibau wegen ver suchten SittlichkeitSverbrechens, *4) Sonnabend, ö März, vormittag« ^10 Uhr: gegen den Tagearbciter Johann Hermann Jurenz aus Doberschütz bei Niedergurig wegen versuchten Sittlichkeitsverbrechens und Sachbeschädigung, *5) Montag, 7. März, vormittags ^10 Uhr: gegen den Erdarbeiter Wenzel Kamen aus Polenka, Bez. Klattau in Böhmen, wegen versuchten SittlichkeitSverbrechens, 6) DienS- iag, 8. März, vormittag« ^lo Uhr: gegen den W»rtschaftsgehilsen Kart Heinrich Werner °us Lawalde wegen Brandstiftung. Die mit bezeichneten Verhandlungen finden voraus- Wlich unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Dresden. Die Königliche Superinten- ^«tur schreibt dem „Dr. Anz.": „In hie und auSwältigen Blättern wird neuer- darauf hingewiesen, daß durcy die ^weinschaflliche Benutzung der Kelche bei der Spendung de« heiligen Abendmahls Krank übertragen werden könnten, und daß geboten sei, Maßregeln zu treffen, wie sie kn» Mutigen Stande der Gesundheilslehre sprechen, um die Gemeinde vor solcher Ge- d A in schützen und mit unverminderter Freu- an ihrer heiligsten Feier teilnehmen offen. Nach solchen Mitteilungen dürfte Niz^^eigt sein, um größerer Beunruhigung kw> Mt vorzubeugen, hierdurch öffentlich y °iugeben, daß in unserer Stadt diese Frage " den berufenen Organen nicht nur mit allem Ernst erörtert ist, sondern auch im Ein- verständnir mit medizinischen Autoritäten dazu geführt Hal, durch verschiedene Maßregeln, die allen Geistlichen zur Pflicht gemacht sind, ven berechtigten Wünschen in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen, ohne doch mit dem biblisch begründeten Herkomnien zu brechen Diese Vorkehrungen, durch welche dafür ge sorgt ist, daß jeder Kommunikant eine reine Stelle des KelchrandeS berühre, gehen noch weit über di« Forderung hinaus, welche dem Vernehmen nach da« Kaiserliche Gesundheits amt als vollkommen genügende Vorsichtsmaß regel bezeichnet Hal." Dresden, 27. Febr. Zum Komman deur des I. Ulanenregiment« Nr. 17 in Oschatz ist an 'Stelle de» am 1. April als sächs. Mili- kär bevollmächtigter nach Berlin gehenden Obersten Freiherr« v. Salza und Lichtenau der Major v Milkau vom Großenhainer Husarenregiment in Aussicht genommen wor ben. — Der erste diesjährige Dresdner Jahr markt, sogenannte Ostermmkt, wird vom 13 dis 15. März abgehalten. — Ein Danaergeschenk erhielt ein Gut« besitzen in der Umgegend Nossen» von seinem Schwager, einem in Preußen stationierten Oberförster, in Gestalt eine» schönen Jagd hundes Der letztere war nicht nur auf Wild, sondern auch „auf den Mann" dressiert. Im ersten Fache konnte „Lord" bald seine vorzügliche Dressur zeigen. Ueber die Dressur „auf den Mann" aber wagte niemand, das Tier, das bald von seinem Herrn fast unzer trennlich war, „zu überhören". Denn schon bei einer etwas starken Anrede dritter Per sonen gegen seinen Besitzer knurrte der Hund unv zeigt die Zähne Da will es das Un glück, daß der Landwirt mit seinem etwa elfjährigen Sprößling, wie dies nun einmal bei Jungen in diesem Alter ja öfter vorkommt, ein kleine« Konto auszugleichen hat. Daber zeigt sich aber zwischen beiden eine Meinung» Verschiedenheit. Denn dem starrsinnigen Be streben des Vater», da» „Zahlbrett" dem Tageslichte zuzukehren, widersetzt sich der schreiende, zappelnde Junge auf das ener gischste. Da auf einmal kommt dem Vater „Hilfe in der Not". Durch die zankende Stimme seines Herrn angelockt, saust durch oas zum Lüsten geöffnete Fenster „Lord" in da» Zimmer, um seinem anscheinend hilfebe dürftigen Herrn beizustehen, und schlägt seine Fänge in den fleischigsten Teil des wider strebenden Knaben. Nur mit Mühe gelang es, den Hund von seinem Opfer wegzubringen, oas ziemlich verletzt war und einige Zeil das Bett hüten mußte. Um in Zukunft sich vor dem Einmischen „Lords" in Familienan gelegenheiten zu sichern, wird derselbe nun in ähnlichen Fällen vorher an die Kette ge legt. M ari en b er g, 25. Febr. In schweres Leid ist die Familie des Gürtlermeisterü Baldauf hier durch den plötzlichen Tod einer hoffnungsvollen 18 jährigen Sohnes versetzt worden. Er ist infolge eines Gehirnschlages verschieden, zu dem eine bei Gelegenheit eines Bockbierfestes wahrscheinlich durch Schläge davon getragene Gehirnerschütterung den An laß gegeben haben soll. Der Täter ist bereits verhaftet worden und soll sich auch teilweise als schuldig bekannt haben. Zwickau. Die Untersuchung über den Rothenkirchener Eisenbahnunsall hat durch Verurteilung des schuldigen Lokomotivführers Lohse zu zwei Jahren sechs Monaten Gekäng- ni« wegen Gefährdung eines Eisenbahntrans ports und fahrlässiger Tötung ihren Abschluß gesunden. Das Gericht hat als erwiesen an gesehen, daß die Entgleisung des Zuge» bei Rothenkirchen lediglich infolge der Ueber- schreitung der vorgeschriebenen Fahrgeschwindig keit um mehr als das Doppelte und Außer- achtlafsung der pflichtgemäßen erforderlichen Sorgfalt durch Lohse herbeigeführt worden ist. — Eine blutige Familien-Tragöbie spielte sich in der Nacht zum Sonntag im Gruno- stück Löbnitzer Straße 6 in Leipzig-Conne witz ad. Der Urheber der aufregenden Szene, der in dem bezeichneten Hause mit seiner Familie wohnhafte Zimmermann Ernst Robert Hilling, am 10. Juni 1856 zu Possendorf bei Dresden geboren, kam nachts in der 12 Stunde nach Hause und begann mit seiner Ehefrau Streit, in dessen Verlause er sie aus der Wohnung hinausmaßregelte. Während ein Hausbewohner Hillig zuredete und ihn beruhigen wollte, gab letzterer plötzlich aus einem scharfgeladenen Revolver auf seine aus dem Vorsaal stehende Frau einen Schuß ab. Die Frau eilte die Treppe hinab und brach dann zusammen. Die Kugel war derselben oberhalb des linken Ohres in den Kopf einge- drungen. Ein vom Unhold auf fein Opfer ab gegebener zweiter Schub ging fehl. Nach seiner Bluttat entfernte Hilling die Hülsen au» der Waff. und ersetzte sie durch neue Patronen. Alsdann legte er sich, als wenn nicht das ge ringste geschehen wäre, zu Bett. Die in zwischen benachrichtigte Kriminalpolizei ver haftete den Attentäter. Die schwerrerletzte Frau, Wilhelmine Friederike geb. Karnahl, 49 Jahre alt, aus Thallwitz gebürtig, fand Aufnahme im Krankenhause. Bei dem Vor gange befand sich nur noch ein achtjähriges Mädchen in der Hilligschen Wohnung. Die Eheleute lebten nicht glücklich mit einander, obgleich sie bereits über 25 Jahre verheiratet sind, auch soll schon vor nicht langer Zeit die Scheidung eingeleitet gewesen sein. Aus der Ehe stammen 15 Kinder, von denen noch 7 am Leben sind. Hillig soll eifersüchtig ge wesen sein, woraus auch das Drama zmück geführt wird. Leipzig, 25. Februar. Das hiesige Kriegsgericht verhandelte heute gegen den Hauptmann im 107. Regiment in Leipzig, Falk v. Schröter, wegen Zweikampfes mit tödlichem Ausgange, und den Hauptmann im 1. Iägerbatarllon Nr. 12 in Freiberg, Frei Herrn v. Oldershausen wegen Karteülragens. Beide Angeklagte wurden in nichtöffentlicher Verhandlung zu den gesetzlich zulässig gering sten Strafen verurteilt, und zwar erhielt gauptmann v. Schröter 2 Jahre Festungshaft, wäi rend Freiherr v Oldershausen, ein Schwager des ersteren, mit 1 Tage Festungshaft belegt wurde. Der Urteilsbegründung war folgen des zu enluehmen: Beim ersten Kugelwechsel erhielt Leutuant Schubert einen Schuß in die Unke Seite Die Verwundung war so schwer, oaß ve Verletzte bereits eine Stunde nach dem Zweikampse infolge innerer Verblutung und teilweiser Zermalmung des Rückgrats starb. Der Getötete hatte irr der Familie de» Hauptmanns v. Schröter verkehrt. Letz terer halle sich aber durch oas Verhalten des Leutnant» Schubert veranlaßt gefühlt, diesen mehrfach aufzufordern, seine Besuche einzu füllen Die Nichtbefolgung dieser Aufforderung war der Zweikampf Der Verhandlungs fuhrer, Kriegsgerichtsrat Frey, betonte aus drücklich, daß alles zu gunsten der Angeklagten gesprochen hatte, um aus das niedrigste Straf maß erkennen zu können. Die Bedingungen des Zweikampfes seien leichte gewesen. Haupt mann v. Schröter habe denselben auch keines wegs heraufbeschworen, sondern er sei erst dann zum Zweikampf verschnitten, als sür ihn als Beleidigten und Rächer seiner Haus- und Familienehre ein anderer Ausweg nicht mehr möglich gewesen wäre. Zu gunsten de« Hauptmanns von Oldershausen habe da« Ge richt dessen nahes verwandtschaftliches Ver hältnis zu dem Hauptmann v. Schröter in Rechnung gezogen. Schließlich machte Kriegs gerichtsrat Frey die Angeklagten noch darauf aufmerksam, daß der Gerichtshof beschlossen habe, sich bei dem König für sie zu verwen den Die beiden verurteilten Hauptleute er klärten, sich dem Erkenntnisse des Kriegsge richts unterwerfen zu wollen. Leipzig, 25 Februar. Blutüberströmt und schwankenden Schrittes kam gestern vor mittag in der Bismarckstraße in Lindenau die Schneiderin Bollmann auf einen Schutzmann zu. In abgebrochenen Lauten konnte sie nur noch ihre Wohnung angeben und einzelne Worte hervorbringen, dann sank sie ohnmächtig nieder. Als di? Polizei die Wohnung betrat, krachten kurz hintereinander drei Schüsse. Man fand den Schlosser Bier, aus drei Kopf wunden blutend, am Boden liegsn. Beide Schwerverletzte wurden nach dem Krankenhause gebracht, wo man an ihrem Aufkommen zweifelt. Die 25 Jahre alte Bollmann stammt aus Winzerla bei Jena in Thüringen und lebt von ihrem Manne, der sie verlassen hat, ge trennt. Bier war ein Verhältnis mit thr etngegangen, das sie jevoch seit einiger Zeit zu lösen versuchte. Gestern vormittag hatte Bier eine sehr heftige Auseinandersetzung mit ihr, während der er plötzlich einen Revolver zog und vier Schüsse auf sie Geliebte abgab, von denen einer in der Gegend der linken Schläfe traf. Näheres konnte von der kaum Vernehmungsfähigen bis jetzt nicht erkundet werde». — Sachsens zweitältester Soldat, Adam Knopp in Pausa, der am 12, d. M. seinen 90. Geburtstag feierte, ist am Dienstag un erwartet gestorben. Marktpreise in Kamenz am 25. Februar 1904. I höchstertzniedrigster j Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer HeÜ-e^orn Hirse «. kl. 6 »5 7 85 6 75 6 - 7 8b 12 - n. 6 7 6 5 7 16 kl. 65 70 90 25 58 Heu 50 Kiko Stroh 1200 Psd. - -!SL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo il. 2 16 2 2 v 2 kk. 80 40 75 80 Dresdner Lchlachtviehmartt vom 29. Februar 1904. Zum Auftrieb kamen: 4016 Schlachttiere und zwar 584 Rinder, 940 Schafe, 2022 Schweine und 470 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—71; Kalben und Kühe: Lebend» gewicht 36—38, Schlachtgewicht 62—65; Ba. -n: Lebendgewicht 38—40, Schlachtgewicht 63—67; Kälber: Lebendgewicht 48—50 Schlachtgewicht 70—74; Schafe: 73—75 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 39—40Schlachtgewicht 52—53 Es sind nur die Preise für die beiten Viehforte.: verzeichnet