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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Haustvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementtpreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark 26 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSbotev jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« w« Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag i/zll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Ar. 16. Fchrislleiiung, Druck und Verlag von N. sFlhuvig, Bretnig. Mittwoch den 24. Februar 1904. 14. Jahrgang. Oertlicke- und Sächsische-. Bretnig. Gelegentlich der am Sonn tag in Pulsnitz stattgesundenen Gouvorturner stunde des Meißner Hochland-Turngaues wurde an Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden bisherigen Gaulurnwart« Bauriegel-Stolpen Fischer- Bischofswerda als solcher gewählt, t — Das Königl. Ministerium des Innern hat verordnet, daß bei Ausstellung von Ar beitskarten ein Impfschein als Altersnachweis (Geburtsbescheinigung) im Sinne von § 5, Absatz 2 der Verordnung vom 30. November 1903, die Kinderarbeit in gewerblichen Be trieben betreffend, nicht genügend ist, auch wenn er mit dem Melderegister übereinstimmt. Großröhrsdorf. Aus Anlaß seines 30jährigen Amtsjubiläums wurde am Freitag dem hiesigen Wachtmeister Emil Schöne eine Morgenmusik dargebracht; außerdem erhielt derselbe von Freunden und Bekannten viele Geschenke und Gratulationen. — Durch die Blätter ging kürzlich die Mitteilung, daß siaz in Sachsen Theologen mangel bemerkbar mache. Von zuständiger Seite wird dem amtlichen „Journal" hierzu nun mitgeteilt, daß die» trotz des Rückgangs der Zahl der an der Landesuniversilät Theo logie Studierenden zurzeit durchaus nicht der Fall ist, vielmehr der Bedarf an geistlichen Kräften sowohl für den kirchlichen Hilfsdienst, wie für das ständige geistliche Amt für die nächsten Jahre noch als gedeckt anzusehen sei. Nichtsachsen könne deshalb Aussicht auf Ver wendung im hierländischen Kirchendienste gegen wärtig nicht eröffnet werden. — Die dem Landtage zugegangenen Vor schläge der Regierung bezüglich der Reform des sächsischen Gemeindesteuerwesens, welche, wenn dieselben Gesetz werden sollten, eine erneute und schwere Belastung des Saalge. werbes und dessen Schankbetriebes herbeiführen würden, haben Veranlassung gegeben, in der Verbandsvorstandssitzung der Saalinhaber Sachsens vom 8. d. den Beschluß herbeizu führen, Stellung gegen jeve weitere Belastung dieses Gewerbes zu nehmen und eine Landes protestversammlung nach Dresden einzube- rufen. Dieselbe soll am 16. März, nachmit tags 2 Uhr im großen Saale des „Eldorado", Steinstraße 15, stattfinden. Die Tagesord nung lautet: Stellungnahme gegen das ge plante neue sächsische Gemeindesteuergesetz. Als Referenten sind die Herren Lanotagsab- geordneten. Osw. Zimmermann und Rechts anwalt Dr. Freitag in Dresden in Aussicht genommen. — Die Gewerbekammer zu Zittau veran staltet am Sonntag, den 6. Mäiz 1904, vor- Wittags 11 Uhr in Zittau — Saal des Hotels M Sonne (Markt) — eine Versammlung der Jnnungs Obermeister, deren Stellvertreter Uebst Vorsitzenden der Gesellen Prüfungsaus schüsse ihres Bezirks zu einer Besprechung über verschiedene Handwerkerfragen (Hand- AerksorganisationSgesetz vom 26. Juli 1897, ^ehrlingsvorschriften, Gesellenprüfungen, Mei sterprüfungen usw.). Auch weiteren Jnnungs- Artgliedern steht die Teilnahme frei. — Die Interessenten werden daher auf diese Ver sammlung hierdurch aufmerksam gemacht. .Hochkirch, 19. Februar. Ein Arbeiter, As bei einem hiesigen Schmiedemeister in Insten stand, hat auf dem Heimwege aus em Walde, in dem er gearbeitet, ein älteres Apaar, welches ihm angeblich Böses nach- °^agt haben soll, tätlich mit einer Holzaxt "gegriffen. Der alte Mann hat einige Hiebe auf den Kopf bekommen und ist schwer, die Frau leichter verwundet. Der Arbeiter wurde verhaftet. ' Zittau, 19. Febr. In Warnsdorf ge riet gestern der Gastwirt Sitte mit seiner Ehefrau in einen heftigen Streit. Dabei regte sich die Frau derartig auf, daß sie kurz darauf den Gashahn aufdrehte und sich durch die ausströmenden Gase tötete. Kreischa. Der Strohhutfabrikant Schn, versuchte nacht« seine Frau, seine Tochter und seinen Sohn mit einem Revolver, den er kurz vorher gekauft hatte, zu erschießen. Die in höchster Gefahr befindlichen Angehörigen des Schn, riegelten sich ein und flüchteten schließ lich durch ein Fenster. Die nur notdürftig gekleideten Leute sanden bei Verwandten Unter kommen. Dresden, 21. Februar. (Sächsischer Landtag.) Der Zweiten Kammer ist am Freitag der Entwurf eines Gesetzes über den Staats haushalt zugegangen. Die Vorlage bildete die Folge eines Beschlusses de« letzten Land tages: „die Königlche Staalsregierung zu er suchen, einen Gesetzentwurf über die wesent licheren etatrechtlichen Grundsätze für die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben beim Staatshaushalte zugehen zu lassen." Der Gesetzentwurf, welcher am 1. Januar 1905 in Kraft treten und vom Königlichen Finanzministerium au-geführt werden soll, umfaßt 30 Paragraphen. An der bestehenden Abgrenzung der Rechte der Staatsregierung und der Landesverlretung werden Aenderungen nicht herbeigeführt, sondern der Gesetzentwurf beschränkt sich darauf, in ähnlicher Weise wie die in anderen deutschen Staaten erlassenen KomptabilitätSgesetze für die schon bisher hin- sichtlich der Aufstellung, Ausführung und Kontrolle des EtaatshaushaltSetats tatsächlich zur Anwendung gelangten wesentlicheren Grundsätze eine gesetzliche Unterlage zu schaffen und damit zugleich die Tätigkeit der Oberrechnungskammer zu fördern. Dresden, 19. Febr. Die Aufsehen erregenden Vorgänge bei der Firma Hüttig u. Sohn, Aktiengesellschaft für photographische Apparate in Dresden, haben bereits die Auf merksamkeit der Behörden auf sich gelenkt und beschäftigten schon die Königliche Staats anwaltschaft des Landgerichts zu Dresden. Die letztere hatte am Freitag vormittag den Direktor Hüttig zur Vernehmung vorgeladen. Herr Oberstaatsanwalt Oberjustizrat Dr. Bähr hat den Direktor eingehend über die letzten Vorgänge bei der Aktiengesellschaft Hüttig, die durch die Manipulationen ihres Direktors in arge Bedrängnis geraten ist, zu Protokoll vernommen, so daß man wohl nicht fehlgehen wird, wenn man annimmt, daß gegen Hüttig strafgerichtlich vorgegang«n werden wird. Man hat deshalb die Inhaftnahme des Direktors vorgenommen. — Ein Münchner Blatt bemerkte kürzlich, daß unter den im letzten Jahre in Dresden zur katholischen Kirche Uebergetretenen sich 7 oder 8 Adelige befänden. Wie hierzu berichtet wird, handelt es sich um Angehörige einer einzigen Familie. Uebergetreten ist ein Freiherr mit seinen 6 Kindern. Dieser lebt in den kümmerlichsten Verhältnissen. Es ist ein Anfang der 90er Jahre verabschiedeter Ulanen offizier, der jetzt ganz erblindet ist. — Die Einwanderung italienischer Arbeiter nach Deutschland scheint in diesem Jahre ausnahmsweise groß zu werden. Während die Italiener, die kur; vor Weihnachten in ihre Heimat ziehen, sonst erst im März oder April zurückzukehren pflegten, hat die Ein wanderung diesmal schon im Januar begonnen. Allwöchentlich kommen tausende Südländer in Konstanz, wie uns von dort berichtet wiro, mit Extrazügen und Extraschiffen von Bregenz an, um sofort die Weiterreise nach den ver schiedensten Vlätzen Deutschlands anzutreten. — Die diesjährige Landesversammlung der sozialdemokratischen Partei Sachsens findet am dritten Osterfeiertag (5. April) in Chem nitz statt. Für die Verhandlungen sind zwei Tage in Aussicht genommen. Auf der Tag-s- o.dnung stehen außer den üblichen geschäft lichen Beratungsgezenständen der Geschäfts bericht, Bericht über die Agitation, Anträge, Landtagswahlrecht und Gemeindewahlen. — Ermordet ausgesunven wurde in Chem nitz in seiner Wohnung am Sonnabend abend der Maler Georg Arno Schubert, geboren am 16. Juli 1849. Der Tod ist eing-treten infolge Zertrümmerung des Schädel» durch Schläge mittels eines Instrumentes, vermut lich schon am Montag oder Dienstag voriger Woche. Am Montag ist er von Hausbe wohnern zuletzt gesehen worden. Die Wohnung war verschlossen. Der Tat dringend verdächtig ist der Sohn des Ermordeten, der Arbeiter Johannes Alexander Schubert, geboren am 26. Mai 1882. Er ist noch am Mkttwoch oder Donnerstag im Hause gesehen worden. Signalement des Mörders: schmächtig, unter mittel, Gesicht klein, bartlos, Gesichtsfarbe blaß, Haare hellblond, etwas gelockt, Augen blaugrau (dunkel), Stirn gewölbt, Zähne lücken haft, besonderes Kennzeichen: Schnittwunde am rechten Unterarm. Der mutmaßliche Mör der gilt al« roher, gewalttätiger Mensch, der bereits in der Korrektionsanstalt Bräunsdorf bei Freiberg untergebracht war und schon eine Freiheitsstrafe wegen Diebstahls verbüßte Der neben dem Ermordeten wohnhafte Bier abzieher Moritz Barth hat von der grausigen Tat nichts bemerkt. Erst am Sonnabend abend gegen ^,8 Uhr öffnete der Hauswirt auf Ver anlassung der Flurbewohner die Stube Schu berts. Der alte Mann lag tot im Bet.e und war so geschickt zugedeckt, daß man weder die todbringenden Verletzungen noch irgendwelchen Verwesungsgeruch bemerkte. Der saubere Sohn hat seinen Vater bestohlen und ist dann flüchtig geworden. Weitere Nachrichten be sagen, daß es bereits am Sonntag gelungen ist, den Verbrecher in Dresden zu verhaften. Er hatte sich seit einigen Tagen dort bei Ver wandten aufgehalten. Zschopau, 20. Februar. Der in Dien sten des Freiherrn von Könnerltz auf Erd- mannsdors stehende Waldwächter Viehweger, der seit Donnerstag früh vermißt wurde, ist einem Unglückssalle zum Opfer gefallen. Er hatte sich mittags in das zum Rittergute gehörige Revier in der Richtung nach Euba zu begeben, um wahrscheinlich seinen alten, fortwährend von Krämpfen befallenen Jagd hund zu erschießen- Dabei hat sich, wie an genommen wird, dec zweite Lauf des Gewehres entladen und die groben Schrotkörner sind dem Unglücklichen unterhalb des linken Auges in das Gehirn gedrungen, von dem einzelne Teile sogar an den Bäumen klebten. Ob wohl beide Schüsse von den in der Nähe be- findlrchen Waldarbeitern wahrc-enommen wur den, hat niemand an einen Unglücksfall ge glaubt. Erst gestern mittags gegen 12 Uhr wurde der entsetzlich verstümmelte Leichnam auf einer Parzelle des RitlergutswaldeS auf gesunden. Daneben lag der Kadaver de» erschossenen Hundes. Der bedauernswerte Mann hinterläßt Frau und sechs unmündige Kinder. Veranlassung zu einem Selbstmord hat nicht vorgelegen. — Der Termin der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Zschopau-Marienberg — bis her vertreten durch den verstorbenen sozialde» mokratifchen Abgeordneten Emil Rosenow — ist durch Verordnung des Königl. Ministerium» des Innern auf Freitag den 18. März anbe raumt worden. — Der frühere Verwalter der Haltestelle Buchholz, Stationsschreiber Reinhardt ist, wie das „Annab. Wochenbl." mitteilt, auf dem Bahnhofe Altchemnitz wieder in den Bureau dienst eingestellt worden. Zwickau, 19. Febr. Heute mittag er eignete sich in der Apoiheke zu Schedewitz bei der Verarbeitung von Petroleumäther eine Explosion, durch die der Apotheker Starke, Provisor Petersen, Marktheiser Schmiedeber ger und Fil. Tzirt so schwere Brandwunden erlitten, daß alle 4 Personen in oa« hiesige Kr eibkrankenhaus gebracht werden mußten. — Von schweren Schicksalsschlägen inner halb weniger Wochen wurde der Eifenhodler Richard Oskar Tbiele in Oberlichtenau bei Fr ankenberg betroffen, indem seine Frau einen loten Knaben gebar, im Wochenbette starb und der Mutier innerhalb acht Tagen da« 1b/i Jahre alle Söhnchen im Tode folgte. Thiele verfiel darüber in Schwermut und machte seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Pausa, 17. Febr. Der in letzter Zeit wiederholt genannte Veteran und wohl älteste Soldat der sächsischen Armee, Herr Kopp, be ging am Freitag seinen 90. Geburtstag. Der alte Soldat wurde vielfach geehrt. Leipzig, 22. Febr. Der Kaiserliche Disziplinarhof hat die Berufung des Ober, postpraklikanten Wagner in Hanau verworfen, gegen den am 24. Dezember 1903 von der Disziplinarkammer in Kassel auf Amtsentsetzung ohne Pension erkannt worden war, weil er in einer öffentlichen Versammlung ein Hoch auf die Sozialdemokratie ousgebracht hat. Dresdner Schlachtviehmartt r sj vom 22. Februar 1904. Zum Auftrieb kamen: 4647 Schlachttiere und zwar 632 Rinder, 932 Schafe, 2767 Schweine und 316 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochfen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 67—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 34—37, Schlachtgewicht 62—64; Bu. in: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 45—48 Schlachtgewicht 68—72; Schafe: 73—75 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 37—38Schlachtgewicht 50—51. Es sind nur die Preise für die besten Viehsorten verzerchnet ihöchsierzniedrigstet! ! Preis. H Preis. Marktpreise in Kamenz am 18. Februar 1904. 50 Kilos dl. kl. I». kk. il. kl. Korn 6<>5 6j- Heu 50 Kilo 2 80 Weitzen 7'85 7 65 Stroh 1200 Pfd. 16 — Gerste Laser 6 6 75 6 70 5P0 Butter 1 .j höchster niedrig. 2 2 50 30 Heirekorn 7 85 7 25 Erbsen 50 Kilo 9 75 Hirse 12 — 1058 ^Kartoffeln 50 Kilo 2 80