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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 16.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192808163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19280816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19280816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-16
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Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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Sr. Stresemanns pariser Reffe. Beilegung des Zweibrückener Zwischenfalles. Reichsaußenminifter Dr. Stresemann hätt sich zurzett in Oberhof zur Nachkur auf. über seine mehr- fach behandelten Reisepläne für die nächste Zukunst ist bis her eigentlich noch nichts Bestimmtes zu erfahren ge wesen. Mittlerweile rücken aber die Termine einerseits für die Unterzeichnung des Kellogg-Paktes in Paris und andererseits für die Eröffnung des Völkerbundrates in Genf näher. Die Abreise des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, Dr. von Schubert, nach Oberhof legt deshalb die Vermutung nahe, daß nunmehr die Entscheidungen fallen sollen. Unter der Voraussetzung, Stresemanns Gesundheits zustand sei einwandfrei, wird in einem Teil der poli tischen Kreise Berlins angenommen, Ende dieser Woche werde der französischen Regierung mitgeteilt werden, dach der Reichsautzenminister persönlich die Unterschrift unter den Kellogg-Pakt für das Deutsche Reich leiste. Wesent lich erleichtert werde der Entfchlutz zur Pariser Reise da- durch, datz die wochenlang geführten Verhandlungen zwischen dem Berliner und dem P-rrise: Kabinett über den sogenannten Zweibrückener Zwischenfall zu einer Einigung geführt haben. Die französische Regierung hat zu verstehen gegeben, daß sie nicht die Auslieferung jener drei Deutschen ver lange, die von der französischen Besatzungsbehörde zu Ge fängnisstrafen verurteilt wurden, weil sie die Trikolore von einem Gebäude herüntergeholt und verbrannt haben. Die offizielle Meldung darüber lautet: Die Besprechungen, vie der deutsche Botschafter in Paris zwecks endgültiger Beilegung des Zweibrückener Zwischen fall.s während der letzten Tage mit dem französischen Außen Ministerium gehabt hat, haben zu einer für beide Seiten be friedigenden Beilegung geführt. Auf Grund dieser Einigung wird die ursprünglich ausgesprochene Forderung aus Ausliefe rung der Beschuldigten keine Rolle mehr spielen. Die ermäßigte Lohnsteuer ab l. Oktober. Amtliche Berechnungstabellen. Mit Beginn des Monats Oktober treten die Bestimmunger der Änderungen in Kraft, die am 23. Juli d. I. an dem Ein kommensteuergesetz vorgenommen worden sind. Zunächst Wirt zur Vereinfachung der Steuerberechnung der Bruttoarbeits lohn abgerundet, und zwar bei Monatszahlungen auf voll, fünf Reichsmark nach unten, bei Wochenzahlungen auf der nächsten vollen Reichsmarkbeirag nach unten. Dann ist die Steuer wie bisher zu berechnen, jedoch trit! an Stelle des bisherigen Abschlages von 15 Prozent, höchstens 2 Reichsmark monatlich, 0,50 Reichsmark wöchentlich, ein A b. zugvon 25 Prozent, höchstens 3 Reichsmark monatlich 0,75 Reichsmark wöchentlich. Um dem Arbeitgeber umständliche Neuberechnungen zu er sparen, werden neue, infolge der Abrundung des Brutto- arbeitslohnes wesentlich vereinfachte und verkürzte amtlich» Tabellen sowohl für monatliche und wöchentliche als' auch fü, tägliche und zweistündliche Entlohnung herausgegeben, aus denen man den abzuziehenden Steuerbetrag ohne weiteres er sehen kann. Die Tabellen vertreibt die Reichsdruckerei. Die Versen dung erfolgt gegen Vorauszahlung des Preises oder gegen Nachnahme; die Preise für diese Tabellen betragen: für die Monatstabelle, für die Wochentabelle und für die Tages- und Zweistundenlabelle je 20 Pfennige, für alle drei Tabelle« zu sammen 50 Pfennige. Bei größeren Mengen werden die Preise ermäßigt. Neuregelung derKrisenunlerWung. Ab 20. August. Vor seinem Auseinandergehen hat der Reichstag eine Ent schließung angenommen, in der er die Neichsregierung ersucht gewisse Verbesserungen auf dem Gebiete der Krisenunter- stützung einzuführen. Der Reichsarbeitsminister hat nunmehr die nötigen Anordnungen dazu erlassen. Der Kreis der Personen, die zur Krisenunterstützung zu gelassen sind, war bisher im wesentlichen beschränkt aus die Arbeitslosen bestimmter Berufsgruppen. Zu diesen Berufs gruppen tritt nunmehr noch die Glasindustrie sowie das Bühnenpersonal der Theater und Lichtspielunternehmungei: hinzu. Un- und angelernte Fabrikarbeiter werden künftig Krisenunterstützung erhalten, ohne daß es einer besonderen Zulassung durch das Landesarbeitsamt bedarf. Die Landes arbeitsamtsvorsitzenden können auch Angehörige des Spinn stoffgewerbes zur Krisenunterstützung zulassen, soweit ein Be dürfnis dazu besteht. Die Vorsitzenden der Landcsarbeitsämter dürfen ferner die Krisenunterstützung auf weitere Berufs gruppen für Gemeinden mrit nicht mehr als 25 000 Ein wohner ausdehnen, in denen infolge außergewöhnlicher Ereignisse oder Umstände ein langanhaltender schwerer Not stand auf dem Arbeitsmarkt besteht. Für größere Gemeinden behält sich der Reichsarbeitsminister vor, entsprechende Maß nahmen selbst zu treffen. Die Höchstbezugsdauer der Krisenunterstützung betrug bis her grundsätzlich 26 Wochen, jedoch für Arbeitslose, die das 40. Lebensjahr überschritten haben, ausnahmsweise 39 Wochen Der Retchsarbeitsminister verlängert für diese älteren An gestellten die Höchstbezugsdauer nunmehr auf 52 Wochen. Hinsichtlich der Arbeitslosen unter 40 Jahren hatte der Reichs tag den Wunsch ausgesprochen, die Unterstützungsdauer von 26 auf 39 Wochen auszudehnen. Das Reichskabinett hat grundsätzlich beschlossen, dieser Forderung nachzukommen Die Frage, zu welchem Zeitpunkt eine solche Maßnahme in Kraft treten soll, ist aber noch im Kabinett anhängig. Die Neuregelung tritt am 20. August in Kraft. Erweiterung der Krankenversicherungspsltcht. Auch freie Berufe einbezogen. Nach dem kürzlichen Kabinettsbeschluß ist das Reichs arbeitsministerium gegenwärtig mit der Ausarbeitung einer Verordnung beschäftigt, die sich auf die Versiche rungsgrenze für die Ortskrankenkaffenpflichtigen bezieht. Der Zweck der Verordnung ist, die Versicherungsgrenze für die Ortskrankenkaffenpflichtigen zu erhöhen; ferner sollen auch Angehörige freier Berufe, die bisher nicht der Krankenverstcherungspflicht unterlagen, in die Versiche- rungspflicht einbezogen werden. Die Vorarbeiten für die neue Verordnung sind bereits so weit gediehen, daß die Festsetzung der Verstcherungsgrenze innerhalb der näch sten Tage erfolgen dürfte. Darauf wird der endgültige Wortlaut der Verordnung festgesetzt und veröffentlicht werden. * ! Tagung der deutschen Jnnungskrankenkassen. Der Verband der deutschen JnnungSkrankenkaffen hiel seine Verbandstagung in Nürnberg ab. Der Geschäftsführer des Verbandes, Dr. Estenfeld-Hannover, sprach über die Frage der Rationalisierung der Kranhenverstcherung. Die Jnnungs- krankenkaffen hätten im. allgemeinen 1 bis 2 Prozent billigere Beiträge als die Ortskrankenkassen und mindestens gleich wertige Leistungen aufzuweisen. Die Jnnungskrankenkassen 49. ordentlicher Verbandstag -es Zentralverbandes deutscher Haus- un- Grundbesitzer e. V. Berlin zu GSrlih am TT. August 1928. Di« Enteignung in Rußland und ihre Bedeutung für die Welt. Referat auf dem Verbandstag des Zentralverbandes deutscher Haus- und Grundbesitzervereine in Görlitz am 12. August 1928, gehalten von Professor Dr. Iwan Iljin. Die gegenwärtige Revolution in Rußland ist als eine kolos sale, geschichtlich einzig dastehende Enteignung aufzufassen. Einzig dastehend — im Sinne des sozialen Radikalismus und der ihm entsprechenden Blutströme, im Sinne der Raumdimension und auch in Beziehung auf die kommenden Folgen, wie für Rußland, so auch für die allgemeine menschliche Geschichte. Es ist ja nun einmal aus mit allen Träumen vom „geschlossenen Handelsstaat" und von einem willkürlichen Absperren gegen eine Massenpsychose und Jdeenseuche. Immer mehr wird die Menschheit und ganz besonders die europäische Menschheit, in Wirtschaft und in Men talität einheitlich, verwickelt, gegenseitig bedingt und einflußreich. Einzelne Staaten brauchen einander wirtschaftlich und mißbrau chen einander, sich gegenseitig in Massenpsychose ansteckend. Des halb kann so eine kolossale Enteignung wie die der russischen Re volution nicht ohne bestimmende Einwirkung auf die übrige Welt bleiben. Unter Enteignung versteht man zweierlei: erstens — Enteig nung als prinzipielle Aufhebung des Eigentumsrechtes; zweitens — Enteignung als faktische Wegnahme der reellen Sache. Prinzipiell wurde noch im Laufe des ersten Revolutionsjahres jegliches Eigentumsrecht aufgehoben, ganz besonders was Geld- kapital und Immobilien anbetrifft. Es hieß, „alles sei nationali siert": Haus, Fabrik, Ackerboden, Ware, Geld, Safes, Möbel, Kleider, Bücher.... Kauf und Verkauf wurden verboten und nur teilweise und zeitweise als Kleinhandel auf offenem Markt hier und da geduldet bzw. auch amtlich „konfesziert". Damit wurde im Lande alles prekär (bis auf Widerruf), unsicher, einge- schüchtert, streitig, gelähmt, verkalkt, unproduktiv. Alles wartete auf die reelle Wegnahme, die auch wirklich kam. Die reelle Wegnahme erfolgte auf vierfache Art: 1. Sie war entweder zentralistische Bureaukratisierung zum Zwecke einer kommunistischen Produktion (Verkehrsmittel, Fabri ken, Kapital, teilweise Landgüter); 2. oder eine zentralistisch-bureaukratische Verteilung nach Karten, zwar in äußerst ungleichen Rationen (ein Kommunist be kam alles; ein Physisch Arbeitender — manches; ein gewesener Bourgeois — gar nichts oder fast garnichts). Tas sollte kommu nistische Konsumtion bedeuten und galt fertigen Waren, Lebens mitteln, Kleidern, Brennstoffen; 3. oder es wurde das konfizierte Eigentum verschiedenarti gen sich bildenden und meldenden Komunen, Räten, Genossen schaften, unter Verantwortung und bis auf Widerruf zur be schränkten Verfügung und Benutzung anheimgestellt: dezentrali sierter Kommunismus. So ging es mit Häusern, kleinen Fabri ken, Werkstätten und teilweise mit Landgütern; 4. oder endlich wurde das Weggenommene einfach anderen Menschen zugewiesen — ganz besonders als revolutionäre Be lohnung oder Auszeichnung an die Kommunisten, an die verdienst vollen Mitläufer oder an die zu bestechenden „prominenten" Per sönlichkeiten der technischen und geistigen Kultur. So bekam der Henker — die Kleider, des Hingerichteten; der Denunziant - einen Teil der Habe des Denunzierten; die früheren Dienstboten einen Teil der Sachen und der Kleider früherer Herrschaften; die ser — eine fremde Wohnung, jener — ein fremdes Haus, »och ein anderer — ein fremdes Landgut mit Schloß usw. Welche Folgen hatte die in Rußland durchgeführte Ent eignung? Erstens Zerstörung der Wirtschaft und einen riesigen natio nalökonomischen Verlust Einige Sowjetökonomistcn haben in der Sowjetpresse versucht, den gesamteu Verlust au Bolksreichtum während der Revolution sehr bescheiden auf 30 Prozent und dar über des Gesamtwerts zu berechnen; iu Wirklichkeit ist er gewiß bedeutend größer. Auch ist es bekauut, daß in so einem Prozesse jeder Bürger (auch der Enteigner selbst, der scheinbar Vorteile ge nießt) unendlich mehr als Volksmitglied verliert, als es ihm als Privatmann gelingt, irgendwie für sich zn gewinnen. Denn das allgemeine Niveau der Lebenshaltung, der Kultur, der Produk tion, der Arbeitsmöglichkeit, des reellen Arbeitslohnes und also der gesamten Konsumtion sinkt dermaßen, daß der ergreifende Ex propriateur die von ihm ergriffenen Güter weder auszunützen, noch zu genießen imstande ist. Tie Beute schmilzt ihm sozusagen in den Händen und verduftet in ihrem Werte. Damit hängt zusammen, daß die Enteignung gruudsätzlich die Verelendung der enteigneten kulturellen Schicht bedeutet und folglich eine allgemeine kulturelle Vereinfachung und Degradie rung. Der russische Euteignuugsprozeß steht in einem genau zu er örternden und zu erwägenden Zusammenhang mit der großen Weltkrise des Eigentumbewußtseins. Er ist als ein einzelnes, höchst bezeichnendes und bedeutsames Symptom einer alleuropäischen Krankheit aufzufassen. Nicht nur deswegen, weil die an der Spitze der russischen Enteignung stehende kommunistische Orga nisation lgenannt „Die dritte Internationale") ihre ganze Ideo logie und ihr Program der westeuropäischen Arbeiterbewegung entnommen hat und wirklich aus „Proletariern aller Länder" be steht, sondern hauptsächlich darum, weil die anderen europäischen Länder manche überaus günstige Bedingungen für so eine (oder stellten deshalb dle Forderung aus eine gesunde Ratiomu sierung der reichsgesetzlichen Krankenversicherung, und zwa durch berufsständische Biudung. Englisch-französische Aoie an Vulgarien. Einschreiten gegen mazedonische Unruhestifter verlangt. InSofia überreichten die Gesandten Englands nnd Frankreichs der bulgarischen Regierung eine Note, in der aus die Notwendigkeit hingewiesen wird, energische Maß nahmen gegen die mazedonischen Revolutionäre zu er greifen, die durch ihre Tätigkeit den Frieden der benach barten Nationen bedrohten. Die Vorstellungen des eng lischen Gesandten Sperling waren in sehr energischem Ton gehalten, während der französische Gesandte sich etwas gemäßigter verhielt. DaS Vorgehen soll auf englische An regung zurückzusühren sein. Bei Nichterfüllung des Verlangens wurden Sank- tionen finanzieller Natur angedroht, und zwar erinnerte der englische Gesandte an den Einfluß Chamberlains auf die Maßnahmen zugunsten der bulgarischen An leihe. Er deutete an, daß im Notfälle England die An leihe verhindern werde. Auch der französische Gesandte erinnerte an das Wohlwollen Frankreichs in der Anleihe frage, wofür Frankreich ein Entgegenkommen Bulgariens erwarte. Die diplomatischen Kreise nehmen an, daß Bul garien diesmal der Entscheidung nicht ausweichen könne vielleicht etwas anders geartete) Enteignung in sich bergen und langsam heranreifen lassen. Es ist für Europa höchste Zeit, das einzusehen und sich zu überlegen, ob man wirklich und ernst am Prinzip des Privat cigentums festhält und ob man die schon angefangene und vor- rückende Weltenteignung gutheißt oder nicht. Denn, wahrlich, sie ist eine Weltbewegung. Sie hat die alte kommunistische Unidee erfaßt, modernisiert, nationalökonomisch und soziologisch theore tisiert (Marxismus) und durch eine suggestive, demagogische Propaganda zu einer Masseneinstellung, zu einer Massen- Psychose gemacht. So wurde sie auch nach Ruß land importiert, wo sie, als Mentalität und als Programm des westeuropäischen Proletariats dem kulturell rückständigen Bauern durch List, Gewalt und Terror aufgezwungen wird. Merkwürdig aber ist, wie an dieser Einstellung und Psychose die geschichtlich ererbte Konzeption des Christentums und das materialistisch-kommunistische Antichristentum gewissermaßen noch bis jetzt Zusammenwirken. Das Christentum nämlich, insofern es sich dem Ieseits zuwendend, an einer gewissen, teilweise ver borgenen und passiven Weltverneinung hängenbleibt; insofern es eine Vollkommenheit und ein weltloses Heiligsein predigt und die Absagung vom Privateigentum als höchste Stufe anempfiehlt. Und das Antichristentum, insofern es, aus materialistischen Grün den und einer Klassenkampfdoktrin zufolge, zu einer Erfassung des Privateigentums vorzuschreiten versucht. Also einerseits — „du sollst aus Liebe zum Nächsten dein Privateigentum spontan fahren lassen, um dich nicht zu viel mit irdischen Gütern abzugeben"; und andererseits — „du sollst aus Klassenhaß das fremde Privat eigentum mit Gewalt ergreifen". Oder, noch kürzer: enteigne dich selbst aus Liebe; enteigne die anderen aus Haß. Tie schöpferische Bejahung und Begründung des Privat eigentums ist seit jeher eurer der schwierigsten Punkte der christ lichen Sozialphilosophie gewesen. Auch jetzt ist es dem Christen besonders schwer, dem enteignenden Pathos der Kommunisten ein gleichmäßiges Pathos der Eigentumsbehauptung entgegen zusetzen, namentlich in den Zeiten eines sich konzentrierenden und organisierenden Kapitalismus. Damit ist auch vielleicht zu erklären, daß die antikommnnistische Front bis jetzt noch keine führende und die Massen begeisternde Eigentumsidee hervorge bracht hat und anstatt eine kräftige 'Offensive zu ergreifen, immer in einer flauen Defensive steckenbleibt.. Die beiden angeführten Losungen enthalten keine richtige Problemlösung, sondern eine Flucht vor dem Problem, vor dem grundlegenden Problem des menschlichen Daseins — dem Privat eigentum. Die Zukunft der Welt kann nicht auf eine Weltver ueinung und Eigentumsentsagung ausgebaut werden, sondern nur auf Behauptung und Begründung des Eigentums. Man hat das Prinzip des Privateigentums anzuerkennen, es hochzuschätzen, anf- rechtzuerhalten, in religiöser, soziologischer und rechtsphilosophi scher Hinsicht zu begründen und nach und nach eine allgemeine geistige Einstellung herbeizuführen, welche, den privaten, wirt schaftlich schöpferischen Instinkt und Genuß des Eigentums (das römische „uti et frui") fördernd, ihn auf das Schwungrad des all gemeinen kulturellen Gedeihens und Aufblühens zu lenken ge eignet wäre. Das ist das evidenteste Fazit der gegenwärtigen Revolution in Rußland: durch Verneinung des Privateigentums wird das Privateigentum nicht kompromittiert, sondern rehabilitiert, und zwar in der Richtung, daß seine Notwendigkeit erlebt unö einge sehen, wenn auch nicht sofort ehrlich und offen anerkannt wird An die Stelle des enteigneten Privatmannes tritt demzufolge nicht ein Kollektivwesen (verfahre es rücksichtslos und grausam, wie es nur wolle), sondern der neue, sich das Enteignete aneig nende Privatmann, der revolutionäre Neureiche, und zwar meist aus dem Korps der kommunistischen Eigentumsverneiner empor kommend. Beim Kommunismus handelt es sich durchaus nicht nur nm die Herstellung einer neuen Art des Eigentums, näm lich des „kollektiven Eigentums", sondern vor allem und reell um die konkrete Enteignung des hier und jetzt Mehrhabenden und» um die konkrete Verteilung des enteigneten Vermögens an die gieri gen hier und jetzt Wenigerhabenden. Also nicht nach der Formel: „Niemand habe es, daun werden es alle haben", sondern nach der Formel: „Glücklich sind die Besitzenden, und jetzt komme ich au die Reihe". Nicht jede Enteignung kommt von überzeugten Sozialisten nnd verbissenen Kommunisten; nicht jede Enteignung entstammt kollektivistischen Absichten. Woran das Eigentumsbewußtsein der Welt kränkt — ist eben Neid und Habsucht; mau sucht Reichtum und Macht, und zwar durch gesetzeswidrigen Umsturz und Blut. Was hat man gegenwärtig, in der Nachkriegszeit, vom Sozia lismus — in Griechenland, in Jugoslawien, in Ungarn, in der Tschechoslowakei, in Rumänien, in Polen, in Lettland, in Estland und in Finnland? Nichts, außer einigen Ministerialen Erschei nungen. Und doch hat sich in diesen Ländern des „Zwischen europas" die von Osten her kommende Enteignungswelle ver breitet. Brausend und blutig hat die kommunistische Enteignung in Osteuropa angefangen; hart, demagogisch und nationalistisch hat sie sich über Zwischeneuropa verbreitet. Wird sie vor dem west europäischen Tor willig und liebenswürdig haltmachen? Es rüttelt und nagt in der Welt am Privateigentum; und der ganze Prozeß und die Gefahr bleiben einheitlich und ver hängnisvoll. und dem Verlangen werde nachkommen muffen. Aller dings besteht in Bulgarien die Hoffnung auf den i t a l i e - Nischen Gesandten, der sich auf ausdrückliche Weisung Mussolinis von dem Schritt ferngehal ten hat. * Mazedonierverhaftungen in Sofia. Die Regierung in Sofia hat nach unwidersprochenen Meldungen innerhalb der Stadt neun Mazedonier wegen unbefugten Waffentragens verhaften lassen, unter den Ver hafteten befinden sich keine Führer. Einer der Verhafteten wurde in die Provinz abgeschoben. Diese Maßnahme ist das erste Ergebnis des Ministerrats am Dienstag. Man erwartet eine planmäßige Säuberungsaktion unter d-n in Sofia wohnenden Mazedoniern, wobei diejenigen, die die Notwendigkeit ihres Aufenthalts in Sofia nicht nachweisen können, in der Provinz gefangengesetzt werden sollen. Schwimmer Kemmerich verml-t. Danzig. Der bekannte Dauerschwimmer Otto Kemme rich, der am Dienstag früh um 3 Uhr ohne Begleitboot in Villau zu einem Dauerschwimmen von 35 Stunden nach Zoppot startete, war bis -um Mittwoch nachmittag aus der Reede von Zoppot noch nicht zu sehen. Man ist »« das Schicksal des Rekordschwimmer» äußerst besorgt. Sächsische an Merkbl Sonnenaufgang Sonnenuntergang 1786: Friedrich der Sieg der Deutschen üb« Dentsch-englifcheS Seeg ! Vie Gesundheitsbe erkrankungen in der v wie auch schon in frii gekochter Milch zu wa sehr häufig als überi kommt. Die Schädig« die Milch durch das Ab ftörung der Vitamine in Anbetracht der Gesa bazillen mit sich bringt Aufkochen der Milch g unschädlich zu mache», geres Kochen ihre Räl geringe Mühe nicht sck Gefahr schwerer Erkra» K'"^»rn sollte man db geoeu. LZ Aufnahme des ff: reich. Am 20. Auguf mit Frankreich aufgei Pfennig für je 100 M lungert für de« Emp Überweisung gebühre reich besteht zurzeit Danzig. Belgien, Dt Niederlanden, Ssterr Tschechoslowakei und Das n< Vom ersten Oktober tretens des neuen Waffe Schützenvereinen Waffen auf den Schießständen b bewahren. Ob für die a fen ein Waffenschein er nach dem neuen Gesetz > erfordert, sondern nur t der Besitz einer Schußwo schein vorhanden ist, stra sondern auch zur Beschla, neuen Gesetzen, so dürf: graphen bei den einzelne: sein. Man denke nur an dem es heißt: „Schuhwa bei denen ein Geschoß l lung von Explosionsgasc trieben werden." Nach gewehre oder -Pistolen a budenbesitzer oder Privat ner Laube nach einer Sc gewehr eines Waffensche letzteren anstatt bisher 2 ein Taler immer ein Ta Schußwaffen aus den H Hein bringt, erscheint N fraglich. Tagung der sä. Der sächsische Gastwi 42. Jahresversammlung berichts erklärte der Vei sächsischen Gastwirtsgewe gangenxn Jahre empfind des laufenden Jahres, in hegten Erwartungen erf ein bedeutender Geschäft rung sei hauptsächlich au große Anzahl von Geschä geschaft hätten, wodurch mehr iu dem Umfauge w: Auch das Saalgewerbe h lich der Vereinshäuser, z Im ganzen Reich sei un Druckes zu erstreben, de zwar dadurch, daß Steuc sehen hätten. Naunhof. In unsere um 8 Uhr das übliche Fr Illumination, statt. Da merlichen Konzertveranstc die letzten Gelegenheiten ungünstiges Wetter sein, Sonntag stattfinden. Naunhof. In unserer tag der große Film „Di darauf hin, daß dieser I duktion ist und in allen außerordentlichen Beifall uns in das tiefe Gemüt wundervoll, ergreifend. H lische Genüsse geboten. Naunhof. Die entzin Neckarstran'd" mit dem bc berg in blauer Sommern 20. August, abends 8.15 Kräften zur ersten hiesig: der Dresdener Residenzbü und Humor und mit ge (mit erstklassigen Gesänge schon von vornherein dies spricht. Vorverkaufsstelle: Plakate. — Nachmittag 4 Nauuhof. In der ges Naunhof wurde zuerst Schützenfest Kenntnis ger t neuer Schützen und 2, kommenden Sonntag gen ligung mit dem Lastwage: Zwei Delegierte für den heraus gewählt. Mit Fr Münze vom Wettin-Bm Schießen in Naunhof den gehändigt wird. Bei diese:
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