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Druck und Verlag: «»» O «ule, Namchaf »et Leipzig «ar»' 8 Nummer H2 Amtliches. Mit der Zustellung der Gewerbesteuerbescheide für das Rech nungsjahr 1928 ist begonnen worden. Die aus diesen Bescheiden ersichtlichen, bereits fällig gewesenen Beträge sind sofort an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Außerdem wird am 15. September d. I. die aus den zugestellten Gewerbesteuerbescheiden ersichtliche 2. Teilzahlung auf das Rechnungsjahr 1928 fällig. Zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung sind diese Beträge bis spätestens 22. September d. I. an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Naunhof, am 31. August 1928. Der Stadtrat. Die auf den 2. Termin 1928 am 1. Oktober 1928 fälligen Brandkassenbciträge nach 1 Pfg. je Einheit sind bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung bis spätestens 8. Oktober 1928 an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Naunhof, am 15. September 1928. Der Stadtrat. Die nächste Mütterberatungsstunde findet Mittwoch, den 19. September d. I. nachmittags von >L2—3 Uhr für Säuglinge und Kleinkinder in der neuen Schule, Zimmer 4, statt. Kinder aus Familien, in denen ansteckende Krankheiten herr schen (Masern, Diphtheritis, Scharlach usw.) dürfen nicht in die Beratungsstunden gebracht werden. Naunhof, am 15. September 1928. Der Stadtrat. Das Wespennest. D«S Dappelgeficht der Diplomatie. — Mißhandelte Eifel« dörfer. — PoineartS Triumphwagen. Wer Sinn und Zett auch für die kleineren Unglücksfälle unserer immer atemloser dahinstürmenden Tagesgeschichte aufbringt, der wird in diesen Tagen von zwei Todes opfern gelesen haben, die ei« unbedachter Griff in Wespennester zur Folge hatte. DaS eine Mal war es ein Kind von ein oder von zwei Jahren, das von einem Wespenschwarm so entsetzlich zugerichtet wurde, daß es nach wenigen Stunden verloren war. Das andere Mal ein junger Arzt, der irgendeinen Leichtsinn, den er den stachelbewehrten kleinen Tieren gegenüber begangen hatte, mit dem Leben büßen mußte. Ganz so schlimm ist der Vorstoß, den der deutsche Reichskanzler auf der Völkerbundversammlung in Genf mitten hinein in den Schwarm der vor ihm sitzenden Delegierten aus aller Herren Ländern unternahm, aller dings nicht verlaufen. Herr Briand ließ sich sogar zwei oder drei Tage Zeit, ehe er aus seinem Bau herausstürzte und den deutschen Delegationsführer mit Spitzen angriff. mit feinen ausgeklügelten Stichen und Bosheiten überfiel, daß es nur so eine Art hatte. Der lärmend gespendete Beifall seiner Bewunderer und Trabanten sollte den deut schen Angreifer vollends zum Verstummen bringen, und Ivas in Genf selbst noch an Nachstößen etwa zu wünschen übrigblieb, das bemühte sich die sogenannte „Weltpresse" ihrerseits nach Kräften nachzuholen. Aber Hermann Müller, der die berühmte Atmosphäre von Genf zum erstenmal zu kosten bekam, zeigte sich im Besitz einer Eigenschaft, deren Notwendigkeit für einen Staatsmann der Gegenwart kein geringerer als Fürst Bülow einmal in seiner humoristischen Redeweise als ganz unerläßlich bezeichnet hatte: an seiner Rhinozeroshaut prallten die Insektenstiche, mit denen man ihn anscheinend gleich bei seinem ersten Auftreten in der Völkerbundversamm lung erledigen zu können hoffte, ziemlich wirkungslos ab, soviel auch von Paris und von London und natürlich auch von Warschau und von Prag her getan wurde, um Gift in die Wunden nachzuträufeln. die Herr Briand verursacht hatte. Der Reichskanzler blieb der ruhige und gelassene Mann, als den wir ihn in Deutschland bereits seit Jahren gekannt haben, und soweit er dabei eine Ab wehr gegen die herumschwärmenden Wespen sür nötig hielt, ließ er mit keinem Wort erkennen, daß er sich durch die gehäuften Unfreundlichkeiten — man könnte freilich dafür noch einen ganz anderen Ausdruck gebrauchen — des französischen Außenministers auch nur im geringsten verletzt fühlte. * Wir wollen nicht etwa behaupten, daß er mit diesem Verhaften in Deutschland völlig ungeteilte Zustimmung gesunden hätte; manchem hätte es ungleich besser gefallen, wenn er sehr viel kräftiger ausgetreten wäre, wenn er ein fach setneKoffergepackt und den Herrschaften, di« in so überheblicher Form über ihn hergefallen waren, den Rücken gekehrt hätte. Aber die deutsche Delegation Hai es für richtiger gehalten, den Kampfplatz in der Völker- bundversammlung nicht zu verlassen, und der Erfolg erst wird erweisen, ob sie damit recht behält. Jedenfalls: das Wort von dem Doppelgestcht der internatio- nalenDiplomatie bleibt an der Gegenseite solange bangen, solange sie ihre Taten nicht mit ihren Reden in Übereinstimmung bringt. Mit hochtönenden Redens arten hat eben der französische HSchstkommandterende im besetzten Gebiet die SO 000 Mann aller Waffengattungen, mit denen er die schmählich mißhandelten Eifeldörfer über- nwete. aus dm französisch-britischen. Ma- növern entlassen, und kaum ist dieses Heldenstück eines wirklich übermütigen Militarismus abgerollt, so heben in Frankreich selbst die riesenhaften Luftmanöver an, an denen mehr als 300 Flugzeuge und zahlreich« Batterien von Luftabwehrgeschützen beteiligt sind. Herr Briand soll sich persönlich gekränkt gefühlt haben ob der bitteren Kritik des herrischen Delegattonsführers. Man darf aber vermuten, daß er an ihr wesentlich weniger auszusetzen gehabt hätte, wenn sein Respekt vor dem Bakel des Herrn Poincarö in den letzten Monaten nicht wesentlich größer geworden wäre; ans zwingenden Gründen, wie man wohl annehmen mutz, ohne sie des halb billigen zu wollen. Herrn Poincars ist es eben ge- lungen, nicht nur den Frank zu stabilisieren, sondern auch die englische Politik wieder fester an seinen Triumph, wagen heranzuziehen — und damit ist freilich viele-, wenn nicht alles erklärt. * Uns wird wohl einstweilen, wenn nicht noch ganz un- vorhergesehene Sinnesänderungen eintreten, nichts an- derer übriabletben, als auf den Augenblick zu warten, In dem Amerika mit seiner unverkennbaren Verurteilung dieser Art von europäischer Friedenspolitik lauter, ÄS es bisher geschehen ist, hervortritt, — was freilich vor den Neuwahlen des Staatspräsidenten kaum geschehen dürfte. Dr. Sh. Sonnabend, den IS. September 1928 SS. Jahrgang Deutschland will die Gefamträumung Französische Schachziige in Genf. Neue Vorschläge. Am Sonntag soll nun endlich, soweit man dem hin- and hergehenden Meinungsaustausch über die Genfer Verhandlungen glauben darf, der große Schlag fallen, der kinen Weg bahnt zur Räumung des Rhein- land es. Nach Indiskretionen in der französischen Presse sei am Donnerstag bei der Mächtebesprechung der ftellung und sür Vergleich" erörtert worden. Die „Fest, stellung und für Vergleich" erörtert worden. Diese „Fest- stellungs"kommission soll etwaige Klagen der Unterzeichner des Versailler Vertrages über Vorgänge in einer entmili tarisierten Rheinlandzone oder in deren Nachbarschaft prüfen. Diese Kommission würde internationalen Charakter bekommen und auch deutsche gleichberechtigte Mitglieder umfassen. Die „Vergleichs"lommission soll als Sachverstkndigenausschutz für die endgültige Regelung der Neparationsfrage funktionieren. Reichskanzler Müller hätte, wenigstens nach den Behauptungen der französischen und auch einiger schweizerischer Blätter, sich diesen An regungen gegenüber nicht ganz ablehnend verhalten. Ob das richtig ist, bleibt solange äußerst fraglich, als eine einwandfreie deutsche Äußerung nicht vorliegt. Nach Ansicht Berliner politischer Kreise handelt es sich lediglich zunächst um französische Forderungen, zu denen die deutsche Vertretung noch keine Stellung genom men habe und die im besten Falle erst am Sonntag zur näheren Erläuterung kommen könnten. Vorläufig sehe man nicht, welche Folgerungen aus diesen Vorschlägen zur Einsetzung von Kommissionen herauswachsen könnten. Gewiß könne man an einen Ausbau des Locarno- Und des Rheinlandpaktes denken. Immer fehle aber noch das bestimmte und endgültige Versprechen der Räumung. Diese müsse zunächst zugestanden werden, und zwar für das gesamte Rheinland, ehe weitere Entschlüsse auf unserer Seite in Betracht kommen könnten Kabinettsrai in Berlin. Sonnabend ist in Berlin das Reichskabinett zu einer Beratung über die bisherigen Ergebnisse von Genf ge- laden. In dieser Sitzung wird selbstverständlich das vor- geschlagene Feststellungs- und Verglelchskomitee die Hauptrolle spielen. Und es wird klargelegt werden müssen, ob hinter den Anregungen nichts anderes steht als die genugsam bekannte französische Forderung auf „Siche rung", für die Deutschland wieder einmal bezahlen soll Auf deutscher Seite ist es unmöglich, irgendwelche Maß nahmen zu erkaufen, die nichts anderes darstellen als die Ausführung des von uns ohne finanzielle Neubelastung beizubehaltenden Rechtsgrundsatzes der Gefamträumung. Auch von der deutschen Delegation in Genf wird bestätigt, daß die französischen Vorschläge so, wie sie in die Öffentlichkeit gedrungen sind, im wesentlichen den Tatsachen entsprechen. Ob in der Sonnabendkabinettsttzung etwa Abänderungs- oder Gegenvorschläge formuliert wer den, bleibt abzuwarten. Würde die von Frankreich vorge schlagene Regelung eintreten, vielleicht in abgeänderter Form, so wäre beabsichtigt, die neu zu schaffende Kom mission im Oktober in Paris zusammentreten zu lassen. Oer französische Minifferrai. Außer den notwendigen Ministerernennungen zur Vervollständigung der französischen Regierung nahm der in Rambouillet unter Vorsitz des Präsidenten Doumergue tagende Ministerrat einen längeren Vortrag des aus Genf erschienenen Außenministers Briand über die Völkerbundtagung und die Genfer Besprechungen ent gegen. Einzelheiten wurden nicht bekanntgegeben, jedoch soll eine weitere Kabinettssitzung am 26. September statt finden. Briand kehrt alsbald nach Genf zurück und hat sich, wie trotz aller Geheimhaltung verlautet, die volle Zustimmung der Regierung zu seinem Verhalten in Genf gesichert. Am Montag abend wird Briand in Genf zu Ehren des deutschen Reichskanzlers Müllerein Essen im Hotel des Bergues geben, zu dem alle Delegationsführer des Völkerbünde- geladen sind. WinischaftSfragen. Bei Behandlung des Tätigkeitsberichts des Wirt schaftskomitees des Völkerbundes verbreitete sich in Genf das Mitglied der deutschen Delegatton Reichstagsabgeord neter Dr. Breitscheid über den deutschen Standpunkt. Zur Herstellung gedeihlicher Wirtschaftsentwicklung habe Deutschland mit 16 Staaten Handelsverträge abgeschlossen, die sich alle im Sinne einer Herabsetzung der Zollsätze aus gewirkt hätten, was besonders beim deutsch-sran- zöstschen Handelsvertrag in Erscheinung trete. Die Verwirklichung des Zollabbaues müßte überall gefordert werden und die namentlich von Rumänien und Italien erhobenen Bedenken feie« abzuweisen. Ebenso müßten die Erschwerungen des Reiseverkehrs durch die Paßvisa endlich beseitigt werden. In der Budgetkommission deS Völkerbundes kritisierten die Vertreter Norwegen- und Hollands die Personal politik der Völkerbundes sehr scharf. Anfangs seien noch Uni versitätslehrer oder Leute der Praxis zu Völkerbundbeamten genommen worden. Jetzt ernenne man nur Diplomaten, die das Interesse ihres Landes, aber nicht die Allgemeinheit ver träten. In Norwegen hätte sich daS Parlament bereits damit befaßt, ob weitere Kredite für-den Völkerbund zu stretchen seien. Der Holländer betonte, daß die Großmächte fast ein Monopol im Völkerbund auSübten. Generalsekretär Drum- mond fand die Kritiken berechtigt. Oie Genfer Besprechungen. ' Berlin, über die Besprechungen der Vertreter der sechs Nächte in Genf wird in der letzten Nummer der Deutschen Diplo matisch-Politischen Korrespondenz von halboffiziöser deutscher Seite u. a. ausgeführt: Nachdem von französischer Seite sehr bedauerlicherwelse Einzelheiten über die vertraulichen Be sprechungen in die Lssintlichleit gekommen find, kann festgestellt werden, daß die französischen Wünsche sich aus eine Erweite- rund und einen Ausbau der im Locarnoverttag, d. h. im Rheinpatt geschaffenen Organisation erstrecken. Es handelt sich dabei um einen französischen Vorschlag zur Schaffung einer Feststellungs- und Vergleichskommission, deren Charakter, Zusammensetzung und Befugmsse natürlich noch einer genauen Prüfung unterliegen müssen. Festzustellen ist aber jetzt schon, daß eine solche Kommission nur in Frage kommt nach Vollzug der Gefamträumung des Rheinlandes. In die Einzelheiten dieses Projektes ist noch nicht eingetrete» und es handelt sich für uns vorläufig darum, ob dieser Vorschlag überhaupt eine Plattform abgeben kann. Die deutschen Gegenforderungen werden sich neben der Grundbedingung der Gesamträumung auf die Dauer der Wirksamkeit einer solchen Kommission, aus ihre Zusammen setzung und ihre Befugnisse, ferner auf die Frage der beider seitigen Gebietsteile zu erstrecken haben, für deren Bereich etwaige Beschwerden an diese Kommission zu leiten wären. Der zweite Komplex der bei den Besprechungen aufgetauchten Vorschläge bezieht sich aus die Einsetzung eines Ausschusses finanzieller Sachverständiger zur. Prüfung der Reparations frage im Rahmen des Dawes-Planes. Hiergegen dürften materielle Bedenken nicht bestehen, zumal auf eine Ver knüpfung der Frage mit derjenigen der Rheinlandräumung von der Gegenseite verzichtet wird. Jedenfalls ist gegenüber den ausländischen Presseäutzerungen die Tatsache festzuhalten, daß bei der notwendigen Prüfung neben den obenerwähnten selbstverständlichen Voraussetzungen die Feststellung eine wichtige Rolle spielt, wie sich in bezug auf die Kompetenzen der Feststellungs- und Vergletchskommission überhaupt eine vollkommene Parität Herstellen ließe. Aus In» und Avsland - Reichspräsident v. Hindenburg, der Freitag aus Westpreußen -urückgekehrt ist, empfing den persischen Hof- Minister Timur Tasch in Begleitung de» hiesigen persischen Ge- sandten. — Zwischen dem Reichspräsidenten und dem König von Spanien fand anläßlich dessen Durchreise durch Mel ei« herzlicher Telegrammwechsel statt. Berlin. An Stelle von Botzenhardt ist Friedrich Bauer in Stettin, Oberwieck 7< alS Mitglied de» Vorläufigen ReichSwirtschaftsrateS einberufen worden. Baden-Baden. Der Botschafter der Union der Sozialisti schen Sowjetrepubliken, Dr. Krestinski, der fich auf der Rückreise von Kisfingen derzeit in Baden-Baden befindet, stattete dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann einen freund schaftlichen Besuch ab. Braunschweig. Zum Nachfolger des bisherigen Leiters der LandesverstcherungSansialt Braunschweig, deS Präsidenten Husung, der zum 1. Oktober in den Ruhestand tritt, ist der frühere braunschweigische Minister und jetzige sozialdemokra tische Reichstagsabgeordnete Grotewohl ernanm worden. Part». In dem Freitag in Rambouillet abgehaltencn Minlstcrrat wurden der frühere UnterstaatSsekretär für Luft fahrt, Abgeordneter Laurent Eyuac, zum Luftfahrtmintster und der Generalberichterstatter für das Budget im Senat, CHLro«, zum HandelSminister ernannt. Rom. Papst Pius IX. erläßt eine Enzyklika über den Wert der Studien zur Erforschung steS Orients und die För derung dieser Studi«, durch die wtbollfche Hierarchie.