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Allgemeiner Weiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und dm Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark SV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboie» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag» S Uhr angenommen. SchrifHeilung, VruL unö Verlag von N. Schurig, Breinig. Nr. 4. Mittwoch dm 13. Januar 1904- 14. Jahrgang. M<> - >. » Bekanntmachung. Nach dem am 1. Januar 1904 in Kraft getretenen Reichagesetz» über die Ainderar- heite« in gewerblichen Betriebe« in Verbindung mit der sächsischen Ausführungs verordnung vom 30. November 1903 hat der Arbeitgeber der Polizei über die Beschäftigung fremder Kinder schriftliche Anzeige zu erstatten. Fremde Kinder dürfen ohne Arbeitskarte nicht beschäftigt werden. Die Arbeitskarte wird von der Polizeibehörde de» Aufenthalts orte« de« Kindes unentgeltlich ausgestellt. Die Ausstellung der Arbeitskarte erfolgt aber nur, wenn der gesetzliche Vertreter des Kindes die Ausstellung beantragt oder ihr zustimmt Der Alter»nachwei» über da» Kind ist durch die Vorlegung der Geburtsbescheinigung z führen Der Arbeitgeber hat die Arbeitskarte bis zur Lösung des ArbeitSverhältniffe» auszu bewahren und dann an den gesetzlichen Vertreter des Kindes auszuhäniugen. Die Gewerbetreibenden, die fremde oder eigene Kinder in ihren Gewerbebetrieben be schäftigen, haben sich mit den Bestimmungen diese» Gesetzes vertraut zu machen. Bretnig, am 9. Jannar 1904. Der Gemei«devorsta«d. Petzold. Oertliäi-s und SSchstsches. Bretnig. In einer gemeinschaftlichen Sitzung des Gemeinderats mit der Sonder vertretung am ätzten Sonntag wurde be schlossen, die hiesige Pfarramtsstelle zu einer ständigen zu machen. Bretnig. Bei fast überfülltem Saale feierte am Soni'tag im Gasthof zum deutschen Hause der hiesige homöopathische Verein sein 16. Stiftungsfest. Wie alljährlich, so mar auch diesmal der Unterhaltung genug. All die humoristischen Vorträge gefielen auss beste, was auch in gesanglicher Beziehung von den Vortragenden gesagt werden kann. Im Mittelpunkte des Abends stand die Vor stellung eines in Großröhrsdorf sich nieder gelassenen homöopathischen Arztes, welcher dann in kurzen Worten sich über den Wert und Nutzen der Homöopathie verbreitete. Ein fideles Tänzchen beendete das schön verlaufene Fest. Bretnig. (Fernsprechanschlüsse) Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß Anmel dungen von neuen Fernsprechanschlüffen an bestehens Vermittelungsanstalten, welche im Frühjahrs-Bauabschnitt zur Ausführung kom men sollen, spätestens dis zum 1. März bei dem zuständigen Vermittelungsamte zu bewi.- ken sind. Später eingehende Anmeldungen können nur ausnahmsweise und unter Um ständen auch nur unter der Bedingung be rücksichtigt werden, daß zur Deckung des Mehraufwandes ein entsprechender Kostenzu- schuß entrichtet wird. Frankenthal. Im Jahre 1903 wurden in der Paochie Frankenthal mit Bret- Niger Anteil (letzterer aber nur bis zum 10 Oktober 1903) 1) geboren: 71 Kinder, und zwar in Frankenthal 55 (35 K. und 20 M.) und im Bretniger Anteil 16 (10 K. und M-). Darunter befanden sich 12 Uneheliche, Frankenthal 9 und Bretnig 3, und 1 Totge borenes. Ungetauft verstorben ist 1, noch nicht getauft sind 2; 2) k o n f i r m i e r t: 44 Kinder, und »war 29 aus Frankenthal (14 K. und 15 M.) und 15 aus Bretnig (9 K. und 6 M.); 3) aufgeboten: 30 Paare. Davon 4) getraut: 25 Paare in Frankenthal, 5 Paare auswärts; 5) beer dig t: 37 Personen, und zwar 29 in Franken thal und 8 in Bretnig. Unter diesen Ge storbenen waren 1g Kinder (darunter 1 Tot geborenes), 1 Konfirmand, 1 Junggeselle, 1 Jungfrau, 7 Ehemänner, 7 Ehefrauen, 1 Witwer, 3 Witwen;6) Kommunikanten waren: 1555 (zu den Herbstkommunionen Frankenthal allein, ohne Bretnig), d. i. S3°/o- Darunter waren 45 Hauskommu nionen; 7) A n C 0 l^s e k te n wurde gegeben: 272,45 Mk.; 8) Gottesdienste wurden gehalten: ») 64 HauptgotteSdienste, b) 58 Nebengottesdienste (außer de» Beichten), und zwar: 16 Katechismusunterredungen, 7 Kinder gottesdienste, 4 Nachmirt.-VredigtgotteSdienste, 2 liturgische Abendgottesdienste, 2 Abendkom munionen, 6 Missionsgottesdienste, 4 Bibel stunden, 6 Paffionsanvachten, 4 Wochenkom munionen, 4 Frühkommunionen, 1 Stiftspredigt, 1 Konfirmandengottesdienst und 1 Silvester gottesdienst; 9) Kirchenvorstawds- sitzungen fanden 10 statt. Mit dem 31. ^ezember 1903 hat sich Bretnig nach mehr denn 600 jähriger Zugehörigkeit von Franken thal getrennt und zur selbständigen Parodie gemacht. Gott segne die alte und die neue Gemeinde! Pulsnitz. Herr Geh. Regierungsrat Hempel, Dresden, früher Amtsrichter in Puls- i.ltz, hat aus alter Anhänglichkeit an unsere Kirche ein wertvolles Oelgemälde „Christi Ge burt" von Andr. a de solerno, nachdem dieses in Dresden renoviert worden ist, gestiftet. Dasselbe schmückt seit letztem Sonntag unser Gotteshaus. Großharthau, 10 Januar. In tiefe Betrübnis wurde am gestrigen Nachmit tag die Fämilie des hiesigen Mühlenpächters R. versetzt. Der einzige, 24jährige Sohn verunglück.e tödlich. Derselbe kam bei dem Tragen eines schweren Klotzes zu Falle, und der Klotz verletzte ihn so schwer am Kopfe, daß der bedauernswerte, hoffnungsvolle Mann heute morgen verschied. Der schwergeprüften Familie bringt man allseitig die tiefste Teil nahme entgegen. — Die Garnison Bautzen hat sich ein großes Areal für einen Exerzierplatz gesichert. Man vermutet, daß das zusammenhängl mit ver geplanten Kavallerievermehrung. Großhennersdorf, 5. Jan, Ein sogen, „armer Reisender" sprach bei einer Familie im Oberdorf um eine Gabe an. Als er die Familienglieder am Mittagstisch sitzen sah, setzte er sich frech dazu und verlangte ge bieterisch zu essen. Es wurde ihm ein Teller Suppe gereicht. Zum Dank dafür zerschlug der Unverschämte in der Wohnung mehrere Fensterscheiben. Er wurde verhaftet. — Ein belustigendes Intermezzo, das für oie den Schaden Tragenden freilich weniger angenehm gewesen sein dürfte, hat sich in Seifersdorf bei Rabenau zugetragen. Dort wollte am Sonntag die Kapelle des Garde reiter-Regiment» em Konzert veranstalten; es war auch alles vorbereitet, Zuhörer und Musiker waren erschienen, nur die — Instru mente fehlten l Wie es sich später heraus stellte, war der Fuhrmann mit dem Jnstru- mentenwagen anstatt nach Seiferödorf bei Rabenau nach Seifersdorf bei Radeberg ge fahren. D r e S d e n, 9. Januar. Das Befinden des Hoteliers Dienholo, der am Weihnachts heiligenabend von dem plötzlich tobsüchtig ge wordenen Studenten Gäde in den Daumen gebissen worden war, ist 'nicht sehr befriedig end, da der Bedauernswerte trotz sorgsamster ärztlicher Behandlung noch heftige Schmerzen an der Bißwunde empfindet. Es ist infolge dessen noch nicht abzuseyen, ob er nicht dau ernden Schaden an seiner Gesundheit davon- lrägt. Das Befinden der beiden Gräfinnen, denen der beherzte Herr Dienhold zur Hilse k-m, soll dagegen ein gutes sein. Dresden, 8 Januar. Der 17 Jahre alte Mordbube, Fabrikarbeiter Ewald Emil Lehmann, der am 30. November v. I. die Kaufmannswitwe Danneberg in Plauen er mordet und dann beraubt, wird nunmehr, wie wir vernehmen, in die zweite Hälfte des Monat« Februar d. I. vom hiesigen Land gerächt abgeurteilt werken, nachdem festgestellt worden ist, daß der Geisteszustand des Mör sers ein normaler ist und er nach Begehung der Tat sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte befunden hat. Lehmann verbring! seine Tage im hiesigen Untersuchungsgefäng nis im Stumpfsinn, entwickelt aber einen großen Appetit. In seinem Benehmen ist auch nicht die Spur von Reue über das von ihm begangene schwere Verbrechen wahrzu nehmen — Der frühere Redakteur der „Dresd ner Rundschau", Adolf Goetz, war nach Ver öffentlichung eines GedichleS unter dem Titel „Kloster oder Irrenhaus" zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worben. Der Verurteilte ist jetzt, nachdem alle Rechtsmittel erschöpft und auch ein Gnadengesuch keinen Erfolg ge habt hat, nach der Strafanstalt Hoheneck überführt worden. Dresden, 11 Jan. Ein Mord und Selbstmord wurde heute nachmittag 1 Uhr in der Nähe des Tolkewitzer Friedhofes ver übt. Ein Sattlermeister aus Cunnersdorf bei Königstein erschoß dortselbst seinen 10 jährigen Sohn. Der Vater richtete dann die Mordwaffe gegen sich selbst und verschied kurze Zeit darauf. Der Name ist noch nicht fest gestellt. Dresden, 11. Jan. (Sächsischer Land tag.) Die Zweite Kammer trat heute vor mittag im Beisein des Staatsministers Dr. Rüger zur 28. öffentlichen Sitzung zusammen und bewilligte in derselben auf Antrag der Finanzdeputation (Berichterstatter Abg. Hähnel-Kuppritz) die Kapitel 32 und 33 des ordentlichen Staatshaushaltsetats, in welche eingestellt sind für das Gesamtministerium und den Staatsrat nebst Kanzlei 10 Mark Einnahmen und 26 315 Mark Ausgaben und für die Kabinettskanzlei 8400 Mark Aus gaben — Vor Weihnachten hatte in Döbeln eine Verkäuferin heimlich geboren und das Kind, welches nach der Geburt lebte, in einen Abort geworfen. Um ihre Wirtsleute, welche Ver- dacht schöpften, zu täuschen, fuhr das Mäd chen mit der Eisenbahn nach Waldheim zu ihren Geschwistern. Dort erkrankte es als bald schwer und ist jetzt gestorben. — Wie der Kaiserl. Gouverneur von Deutsch-Guinea telegraphisch meldete, ist die Hondelsstation in Piterhofen auf den French inseln von Eingeborenen überfallen worden. Hierbei rst, außer dem Maschinist Doell, der im 27. Lebensjahre stehende au« Colditz ge bürtige Kaufmann Max Reinhard mit ermor det worben. Diese beiden waren die einzigen Weißen auf dieser Inselgruppe. Reinhard hatte nach und nach eine reiche Sammlung aus diesen Kolonien seinem bemitleidenswerten bejahrten Vater übersandt und wollte nach Ablauf seiner dreijährigen Dienstzeit im Som mer d. I. ins elterliche Haus zurücktehren. Zittau. Der Käsefabrilant Pfister, der hier ein Geschäft gegründet und Personal mit Kaution angenommen hatte und dann mit der Kaution durchgegangen war, ist in Berlin verhaftet wordrn. — Ein Abschied-gruß. Restaurateur Fischer, der bisher in Zeulenroda die „E:holung" be wirtschaftete, scheint daselbst üble Erfahrungen gemacht zu haben. Er ist jetzt von Zeulen roda verzogen und sagt am Schluffe seines LbschledSgrußeS, den er in einem dortigen Blatte veröffentlichte, folgendes: „Allen Ruß finken, Plattmönchen, Roijchnäbeln, Wiede hopfen, dramatische Talente sein wollenden Hohlköpfen und sonstigen Gesinnungs-, Ge schäfts- und Konkurrenzlumpeeei pflegenden sog. katilinarischen Existenzen, werde sub Wegelagerer, Raubritter und Vampire im Gastwirtsgewerbe rc. ein besonderes Kapitel widmen und sollen diese dabei meine besondere Anerkennung ernten und dem Publikum be kannt werden." — Durch zwei Revolverschüffe entleibt hat sich in Reichenbach i V. ein aus Kott- bus stammender, in den 50er Jahren stehen- oer Mann namens Trabert Derselbe war m genanntem Orte erst zugereist. Crimmitschau. In Sachen des hiesigen Aerztekonflikts mit der Ortskrankenkasse V ist es noch nicht zu einer Einigung gekommen. Die Aerzte verweigern ihre Hilfe für die Kaffen mitglieder selbst in vielen Fällen dringender Gefahr. Da auch die Verhandlungen vor dem Stadtrat ergebnislos verliefen, hat der Rat verfügt, daß die Armen-, Polizei- und Kranken hausärzte die Behandlung kranker Kaffenmit- glieder übernehmen sollen. Marktpreise in Kamenz " " am 7. Januar 1904. HSchster>niedr«gfi-r in.»!« Preis. Il 2 16 2 1 9 2 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse He» 50 Kit- Stroh 1200 Pfd. Butter 1 Irj > medllg. Erbsen üO Kilo >Kartvfjeln 50 Kilo Dresdner Schlachtviehmarkt vom 11- Jauuar 1904. il. kl. ii. kl. 6 40 6 — 7 65 7 36 6 78 6 70 6 50 6 -— 7 85 7 25 12 — 10 S8 kk. 80 80 7g 70 Zum Auftrieb käme«: 4332 Schlachttiere und zwar 726 Rinder, 882 Schafe, 2400 Schweine und 330 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 39—40, Schlachtge wicht 70—72; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—39, Schlachtgewicht 64—67; Bu en: Lebendgewicht 38—41, Schlachtgewicht 66—70; Kälber: Lebendgewicht 50—54 Schlachtgewicht 73—75; Schafe: 75—77 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 38—39Schlachtgewicht 50—52, Es sind nud die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet Bretnig. Sparkaffendericht auf De!- v. I. In 61 Posten wurden 4851 Mar' 81 Pfg. eingezahlt, dagegen in 40 Posten 6152 Mark 96 Pfg. zurückgemhlt, 6 neue Bücher ausgestellt und cbensoorel kassiert.