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fattenbgsspttfdhaft 25. Januar 1945/62. Jalirg. Nr. 4 Erster Auftakt zu einer reichseinheitlichen Werbung für den Nachwuchs im Garten-, Gemüse- und Obstbau Woran wir nicht vorbeigehen ütfen Entwicklung gezogen sein. Sie ermög- als Bezirksbauernführer der Gaubauern ¬ reich anläuft. Krengel Eingliederung in den Rhythmus der übrigen landwirtschaftlichen Kulturen, die sich in einer weiteren Ausdehnung der Anbauflächen auch 1944 zeigte, Reichsministers Backe erfüllt werden, die verlangt: Beibehaltung der Gemüse anbaufläche, deren Ausweitung im Hin blick auf die Verkehrslage in den Ge wichtigen Gehölzen und von Obst bäumen verpflichtet werden, so dürften damit weder umwälzende Umstellungen nach der wirtschaftlichen noch nach der technischen Seite verbunden sein. Die im Vorjahr vorgenommene Neu regelung der Preise und Lieferbedin gungen hat sich im allgemeinen be währt und den Baumschulbetrieben die notwendige wirtschaftliche Grundlage für die Uebernahme neuer Aufgaben gebracht. Soweit aus den Erfahrungen sich Verbesserungsnotwendigkeiten er geben haben, werden sie für spätere Neubearbeitung vorgesehen. Der Gemüsebau steht naturge mäß im Kriege im Vordergrund des Interesses. Darum hat er auch produk- die Berufsschule ihre Ansprüche gel tend machte und dem Lehrmeister die Arbeitskraft der Lehrlinge für einen oder mehrere Tage „verlorengegangen" zu sein schien. Ueber den Wert dieser zusätzlichen Berufsschulung ist an dieser Stelle be reits so oft und so eingehend berich tet worden, daß sich weitere Ausfüh rungen hierüber wohl erübrigen dürften. Sache der Lehrmeister vielmehr ist es, mit den angedeuteten veralteten An schauungen nunmehr endgültig zu brechen und dem den Lehrbetrieben anvertrauten Nachwuchs die Wege zu einer gründlichen Ausbildung in ver ständnisvoller Zusammenarbeit mit den heute vielfach an Berufsschulen ehren amtlich tätigen Berufskameraden eb nen zu helfen. Um die Verbindung zwischen Lehr betrieb und Schule in Zukunft noch enger zu gestalten, ist seitens der Gaubauernschaft Berlin beabsichtigt, für jedes Kreisgebiet einen erfahrenen Lehrmeister als Beauftragten zu be stellen, dessen Aufgabe es sein wird, im Benehmen mit den beteiligten Dienst stellen alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, die einer ordnungs mäßigen Ausbildung vielleicht hier und da noch entgegenstehen. Damit auch in politischer Hinsicht ein Zusammen klang der Bestrebungen mit den Dienststellen der Partei gewährleistet ist, wird eine verstärkte Zusammen arbeit mit dem Gauamt für das Land volk und mit der HJ. und weiterhin auch mit dem Arbeitsamt im Hinblick auf die Berufsberatung angestrebt. In diesem Zusammenhang kommt auch in propagandistischer Hinsicht der Schaf fung weiterer Ausleselager in Zusam menarbeit mit der Hitler-Jugend be sondere Bedeutung zu, eine Maßnahme, die sich die Gaubauernschaft beson ders angelegen sein läßt. Vorausset zung für den Erfolg der geplanten Maßnahmen wird jedoch immer die innere Bereitschaft des Lehrmeisters sein müssen, dem es obliegt, die Lehrlinge für den Beruf zu begeistern und Verständnis für die vielseitigen Betätigungsmöglichkeiten im Garten-, Gemüse- und Obstbau zu wecken. Reichsgärtnermeister Köhler erinnerte in diesem Zusammenhang an die Neu organisation des Berufsstandes durch Wenn wir in einem Rückblick auf den Garten-, Gemüse- und Obstbau im fünften Kriegsjahr zunächst einige mehr berufspolitische Vorgänge zu würdigen versuchen, so deswegen, weil sie ein Beweis dafür sind, wie sehr im Gartenbau die Dinge noch in der Entwicklung sind. Sie können auch nicht allein aus der Gegenwartssitua tion betrachtet werden, denn auch be rufspolitische Entwicklungen haben ihre Gesetzmäßigkeit. Als im Jahr 1924 die auf gartenbaulicher Betriebsform be ruhenden Zweige der deutschen Land wirtschaft—Gärtnerei im engeren Sinne- Gemüsebau und Obstbau — zu einer der damals üblichen Berufsvertretungen zusammengefaßt wurden, gewann dieser Zusammenschluß eine über dieses enge Ziel hinausgehende Bedeutung. Die Durchführung aller wirtschaftspoliti schen, technischen und produktions- poIitiscKen Maßnahmen auf der Grund lage der Arbeiten dieses Zusammen schlusses des Gartenbaus, des Gemüse baus und des Obstbaus ist für die spä tere Entwicklung von Bedeutung ge wesen. Es würde zu weit führen, sie in diesemZusammenhang im einzelnen dar- zustellen. Der Hinweis, daß die Aus- wirkungen der Arbeiten für den Garten-, Gemüse- und Obstbau, seit dieser Zeit in Wissenschaft und Praxis unter dem einheitlichen Begriff „Gartenbau" bis in die heutige Zeit positiv geblieben sind und daß sich wiederholt die Rich tigkeit der bei aller Unvollkommenheit des damals möglichen Beginnens ge gangenen Wege gezeigt hat, genügt. Die in den ersten Jahren des beginnen den Wiederaufbaus • allen wirtschaft lichen Lebens unter der nationalsozia listischen Staatsführung erreichte Ent wicklung des Garten-, Gemüse- und Obstbaus mit den Reichsgartenschauen und • dem Internationalen Gartenbau- kogreß als weithin wirkende Ereignisse ging im Kernpunkt auf die damaligen Anfänge zurück. Diese Ereignisse kenn zeichneten aber auch schon die wach sende Bedeutung des Gartenbaus im engeren Sinn und des Obstbaus und des Gemüsebaus. Alle drei Zweige haben im Zuge des wirtschaftlichen Aufstieges im nationalsozialistischen großdeutschen Reich ihre eigene Ent wicklung gehabt, die auf die Dauer nicht unbeachtet bleiben konnte; erst recht nicht, als mit Kriegsausbruch ihre ernährungswirtschaftliche Bedeu- gelingen, so wäre an eine gestaltende Anordnung durch das Pachtamt gemäß § 5 RPSchO oder unter Umständen an eine Regelung durch das Amtsgericht auf Antrag des Landesbauernführers nach der Verordnung zur Sicherung der Landbewirtschaftung zu denken. Im übrigen regelt der Einheitspachtvertrag des Reichsnährstandes die aufgeworfe nen Fragen folgendermaßen: Das Nut zungsrecht des Pächters an den Obst bäumen und -Sträuchern beschränkt sich auf die Aberntung der Früchte. Abgestorbene oder durch Naturereig nisse vernichtete Obstbäume und -Sträucher darf er entfernen und das Holz behalten. Dem Pächter obliegt die Hege und Pflege sowie der laufende Ersatz unter Beachtung der für den Obstbau geltenden Erfahrungen. Die übernommenen Obstbäume und -Sträu cher hat. der Pächter in einem ent sprechenden Zustand nach Pachtende zurückzugeben. Eien Mehr- oder Min derbestand haben die Vertragsteile nach dem Gutachten eines nötigenfalls vom Kreisbauernführer zu ernennenden Sachverständigen auszugleichen. schäft Berlin eine 1. Arbeitstagung der gartenbaulichen'Lehrmeister des Krei ses Steglitz-Tempelhof, an der Vertre ter des Gauamtes für das Landvolk, der Gaubauernschaft Berlin und des Arbeitsamtes Berlin teilnahmen. ■ Im Mittelpunkt der Besprechungen standen die Gedanken über die Gegenwartsauf gaben des bäuerlichen Berufserzie hungswerkes, in dessen Rahmen 1 auch die Erziehung und Förderung des Be rufsnachwuchses für den Garten-* Ge müse- und Obstbau gestellt ist. Die Aktivierung dises vordringlichen Auf gabenprogramms ergibt sich aus der Ueberlegung, daß schon in nächster Zeit für die Bewältigung der umfang reichen Nachkriegsaufgaben eine ge nügend große Zahl von männlichen und weiblichen Lehrlingen vorhanden sein muß. Diese von der Berufsführung ge plante Werbeaktion steht in engstem Zusammenhang mit den Bestrebungen des Reichsamtes für das Landvolk, die Berufserziehung der Jungen und Mä del in den ländlichen Berufen im Hin blick auf den in den letzten Jahren erfolgten Rückgang der Landvolkange hörigen gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt mit allen Mitteln zu för dern und zu unterstützen. Um dem ge samten Berufsstand einen zahlenmäßig befriedigenden Nachwuchs zu sichern, müssen die notwendigen Impulse zu nächst vom Beruf selbst gegeben wer den. Vielfach werden deshalb völlig neue Wege der Werbung beschritten werden müssen, und es wird in erster Linie auf die Initiative des Lehrmei sters ankommen, der sich für das Nachwuchsproblem persönlich mit ver antwortlich fühlen muß. Ein Grund für das Versagen der bisherigen Bemühun gen auf diesem so wichtigen Gebiet hat — wie Reichsgärtnermeister Köhler und Abteilungsleiter Großmann beton ten — vielfach in der unzulänglichen Haltung des Betriebsführers bestanden, der oftmals den Lehrling als billige Arbeitskraft oder als notwendiges Uebel ansah, besonders dann, wenn die Schaffung der drei neuen Reichs abteilungen Gartenbau, Gemüsebau und Obstbau im Reichsnährstand, wo durch eine noch größere Plattform für die spätere Ausbildung und Betätigung gewährleistet ist. Zu der Fürsorgepflicht des Lehrherrn gehört als weiteres nicht zu unter schätzendes Moment die Anerkennung und Belobigung der Lehrlinge, die auch in der Verteilung von Buchspen den usw., in der Freizeitgewährung zum Besuch fachlicher Bildungsstätten (Besuch von Betrieben, Besichtigung bedeutender Anbaugebiete und Bota nischer Gärten usw.) ihren Ausdruck finden können. Die Erfahrung hat schon oft gelehrt, daß hierdurch die Freude am beruflichen Schaffen gestärkt und die Aufgeschlossenheit für die Schön heiten des Berufes größer werden. Ist schon der Reichsberufswettkampf der deutschen Jugend ein beachtlicher An sporn zur Erzielung bester beruflicher Leistungen, so sollen nach Ueberein- kunft mit dem Reichsjugendberufswart des Reichsnährstandes in Zukunft darüber hinaus auserlesene Gärtner lehrlinge zu 14tägigen Lehrgängen auf der Schulungsstätte „Boettnerhof" in Saaleck bei Bad Kosen zusammenge faßt werden. Der erste dieser Lehr gänge ist im Avril dieses Jahres in Aussicht genommen; weitere werden sich anschließen, so daß zu erwarten steht, dß insgesamt 200 Lehrlinge in diesem Jahr unter der besonderen Ob hut der Berufsführung in Verbindung mit der Hitlerjugend geschult und auf die kommenden beruflichen Aufgaben ausgerichtet werden können. Es ist der Wunsch des Reichsgärtnermeisters Köhler, daß sich nach dem Vorbild Berlins auch die Aufklärungsarbeit in den übrigen Landes- und Kreisbauern schaftsgebieten vollziehen soll. Die verständnisvolle Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen, insbesondere mit der Abteilung Garten-, Gemüse- und Obstbau der' Gaubauernschaft Berlin berechtigt zu der Hoffnung, daß das Problem der Nachwuchsge winnung im Berliner Gebiet bald gelöst sein wird und daß dann nach diesem Musterbeispiel die so wichtige Aktion auch im übrigen Reichsgebiet erfolg- wie vor die Erhaltung wertvollen Pflanzguts und Zuchtmaterials von be sonderer Bedeutung ist, bedarf keiner Betonung. Dabei wird es gegebenen falls zweckmäßig sein, auf der Grund lage der beruflichen Gemeinschafts arbeit mehrerer Betriebe und wenn not wendig, durch Schaffung geeigneter Gemeinschaftsanlagen, die Durchhal tung aller wertvollen Bestände zu sichern. Besonders einschneidend war für die beteiligten Betriebe die Unter bindung der Lieferung von Rohmaterial aus den belgischen und holländischen Anzuchtstätten. Daraus werden sich nicht nur erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen in den betreffenden Be trieben zeinen, sondern, soweit die Anforderungen an die fachliche Anpas sungsfähigkeit der Betriebsführer ge stellt, wenn überhaupt noch Blumen auf den Markt gebracht werden sollen. Wenn die Baumschulen in ihrer Produk tionsausrichtung neben der Aufnahme des Gemüsebaus vor allen Dingen zur Heranzucht von für die Kriegführung tung noch deutlicher wurde. Eine Weiterentwicklung der vorhandenen verwaltungsmäßigen Einrichtungen im Reichsnährstand war die notwendige Schlußfolgerung aus der wachsenden Bedeutung des Garten-, Gemüse- und Obstbaus. Wenn diese Erwerbszweige nunmehr unter der einheitlichen ehren amtlichen Führung eines Reichsfach- wartes Garten-, Gemüse- und Obstbau (Landwirt Walter Quast - Dodow) ihre Betreuung in je einer eigenen Abtei lung im Reichsnährstand und in den Landesbauernschaften haben, so be deutet das über die rein verwaltungs mäßige Neuordnung hinaus die Schaf fung einer breiten Arbeitsplattform, von der aus die angebahnte Entwick- licht auf der einen Seite die Heran ziehung der beteiligten Betriebe zum Gemüsebau bis zur Höchstgrenze, schafft aber auf der anderen Seite in der Erhaltung des notwendigen Pflanz gutes und Zuchtmaterials Voraus setzungen für die Rückschaltung auf Blumen- und Zierpflanzenbau. Es wird die Aufgabe der örtlichen Führungs stellen sein, das Ziel der Anordnung, zusätzlich materielle und personelle Kräfte für den Gemüsebau freizu machen, mit dem notwendigen Nach druck, aber auch mit dem notwendigen Verständnis für die Struktur der ein zelnen Betriebe durchzusetzen. Daß nach Postverlagsort Frankfurt/Oder • Ausgabe 0 Ein langjähriger Pächter einer Obst anlage möchte, da seinerzeit keine ver tragliche Absprache getroffen wurde, wissen, ob er Obstbäume, die ihm un geeignet erscheinen, entfernen oder er setzen, kranke und abgängige Bäume aushauen und behalten und die von ihm angelegten, noch verpflanzungs fähigen Bäume und Sträucher bei Pachtende mitnehmen darf. Eine Pflanze, insbesondere ein Baum oder Strauch, wird mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandteil eines Grund stücks. Sie gehen damit ohne weiteres kraft Gesetzes in das Eigentum des Grundstückseigentümers über. Der Pächter darf sie daher nicht bei Pacht- ende entfernen. Auch während der Pachtzeit darf er nicht eigenmächtig ihm ungeeignet erscheinende Bäume und Sträucher aushauen und durch an dere ersetzen, da die Pflanzen im Eigentum des Verpächters stehen. Er muß sich vielmehr darüber mit dem Verpächter verständigen, was wohl in der Regel auf Grund sachverständiger Begutachtung der Obst- und Garten bauberatungsstelle des Reichsnährstan des möglich sein wird. Sollte das nicht April, Mai und Juhi konnte auf Grund dieser Zusammenarbeit gegenüber 1943 eine weitere Steigerung der Anliefe rungen im Jahre 1944 erreicht werden. Flächenmäßig hat der Gemüsebau das gesteckte Ziel der Anbauausweitung im Jahre 1944 nicht erreichen können, wie auch das Ernteergebnis infolge der Ungunst der Witterung vielfach hinter den Erwartungen zurückblieb. Um den Verkehrsnotwendigkeiten Rechnung zu tragen, ist für 1945 eine weitgehende Planung des Anbaus mit dem Ziel einer Verstärkung des Anbaus an sich und insbesondere der Schaffung von Selbst versorgungsmöglichkeiten in den von Anbauzentren abseits gelegenen Be darfsgebieten notwendig geworden. Diese Aufgabe ist so bedeutungsvoll, daß ihr im kommenden Jahr das Haupt augenmerk zu widmen ist. Gerade hier bei wird eine rechtzeitig vorbereitende Gemeinschaftsarbeit zwischen den Gärtnern und den gemüsebauenden Bauern und Landwirten nach vielfach bereits bewährten Vorbildern anzustre ben sein. Damit wird auch die 8. der Von Rudolf Sievert, Berlin lung aller drei Zweige mit guten Er- fplgsaussichten weiter betrieben wer den kann. Die Berufung eines Reichs gärtnermeisters (Baumschulbesitzer Hugo Kölle, Heilbronn; Stellvertreter: Gärtnereibesitzer Hermann Köhler, Berlin-Steglitz), der zugleich Stellver treter des Reichsfachwartes ist, trägt den besonderen berufspolitischen Not wendigkeiten Rechnung, die sich bei der Betreuung des Gartenbaus im enge ren Sinne (Blumen- und Zierpflanzen bau, Baumschulen, Gartenausführung usw.) und des Berufsstandes „Gärtner" ergeben, ohne daß damit die Erhaltung des Produktions- wie wirtschaftspoli tisch gleichwichtigen inneren Zusam menhalts und die einheitliche Führung der drei landwirtschaftlichen Produk tionszweige gefährdet wäre. Eine erfolg reiche Weiterentwicklung entsprechend den gewachsenen ernährungspoliti schen, kulturellen und wirtschaftlichen Forderungen ist nun nicht mehr eine Frage der Organisation und des Appa rates, sondern der ehrenamtlichen und amtlichen Männer, die jedem Apparat erst Leben zu geben vermögen. Der Krieg macht es wahrscheinlich unmög lich, dabei schon jetzt allen Forderun gen gerecht zu werden; aber nach Rückkehr der „jungen Mannschaft" aus dem Krieg werden sie es begrüßen, für die neue Aufbauarbeit die notwendigen technischen Voraussetzungen zu finden. II. Von ihrem Einsatz in der Kriegswirtschaft und den Rück wirkungen des Krieges aus gesehen, nehmen der Gartenbau, der Gemüsebau und der Obstbau je eine besondere Stellung ein. Am stärksten unterlag mit wachsender Anspannung der „Allgemeine Gartenbau" den Kriegs ereignissen. Dabei bedeutete die Ein schaltung der Blumen- und Zierpflanzen baubetriebe und Baumschulen in die Gemüseerzeugung zunächst nur eine unbedeutende Umstellung. Mit den wachsenden Anforderungen aber, die seitens der Ernährungswirtschaft an den Gemüsebau gestellt Wurden, konn ten seine stärkere Einschaltung in die Gemüseproduktion und im Zusammen hang damit auch weitgehende Eingriffe in die Struktur, vielfach auch in die wirtschaftliche Lage, der Betriebe nicht ausbleiben. Mit der Anordnung 19/44 der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft vom 1. Dezember 1944 dürfte anordnungsmäßig gesehen der Schlußstrich unter die mögliche Xechte unö Pflichten es püchtets bei Obstlanpachtung bieten, in denen die Gemüseversorgung bisher durch größere Zuschüsse ge währleistet wurde. Zu ihrer praktischen Durchführung hat der Reichsnährstand die notwendigen Richtlinien erlassen. Nachdem im Jahre 1944 das be stehende Preissystem wiederum eine nicht unwesentliche Verbesserung erfahren hat, bedarf es für 1945 nur noch einiger unwesentlicher Korrek turen, die sich vor allen Dingen aus der Notwendigkeit ergeben, den Anbau von stickstofferzeugenden Gemüsen, insbesondere Bohnen -und Erbsen, zu fördern und den Gemüsebau auch in solche Gebiete zu verlagern, in dem die natürlichen Vorbedingungen nicht besonders günstig sind. So sind, preis politisch gesehen, die Voraussetzungen für eine weitere Ausdehnung des Ge müsebaus geschaffen. Die sich aus der Düngemittel- und Arbeitseinsatzlage ergebenden Schwierigkeiten werden zwar < nicht leicht, aber bei zweck mäßiger Befolgung der vom Reichs- näht stand gegebenen Richtlinien wesentlich gemindert werden können. Der deutsche Obstbau ist während des Krieges in ein neues Entwicklungs stadium getreten. Aus der Vernichtung eines großen Teiles der deutschen Obst- (Fortsetzung siehe Seite 2) verlagerte das Uebergewicht von der Erzeugung der feinen Gemüse aus gärt nerischen oder kleinbäuerlichen Inten sivbetrieben auf den Anbau von Mas sengemüse im feldmäßigen Anbau. Da mit wurde den Forderungen der Kriegs ernährungswirtschaft Rechnung ge tragen, wobei dem gärtnerischen und kleinbäuerlichen Gemüsebau nach wie vor die Aufgabe der Jüngpflanzen- anzucht und des Anbaus von Treib- und Feingemüse zur Versorgung in den Frühjahrsmonaten bleibt. Die im ab gelaufenen Jahr bereits vielerorts er reichte enge Zusammenarbeit zwischen Gärtnern und Bauern, über die wir an dieser Stelle wiederholt berichtet haben (Nr. 24 vom 15. 6. 44, Nr. 51/52 vom 21. 12. 44, Nr. 2 vom 11. 1. 45), muß im Interesse einer weiteren Schließung der Frühjahrslücke und Ausdehnung des Gemüsebaus in neuen Gebieten weiter vertieft werden. In den versorgungs mäßig schwierigen Monaten März, „Das deutsche Volk wird ein Bauern volk sein, oder aber es wird nicht sein." Unter dieses Führerwort stellte Reichsgärtnermeister i. V. Her mann Köhler in seiner Eigenschaft tionspolitisch gesehen im Kriege die stärkste Ausdehnung gefunden. Seine Forderungen des Reichsbauernführers Erscheint wöchentlich. Bezugsgebühr. Ausgabe A monatlich RM. L—, Ausgabe B (nur für Berlin. Donnerstag, Mitglieder des Reichsnährstandes! vierteljährlich RM. 0.75 zuzüglich Postbestellgebühr. ’ 5 Auc) Die Stadt mus büuetlid Denken Neben der Aufgabe, das Landvolk politisch zu mobilisieren, ist das Gau amt für das Landvolk in der Gauleitung Sachsen der NSDAP, seit jeher bestrebt, die städtische Bevölkerung zum bäuer lichen Denken zu erziehen. Zu diesem Zweck wurden während der letzten Wochen im ganzen Gau Schulungsta gungen' veranstaltet, bei denen agrar politische Redner vor führenden Krei sen von Partei, Staat, Wehrmacht usw. sprachen. In 112 Veranstaltungen mit insgesamt 7100 Besuchern wurden auf diese Weise Politische Leiter, Offiziere und Unteroffiziere, Erzieher und Erzie herinnen, Beamte und Angestellte der Arbeitsämter, Führerinnen der NS.- Frauenschaft, RAD.-Führer und -Führe rinnen geschult., D€UTSCH€R ERWERBSGARTENBAU BeRLINeR GARTNER-BORse A m 11. Zeitung'für den Gartenbau Im Reichsnährstand a.Mlttellungs Auch im 6. Jahr der Kriegserzeugungssdiladit müssen Produktion und Erfassung intensiviert werden Dec Garten-, Gemüje: unö Obitbau an Der Zahreswene Für die Kriegszeit vereinigt mit TACDA Thalacker Allgemeine Samen- üB~*u undPflonzeneOfferte I a 11 der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft