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Druck und De lay: Sünz K Sute, Naunhof bei Leipzig. Markt S SS. Jahrgang Donnerstag, den 20. Dezember 192S Nummer ^SS >me lt zum Verkauf Telefon 146 Anzeigenpreis: Die ögespalieae Peittzetle 20 Psg.. amtliche SO Psg., Reklame!«» ! (Zgesp.) 50 Psg. Tobell. Sah 50Aufschlag. Bet undeutlich geschrieben« ; sowie durch Fernsprecher ausgegebenen Anzetgen find mir für Irrtümer nicht r haftbar. ; Erscheint wöchentlich 3mal: Diensiag, Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Ausiragen 1.SS Wk.. Post ohne Bestellgeld monatl. 1L5 Wk. Im Falle höherer Gewalt. Krieg. Streik »der sonstiger Störungen des Betriebe», hat »er Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rück zahlung de» Bezugspreis«. Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Nachrichten W Rambos UN- Ltmgegen- (Mrechtshatn, Ammelshain, Veucha, Vors-ors, Elch«, Lrdmannshain, Fuchshaln, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, KSHra, Lin-Hardt, pom-en, Standnih, Threna nfto.) Dieses Blatt iß amtliches Organ -es Stadtrates zu Lamchof; es enthält Bekanntgaben des Vezirksverbandes, -er Amtshauptmannschast Grimma «n- -es Finanzamtes zu Grimma nach amttichen VerSsfenM-MM«. Amtliches Der Stadtrat. Naunhof, am 19. Dezember 1928. )ianos Optiker. Praße 38 »sk im L»uk- 43172. ciiegenen. Ziiber. Double. t n allen Prels- rzügi. Llnker- chiges Zimmer t mieten gesucht. ) an d. Sxp. Dl. rauchte aschmen gut repariert, pfiehlt Müller ter-Meifier ist, Langestr. 21 Arten ' Jelle »rschberg, nermeister >e —Lange Straße inus! ttwoch htfest und frische Durst. Heßler und Frau. Oer rote Hahn. Ein böses Einläuten des Weihnachtsfestes in Berlin! Gleich an zwei Tagen hintereinander rasen, so schnell es die Verkehrsverstopfung zuläßt, unter grellem Klingel», und wilden Hupensignalen die Löschzüge der Feuerwehr durch die Straßen, tönt aus den Brandwehren der Alarm« ruf: Grotzfeuer! Menschenleben in Gefahr! Ein derart schweres Brandunglück wie jetzt, gerade acht Tage vor dem Weihnachtsfest, ist seit langen Jahren in Berlin Nicht Mehr zu verzeichnen gewesen, 31 Opfer forderte das Feuer und schon liegen drei von diesen auf der Totenbahre. Große Werte sind vernichtet worden, ganze Fabriken brannten aus vom Keller bis zum Dachstuhl. Aus einem fast nebensäch lichen, unbedeutenden Ereignis heraus, mit dem sich ein paar unglückliche Umstände verbanden — und fast denkt man daran, wie dem geflügelten Worte zufolge mit Streichhölzern spielende Kinder schon ganze Städte an gesteckt haben. Selbstverständlich setzte schon die große Untersuchung ein: schärfere Kontrolle namentlich in feuergefährlichen Betrieben, wird gefordert. Umbauten verlangt überall dort, wo nach Menschenermessen ausreichender Schutz gegen Feuersgefahr nicht besteht. Hinter all dem taucht aber das große Fragezeichen auf: Woher das hierzu notwen dige Geld nehmen? Wir leiden bei der Baupolizei ge wiß nicht an einem Beamtenmangel, denn schier er,los ist der Instanzenweg, den jedes neue Bauvorhaben zurückzu legen hat Und die Prüfung der Feuergefährlichkeit steht dabei nicht an letzter Stelle. Aber bei alteren Betrieben namentlich kleinerer oder mittlerer Art, gehört es oft zu den finanziellen Unmöglichkeiten, das höchst erreichbare, zn fordernde Maß r..n Sicherheit gegen FeuerSgefahr zu schaffen. Auch hier macht sich die deutsche Not geltend Ans dem Lande, in den kleinen und mittleren Städten sieht's jä ebenso aus. Wie mancher Landwirt würde „brennend* gern die alte ausgetrocknete Scheune mit dem feuergefährliche» Dach- und Fachwerk abreißen und durch eine feuerfeste ersetzen lasten, wenn nur das Geld hierfür da wäre. Und oft genug deckt die Versicherung längst nicht den entstandenen Schaden, steht der Landwirt, der Kleinbesitzer „an dem Grabe seiner Habe*. Und — auch das muß festgestellt werden — es fliegt heute schneller der „rate Hohn* aufs Dach der wohlgefüllten Scheune als früher Mit den Berufsfenerwehren, den zahlreichen Brandwachen ist man in der Großstadt bester geschützt als dort wo nur die freiwillige, opferwillige Leistung etnsetzen kann. Auch hier und gerade hier Mangel an Geldmitteln an allen Ecken »znd Enden, wird Freitag, den 21. ds. Mon., Vorm. 11 Uhr sollen im Gasthof „Gambrinus" in Naunhof eine neue Nähmaschine, 1 Sofa und 1 Liegesofa meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Grimma, am 20. Dezember 1928. l)u. l 3344. 3293/28 Der Gerichtsvollzieher de- Amtsgericht-. In der gestrigen 16. diesjährigen Sitzung der Stadtverord- neten ist folgendes beraten und beschlosten worden. 1. Von dem Ergebnis der Revision der städtischen Kassen nahm man Kenntnis. 2. Der 1. Nachtrag zur Sparkastenordnung wurde in der vor getragenen Fassung angenommen. 3. Der 24. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung wurde in der vorgetragenen Fassung angenommen. 4. Zu einem Gesuch des Bezirksvorstandes der Roten Hilfe West-Sachsen in Leipzig wurde beschlossen, 20 RM. als einmalige Beihilfe zu bewilligen. 5. Die Rechnungen der städtischen Kassen auf das Rechnungs jahr 1926 wurden richtiggesprochen. 6. Auf die Zeit vom 1. Januar 1929 bis 31. März 1930 wur den als Mietschöffen beim Amtsgericht Grimma die Herren Wald arbeiter Paul Funke, Betriebsarbeiter Paul Wiegner, Maurer Paul Pein als Mieter, die Herren Prokurist Willi Hoffmann, Kaufmann Erich Neumann, Kaufmann Otto Tag, Schlossermeister Karl Schüller als Hausbesitzer und Vermieter vorgeschlagen. 7. Von einem Bericht über die erfolgte Prüfung der hiesigen Kläranlage durch die Kremer-Klärgesellschaft, Berlin-Friedenau wurde Kenntnis genommen und beschlossen, Abhilfe zu schaffen und die dazu nötigen Vorarbeiten in'Angriff zu nehmen. 8. Das Gesuch des Ratskellerpächters um Erweiterung der Elektrischen Anlagen in den Gastwirtschaftsräumen wurde bedin gungsweise genehmigt. 9. Von einer Mitteilung des Schulbezirksvorstandes wegen Errichtung eines Kantorathauses wurde Kenntnis genommen. Mit der Abgabe eines Bauplatzes in der Kurze Straße erklärte man sich einverstanden. 10. Die Beschlüsse des Verfassungsausschusses vom 14. d. M. wurden genehmigt. Sie betrafen u. a. Kenntnisnahme von einer Verordnung des Ministeriums des Innern vom 8. d. M., über die Höchstzahl der Stellen des GemeindepoliZttdiersttes für die Stadt Naunhof, di« bedingungsweise Genehmigung zur Ausstel lung eiserner Fahrradständer auf den Fußwegen ober den Fahr straßen der Stadt und Genehmigung eines Gesuchs um teilweise Gestundung von Straßenbaukosten. Einigung über die Sie Verusung der Sachverständigen bevorstehend. Technische Vorbereitungen beendet. Nach wochenlangen und wechselvollen Verhandlungen find die Vorbereitungen für die Einberufung der Sach verständigenkommission zur. wie es heißt, vollstän digen und endgültigen Regelung des Re parationsproblems mit Deutschland end lich beendet worden. Eine zwischen den beteiligten Mächten und dem Deutschen Reich vereinbarte Mitteilung wird sofort in Berlin und Paris gleichzeitig veröffentlicht werden. In dieser Mitteilung sollen die Grundsätze be- kanntgegebcn werden, nach denen die Ernennung der Sachverständigen erfolgt, und der Umfang der Arbeiten, die ihnen zugewiesen werden. Die Aufforderung an die Vereinigten Staaten zur Teilnahme soll sich wahrscheinlich in der Weise vollziehen, daß der englische Botschafter in Washington als Dopen der diplomatischen Vertreter der sechs beteiligten Mächte, nicht als Vertreter Englands, Schritte für die Ernennung der amerikanischen Sachverständigen tun wird. Diese Ver handlungen werden voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen, so daß der Zusammentritt der Kon ferenz vor Februar 1929 nicht als wahrscheinlich erscheint Die Hanptdelegierten der europäischen Mächte werden sein: Stamp (England), Mareau (Frankreich), Franqui (Belgien), Parelli (Italien). Deutscher Hauptdelegierter wird Reichsbankpräsident Schacht sein, die Entscheidung über den zweiten Delegierten, der mög lichst nicht nur Finanzmann sein soll, ist noch nicht ge fallen. Schuldenkonferenz Die letzten Abmachungen, die in Paris namentlich bei der Unterredung deS deutschen Botschafters von Hoesch mit dem Ministerpräsidenten Poincarö getroffen wurden, umfassen dem Vernehmen nach folgende Punkte: Es werden unabhängige und gleichberechtigte Sachver ständige ernannt, die in Finanz- und WirtschastSfragen be sondere Kenntnisse und Erfahrungen besitzen. Jede der beteiligten Regierungen ernennt zwei Sachver ständige, denen beratende Experten beigegeben werden können Die deutsche Regierung ernennt ihre Sachverständigen direkt. Den Reparationsmächten bleibt es überlassen, ob sie ihre Sach- versiändtgen ebenfalls direkt oder durch die Reparations- kommtssion benennen Deutschland und die Reparationsmächte werden sich gemeinsam an die Vereinigten Staaten mit dem Ersuchen wenden, in die Sachverständigenkommission ebenfalls zwei Delegierte zu entsenden Die Mitglieder des Komitees werden an Weisungen ihrer Regierungen nicht gebunden. Die Vollmacht entspricht in ihrer Formulierung der Vereinbarung, die im September in Genf getroffen worden ist. Unter Hinweis auf vir Londoner Abmachungen von 1924 werden die Sachverständigen ersucht werden, Vorschläge kür die endgültig« Regelung deS Repara- tionsproblemS zu machen. Dafür ist die Prüfung der deutsche« Leistungsfähigkeit eine selbstverständliche, wenn auch nicht auS- gesprochepe Voraussetzung. Keine der beteiligten Regierungen wird allein die Rolle der einladenden Macht spielen. Deutschland und die Repara tionsmächte werden gemeinsam, wenn die Ernennungen voll- zogen sind, die Mitglieder der Sachverständigenkommission ein- laden, sich zu versammeln. ES bleibt aber den.Mitglieder« des Komitees selbst überlassen, den Zeitpunkt kür den Beginn ihrer Beratung und den Ort ihrer Tagung zu bestimmen An zunehmen ist es, daß als Tagungsort zunächst Paris ge wählt werden wird und daß die Sachverständigen ihre Be ratungen in Berlin fortsetzen werden. es erst anders, wenn wieder einmal großer Schaden ent standen ist, Menschenleben verlorengegangen sind. Men schenwerk, also Stückwerk, bleibt ja doch alles, was er sonnen und eingerichtet, befohlen oder durchgeführt ist zum Schutz gegen diesen furchtbaren Feind des Menschen geschlechts, und die Elemente Haffen das Gebilde von Menschenhand. Größer, umfassender ist die Herrschaft des Menschen über die Elemente geworden, aber um so folaenschwerer, vernichtender wirken sie, wenn sie einma' die Fesseln sprengen. Marschall Laöorna im To-eskampf. Der aus dem Weltkrieg her bekannte italienische Marschall Cadorna ringt mit dem Tode. Vom Mai 1915 bis November 1917 leitete er die Unternehmungen der Italiener an der Jsonzofront. In elf großen Schlachten konnte er nur unbe ¬ deutendes Geranoe gewmneu. Lus er ore zwoljle Schlacht vor bereitete, traf ibn ein wuchtiger deutsch-österreichisch-ungarischer Angriff, der sein ganzes Werk in wenigen Tagen vernichtete und die Italiener hinter die Piave zurückwars. Cadorna wurde abberufen und durch Diaz ersetzt Im Juli 1918 wurde er nicht nur seines Ranges, sondern auch seines Ruhegehalt- für verlustig erklärt. Erst im Jahre 1924 wurde er rehabilitiert und von der Regierung Mussolini zum Feldmarschall ernannt. Cadorna steht im 79. Lebensjahr. Bolivien nimmt Vermittlung an. Unter dem Druck der Nachbarn. Die bolivianischen Truppen sind angewiesen worden, ihren Vormarsch aufzugeben und die Feindseligkeiten einstweilen etnzustellen Das geschah nun freilich nicht ganz freiwillig, sondern auf die aus den Nachbarstaaten Chile, Argentinien, Peru und Brasilien kommende An drohung hm, dem vom Meere abgeschnittenen Bolivien die Zufuhr zu sperren, wenn eS weiter gegen Paraguay vor- «he und keine der angebotenen Vermittlungen annehme. Da» schwächere Paraguay hatte von Anfang an sich einer Vermittlung zur Entfernung der Streitpunkte und Her- »elluna deS Friedens nickt widersetzt. Der bolivianische Kriegsminister Suarez veröffent licht eine amtliche Erklärung, in der er bestreitet, daß die Truppen Boliviens die Forts Valois, Rivarola, General Genes angegriffen hatten. Bolivien an -en Völkerbund. Das Generalsekreiariat des Völkerbundes veröffent licht ein Dienstag morgen eingetroffenes Telegramm des bolivianischen Außenministers Thomas Manuel Elio an den Ratspräsidenten Briand. In dem Telegramm wird Bezug genommen auf daS von Briand von Lugano aus abgesandte Telegramm, in dem er in seiner Eigenschaft als Ratspräfident die drin genden Empfehlungen zur Vermeidung neuer Zwischen fälle erneuert hat, durch die der Erfolg eines friedlichen Verfahrens in dem Streittall zwischen Bolivien und Paraguay gefährdet werden könnte. In dem neuen Tele gramm des bolivianischen Außenministers heißt eS: „Meine Regierung gibt unter Annahme dieser Anregun gen Eurer Exzellenz die Versicherung, daß sie dem Ches der Militärposten den Befehl erteilt hat, jedes Borrücken und jeden Angriff ihrerseits zu unterlassen und sich auf das Ergreifen von Defensivmaßnahmen zu beschränken. Oie Vermittlung Südamerika. Keine außerordentliche Völkerbundratssitzung. Da in einer Dienstag zwischen Briand, dem General sekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, und den beiden Gesandten Boliviens und Paraguays in Paris abgehaltenen Besprechung letztere erklärten, die beiden Staaten würden die Bermittlung einer dritten Macht, der Bereinigten Staaten oder Argentiniens, annehmen, erhofft man eine günstige Lösung Sollte eS nicht gelingen, den Streit aus diesem Wege beizulegen, so würde der Völker bundrat benachrichtigt werden und zu einem späteren Zeitpunkt zusammentreten Im Augenblick fedenfallS wird an die Einberufung deS BölkerbundrateS zu einer außerordentlichen Session in Paris nicht gedacht. Die bolivianische Regierung veröffentlicht eine Mit teilung über die Annahme der Vermittlerdtenste der Panamerikanischen Konferenz, in der es heißt, daß die bolivianische Gesandtschaft in Washington den Staatssekretär Kellogg davon verständigt habe, daß die Annahme der Vermittlungsaktion an die Voraus setzung gebunden sei, daß eine Untersuchung über den Ursprung des Streitfalles mit Paraguay stattfinde. Auch Paraguav hat die Vermittlung der Panamerikanischen Konferenz angenommen. In Genf sind heute neue Noten von Paraguav und Bolivien eingeganaen, die bestätigen, daß beide Regierungen sich mit der Unterbreitung des Konflikts an die Panamerikanische Konferenz einver standen erklären. ES wird weiter gerüstet. Trotz der Annahme des Vermittlungsangebots werden sowohl in Bolivien wie in Paraguav die kriege rischen Vorbereitungen fortgesetzt. In Asuncion (Para- auay) wurde angekündtgl, daß von SV 000 Freiwilligen für die Armee bisher 30 000 angenommen wurden. Weiler wurde betont, daß eine Gruppe von angeblichen Über läufern der bolivianischen Armee in Almbaro in der Nähe von Asuncion gesanaengenommen wurde. Ebenso haben die Arbeiten zur Verstärkung der Heereskräfte in Bolivien bisher nicht nachgelassen.