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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 17.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192807177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19280717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19280717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof und Umgegend
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-17
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
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LeWtagsabgeordnete aus der »preffa*. Kölns undAachens Bedeutung. Die zum Besuch der „Preffa* in Köln eingetroffene aus rund 40 Herren bestehende Abordnung des Deutschen Reichstages wurde am Sonnabend in der Heribertusabtei auf der „Pressa* von Oberbürgermeister Dr. Adenauer im Namen der Stadt Köln willkommen geheißen. Der Oberbürgermeister entwarf vor den Abgeordneten ein ein gehendes Bild von der städtebaulichen Entwicklung Kölns und benutzte die Gelegenheit, den Reichstagsabgeordneten den Plan eines Rheinischen Museums und den ideellen Wert einer derartigen Einrichtung zu erläutern. Er be tonte noch die Bedeutung des Aachener Bezirks für Köln. Jede Schwächung des Aachener Gebiets müsse sich auch auf Köln auswirken. Für die Weiterentwicklung Kölns sei augenblicklich eine kritische Periode, der entgegengearbeitet werden müsse. Dies erfordere in erster Linie die Pflege des Ausstellungs- und Messewesens; mit aus diesen Er wägungen heraus sei auch der Gedanke der Internationa len Presseausstellung entstanden. Abends gab die Stadt den Reichstagsabgeordneten ein Esten im Gürzenich. Dr. Adenauer betonte, daß die Zeit der Isolierung für Deutschland ein Ende haben müsse, in gleicher Weise aber auch die Zeit der Selbstisolierung. Das Hoch des Oberbürgermeisters am Schlüsse seiner Rede galt dem Deutschen Reichstag und einem glücklichen Erfolge seiner Arbeiten. In schlichten Worten dankte darauf Präsident Löbe dem Oberbürgermeister zunächst für die Einladung. Er gab seiner Bewunderung für das mit der internationalen Presseausstellung geschaffene große Werk Ausdruck, das geeignet sei, Völker und Nationen näher zu führen, und sprach schließlich die Überzeugung aus, daß die „Pressa". die einen ethischen und kulturellen Zweck habe, sich einst rentieren wette, indem sie dem Volke einen Einblick gc geben habe in die geistige Entwicklung eines großen Teiles seiner Volksgenossen. Sein Hoch galt der Stadt Köln und ihrem Oberbürgermeister. Anschließend folgten die Gäste einer Einladung der. Stadt Köln zu einer Rheindampferfahrt zur Besichtigung der Rheinufer- und Dombeleuchtung. Große Hitze im ganzen Reich. Auch die andern Völker Europas schwitzen Im ganzen Deutschen Reich herrschte auch bei Beginn der neuen Woche große Hitze. Man stellte außer in Ost preußen, Wo „nur* 27 Grad waren, in allen Teilen Deutschlands 30 bis 35 Grad fest. In Berlin stieg das Thermometer am Sonntag auf 32 Grad. Viele Tausende suchten und fanden im Wasser Erfrischung. Leider fanden beim Baden eine Reihe von Menschen den Tod. In Berlin und in der Umgebung der Reichshaupt ftadt ertranken neun Personen, eine Zahl, die sich nach den endgültigen Feststellungen vielleicht noch er höhen wird. Vom Rhein wurden drei Todesfälle in folge Badens gemeldet. In Wien aber ertranken gar dreizehn Personen, während eine infolge Hitzschlages starb. In der Mittagsstunde des Sonntags stieg in der Donaustadt, die bereits im Zeichen des Sängerfestes steht, das Thermometer auf 46 Grad Celsius. Budapest verzeichnete sogar 50 Grad in der Sonne und 38 Grad im Schatten. An den ausgedörrten Bahndämmen wurden bei Wien durch Funkenflug elf Brände verursacht. Auch in Frankreich dauert die Hitzewelle unvermindert an. In den Pariser Markthallen sind infolge der Hitze und der unzulänglichen Kühlvorrichtungen mehrere hundert Zentner Fleisch, darunter allein 2100 Kilogramm Ge flügel, verdorben. Aus Bodenbach wird gemeldet, daß infolge -er an haltenden Trockenheit der Wasserspiegel der Elbe in den letzten Tagen so rasch gesunken ist, daß, wenn nicht bald ausgiebige Niederschläge eintreten, in den nächsten Tagen mit der Einstellung der Elbeschiffahrt gerechnet werden muß. * Unwetter über dem Schwarzwald. Ruch der gewaltigen Hitze des Sonntags ging über dem südlichen Schwarzwald und dem Hegaugebiet eine Reihe schwerer Gewitter nieder, die von orkanartigem Sturm begleitet waren. In den Wäldern des Hochschwarz waldes, besonders in der Gegend von Villingen, wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. Der wolkenbruchartig niedergehende Regen verursachte vielfach Überschwem mungen. Im Gebiet des Belchens schlug der Blitz mehrere Male ein, wobei mehrere landwirtschaftliche Anwesen mit großen Getreide- und Futtervorräten eingeäschert wurden. Verschiedene Brände durch Blitzschläge wurden auch in der Umgebung von Singen und Radolfzell hervorgerufcn. Massenmörder Sein vor seinen Richtern Ein neuer Schinderhannes. Im alten Schwurgerichtssaal des Landgerichtsgefäncj- nifses in Koburg, dem sogenannten Betsaal, begann dir Verhandlung gegen den Posträuber und Massenmörder Hein, den man den Schinderhannes von Mitteldeutschland genannt hat. Vor dem Richtertisch stehen offene Kästen mit den Kleidern der von Hein getöteten Beamten; aus einem Tisch liegen die Waffen, die er bei seinen Taten benutzt hat. Der Angeklagte, der von dem Berliner Justiz rat Fränkel verteidigt wird, macht einen guten Eindruck. Hein ist 1902 in Düsseldorf-Gerresheim geboren und hat als ungelernter Arbeiter in Jena gelebt. Er ist bisher nicht vorbestraft. Als die Zeugen in den Saal gerufen werden, kommt es zu einer dramatischen Szene. Unter den Zeugen befindet sich auch die Mutter des Angeklagten, die Jnvalidenrentnersfrau Maria Hein. Als sie ihren Sohn erblickt, weint sie laut auf: „Was ist denn passiert, mein Kind?* Dann bricht sie auf einem Stuhl zusammen und ruft weinend: „Jesus, Jesus, er wußte nicht, was er tat!* Die alte Frau mußte schließlich aus dem Saal ge führt werden. Der Angeklagte ist durch den Auftritt sicht- kich erschüttert und weint. Der Zeuge, Kriminalwacht meister Schumann, leidet noch unter den ihm von Hefti beigebrachten Verletzungen und kann sich nur auf Krücken i« den Saal begeben. Der Angeklagte wird über sein Leben vernommen. Hein ist unter ärmlichen Verhältnissen in der Düsseldorfer GlaÄkolonie aufgewachsen. Er war das älteste unter vier Geschwistern Md wurde bereits mit 13 Jahren von der Schule genommen, um zum Unterhalt der Familie beizu- traaen. Er wurde ungelernter Arbeiter und wird als fleißig und ordentlich geschildert. Kurze Zeit hat er der syndikalistischen Arbeiterjugend angehört. Daß er, weil er einmäl ungerechterweise festgenommen wurde, einen SWsiMe« Gängerbundesfest in Wien Wie werden sie nach Wien gebracht Oie Quartiere der Gäste Die Ozeanflicaer beim Bundespräsidenten Hainisch und beim Bundeskanzler Seipel. v.VM NLuesba necnrssc Mr Sonnenaufgang Sonnenuntergang 1864: Dichterin Sprachforscher Karl teresse des Festes gewesen wäre, so wenig als möglich sogenannte Massenquartiere zu verwenden. Es waren aber die technischen Arbeiten zur Umquartierung nicht mehr zu bewältigen. Der Aus druck „Massenquarttere" für die Sängerquartiere ist übrigens nicht zutreffend, denn es werden im allgemeinen nicht mehr als 8, in den äußersten Fällen bis 15 Sängergäste in einem Raum schlafen. Auch die mit so vielen Schwierigkeiten verbundene Verkehrs frage wurde bereits tadellos gelöst. Die Einteilung ergibt, daß der Zustrom der Sänger aus allen Richtungen mittels 141 Son derzüge bewältigt werden wird. Die zumeist gemeinsam reisenden Sängerbünde werden in den Sonderzügen in jene Stationen geführt, die ihren Unter kunftsstätten möglichst nahe liegen. Man ersieht daraus, daß auch die Verkehrsfrage keine Schwierigkeiten mehr bieten wird. Es ist gewiß interessant, zu erfahren, daß zu dem Fest nicht weniger als 43 Bäckermeister-Gesangvereine angemeldet sind, da runter eine Reisegesellschaft von 400 Personen, die aus Amerika, und zwar aus Chicago, Brooklyn, New Aork und Cincinati, be reits am 19. Juli in Wien eintrifft. Von Deutschland kommen Bäckergesangvereine aus Berlin, Hamburg, Nürnberg, Karlsruhe, Breslau, Leipzig, Chemnitz, Mainz, Frankfurt a. M., Hannover, Dresden usw. Der Sängerbund der Bäcker Wiens veranstaltet diesen Sängergästen zu Ehren am Samstag, dem 21. Juli, im 2. Kaffeehaus einen eigenen großen Begrüßungskommers, dessen Durchführung der genannte Bund gemeinsam mit der Wiener Bäckcrinnung schon seit längerer Zeit in sorgfältigster Weise vor bereitete. Für unsere Naunhofer Sänger ist nun auch die Abfahrt un mittelbar herangerückt. Eine Nacht trennt noch, und dann wird die Wien-Reise angetreten, auf die man sich schon lange freute. Daß diese Freude Erfüllung wird — und vor allem gute Fahrt — wünschen wir unseren hiesigen Sängern! „Das Schwerste? geladen, antwortete schwerste und . . . U« „Vater, bist Du gef „Nein, meine Anne Als ich die Nachricht I langt, hat mich Ehrfu überwältigt von dem Er schwieg eine We weiht Du denn, wie » will, hetzt? Es ist, a! Deutschland verstreut gegen den Mann, der reißen will. Euch wi Er gibt nach, wenn do „Das . . . Volk, Va gen wurde? Das . . „Ja, das Volk. El. deutsche Idealismus i Egoismus. Was geh und vergißt, daß sie d Anne atmete schwel war so grausam. Ssi „Karners Program können: die Einigung gramm. Die Unterstt Welt wäre ihm sicher land geduckt. Es muß „Wann wird das ki „Vielleicht bald, mc daß das Volk gegen glaube ich, daß es erv ner nicht nachgibt." „Nie wird er nachg „Dann beginnt de Wenn Herr Karner d wird, daß er poch noch „Nein, Vater! Und glaube an ihn so fest, Pflege Nur zu wahr satzes „Wie der Her des Geschirrs in dc Stalle, des Arbeite schiedenen Handwer Rückschluß auf die 5 Handwerkszeug beri beitsweise ist Wiede kenntnis des mensch freude ist die Mutter zutage. Eine wirft nur erzeugt werden, dem Handwerkszeu tätige Mensch muß für sein Arbeitsgerä entsprechende Pfleg auch nicht erst kurz v gilt namentlich für l die Beschaffenheit de recht dem Lehrling, als Empfehlung od Beobachtet der Meis Tätigkeit das Hand! säubern, um sie am fertig zu machen, so den und es an Ane nicht fehlen lassen, l Arbeitsgeräts gescha Angestellter in einen ihm gehörende Han später als Meister er wissen, welcher gewi dein Handwerkszeug Oie Mitgeteilt vom Vüi In der Zeit vom 1 richte Ferien. Währen! Termine und Entschei! ausdrücklich als Feriens Beendigung der Ferien fachen sind (8 200 Ge fachen und die cinstwe Meß- und Marktsachen; und dem Mieter oder deren Räumen oder zw solcher Räume wegen sowie wegen Zurückhalti Mieter in die Mietsrä leiten zwischen Diensth gebern und Arbeitern h uisses sowie zwischen l und Haudluugslehrliuge Beischlaf; 7^ Wechsel fach Scheckges. v. 11. 3. 08 eines angefangeuen Ba In dem Verfahren auch andere Sachen alc einer Sache, die durch ! zeichnet ist, in einem T ander widersprechende L wird), so ist der Befchli sonderer Beschleunigung In dem Verfahren fahren in den höheren I solche Sachen, welche ni Verf. Ges. (Fcricnsachen besonderen Haß gegen die Polizei gehabt habe, bestreitet er. Sein böser Geist war sein Freund und Landsmann Ru dolf Lärm, der eines Tages nach Jena kam und den Angeklagten, der vom Herbst 1926 bis Juli 1927 fast nur auf die Erwerbslosenunterstützung angewiesen war, zu Einbrüchen verleitete. Als erste Straftat verübte Hein ge meinsam mit Lärm einen Einbruch in ein Waffengeschäft. Lärm schaffte die Beute beiseite und Hein behielt nur den Revolver, mit dem er später seine Bluttaten verübte. Es folgte dann eine große Zahl weiterer Einbrüche, ins gesamt 2 9, die der Angeklagte im wesentlichen zugibt. Die Einbrüche wurden teilweise unter Waffenbedrohung und unter Zuhilfenahme von Sprengstoff durchge führt. Die Bente war meist gering und entsprach nicht der aufgewandten Mühe. In einem Falle wurde aus einen: Postamt in Jena ein fünf Zentner schwerer Geldschrank weggeschleppt — das Ergebnis war: 2 bis 3 Mark in Briefmarken. Die großen Posteinbrüche fallen in die zweite Hälfte des Jahres 1927 und es wird Hein vor gehalten, daß er damals nicht in Not gewesen sei, sondern eine auskömmliche Stellung gehabt habe. Es werden dann die einzelnen zur Anklage stehenden Fälle erörtert. Die Vernehmung des Angeklagten ist damit beendet. Schwere pulverexploflon in Hasloch. Tote und Schwerverwundete In der Pulverfabrik Hasloch bei Wertheim,' die schon vor zwei Jahren von einem schweren Explo sionsunglück hart betroffen worden ist, ereignete sich wie der eine Explosion, die nach allen Anzeichen dem früheren Unglück an Schwere nicht nachsteht. Betroffen wurden Räume der Fabrik, in denen das Pulver zur Trocknung gelagert wird. Eine große Anzahl von Fabrikgebäuden sowie das Maschinenbaus wurden zum Teil zerstört. Im weiten Je näher die Tage rücken, an denen in Wien das 10. Deutsche Sängerbundesfest abgehalten wird, desto reger sind die Mitglieder des Hauptausschusses an der Arbeit, alle Zurüstungen zu dem Ricsenfest in einer Weise zu treffen, die einen klaglosen Verlauf der ganzen Veranstaltung erwarten läßt. Die Quartiereinteilung ist beendet und hat ergeben, daß in Wien selbst so viele Schlafstellen aufgebracht wurden, daß man auf die meisten außerhalb Wiens gelegenen Quartiere verzichten konnte. In ausgiebigerer Weise ist lediglich die Südbahnstrecke benützt, air welcher bis Gumpoldskirchen auf eigenen Wunsch der Schwäbische Sängerbund wohnen wird, weiter Pfaffstätten und Baden, wo Teile der Hannoveraner uutergebracht sind. Ein an derer Teil der Hannoveraner hat sich selbständig in Wien-Neu stadt einquartiert. Sonst wurden Sänger außerhalb Wiens nur an der Westbahn in Hadersdorf-Weidlingau, an der Franz Josefs- Bahn bis Greifenstein, an der Nordwestbahnstrecke bis Korneu- burg, an der Ostbahn bis Wollersdorf und an der Nordbahn bis Deutsch-Wagram untergebracht. In Wien und in der bezeichneten Umgebung wurden gegen 60 000 Privatquartiere, rund 6000 Sängerquartiere (in Kasernen, Bundeserziehungsanstalten u. dergl.) und gegen 6000 Hotelbetten zur Verfügung gestellt, so daß noch für beiläufig 30 000 Teil nehmer Sängerquartiere in Schulen eingerichtet werden mußten. Etwa 20 000 Sänger haben sich ihre Quartiere bei Wiener Freun den oder Verwandten selbst besorgt. Die Einteilung der rund 120 000 — außer der in Wien an süssigcn Sängerschaft — gemeldeten Sänger in die zur Verfügung stehenden Quartiere wäre an sich keine, das vorgesehene Ausmaß überschreitende Arbeitsleistung gewesen, wenn nicht im Laufe des letzten Monats derart viele Umänderungen durch Abmeldung und Neuanmcldungen eingetreten wären, daß die Mehrarbeit kaum mehr bewältigt werden konnte. Es mußte daher die Entgegennahme von Anmeldungen wei terer Bürgerquartiere eingestellt werden, abwohl es sicher im In- Gchlußvlenfi. Vermischte Nachrichten vom 16. Juli. Vsr B/ arosssZA Der Prozeß ist insofern merkwürdig, als aus Heins Lebens geschichte hervorzugehen scheint, daß er weniger durch ver brecherische Anlage als durch eine Ungerechtigkeit, die ihm ein mal widerfahren sein soll, aus seiner ehrlich bürgerlichen Lebensbahn geworfen worden ist. Man hat Hein, der seiner zeit durch seine Bluttaten ganz Mitteldeutschland in Schrecken versetzt hat, den Schinderhannes von heute genannt, weil auch der Schinderhannes, der jetzt ja dramatisiert und verfilmt worden ist, nicht von Natur ein Räuber gewesen, sondern erst durch schikanöse Verfolgungen dazu gemacht worden sein soll. Hein war früher ein ruhiger, solider Arbeiter. Als im Jahre 1923 in Düsseldorf Unrichen ausbrachen, wurde er eines Tages verhaftet und, seiner Behauptung nach, von Polizei- beamten mißhandelt. Später soll eS sich herausgestellt haben, die durch eine Erplosion zum Teil zerstört wurde. Vier Per sonen fanden bei dieser Erplosion den Tod, viele andere wurden mehr oder minder schwer verletzt. Umkreis wurden durch den gewaltigen Luftdruck dw Fensterscheiben zertrümmert. Alle Feuerwehren der Um gebung wurden eingesetzt, um die unter den Trümmern begrabenen Arbeiter zu bergen, und das, das an der Un- glücksstätte ausgebrochen ist, einzudämmen. Die ersten Meldungen berichten, daß vier Tote, acht schwer und 16 leicht verletzt geborgen worden seien. Es ist aber zu be fürchten, daß die Zahl der Todesopfer sich noch erhöht. Unter den Schwerverletzten befindet sich ein Pfarrer aus der Gegend von Hasloch, der aus die Detonation hin an die Unglücksstelle geeilt war. Zurzeit der Explosion betrug die Belegschaft etwa 130 Mann. Es scheint sich zu bestätigen, daß die Explosion vier Todesopfer gefordert hat, doch liegt noch eine Anzahl Schwerverletzter besorgniserregend danieder. Der Brand der Fabrik ist gelöscht. Die Zahl der Leichtverletzten ist nicht genau sestgestellt. Über die Ursache des Unglücks ist nichts Bestimmtes bekannt. An der Unglücksstelle erschien eine Kommission der Staatsanwaltschaft, die die Leichen beschlagnahmte und die Untersuchung über die Ursachen der Explosion ein- leitete. Schon einmal, im Mai 1926, ist die Haslocher Pulver fabrik die Stätte eines großen Explosionsnnglücks ge wesen. Damals flog die Pulvermühle in die Luft und forderte 13 Todesopfer. Schwerer Stratzenbahnzusammenstotz. Brüssel. In La Panne stießen zwei Straßenbahnzüge zu sammen. Hierbei wurden 13 Personen, darunter Engländer und Amerikaner, verletzt. daß er das Opfer einer Verwechslung war unv oay uceyi er, sondern ein Mann namens Heinz festgenommen werden sollte. Das alles erbitterte Hein derart, daß er von Stund' an wie umgewandelt war: es erfaßte ihn ein grimmiger Haß gegen alles, was eine Polizeiuniform trug. In Jena wurde er bekannt mit einem Landsmann namens Lärm, einem übel- berüchtigten, wegen Raubes vorbestraften Melker, der ihn auf die schiefe Ebene brachte. Mit Lärm zusammen beging Hein in den Jahren 1926 und 1927 zahlreiche Einbrüche und schließ lich, am 4. Dezember 1927, einen kühnen Raubüberfall auf das Postamt in Lausnitz: die beiden Räuber drangen, mit Re volvern bewaffnet, in das Postgebäudr ein, hielten mit der Waffe in der Hand die Beamten in Schach und raubten aus der Postkasse 1200 Mark. Während Lärm bald darauf ver schwand, kehrte Hein noch einmal nach Jena zurück, um seine Geliebte, eine Schneiderin, mit auf die Flucht zu nehmen. Die Polizei kam ihm jedoch auf die Spur und wollte ihn am 14. Dezember in seiner Wohnung festnehmen. Hein zog sofort seinen Revolver und eröffnete auf die Kriminalwachtmeister Heß und Schumann ein wahres Schnellfeuer. Heß wurde ge tötet, Schumann schwer verwundet, und Hein entfloh ohne seine Braut. Er vereinigte sich wieder mit Lärm und am 21. De zember verübten beide den Überfall auf das Postamt in Ohligs, wobei ein Postbeamter erschossen, ein zweiter schwer verletzt wurde. 7000 Mark fielen den beiden Posträubern in die Hände. Planlos irrten sie lange Zett durch Mitteldeutschland umher, bis Hein am 28. Januar nach Plauen gelangte, mit der Absicht, dort zu bleiben. Er mietete sich unter falschem Namen ein Zimmer, wurde aber schon zwei Tage später von der Polizei entdeckt. Hein versetzte nun seine Wohnung in Verteidigungszustand und eröffnete, als zwei Polizeibeamte bei ihm erschienen, eine förmliche Schlacht. Der Kriminal kommissar Schmidt wurde erschossen — rS hatten ihn nicht weniger als sieben Kugeln getroffen —, der Gendarmerie wachtmeister Eudisch verwundet. Hetn sprang aus dem zweiten Stock des HauseS auf den Hof und entkam. In der Nähe des Dorfes Untersiemau wurde er von dem Gendarmerie stabskommandanten Scheler, der ihn erkannte, gestellt. Es kam zu einem Handgemenge zwischen den beiden, in dessen Verlauf Hein den Beamten durch einen Bauchschuß tötete. Seinem Schicksal konnte er aber nicht mehr entgehen. Militär und Polizei eröffneten im Banzer Wald bei Koburg ein Kesseltreiben gegen ihn und am 4. Februar wurde er bet einem Versuch, die Kette zu durchbrechen, sestgenommen. Wien. Montag empfing Bundeskanzler Dr. Seipel die deutschen Ozeanflieger Hauptmann Köhl und Freiherr von Hünefeld. Hierauf wurden die Flieger in Begleitung des deulschen Gesandten Grafen Lerchenfeld vom Bundesprä sidenten Dr. Hainisch empfangen. Die Zivilliste des Zaren Boris erhöht. Sofia. Auf Vorschlag des Vorsitzenden der parlamenta rischen Finanzkommission, Raschko Madscharoff, hat die Kom mission einstimmig beschlossen, die Zivilliste des Zaren Boris von 3,5 Millionen Papierlewa auf 6 Millionen Lewa jährlich zu erhöhen, mit der Begründung, daß gemäß der Verfassung die Zivilliste in Gold ansznzahlen ist. ' Internationaler Kongreß zur Bekämpfung des Krevfes. London. Dieser Tage findet hier eine der wichtigsten Tagungen, an der Vertreter von 22 Staaten teilnehmen, statt, die von England veranstaltete Tagung zur Bekämpfung des Krebses. Die Tagung wird von Sir John Bland-Sutton ge leitet. Die Teilnehmer der Tagung werden vom englischen König empfangen.
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