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Der jüngste Sohn deS Prinzen Hein rich leidet an einer Gehirnerschütterung, die er sich durch einen Fall zugezogen hat. Nach dem am Donnerstag ausgegebenen Bulletin ist sein Befinden befriedigend. Brecherscheinungen und Kopfschmerzen bestehen noch unverändert fort. Augenblickliche Gefahr ist nicht vorhanden. (Der arme Prinz Heinrich hat viel Unglück mit seinen Kindern.) Zu Kants 10t> jährigem Todestage. Die zur 100. Wiederkehr des Todestages Kants in Königsberg veranstaltete Kant-Ausstellung wurde am Donnerstag eröffnet. Die Aus stellung umfaßt eine Sammlung von Kant- bildein, Manuskripten, Buchausgaben, Andenken und bildliche Darstellungen aus dem Besitz von Bibliotheken, Museen sowie aus Privatbesitz. Vermächtnis. Der erst vor wenigen Wochen verstorbene Kommerzienrat Franz in Lauban, der schon bei Lebzeiten sich als Wohl täter erwies, hat dem Kreise Lauban zum Bau eines Sicchenhauses 100 000 Mk. und der Ge meinde Zwecka, wo er lange Jahre Besitzer des Rittergutes war, 10 000 Mark vermacht. Vereitelter Doppelmord und Selbst mordversuch. Die Frau des Bierfahrers K. in Beilin versuchte in ihrer Wohnung sich mit ihren beiden 5 und 3 Jahre alten Söhnen zu vergiften. Sie hatte die Köpfe von Streich hölzern abgebrochen, in einen Tops voll Petroleum geschüttet und den Topf auf das Feuer gesetzt. Außerdem hatte sie den Schieber der Kochmaschine geschlossen, so daß der Rauch in die Küche drang. Ihr in demselben Hause wohnender Schwager öffnete gewaltsam die Tür der Küche und holte die Frau und die Kinder heraus, noch bevor die giftigen Gase ihre ver derblichen Wirkungen zu äußern vermochten. Der Neptun-ampfer „Arion", auf der Reise vom Rhein und Rotterdam nach Bremen, ist Donnerstag früh mit dem Kölner Dampfer „Industrie" in Kollision gewesen. Der „Arion" ist bei Vlaardingen gesunken. Oberlehrer Dr. Deditius von der städti schen Realschule in Barmen, der kürzlich vom Schwurgericht sreigesprochen wurde von der An klage, durch Mißhandlung den Tod des zwölf jährigen Schülers Busche verschuldet zu haben, wurde nach der ,Rhein.-Westf. Ztg/ Mittwoch abend in der geheimen Stadtverordnetensitzung auf sein Gesuch in den Ruhestand versetzt. Bei den Einebnungs - Arbeiten am neuen Generalkommando-Gebäude in Metz stießen die Arbeiter auf einen gedeckten Stein sarg. Beim Offnen des Deckels fand man in dem Sarge einen mit seiner Kutte bekleideten Mönch. Das Gewand ist noch verhältnismäßig gut erhalten. Es ist aus einem Stoffe ge fertigt, wie ihn die Mönche heute noch tragen, einem festen, naturbraunen Handgewebe, wie es früher von den Webereien in Sedan und Eus kirchen angefertigt wurde. Mord an einem Feuerwerksoffizier. In Danzig wurde dieser Tage der Marine- Feuerwerks - Oberleutnant Hammermeister tot aufgesunden. Man nahm anfänglich an, daß der Offizier Selbstmord begangen hätte, jetzt hat jedoch die Leichenschau ergeben, daß nicht Selbstmord, sondern Mord vorliegt. An der Leiche wurden drei Schußwunden und 15 Stich verletzungen durch einen Säbel festgestellt. Des Mordes verdächtig ist sein Bursche, der Matrose Klicschies von der 1. Matrosen-Diviston; er ist verhaftet worden. Der Mann hat eine Säbel wunde an der linken Hand. Eine Gasexplosion hat Donnerstag früh in Göttingen das Haus des Rentmeisters Maxen teilweise zerstört. Sechs Nachbarhäuser wurden beschädigt. Ein Dienstmädchen wurde schwer verletzt und starb. Tödlicher Betriebsunfall. Brauerei- direltor Semmler wurde im Bürgerbräu Pir masens von einem umfallenden Deckel des Sudkessels erschlagen. Ein verhängnisvolles Wurstabeudbrot veranstaltete vor einigen Tagen ein Gastwirt in Neu-Heiduk bei Königshütte anläßlich eines Schweineschlachtens. Der Genuß der Wurst zog Massenerkrankuugeu in Königshütte und in Heiduk wohnender Personen, die an dem Wnrst- abendbrot teilgevommen oder sich für den HauS- j halt Wurst gekauft hatten, nach sich. Die Er-, krankungen zeigten sich in Leibschmerzsn und- mehrtägiger, heftiger Diarrhöe, so daß die da von Befallenen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, einzelne auch das Krankenhaus auf suchen mußten. Auf Veranlassung der Polizei verwaltung zu Königshütte wurden Teile der Wurst an das Untersuchungsamt nach Oppeln zur Untersuchung gesandt. Familientragödie. In der Nacht hat der Schriftsetzer Maas in München seine Frau und deren einziges Kind, ein 7 Monate altes Mädchen erschossen und zwar wegen ehelicher Streitig keiten. Maas gab erst an, seine Frau habe das Kind getötet und dann Selbstmord verübt, aber I Zett schon verschiedentlich Lösungen der Ausgabe , angekündigt worden wären, die sich aber bisher Immer als Täuschungen erwiesen hätten, indem sich bei ihrer Anwendung unerwartete Schwierig keiten herausgestellt hätten. Ter bekannte Dowie ist in Auckland an- gekommen. Er erklärt, er wolle die Freimaurer vernichten. Seine Finanzkalamität und die Ver legung Zions auf eine Südsee-Jnsel sei erlogen. Er verbleibe im April in Australien, besuche darauf Indien, Italien, Frankreich, England und die ^Schweiz und gehe dann heim. Bei dem Brande von Baltimore find folgende deutsche Versicherungs-Gesellschaften beteiligt: die Aachen-Münchener Versicherung verliert 500 000 Mk., die Gladbacher 80000 Mk., Folgen aber zeitlebens auf ihn hasten, muß er doch als Zeuge vor Gericht auf bezügliche Fragen stets beichten, ob, weshalb und womit er bestraft worden ist, manchmal, nachdem das Geheimnis jahrelang gehütet worden ist. Viel fach war Entlassung aus der Stellung die Folge dieses Bekenntnisses. In absehbarer Zeit dürfte ein solcher Gesetzentwurf ebenfalls erscheinen, wodurch jedem das Recht cingeräumt wird, nach Verlauf bestimmter Jahre, falls keine neuen Strafen hinzukommen, die verbüßten Strafen auf seinem polizeilichen Führungsaktenstück (sog. Strafzettel) gestrichen zu sehen. Indirekt wird hiernach schon vielfach gehandelt, indem bei Erteilung von Konzessionen, welche straffreie Führung bedingen, die behördliche Genehmigung Oer Oasen von ^lckemulpo ängriffen, hat bet dem Hafen von Tschemwpo eben- begleitenden Schiffe griffen die im Hafen von Tfche- falls ein Seegefecht staltgefnnden. Die Japaner mulpo liegenden russischen Kreuzer „Warjag" und hatten keine bedeutenden Verluste. Zu gleicher Zeit als die Japaner Port Arthur landeten dor^ 8000 Mann. Die diesen Transport „Korejez" an. „Korejaz" wurde in Brand geschossen, ,Warjag" von den Japanern genommen. Letztere der Augenschein ergab, daß er der Täter war. Das wurde auch durch einen von der verstorbenen Frau an ihre Mutter gesandten Brief bestätigt. Hinrichtung. Der Schreiner Fink aus Pforzheim, der sogenannte württembergische Kneißl, der am 15. Dezember 1903 wegen Ermordung des Landjägers Schmidt in Stein heim bei Heidenheim zum Tode verurteilt worden war, wurde in Ellwangen hingerichtet. Eine Eisenbahn über das Eis des Baikalsees ist geplant zur Beschleunigung der Truppentransporte nach Ostasien. Die Her stellung dieses Schienenweges muß am 28. Fe bruar beendet sein. Dem Unternehmer wurde eine Prämie von 3000 Rubel für jeden Tag zugesichert, wenn die Arbeiten vor dieser Frist beendet sind.. Die Arbeiten haben am Donners tag begonnen. Man befürchtet, daß Bahn schwellen nicht in genügender Zahl vorhanden sind. Böse Folgen eines schlechten Scherzes. Aus Zamora wird gemeldet, daß sich vor einigcu Tagen einige Bauernjungen in einem Walde bei dem Dorfe San Ciprian damit unterhielten, das Geheul der Wölfe, die in jener Provinz sehr häufig angetroffen werden, nachzuahmen, und zwar mit solcher Virtuosität, daß viele des Weges kommende Leute entsetzt davoneilten, was den losen Buben, die hinter Sträuchern ver steckt waren, nicht wenig Spaß machte. Da erschienen aber auch vier mit Büchsen bewaffnete Viehhändler, und als sie das Geheul vernahmen, schossen sie auf das Unterholz, hinter dem sie Wölfe vermuteten. Durch die umherfliegenden Schrote wurden drei der vorwitzigen Kinder ge tötet und mehrere andere verletzt. Der Tausendsasa Edison. Bei einem Festmahl in New Jork, das zu Ehren des Physikers Professor Langley abgehalten wurde, hat Edison die Hoffnung ausgesprochen, daß er bald mit der Herstellung einer Camera obscura zu stände kommen werde, die an gewöhnliche Telephone befestigt werden und deren Benutzern die Möglichkeit geben soll, einander während des Gespräches zu sehen. Es handelt sich hier also um das ost besprochene Problem des Fern sehers. Edison sagte, daß er schon seit Jahren an diesem Apparate gearbeitet hätte, und ging auch auf die Tatsache ein, daß während dieser die Thüringer 100 000 Mk. Wunderbar ist, daß bei dem ungeheuren Brande kein Menschen- leben verloren worden zu sein scheint. Der Brand kam, wie jetzt festgestellt ist, im Manu- fakuirwarenhause von Hurst u. Co. zum Aus bruch, anscheinend durch das Platzen eines Gasbehälters. Mehr als 50 000 Menschen sind durch das Unglück sofort brotlos geworden. GericktsbaUe. Mannheim. Die Strafkammer verurteilte den Kassierer der Filiale der Wiener Speditionsfirma Schenker u. Komp., Moritz Birnbaum, wegen Unter schlagung von 11 000 Mk. zu Jahr Gefängnis. Rybnik. Die sechsjährige Tochter des Häuslers Machuletz in Golleow hatte verraten, daß ihr Vater einen Einbruchsdiebstahl begangen. Der Vater warf das Mädchen über einen Hackeklotz und wollte dem Kinde mit einem Beil den Kopf abhacken. Im letzten Augenblick wurde er aber von seiner Ehefrau, die er dafür furchtbar mißhandelte, daran gehindert; einige Tage darauf band Machuletz seinem Kinde die Beine zusammen, hing es mit dem Kopfe nach unten an einen Nagel an die Wand und ließ es längere Zeit hängen. Die Strafkammer verurteilte Machuletz zu zwölf Jahr Zuchthaus. Verjährung -er verbüßten Strafen. t. In dem Gesetzentwurf über die Ent schädigung für unschuldig erlittene Untersuchungs haft heißt es, wie bereits mitgeteilt, u. a.: „Der Anspruch aus Entschädigung soll auch dann ausgesprochen werden können, wenn der Verhaftete ... zu Freiheitsstrafen verurteilt worden ist und seit der Verbüßung der letzten Strafe bis zur Verhaftung fünf Jahre verflossen sind." Hierdurch wird gewissermaßen der Ver jährung für verbüßte Strafen ein Recht ein geräumt. Im Schoße der Reichsregierung ist diese Frage schon des öftern erörtert worden und zwar dahin, gewisse Strafen bezw. die Verbüßung nach einer bestimmten Frist für ver jährt zu erklären. Warum die Frage noch nicht ansreifte, entzieht sich der Öffentlichkeit. Man geht von dem Standpunkte aus, daß so mancher Bürger aus Not, aus Unvorsichtigkeit, aus Über eilung, aus Gutmütigkeit usw. eine Straftat begehr, bei der er sich nichts gedacht hat, deren bewilligt wird, wenn der Antragsteller seit fünf, acht oder zehn Jahren straffrei geblieben ist und die Voraussetzung besteht, daß er auch in Zu kunft keine Bekanntschaft mit der Strasbehörde mehr macht. Es ist das ein sehr dankens wertes Entgegenkommen, dem nur noch die ge setzliche Bestätigung fehlt. Gemeinnütziges. Um Rostspuren von nickelplattierten Artikeln zu entfernen, läßt man dieselben einige Tage lang mit Fett bedeckt liegen, dann nibt man sie gut mit Ammoniak ab. Ist der Rost tief, dann bediene man sich einer oxal- sauren Lösung oder verdünnter Salzsäure, die man aus dem Rostflecken aber nur einen Augen blick lassen darf. Man wäscht dann mit Wasser und Schwamm ab und poliert mit englischem Tippel oder Polierrot. Dies wiederholt man, so oft cs nötig ist. Um Zedernholzgeruch nachzuahmen wird Oleum saMuli (in jeder Apotheke erhält lich) in absolutem oder auch starkem Alkohol gelöst und hier mit einer im Flader (Maser)- Gesüge dem Zedernholz ähnlichen Holzart (Weide, Pappel) bestrichen bezw. damit durchtränkt. Eine kleine Zutat von Vesuvin (Bismarck-Braun), die dem lichten Holze die entsprechende dunkel- rot-bräunlich-gelbe Nuance erteilt, steigert den Effekt. Kuntes Allerlei. Ein schiefer Turm in Wales. In Wales gibt es einen „schiefen Turm" in Caerphilly Castle, der 77 Fuß hoch ist und 11 Fuß von der Senkrechten abweicht. Das ist im Verhältnis eine größere Abweichung als bei dem schiefen Turm von Pisa, der 180 Fuß hoch ist und sich 15 Fuß überlehnt. Die billigsten Theatervorstellungen hat jedenfalls Japan, von dessen Theatern viele noch ganz im alten Stile geleitet werden. Sie sind von 9 Uhr morgens bis 7 oder 8 Uhr abends geöffnet, und cs wird die ganze Zeit über ge spielt. Der Eintrittspreis beträgt nur 4 Pfennig nach unserem Gelde; dafür hat man das Recht, den ganzen Tag zu bleiben. tJanidUg folg!.) denn wie viele junge Herzen werden nicht auf diese Weise von Gewissenlosen gebrochen! Mein Stolz indessen hielt mich ausrecht, und um mich vor ferneren Anfechtungen zu schützen, vertraute ich Falk mein Lebensglück an. Von Hochachtung und reinster Neigung zu meinem Mann erfüllt, in der Liebe zu meinen Kindern und strenger Erfüllung meiner Pflichten wurde ich glücklich. Da kommt der Feind und zerstört mir hinterlistig mein Paradies I — Ob mein Gatte davon unterrichtet war, daß und in welchen verwandtschaftlichen Beziehungen Gilbert von Werden zu der verstorbenen Baronin von Bardow stand, weiß ich nicht; mir war es un bekannt geblieben. Es konnte mich daher auch nicht im mindesten beunruhigen, daß die alte Dame ein so großes Interesse an den Tag legte; war ich doch daran gewöhnt, ihn von allen Seiten geliebt und geehrt zu sehen. Auch kann ich mich nicht erinnern, daß die Baronin je eines Neffen noch anderer Verwandten Er wähnung getan hatte. Da kam der furchtbare Schlag aus heiterem Himmel I Vergebens zer marterte ich mir das Gehirn, wie so etwas möglich sei; vergebens suchte ich nach dem Ur sprung des Dramas, nach Mitteln, dem unglück lichen Zufall, denn nur für einen Zufall könnt' ich's halten, auf die Spur zu kommen, um die Wahrheit gegen die falschen Zeugen ins Feld zu führen. Da öffnete mir Herr von Rosen die Augen und mit tiefstem Weh muß ich erkennen, daß ich Unselige die Ursache bin an meines armen Mannes Schmach; meinet wegen liegt er im Kerker! — schönen Frau über die Mienen der vier Herren, und ohne ihnen Zeit zu gönnen, ihre Meinung zu äußern, begann sie beredt: „Meine Herren! Als Herr von Rosen vor einiger Zeit diesen Verdacht vor mir aussprach, da war mir's als wäre ich bis dahin in Dunkel und Nacht gewandelt, in der ich wohl den Feind spürte aber nicht finden konnte. — Ja, meine Herren, ich muß es bezeugen, Gilbert von Werden ist der Todfeind meines Mann-sl" Frau Falk hielt inne. Sie atmete tief, als kämpfe sie eine heftige Erregung ihrer Seele nieder, dann fuhr sie mit bebender Stimme fort: „Daß es mir schwer wird, hier vor Ihnen von Dingen zu sprechen, die ich auf ewig be graben wähnte, Ihnen Geheimnisse zu enthüllen, die meiner Vergangenheit angehören und von denen nicht einmal mein Vater je eine Ahnung gehabt hat, das dürfen Sie mir wohl glauben. Allein die Pflicht gebietet mir zu sprechen, und so hören Sie also: Gilbert von Werden, in meines Vaters Hause als Freund ausgenommen und ein- und ausgehend, gewann mein Herz; ich war damals noch sehr jung und jahrlang sprachen nur unsere Augen, aber es kam der Tag, wo er mir in Whenden Worten seine Liebe gestand — da, im entscheidenden Augenblick sandte mir die Vorsehung meinen Gatten zu, der mir bis dahin noch fremd war; ohne es zu ahnen, riß er mich vom Rande des Abgrundes zurück. Denn durch ihn erst erfuhr ich, daß der Mann, dem mein Vater so unbedingt vertraute und den ich liebte, bereits verheiratet war. Ich will Ihnen nicht schildern, waS ich gelitten; drei Herren erschienen bald nach ihm bei Frau Falk. Diese begrüßte ihre Gäste mit den leichten, vornehmen Manieren der Dame von Welt, reichte Rosen die Hand und bat die vier Herren, ihr in ein großes Gemach zu folgen, dessen ge räumiger Erker auf die schönste Partie des Gartens hinausging. In dem Erker standen ein Paar lebensgroße Statuen von außer ordentlicher Schönheit, und Ölgemälde von Wert schmückten rings die Wände. Eine Por tiere von persischem Stoff trennte dies Gemach von einem kleinen Nebenzimmer. Frau Falk bat die Herren, sich zu setzen, indem sie ihnen gegenüber Platz nahm, und zunächst sich an Herrn von Rosen wendend begann sie: „Herr Assessor, ich entband Sie des mir gelobten Schweigens; haben Sie die Güte ge habt, den Herren mitzuteilen, worüber ich bis heute Ihre Verschwiegenheit gefordert hatte?" „Nicht ausführlich, gnädige Frau, doch wenn Sie es wünschen, will ich alles Nähere jetzt erörtern, was sogar notwendig sein wird, denn mein Freund Millner hier, dessen An wesenheit ich mit Freuden bemerke, ist bis jetzt völlig in Unkenntnis geblieben wegen des Herrn von Werden." Von Frau Falk aufgefordert, machte der Assessor in knappgesaßten, klaren Worten die Herren mit all seinen Wahrnehmungen in Sachen Falks bekannt und bezeichnete Werden als den Urheber der falschen Anklage, die schlau eingefädeü, zur Verurteilung des Doktors ge führt hatte. Als Rosen gesprochen, schweiften ter'le H die mae.ij h leuchtende» Äugen der Jetzt kommt diese Nachricht und sie zittert um das Leben dessen, für den sie ihr Alles cinzu- setzen imstande ist. O Gott, er liegt leidend auf dürftigem Lager und sehnt sich vielleicht nach nichts mehr, als nach der Kirchhofsruhe, während ein anderer ihr Liebesschwüre zuflüstern darf. Am Ende war st. doch zu feige zum letzten entscheidenden Schritte, und der Vater ihrer Kinder starb im Gefängnis als ein Opfer ihres Zagens. Nein, nein, er soll nicht sterben — sie muß handel t! Die Nerven angespannt im vollsten Ent schluß zum entscheidenden Schritte betrat sie das Haus; die Kinder sprangen ihr entgegen mit dieser und jener Frage — sie drängte sie von sich, selbst die Kleinsten, ihre Lieblinge, und ging direkt in ihr Zimmer an denSchreib- iisch und schrieb hastig in großen festen Zügen einen einige Seiten langen Brief an Rosen. Eine halbe Stunde später eilte der Assessor ifum Justizrat Görner, dann sah man diese beiden Herrn in das Haus eintreten, das der Staatsanwalt bewohnte, und bald darauf be fanden sich der Staatsanwalt, Görner und Messor von Rosen auf dem Wege zur Falkschen Villa. Während Rosen seiner Mission folgte, hatte mau Falk auch den Baurat Millner zu sich gebeten. Das war nun wieder etwas Neues, überraschendes von der sonderbaren Fran, und ohne die Fürsorge seiner vortrefflichen Lebens- Mhrtin wäre Millner beinahe ohne Hut zur ^achbarin hinübergeeilt. Seine Vermutungen uver das was kommen sollte, wurden auf teure uuzu harte Probe gejtelli, denn die V0!be:mn>-!en