Volltext Seite (XML)
Allgememer Merger Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf Frankenthal nnd Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/zll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Zchrisileitunq, Druck unk» Verlag von A. Schurig, Dreknig. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Marl 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Nabatt nach Nebereinkunft. Amtsblatt tür die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Nr. 102. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Ain 13. d. M. ist in Lichten berg ein Hund, männlicher Spitzbastard, weiß mit grauen Flecken, zirka 4 Jahre alt, ver endet aufgefunden worden, welcher nach der be- zirkstieräcztlichen Untersuchung) dringend toll wutverdächtig gewesen ist. Gemäß 37 und 38 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880 und 1. Mai 1894, die Abwehr uno Unter drückung von Viehseuchen betreffend, in Ver bindung mit Z 10 flgde. der Instruktion vom 27. Juni 1895 wird daher für die Orte: Lichtenberg, Kleindittmannsdorf, Großnaun dorf, Friedersdors mit Thiemendorf, Mittel bach, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung und Großröhrsdorf die Festlegung (Ankettung oder Einsperrung) aller Hunde auf die Dauer von 3 Monaten, also bis mit 13. März 1905 und die sofortige Tötung aller derjenigen Hunde und Katzen angeordnet, welche von dem wutkranken Tiere gebissen worden sind, oder rücksichtlich welcher der Verdacht vorliegt, daß dies geschehen ist. — Wunderbare Himmelssärbungen zeigten sich am Sonntag nach Untergang der Sonne, die kurz vor 4 Uhr als dunkelglühender Ball hinabsank. Von halb 5 Uhr an begann der Wesihimmel zunächst in ganz Hellem Gelb zu erstrahlen, das sich immer dunkler färbte, bis dann in der 7. Abendstunde der Himmel in ein prächtiges Violett getaucht war, von dem sich die nahezu volle Form de» kaputgegange- nen Mondes in silbernem Glanze effektvoll abhob, — Die Jagdsaison hat mit der ersten Hälfte des Dezembers ihren Höhepunkt er reicht. Nach dem sächsischen Jagdgesetz begann am 16. Dezember die Schonzeit für weibliches Rehwild, die bis zum 15. Oktober des kommen den Jahres dauert. Abschußzeit besteht im Dezember noch für Edel- und Damhirsche, Rehböcke, Hasen, Auer-, Birk- und Haselhähne And -Hennen, Schnepfen, Trappen, Fasanen, Wildenten, Wachteln, KrommetSvögel, Kanin- chen und Dachse. Rehkälber haben im Satz fahre Schonzeit; Kälberböcke dürfen im Januar des auf das Satzjahr folgenden Jahres ge schossen werden. — Das Präsidium des König!. Sächs. Militärvereinsbunde» hat au» seiner König- Albert-Stiftung Beihilfen zur Berufsaurbil- düng für Söhne von Bundesmitgliedern zu verleihen. Gesuche sind durch die .Bezirks- Vorsteher bis 1. Februar 1905 einzureichen. Großröhrsdorf, 20. Dez. Heute abend halb 9 Uhr findet im Nieder-Gasthof hierselbst eine öffentliche Versammlung statt, zu welcher folgende Tagesordnung aufgestellt ist: 1. Der Tischlerstreik in der Tischfabrik „Firma Menzel" und dessen Ursachen. 2. Gewerkschaftliches. Jedermann hat Zutritt. Kamenz. Am Sonnabend nachmittag ^4 Uhr fand auf dem Friedhöfe in Puls nitz die Beerdigung der 7 Opfer des blutigen Familiendramas von Obersteina statt. Die Trauerversammlung zählte nach Taufenden, vornehmlich au» dem Unglücksorte war die Bevölkerung massenhaft herbeigeströmt, die Schulklassen mit ihren Lehrern, die Jung frauen und Jünglinge, sowie der Familie Nahestehende, auch vieles Publikum aus der Stadt Pulsnitz und der weiteren Umgebung. Ueberaus reicher Blumenschmuck war an dem Massengrabs niedergelegt worden. Dasselbe hatte bereits fünf Särge ausgenommen, als fich der Zug mit dem Sarge des Familien oberhauptes Freudenberg von der Leichenhalle Mittwoch den 21. aus unter Glockengeläut in Bewegung setzte, voran der Königlich Sächsische Militärverein Obersteina mit Gewehrabteilung und Fahne, welchem der Arbeiterunterstützungsverein und die Leidtragenden folgten. Herr Pfarrer Schulze hielt die tiefergreifende Grabrede aus Grund Lukas 13, 1—5, worauf der Mili tärverein seinem Kameraden und Veteranen oie drei üblichen Ehrensalven über das Grab gab. Die Begräbnisfeier blieb auf die Teil nehmer nicht ohne tiefen Eindruck. Der allein überlebende Thomschke war nicht zu gegen. Derselbe war in den frühen Morgen stunden an die Särge vom Gefängnisse aus geführt worden, um von den Seinen Abschied zu nehmen. Es wird noch bekannt, daß Thomschke an demselben Tage einen Selbst mordversuch unternahm, woran er noch recht zeitig gehindert wurde. Die öffentliche Meinung sieht nicht in dem vom Thomschke bezeichneten Freudenberg, sondern in ersterem selbst den Urheber des furchtbaren Vorkomm nisses. (K. T.) Dresden, 19. Dez. Vor einigen Tagen sind wieder eine Anzahl sächsische Offi ziere nach dem südwestafrikanischen Kriegs schauplatz abgereist. Es sind die Hauptleute Baumgärtel von der Königl. Unteroffizier schule in Marienberg, v. Kirchbach vom 5. Jnfanterie-Regt. Nr. 104 in Chemnitz, Leut nant Quellmalz vom Pionier-Bataillon Nr. 19 in Leipzig, ferner Stabsarzt Dr. Fischer vom 2. Bat. des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 in Plauen i. V. und Stabsarzt Dr. Dunzelt vom 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 in Bautzen. Außerdem ist auch noch der Zahlmeister Kunzke vom 2. Bataillon des 5. Infanterie - Regiments Nr. 104 in Chemnitz nach dem südwestafrikanischen Kriegsschauplatz abgereist. Von besonderem Interesse ist es jedenfalls noch, daß auch ein sächsischer Truppen- führer in Südwestafrika mit einem größeren kriegerischen Auftrage betraut worden ist. Es handelt sich um den Major Meister, vorher Adjutant der 2. Division Nr. 24 in Leipzig, der speziell mit der Verfolgung Hendrik Wit- bois durch 3 Kompagnien und 1 Batterie beauftragt wurde Major Meister ist 1862 in Kalenberg in Hannover geboren, trat 1877 in da» Dresdner Kadettenkorps ein und hat als Leutnant bczw. Hauptmann beim säch sischen Leib-Gienadier-Regiment Nr. 100 ge dient. Von da aus erfolgte seine Versetzung als Adjutant der 2. Division Nr. 24 nach Leipzig. Major Meister wird allgemein als ein sehr befähigter Offizier bezeichnet. Freiberg, 15. Dez. Von der hie sigen Strafkammer wurde der Stadtwacht' meister Piper aus Sayda wegen Unterschla gung im Amte bezw. Hehlerei zu 1 Jahr Gefängnis und seine Ehefrau wegen Dieb- stahls zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt Die unterschlagene Summe betrug 85 Mark. Piper hat 10 Kinder. Zittau, 15. Dezember. An der Eröff nungs-Festfahrt der elektrischen Straßenbahn hat nach einem Bericht der „Zitt. Nachr." auch Herr Kreishauptmann v. Schlieben aus Bautzen teilgenommen. In der großen Maschinenhalle nahmen die Gäste ein Früh stück ein, bet dem die Herren Kreishauptmann von Schlieben, Oberbürgermeister Oertel und Geh. Oberregierungsrat Prof. Dr. Ulbrich Ansprachen hielten. Für die ganze Anlage, Elektrizitätswerk und Straßenbahn, sind seiner zeit 980,000 Mark bewilligt worden. Zittau. Die Ursache des Brandes in Dezember 1904. der Reisigmühle ist in der Unvorsichtigkeit eines dort beschäftigten 17jährigen Mädchens zu suchen, welches eme Laterne anzündete und die brennende Laterne an Packmaterialstroh aufhing. Das Mädchen wurde verhaftet. Falkenstein. Den Veteranen von 1866 und 1870/71, sdie ein Einkommen von nicht über 1000 Mk. haben, werden von jetzt ab die städtischen Steuern erlassen. — Da» gleiche geschieht auf Ratbeschluß in Crimmitschau, wo die Steuerfreiheit 75 Ve teranen trifft. Glauchau. Der hiesige Gewerbe- und der Hausbesitzerverein hatten mit Unterstützung der zuständigen Behörden beim Kriegsmini- steriun um die Errichtung einer Garnison petitioniert und dann noch eine Audienz beim Kriegsminister erwirkt. In dieser wurde der Deputation erklärt, daß an eine Erfül lung ihrer Wünsche vorläufig nicht zu denken sei. Es wurde ihr jedoch nicht jede Hoffnung ge nommen für den Fall, daß die geplante Neu organisation des sächsischen Kontingents zur Durchführung kommt. — Auf rätselhafte Weise ist in der Tuch fabrik von Hermann u. Rüdiger in Saupers- dorf bei Kirchberg der 46 Jahre alte, ver heiratete Spinnmeister Planitzer ums Leben gekommen. Derselbe wurde nach der Früh stückspause vermißt. Nach langem Suchen fand man ihn endlich im stark erhitzten Kar bonisierraum entseelt vor. Da Selbstmord bei dem lebensfrohen Manne nicht in Frage kommt, könnte allein den Bedauernswerten beim Betreten des Raumes ein plötzlich ein getretenes Unwohlsein überfallen haben, wel ches es ihm unmöglich machte, den heißen und auch durch Schwefelsäure mit giftiger Luft geschwängerten Raum sofort wieder zu verlassen, so saß ihn dort der Tod ereilte, R o ch l itz, 17. Dezember. Einen schweren Unfall erlitt gestern der in der Pappenfabrik von E. Berthold Nachfl. in Göritzhain be schäftigte Geschirrführer Pfaff von dort. Er begab sich abends auf einen im Luftkranken hause befindlichen Boden, um Heu herabzu hclen In der Finsternis stürzte er dabei in den leichtsinmgerweise offen gelassenen Schacht des Fohrstuhles über 10 Meter tief hinab, wodurch er sich schwere Schenkelbrüche und sonstige Verletzungen zuzog, welche ihn voraussichtlich dauernd invalid machen werden. — In Hartmannsdorf entstand in einem im Hintergebäude befindlichen Lagerraum des Handschuhfabrikanten Albon Kühnert auf un erklärte Weise ein Schadenfeuer, wodurch für mehrere tausend Mark seidene und halbseidene Handschuhstücke verbrannten bez. unbrauchbar wurden. — Einen verbrecherischen Anschlag verübte am Sonnabend früh in Reichenbach t. V. der arbeits« und wohnungslose Gelegenheits arbeiter Mühlfriedel an seiner getrennt von ihm lebenden Ehefrau, indem er derselben auflauerte und ihr aus einem Kruge Schwefel säure in» Gesicht goß. Die Unglückliche brach mit einem lauten Schmerzensschrei zusammen. Sie hat furchtbare Brandwunden im Gesicht erlitten, außerdem dürfte die Sehkraft beider Augen für immer gestört sein, Des un menschlichen Gatten konnte man bis jetzt noch nicht habhaft werden. Er hatte bereits vor einiger Zeit versucht, seine Frau mit Schwefelsäure zu begießen, nachdem er ihr vor ihrer Wohnung aufgelauert hatte. Da mals beschädigte er mit der ätzenden Flüssig leit aber nur die Kleider der vor ihm Flüch 14. Jahrgang. tenden. Ein deshalb veranlaßtes Strafver fahren schwebt zurzeit noch. — Bei einem in unmittelbarer Nähe von Zwickau befindlichen Wegübergange über die Eisenbahnlinie Dresden—Reichenbach durch brach am Donnerstag gegen ^/z8Uhr abends ein Automobil die geschlossene Schranke und wurde von dem von Dresden kommenden Personenzuge gestreift. Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. — Erhängt aufgefunden wurde der seit Dienstag verschwundene Kassierer des Spar vereins zu Mylau i. V., namens Winkler. In der von Winkler verwalteten Kasse fehlen ungefähr 400 Mark — Aus den Nachbarstaaten. Das Opfer einer heldenmütigen Tat ist am Freitag vor, niittag ^9 Uhr ein Offizier der Unteroffi zierschule in Weißenfels geworden. Bei der Nogoschschen Färberei war ein bi» jetzt noch unbekanntes Mädchen in die Saale gesprungen. Der von einer Schießübung zurückkehrende Offizier. Leutnant Simon, hatte das gesehen und sprang dem Mädchen, trotzdem er vor den dort befindlichen Strudeln und der starken Strömung gewarnt wurde, mit den Worten nach: „Ich kann nicht anders, es ist meine Pflicht." Als er 50 Meter weit geschwom men war, verließen ihm die Kräfte und mit dem Ausrufe: „Ich kann nicht mehr", sank er, vom Strudel ergriffen, in die Tiefe. Ob wohl er nach 30 Minuten aufs Trockne ge bracht wurde, waren alle Wiederbelebungs versuche vergeblich. Der hochherzige und heldenmütige, etwa 26jährige Offizier war erst seit einem Vierteljahr verheiratet. Sein tragisches Geschick erregt allgemeine Teil nahme. Die Leiche des Mädchens wurde noch nicht gefunden. — Ein „fetter" Konkurs, der wohl einzig dastehen dürste, ist zweifellos Ler des Hut machers' Gliemann in Gera. Es ist eine „Masse" von ganzen 23 Mark vorhanden, die auf 18.830,14 Mark „verteilt" werden mußte, Plauen i. V. Auch hier sollen die Veteranen aus den Kriegen 1870/71, 1866 rc., deren Einkommen eine bestimmte Höhe nicht erreicht, von der Zahlung der Gemeinde- Einkommensteuer befreit werden. Der Rat läßt zu diesem Zwecke statistische Erhebungen anstellern Marktpreise in Kamenz am 15. Dezember 1904. Preis. höchsterßniedrigster Preis. 50 Kilo «. k. il. k. Korn 6' 70 g 60 Heu 50 Kilo 5 50 Weitzen 8 50 8 :0 Stroh 1200 Pfd. 23 — Gerste Saser 8 7 20 10 7 6 90 75 2 2 80 60 Heidekorn 9 55 8 70 Erbsen 50 Kilo 10 50 Hirse 14 — 13 — Kartoffeln 50 Kilo 3 SO Dresdner Schlachtviehmartt vom 19. Dezember 1904. Zum Auftrieb kamen: 4880 Schlachttiere und zwar 650 Rinder, 820 Schafe, 2800 Schweine und 610 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—41, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 37—39, Schlachtgewicht 64—67, Bullen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtgewicht 64—67; Kälber: . Leberrdgewicht 44—46, Schlachtgewicht 68—72; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 44—45, Schlachtgewicht 57—58. Es sind nur die Preise für die besten Viehsortru verzeichnet.