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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hans I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wk Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Lagen nur bi» vormittag« » Uhr angenommen. Zchristleitung, Druck unk> Verlag von N. SlHuvig, Breinig. Rr. 13. Sonnabend den 13. Februar 19V4. 14. Jahrgang. Are Kirchenvorstanöswaht findet Sonntag den 14. Februar . nach beendetem BarmittagSgotteSdienst bis mittags 12 Uhr in der Kirche statt Srrtnlg, 11 Februar 1004 Lv.-Wth. Pfarramt. Beide Eheleute wurden verhaftet und Wohnung polizeilich geschlossen. Schmidt hat OertlichrS und Sächsisches. Bretnig. Die Kirchenvorstandswahl findet nach der heute im amtlichen Teile unsere» Blattes erlassenen Anzeige mm gen Sonntag nach brendetem Vormittagsgottes, dienste in der Kirche statt. Stimmberechtigt find bekanntlich nach der Kirchenvorstand» und Synodalordnung alle selbständigen Haus väter, welche das 2S. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheiratet oder nicht, mir Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lobens Wandels öffentliches, durch nachhaltige Besser, ung nicht wieder gehobener Aergerni» ge geben haben, oder von der Stimmberechtigt ung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschloffen sind. Zu bemerken ist noch, daß nur derjenige an der Wahl teilnehmen kann, dessen Eintragung in die Wählerliste erfolgt ist, Bretnig. In leidlicher Zahl hatten sich am Mitt.-voch im hiesigen Schützenhause die Mitglieder und Gäste des Turnverein« eingefunden, um an dem von letzterem arran gierten Kostümfeste teilzunehmen. Recht herr liche Kostüme konnte man hierbei beobachten, aber auch die Darbietungen, insonderheit der fein ausgesührle Damenreigen, erweckten die allgemeine Zufriedenheit bei den Besuchern Bis zum letzten Saitenschlage huldigten die Festteilnehmer in fröhlichster Weise den Freu den Terpsichores. Pulsnitz, 9. Februar. In einem außergewöhnlich schnellen Tempo kamen gestern mittag zwei vor einem Wagen gespannte Pferde die Ohorner Chaussee hereingerast, bis der in der Nähe des Baumeister Fischer'schen Bauplatzes befindende Prellstein Halt gebot. An diesen schlug der Wagen mit furchtbarer Gewalt, die Insassen — Hermann und Max Kurze aus Großharthau — wurden heraus geschleudert, wobei ersterer Verletzungen am Hinterkopf und Daumen erlitt, sein Bruder hingegen am Kinn eine Wunde davontrug. Glücklicherweise waren Vie Verletzungen nicht allzu schwere. Der Wagen wurde stark be schädigt. Kamenz, 11. Februar. Nachdem schon am Ende des verflossenen Jahres durch den Bautzner Provinzialverem für Innere Mission die Gründung eines „Bezirksvereins für Innere »Mission für oen Bereich der Amts Hauptmannschaft Kamenz" in die Wrge ge leitet worden war, traten Anfang Februar lm hiesigen Ratskeller eine Anzahl Herren von Stadt und Land zu einer konstituierenden Versammlung zusammen. Zu der Unmasse von Vereinen noch ein neuer? Ist die Ver einskrankheit nicht eins der modernen Leiden öeworben? Herr P. Dittrich Hauswalde hatte vor Weihnachten in seinem ebenso eingehenden gewiffenschärfenven Referate dargetan, wie notwendig solche Vereinigung für unseren Be- itrk ist, sodaß sämtliche Anwesenden damals sofort ihren Beitritt erklärten. Gewiß ist lchon viel geschehen, auch in der Stadl Kamenz, bleichmohl bleibt ncch viel mehr zu tun übrig! am 1. Februar u. o. nun ins Leben ^tretens Verein, dessen Vorsitzender Herr Kammerherr von Bünau » Bischheim ist und zu dessen Vorstand aus Kamenz die Herren Amtshauptmann v. Erdmannsdorff, Königl. Bezirkssteuerinspektor Cron und P. Jentsch gehören, bezweckt, den mancherlei geistigen und leiblichen Notständen in Stadt und Land Ab hilfe zu bringen. Christliche Liebe muß aber erfinderisch sein. So wird der Bezirksver ein es auf den verschiedensten Wegen ver suchen, zu stärken, war sterben will, zu heilen, wo Wunden klaffen, zu stützen, wo Strauchelnde fallen wollten. Neben anderen Zielen ist so z. B. die Abhaltung von Wanderkochkursen fürs erste ins Auge gefaßt, deren Segen ja jetzt allerseits bekannt geworden ist. — Ein neuer Verein! Also neue Stenern! Wird nicht ohnehin genug gesammelt? so wird der verehrte Leser dieser Zeilen im Stillen seufzen. Aber der Verein will mehr als Geld! Aufs Herz, auf die lebendige Teilnahme ist's abge sehen! Darum ist der jährliche Mindestbei trag sehr niedrig bemessen, für einzelne Mit glieder 1 Mark, für Körperschaften (Vereine, Gemeinden, OrtSarmenverbänve, Kirchenvor stände, Aktiengesellschaften u. s. w.) 3 Mark. Auch wird der Beitritt von Frauen aus allen Ständen dringend erbeten und von deren R -t und Mithilfe besonders Ersprießliches erwartet. — Zu der von der Regierung geplanten Verweisung der Gemeinden auf eine Gewerbe steuer wird der Verband sächsischer Industrieller demnächst erneute Stellung nehmen, da er in derselben eine ungerechtfertigte neue Belastung des sächsischen Gewerbestandes uno der säch fischen Industrie erblickt, zumal die Art der von der Regierung geplanten Besteuerung durch die Verbindung einer Gewerbesteuer mit Zuschlägen nach dem Mietwert der be wohnten Räume und nach der Kopfzahl der beschäftigten Arbeiter eine außerordentliche Höhe der neuen Steuer bewirken wird. Der Verband hat bereit» auf Grund der Regierungs denkschrift vom November 1901, welche die Absicht der Regierung betreffs der Verweisung der Gemeinden auf eine von den Gewerbe treibenden zu erhebende Steuer zuerst aussprach, im August 1902 eine ausführlich begründete Eingabe an das Königlich Sächsische Ministerium reS Innern gerichtet, in welcher er an das Ministerium die Bitte richtete, von der Vor lage des gedachten Gesetzentwurfes Abstand zu nehmen. Anläßlich der letzten Landtags mahlen richtete der Verband ferner an die Mehrzahl der von bürgerlicher Seite aufge stellten Kandidaten Anschreiben, in denen er dieselben ersuchte, im Falle ihrer Wahl gegen Sie geplante Besteuerung des GewerbesStellung zu nehmen. Au» den Antworten der be fragten Kandidaten ging hervor, daß der Ge danke einer neuen Belastung des Gewerbes durch die geplante Steuer in der Kammer starkem Widerspruch begegnen wird. Der Verband sächsischer Industrieller wird seiner seits mit aller Entschiedenheit dahin wirken, daß nicht abermals die sächsische Industrie einer Neubelastung ausgesetzt wird, welche im Zusammenhang mit den übrigen Besteuerungen schließlich auf die gesamte ErwerbStätigkeil lähmend einwirken muß. Bischofswerda, 10. Februar. Auf dem hiesigen Bahnhofe ist heute früh gegen ^3 Uhr der Wagenrücker Mathes beim Nach schieben eines vom Rangierberge abgelausenen und durch den Sturm aufgehaltenen Wagen durch einen nachfolgenden Wagen derart an der Brust gequetscht worden, daß der Tod sofort eintrat. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Dresden, 9. Fedr. (Fünfmal Selbst Mordversuch unternommen.) Als heute früh der Gesangenenausseher im hiesigen Unter suchungsgefängnis die Zelle des Kaufmanns Emst Richard Hegewald, früher in Höcken dorf, Bez. Leipzig, öffnete, um diesen in den Gerichtssaal zur Verhandlung zu geleiten, lag Hegewald in seinem Blute. Er hatte sich die Pulsadern der linken Hand verletzt Durch rechtzeitige ärztliche Hilfe wurde der Verletzte gerettet und konnte noch zur Ver. Handlung erscheinen. Hegewald hatte heute zum sünsten Male einen Selbstmordversuch unternommen. Dreimal zerschnitt er sich oie Pulsadern, einmal stürzte er sich kopfüber aus größerer Höhe in die Elbe, die nur einen ganz niedrigen Wafferstand hatte. Mil zertrümmerter Schädeldecke hob man ihn auf, sein Leben aber wurde durch ärztliche Kunst gerettet. Vor noch nicht langer Zeit schoß er sich eine Kugel in den Kopf, blieb jedoch auch diesmal am Leben, trägt aber das Projektil noch im Kopfe, und heute wiederum zerschnitt er sich — die Pulsadern. Das Motiv dieser zahlreichen Selbstmordversuche sind zerrüttete Familien- und Vermögensver- hältniffe, die auf den Hang des erst 26jäh- rigen Kaufmanns zum Alkohol zuruckzuführen sind. Als Sohn eines höheren Steuerdeam ten in Dresden erlernte er oie Kaufmanns schaft, kam aber fünfmal mit dem Gericht in Konflikt und wurde schließlich AlkohoUst. Ec war in München und Straßburg selb ständig, kam aber bald in Vermögensversall und gründete Anfangs 1899 eine Kaffeerösterei on Aros, die aber ebenfalls nicht florierte. Als sein ^wirtschaftlicher Zusammenbruch be vorstand, engagierte er zwei junge Leute mit „Kaution", die er dann in seinem Nutzen verwendete. Diese strafbare Handlung brachte ihn abermals auf tue Anklagebank. Obgleich er als Alkoholiker nicht mehr ganz Herr seiner Sinne ist, wurde er vom Gerichtshof für schuldig befunden und zu 3 Monaten Ge fängnis verurteilt. — Das Kriegsgericht zu Dresden verur teilte den Gefreiten Freytag vom Husaren. Regiment Grimma, der ein Dienstpferd, das ihn im Stalle geschlagen hatte, in seiner Wut totgeprügelt hatte, wegen Tier quälerei zu 10 Monaten Gefängnis. — Die Maler Schmidtschen Eheleute in Meerane, welche beide stumm find, haben ihr eigenes 4 Monate altes Kino in der Absicht, es zu töten, in eine Wanne mit heißem Wasser gelegt. Das arme Geschöpf erlitt so schwere Verletzungen, daß es alsbald bei der Aus nähme im Krankenhause verstarb. Wie zu rem Vorfall ferner noch verlautet, foll das! Kind kurz vorher mißhandelt worden sein. die Tat eingestanden, während die Frau al» Mitschuldige gilt. Die Leute sind noch nicht lange verheiratet. Schmidt stammt aus Kirch berg bei Zwickau. Zwickau. Ueber den Selbstmordversuch des Unteroffiziers Vogel teilt das „L. Tgbl." noch folgende Einzelheiten mit: Der erste Teil des Vorgangs spielte sich in einem Kor ridor ter Kaserne ab. Dort befahl Vogel einem Soldaten, auf ihn zu zielen- Der Soldat lehnte das ab mit den Worten: „Nein, auf memen Unteroffizier ziele ich nicht." Daraus gab Vogel das Gewehr einem anderen Rekruten. Als dieser ge schwind die Patrone herausnahm, befahl ihm Vogel dienstlich, die Hände hochzuhalten und lud das Gewehr aufs neue. Darauf ging er in die Mannfchastsstube, in welcher sich 28 Rekruten befanden. Diese hieß er sich im sogenannten Unterosfizierskalree aufzv- stellen. Nun befahl Vogel wiederum einem Rekruten, das Gewehr auf ihn anzulegen und zu schießen. Die übrigen Rekruten riefen: „Das Gewehr ist geladen! Schieß vorbei." De: Rekrut feuerte. Das Geschoß drang durch die Tür eines MannschastSschrankes, hinter dem eng zusammengepfercht die Rekruten stauben. Zum Glück traf es auf Hindernisse, die ihm die Durchschlagskraft nahmen und es ablenkten. Vogel wird zunächst im Gar nisonlazarett aus seinen Geisteszustand beob- achtet. Zur Untersuchung ist Kriegsgerichtsrat Auster aus Chemnitz eingetroffen. Vogel be hauptet, das Gesu,oß von oer letzten Schieß übung in Zeithain mitgebracht zu haben. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Estomihi: 9 Uhr Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst KirchenvorstandS- wähl. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Fried rich Rudolf, S. des Gendarm Joh. Gottfried Martin Weihrauch 270o. — Martha Frida, T. des Stationsarbei.ers Paul Otto Stein bach 234b. — Alwin Kurt, S. des Tisch lers Ernst Alwin Ziegenbalg 43b. — Bern hard Georg, S. des Buchhalters Friedrich Bernhard Boden I31g. — Ottomar Georg, S. des Brauers Friedrich Otto Reinhard Philipp. — Walter Erich, S. des Fabrik arbeiters Paul Bruno Hübner 333. — Außerdem ein uneheliche» Mädchen.. Heiratsregister. Die Ehe schloffen: Emil Edwin Mißbach, Ofensetzer 326, mit Selma Minna Oehme 273d. Als gestorben wurden eingetragen: Erne stine Christiane Helens geb Boden, Witwe des Baynarveiters Johann Gottfried Jäckel, 273 g, 70 I. 6 M. 16 T. alt. Johanne Wilhelmine geb. Hause, Witwe des Leinwe bers Johann Gottlob Knobloch, 273 c, 78 I. 9 M. 3 T. all, Friedrich Wilhelm Zimmermann, Leinweber, Witwer, 221c, 79 I. 3 M. 17 T. alt.