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UN- Llmgegend (AwrechtShaln, Ammelshain, Vencha, Vorsdors, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinstetnberg, Klinga, KSHra, Lindhardt, pomßen, Staudnth, Threna ustv.) Dieses Blatt ist amtliches Organ -es Stadtrates zu Aaunhof; es enthält Bekanntgaben des Veztrksverbandes, der «mtshauptmannschast Srtmma und -es Zinanzamtes zu Srimma nach amtlichen SerSßentkchtmgen» : Anzeigenpreis: Die «gespaltene Petitzeile 20 Pfg.. amtlich« SO Psg., Reklameteil: : (3gesp.) SO Psg. Tabell. Satz 50 3L Ausschlag. Bet undeutlich geschriebenen ; : sowie durch Fernsprecher ausgegebenen Anzeigen find wir sür Irrtümer nicht r * haftbar. ; ************************ Druck und Verlag: Sünz K Eule, Naunhof bei Leipzig. Markt S Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag. Donnerstag. Sonnabend, nachmittag 4 Uhr Bezugspreis: Monatlich ohne Austräger, 1.55 Mk.. Poft ohne Bestellgeld monatl. 1.55 Mk. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebe», hat -er Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rück zahlung des Bezugspreise». Nummer 1S0 Donnerstag, den 1S Dezember iS2S SS. Jahrgang Amtriches. Die Gewerbesteuer auf das 3. Viertel des Rechnungsjahrs 1928 (1. Oktober bis 31. Dezember 1928), fällig am 15. Dezember 1928 ist bis spätestens 2V. Dezember 1928 . an die hiesige Stadtsteuereinnahme bei Vermeidung der zwangs weisen Beitreibung zu entrichten. Naunhof, am 30. November 1928. Der Stabtrat. Die Grundstücksbesitzer werden darauf hingewiesen, daß die Fußwege bei eintretendem Schneefall gehörig zu reinigen und bei Glätte mit Sand zu bestreuen find. Das sogenannte Ruscheln mit Schlitten und das Schlittschuh laufen auf den Fußwegen der hiesigen Stadt ist verboten. Zuwiderhandlungen werden nach der Straßenpolizeiordnung bestraft. Naunhof, am 12. Dezember 1928. Der Stadtrat. Anläßlich des Weihnachtsfestes ist für die Sonntage 16. und 23. Dezember 1928 im Handelsgewerbe gestattet worden: 1) der Verkauf der in der Bekanntmachung der Amtshauptmann schaft Grimma vom 26. Oktober 1923 bezeichneten Gegen stände, ferner der Verkauf von anderen in dieser Bekannt machung nicht bezeichneten Gegenstände, nach Beendigung des Vormittagsgottesdienstes bis abends 6 Uhr, aber nicht wäh rend des Nachmittagsgottesdienstes, 2) die Beschäftigung von Gehilfen und Lehrlingen und anderen ge werblichen Arbeitern bei diesem Verkauf. Naunhof, am 13. Dezember 1928. Der Stadtrat. Freitag, den 14. Dezember 1928, Vorm. 11 Uhr sollen in Naun hof im Gasthaus „Gambrillus" 1 Plüschsofa, 1 Liegesofa, ein Schreibsekretär, 1 Dikten-Hobclmaschine, 1 Ladentafel sowie Mittag 1 Uhr im Gasthof Threna 13 Läuserschweine und 1 schlachtreifes Schwein meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Grimma, am 13. Dezember 1928. yu. I 1640, 3042. 3l«8, 32l6. 3221/28 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Sonderfürsorge sür berufsüdliche Arbeitslosigkeit. Annahme der Regierungsvorlage. Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages fand die Abstimmung über die Sonderfürsorge bei berufs üblicher Arbeitslosigkeit statt. Zur Erledigung stand zu nächst der von den Sozialdemokraten, dem Zentrum und der Deutschen Polkspartei eingebrachte Kompromißanirag, von dem sich die Sozialdemokraten wieder zurückgezogen haben. Tie Deutschnationalen, die in diesem Antrag eine Verbesserung der Regierungsvorlage sahen, stimmten ihm zu. Trotzdem wurde der Kompromißantrag abgelehnt. da außer den Sozialdemokraten jetzt auch von den vier Zen trumsabgeordneten zwei gegen den Kompromißantrag stimmten. Der Ablehnung verfiel auch ein deutschnatio naler Änderungsantrag, bei größerem landwirtschaftlichen Besitz die Unterstützung zu versagen. Mit schwacher Mehr heit fand dann schließlich die ursprüngliche Regierungs vorlage die Zustimmung des Ausschusses, und zwar mit der Änderung, daß das Gesetz bis zum 30. September 1929 befristet wird. Da die Vorlage zugleich die Bewilligung von 28 Millionen Mark vorsieht, also finanzielle Aus wirkungen hat, muß sie noch die Zustimmung des Haus- hattsausschusses des Reichstages finden, der sich am Donnerstag mit ihr beschäftigen wird. König Georgs Krankheit. Der Prinz von Wales in London. Man glaubte Mittwoch, über eine leichte Besserung im Befinden Georgs V. berichten zu können. Gegen Mittag wurde folgendes Bulletin ausgegeben: Der König hat während der Nacht einige Stunden geschlafen. Die leichte Besserung, die festgcstellt wurde, hat angehalten. Die Tempe ratur ist etwas niedriger und das Allgemeinbefinden leicht gebessert. Der Prinz von Wales traf nach fast beispielloser Rekord fahrt von Ostafrtka nach England im Londoner Buckingham- Palast ein, wo er zunächst eine Rücksprache mit einem der Ärzte hatte und im Anschluß daran seinen Vater sah. Amt lich wurde zu dem Besuch erklärt, daß der König seinen Sohn sofort erkannte und begrüßte. Das kommende WeingeseA In einer Mainzer Fachzeitung war kürzlich der an gebliche Entwurf für das geplante neue Weingesetz ver öffentlich! worden. An die Veröffentlichung hatten sich zahlreiche Kritiken geknüpft. Wie jetzt von zuständiger Seite erklärt wird, handelt es sich um einen im Reichs ministerium des Innern aufgestellten vorläufigen Ent wurf, der in keiner Weise für die Öffentlichkeit bestimmt war. Im übrigen wurde der Entwurf fehlerhaft wieder gegeben; er ist schon längst überholt. Die an den Entwurf geknüpften Betrachtungen sind zum Teil völlig unzu treffend. Im Laufe des MonatS Dezember finden im Retchsministerium des Innern mit Vertretern des Obst- Weingewerbes Beratungen über einige Bestimmungen des Weingesetzes statt. Nach Abschluß dieser Beratungen wird der Entwurf den Spitzenverbänden des Weinbaues, des Weinhandels, des Obstwein-, Schaumwein- und Wein brandgewerbes bekanntgegeben werden. Amerika in Unruhe Kriegsgefahr und Berschtvörungs- geruchte. Hoovers Zug b e d r " k t. Zu dem drohenden bewaffneten Konflikt zwischen den südamerikanischen Republiken Bolivien und Paraguay ist ein neues Moment der Beunruhigung getreten. Aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires wird ge meldet, die argentinische Polizei habe ein weitverzweigtes Komplott gegen Hoover, der soeben von Chile nach Buenos Arres abgereist ist, ausgedeckt. Im Zusammen hang mit den zu ergreifenden Gegenmaßnahmen hat sich der Ches der argentinischen Polizei, Graneros, mit der argentinischen Regierung in Verbindung gesetzt. Um un nötige Aufregungen zu vermeiden, hat man bislang davon Abstand genommen, Einzelheiten über das beabsichtigte Komplott zu veröffentlichen. Zahlreiche Verdächtige wurden verhaftet. Die Regierung in Washington wurde Verständigt. 1500 Mann der Garde in Buenos Aires sind abkommandiert, um einen besonderen Dienst zur Sicherheit Hoovers auszuüben. Der argentinische Präsident Irigoyen veröffentlichte eine Erklärung, in der es heißt, geheime Nachforschungen der Polizei hätten in einem Hause in der Estombastraße zur Auffindung von vier Handgranaten. zwei zylindrischen Bomben, einer viereckigen Bombe und ferner einer Menge von Dynamit, Revolvern, automatischen Pistolen und Munition geführt. Die Polizei gibt an, sie hätte bei dieser Haussuchung ferner einen ansgearbetteten Plan der Eisenbahnlinien gefunden und glaube, die Verschwörer hätten geplant, unmittelbar vor der Ankunft Hoovers, die am Donnerstag nachmittag zu erwarten ist, Bomben auf den Schienenweg zu legen. Es muß zugegeben werden, daß in den lateinischen Staaten Amerikas die Verbitterung gegen den großen Bruder im Norden sehr groß ist. Die zahlreichen radika len Elemente hassen ihn bis aufs Blut seit der Hinrich tung von Sacco und Vanzetti und die übrigen Bürger betrachten ihn mit äußerstem Mißtrauen, weil sie fürchten, in absehbarer Zeit von ihm verschluckt zu werden. Sein Vorgehen in Nikaragua ist in keiner Weise dazu an getan gewesen, dieses Mißtrauen zu besänftigen. * Dunkle Mächte. Zu den Seltenheiten in der Geschichte der neueren Zeit gehören Revolutionen und Kriege in Mittel- und Südamerika gerade nicht und die übrige Welt pflegte sich im allgemeinen nicht sehr darüber aufzuregen, wenn es dort drunten irgendwo brannte. Diese Aufregung ist auch heute, da sich der Konflikt zwischen Bolivien und dem kleinen Paraguay sehr scharf zugespitzt hat, die Gewehre schon losgegangen sein sollen, nicht gerade größer geworden, aber — da betrachtet es der Völkerbund, ungern genug, als seine Pflicht, mit dem Feuereimer herbeizueilen, um zu löschen, denn beide Staaten, die sich einander kriegerisch gegecüberstehen, sind ja Mitglieder des Völkerbundes. Man macht's allerdings recht vorsichtig, „zweifelt nicht" daran, daß die beiden Staaten, die ja allen Schieds- gcrichtsbestimmungen des Völkerbundes zugestimmt haben, nun auch demgemäß handeln und auf friedlichem Wege die Lösung der zwischen ihnen entstandenen Streit fragen versuchen werden usw. Hoffentlich tun dies die Streitenden, — aber eigentlich kennen sie die entsprechen den Bestimmungen schon seit langem, sind trotzdem zum Abbruch der gegenseitigen Beziehungen geschritten und rüsten eifrig zum Krieg. Was man, altem guten Brauch gemäß, natürlich nur als „unerläßliche Vorsichts maßregeln" bezeichnet. Und dies alles in einem Zeit punkt, da der künftige Präsident der Vereinigten Staaten auf seiner süb^mecikanischen Reise auch Bolivien be sucht hat. Da sich neben dem Völkerbund auch noch einige andere Staaten eifrigst um eine Vermittlung bemühen, dürfte der Krieg wohl als — unvermeidlich zu betrachten sein, da er fahrungsgemäß gerade in solchen Dingen allzuviel Köche den Brei zu verderben pflegen. Als letzte Hoffnung bleibt nur noch das Bemühen übrig, den Kriegsbrand zu lokalisieren. Theoretisch und praktisch kompliziert sich für den Völkerbund die ganze Sache noch dadurch, daß an irgendein Eingreifen außenamerikanischer Mächte zwecks Exekution eines etwaigen Völkerbundspruches gar nicht zu denken ist — wegen der Monroedoktrtn nämlich, deren Vater und aufmerksam-eifersüchtiger Behüter gerade die Vereinigten Staaten sind. Und die wieder sind nicht Mit glied des Völkerbundes! Die Genfer Versammlung oder, wie jetzt, der Völkerbundrat in Lugano, hat ihnen gar nichts zu sagen, vielmehr dürfte jedes Eingreifen des Völkerbundes in diesen Streit der beiden südamerika nischen Staaten — auch wenn es bei jenem Mahnungs telegramm bleibt — in Washington eine recht erhebliche Verstimmung Hervorrufen. Das weiß man in Lugano. Ni^t aber weiß man wie weit bei diesem ganzen Streit um das Gran-Chaco-Gebiet gewisse dunkle Mächte im Spiel sind, die schon manches Feuer in Mittel- und Südamerika angezündet haben. Angeblich sollen dort nämlich sehr erhebliche Petroleumvorkommeu festgestellt sein oder zum mindesten vermutet werden und das wäre für die amerikanischen Petroleumkönige Grund genug, entsprechende Züge zu tun, auch wenn es darob zum Kriege kommt. Mit Riesenschritten dringt ja das nordamerikanische Trustkapital auf dem südlichen Teil des Kontinents vor und gerade das Petroleum spielt hierbei die Hauptrolle. Außerdem drängt Bolivien, das ringsum von nicht gerade befreundeten Staaten umschlossen ist, energisch zum Meer. Nach Westen ist ihm der Zugang durch Chile und Peru anscheinend endgültig versperrt, aber im Osten gibt es in dem kleinen Paraguay einen Punkt geringeren Widerstandes. Erwähnt mag übrigens noch sein, daß das bolivianische Heer schon vor dem Kriege, aber auch hernach durch deutsche Instruk - tionsoffiziere ausgebildet wurde und daß bis vor einigen Jahren bolivianischer Kriegsminister niemand anders war als der — letzte Kommandeur des preußischen Kaiser-Alexander-Gardegrenadierregiments. Bolivien n- Paraguay. Fieberhafte Stimmung. In den beiden wegen Grenzstreitigkeiten aneinander geratenen Staaten herrscht fieberhafte Stimmung. Frei willige melden sich massenhaft bei den Truppenkörpern, es werden Massenversammlungen abgehalten und vorläufig stellt man sich taub gegen das von der augenblick lich in Washington tagenden panamerikanischen Konferenz vorgeschlagene Schiedsgericht. In Washington lief eine Mitteilung der bolivianischen Regierung ein, daß sie gezwungen sei, „unerläßliche Vorsichtsmaßregeln" zu ergreifen. In Washington besteht die Befürchtung, diese Maßregeln könnten über kurz oder lang zu weiteren Zusammenstößen führen, namentlich, da bekannte Politiker Boliviens, wie Exprästdent Villazon, offen in Reden zum Kampf auffordern. Bei dem Grenzgebiet, das den Anlaß zum Streit gab, soll es sich um den nördlichen Teil des Gran Chaco, einer 300 000 Quadratkilometer großen Fläche, die sehr reich an Naturschätzen ist, handeln. Boliviens Ansprüche stutzen sich auf ein Abkommen, laut welchem sich die meisten Staaten Südamerikas nach der Abschüttelung der spani schen Herrschaft dahin einigten, ihre Grenzen so zu lassen, wie^ste während der spanischen Kolonialzeit gewesen waren. Die Ansprüche Paraguays gründen sich auf eine Landkarte, die im Jahre 1843 von einem französischen Ingenieur im Auftrage Boliviens angefertigt und auf der Chaco-Boreal als zu Paraguay gehörig bezeichnet sein soll. In Wirklichkeit stehen natürlich aus beiden Seiten spekulative Absichten aus Ausnutzung der Bodenschätze hinter dem Zwist. * Warnung nach Südamerika. Abrüstungskonferenz im Februar. Die öffentliche Sitzung des Bölkerbundrates in Lugano brachte kaum wesentliche Fortschritte zu einer Klärung der immer noch undurchsichtigen Lage in den Hauptfragen. Die Sitzung verhandelte über Hygiene angelegenheiten, über geistige Zusammenarbeit, Verein heitlichung der Gesetzgebung usw., ohne wichtige Beschlüsse zu fassen, und wurde dann auf Mittwoch vertagt. Eine vertrauliche Sitzung schloß sich an, die sich mit dem drohen den Krieg zwischen Bolivien und Paraguay beschäftigen sollte. Die drei südamerikanischen Ratsmitglieder Vtlle- gas-Chile, Aguerre Bethaneourt-Kuba und Zumeta-Bene- zuela haben sich an den Ratspräsidenten Briand gewandt, um ihm eine Prüfung der Frage nahezulegen, ob der Bölkerbundrat Bolivien und Paraguay an die ihnen obliegende Verpflichtung zur friedlichen Regelung von Streitfragen erinnern soll. Der Rat hat sich zur Ab. sendung dringender Warnungstelegramme an die beiden streitenden Staaten entschlossen. Rat zu drei in Lugano. Besprechung Stresemann—Chamberlain—Briand. Für Mittwoch nachmittag war eine Besprechung zwischen den drei Außenministern Chamberlain, Briand und Stresemann angesagt. Gerüchte von einer neuerlichen Erkrankung des deutschen ReichsautzenministerS sind völlig hinfällig. Der Minister war zwar DienStaa etwas ab gespannt, es liegt aber keinerlei Anlaß zu Besorgnissen vor. Die Beschleunigung der Besprechung loll mit der infolge der Krankheit des englischen Königs zu erwarten den Möglichkeit der^ Abreise Chamberlains zusammen- hängen. Dienstag abend konferierte Stresemann mit dem italienischen Vertreter Grandi. Die Unterredung dauerte über eine Stunde. Von italienischer Sette wird erklärt, daß Grandi in seiner Unterredung mit Dr. Stresemann eingehend den Standpunkt der italienischen Regierung in den Repara tionsfragen auseinandergesetzt habe. Ebenso sei auch in den Unterredungen Grandis mit Chamberlain und Briand die Reparationsfrage eingehend erörtert worden. Die italienische Regierung stimme hinsichtlich der rechtlichen Ausleauna des Artikels 431. aut den der deutsche RSu-