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Fernsprechstelle Nr. 82 DI» „Sächsisch« Elbjkltung" erscheint Dienstag, Donner«, tag und Sorn bend. Die Ausgabe deS Blattes erfolgt Lag- vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich 1 Mk. KO Psg., ,wei- mona lich 1 Mk., «innonat- ttch KO Ps. »in,ein» Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Postanstalten, Postbot»«, sowie dk ZeitungSträger nehmen stet» Bestellungen auf di» „Sächsische Llb,eitung" an. SDsisEe IKiH. Amt«Iil«tt ßr lies «Mc MsgtMi, lies AmBEc MUmi mi!i dc« Wirei ze SW», Wil ßr k« AMemMnai je AWie. Mit „Illustriert. BonntagSblat^. Mit Humor. Beilage „Eetfevblasen". Mit „Landwirtschaft!. vetla-e". Tel.-Adr.: Llbzeltung Inserate, bei der Weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montag», Mittwoch »und Freitag« bi» spSt«sten « vormittag« SUHr aufjugeben. Prei« für dir gespaltene Lorpu»l«tl» oder deren Raum 1» Pf. (tabellarische und kompliziert« nach Ubereinkunftj. „Eingesandt- unter« Strich «0 Pf. die Me. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten« Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Lo. Mr. LS8. Schandau, Donnerstag, den 29. November 1906. 50. Jahrgang. A mtli ch Gcmäs; dem Beschlusse des Bundesrats vom 6. Oktober 1004 über die Aus- münzung von 100 Millionen Mark in Fünfzigpfennigstückcn sollen die in den bis herigen Formen geprägten Stücke eingczogen werden. Sämtliche Staatskassen werden daher angewiesen, a.) Fünfzigpfcnnigstückc alten Gepräges, die nach Artikel 9 Absatz 2 des Münzgcsetzcs vom 9. Juli 1873 von ihnen in jedem Betrage in Zahl ung zu nehmen sind, auf Antrag in beliebiger Menge gegen anderes Geld umzntanschcn, soweit die Bestände dies zulasscn. d) die augesammcltcn Stücke nicht wieder zu verausgaben, sondern, soweit sie nicht bei einer Reichsbankstelle unmittelbar umgewech- selt werden können, an die Finanzhauptkassc auf Ueberschußgelder unter besonderer Packung und äußerer Kennzeichnung miteinzuliefcrn oder bei der Finanzhauptkassc oder bei einer anderen, Ueberschüsse ein- liefcrndcn Staatskasse umzutauschen. Die Ncichsbankanstalten sind vom Neichsbankdircktorium veranlaßt worden, die fraglichen Münzen alten Gepräges in jedem Betrage in Zahlung zu nehmen und in beliebiger Menge gegen andere Reichs-Silber- oder Nickelmünzen umzutauschcn, soweit die Bestände an solchen Münzsorten dies zulassen. Dresden, den 23. November 1906. S ä m t l i cl) e Ministerien. e r T e i l. Jischerei-Arpachtung betr. Das Benutzungsrecht der der Stadtgcmeinde Schandau zustehcnden Fischerei- gcrcchtsame in der Kirnitzsch vom Hause Iduna bis zur Einmündung in die Elbe, einschließlich des Mühlgrabens der Stadtmühlc, jedoch ausschließlich des unter der so genannten Lohmühle hinweg führenden Grabens, soll vom 1. April 1907 ab ander weit auf 6 Jahre verpachtet werden. Pachtaugebotc unter Angabe des jährlichen Pachtzinses sind bis zum 31. Dezember dieses Jahres schriftlich und verschloßen unter der Aufschrift „Fischerei" bei dem unterzeichneten Stadtrate cinzurcichen. Die Auswahl unter den Lizitanten bleibt Vorbehalten. Schandau, am 7. November 1906. Der Stadtrat. vn. Voigt, Bürgermeister. Bestellungen auf den Monat Dezember der Sächsischen Mzeitung werden zum Preise vou ssv Pf. angenommen bei Herrn Kaufmann Albert Kniipfcl, Bastciplatz, „ Bäckermeister Oswald Heine, Badstraße, „ „ Oswald Förster, Marktstraße und in nnserer Geschäftsstelle, Zaukenstraße, sowie von sämtlichen Zeitnngsboten. Politische Nundschnu Deutsches Reich. Der Kaiser ging am Montag vormittag mit dem Panzerkreuzer „Prinz Adalbert" von Kiel in See; der Monarch nahm auf dem Schiffe Besichtigungen vor und wohnte Schießübungen bei. Auch das Frühstück nahm er an Bord des „Prinz Adalbert" ein. Nach erfolgter Rückkehr des Kaisers nach Kiel sand Abcndtafel an Bord der „Deutschland" statt, wozu u. a. Generaldirektor Ballin aus Hamburg eiugcladen war. Der Reichstag setzte auch am Montag die sozial politische juristische Debatte, zu welcher sich die erste Lesung des Gesetzentwurfes über die Rechtsfähigkeit der Bcrufsvercinc gestaltet hat, in breiter Weise fort. Wiederum wurde hierbei der NegicrungScntwurf von den Rednern der Linken und des Zentrums in seinen Einzelheiten scharf bemängelt und teilweise sogar als zwecklos charakterisiert. Die Diskussion eröffnete Abg. Pachnickc von der frei sinnigen Bereinigung, er tadelte namentlich den die Borlagc beherrschenden Polizcigeist, doch verkannte er daneben trotzdem auch nicht gewisse Vorteile des Gesetz entwurfes. Der nachfolgende Redner, Abg. Giesberts vom Zentrum, polemisierte zunächst namens der christlichen Arbeiter gegen die Sozialdemokratie; im übrigen brachte auch er schwere Bedenken gegen den Gesetzentwurf in seiner vorliegenden Form vor, hoffte aber, daß noch eine brauchbare Fassung desselben zustande kommen werde. Dritter und letzter Redner vom Tage war der Sozial demokrat Heine, er zerpflückte die Regierungsvorlage nach allen Richtungen und erklärte sic als nicht lcbensfähig. Am Dienstag dürfte diese Erörterung zum Abschluß gebracht worden sein, denn am Mittwoch sollten die erwarteten Kolonialdebatten des Reichstages beginnen. Das plötzliche Ableben des Erzbischofs Or. v. Stab lew Ski von Posen-Gnescn hat mit einen: Male die gerade zurzeit des jetzige:: polnischen Schulstrciks doppelt wichtige Frage der Neubesetzung des erzbischöflichen Stuhles von Posen-Gnelen wieder ausgcrollt. Die Wahl des neuen Erzbischofs durch die beiden Domkapitel soll binnen drei Monaten erfolgen, sonst geht deren Wahlrecht an den Papst über; bereits werden Kandidaten genannt, doch sind dies nur Kombinationen. Ucber 10000 Kondolenz- Telegramme und Kondolenzbriefe sind anläßlich des Ab lebens des Erzbischofs v. Stablewski im erzbischöflichen Palaste zu Gncsen eingctroffen; eine Beileidskundgebung des Kaisers war aber bis Montag mittag noch nicht .eingcgaugcn. UebrigenS wird jetzt der Wortlaut dcö Antwortschreibens bekannt, welches der preußische Kultus minister vr. v. Studt dem Erzbischof v. Stablewski auf dessen an den Kaiser gerichtete Vorstellung wegen Wiedcr- crteilung des Religionsunterrichtes an die polnischen Schulkinder in polnischer Sprache hatte zugehen lassen. der Antwort wird kurz erklärt, daß nack Nichtamtlicher Teil. des Reichskanzlers und des preußischen Staatsministeriums eine Aenderung der bestehenden Vorschriften für die Erteilung des Religionsunterrichtes an den Volksschulen in Posen nicht erfolgen könne. — Demnach scheint die preußische Ncgieruug gesonnen zu sein, von ihrer Haltung im polnischen Schulstreik nicht abzugchen. Unter dem Jubel der Bevölkerung haben Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachsen, die sich bekanntlich im vorigen Monat in Cannes ver mählten, am Montag vormittag ihren feierlichen Einzug iu die reichgeschmückte Residenzstadt Dresden gehalten. Auf den: Bahnhofe fand großer militärischer Empfang des hohen Paares statt, worauf dasselbe unter Ehrcn- cskorte von Gardereitern nach dem Königlichen Schlosse fuhr. Vor dem Nathausc wurden die hohen Neuver mählten vom Oberbürgermeister Beutler namens der Stadt mit einer bereits in letzter Nummer enthaltenen Ansprache begrüßt, auf welche Prinz Johann Georg mit herzlichen Dankesworten erwiderte. Dann setzte der Zug die Fahrt nach dem Schlosse fort, wo das Prinzcn- paar vom Könige und von den Mitgliedern des Königs hauses begrüßt wurde. Die obcrschlesischcn Bergleute haben in einer zu Kattowitz abgehaltenen Versammlung ihrer Vertrauensmänner beschlossen, auf der Lohnerhöhungs- socderuug von 15 Prozent zu bestehen und im Falle ihrer Nichtbewilligung bis Mitte Januar die Siebener Kommission in Essen zu ersuchen, sofort den allgemeinen Bcrgmanns- streik zu veranlassen. Dann würden aber die ober- schlesischen Bergleute allein streiken müssen, denn die Siebener Kommission hat, wie erinnerlich, beschlossen, die Entscheidung in der Streikfrage bis nächstes Frühjahr zu vertagen. Oesterreich-Ungarn. Die österreichisch-ungarischen Delegationen sind an: Sonntag in Budapest zu ihrer neuen Session zusammengetreten. Nach dem Empfange der Mitglieder der österreichischen Delegation in der Ofener Hofburg durch den Kaiser Franz Joses hielt letzterer Cercle ab, wobei er in Gesprächen mit Abgeordneten wie mit Herrcn- hausmitgliedcrn mit großer Entschiedenheit für die An nahme der Wahlrefonnvorlage in ihrer jetzigen Fassung, also ohne das Plural-Wahlsystem, cintrat. Da im Herrcuhausc Neigung herrscht, das iu: Abgcordueteuhausc abgelchntc Plural-Wahlsystem wieder hcrvorzuholen, so dürfte die jetzt bekundete Stellungnahme des Monarchen gegen letzteres wohl nicht ohne Einfluß auf die schließ liche Haltung des Herrenhauses bleibe«. Im ungarischen Abgeordnctcnhausc hielt der Minister des Inneren, Graf Audrnssy, am Montag eine große Rede über die Nationalitätenfrage in Ungarn. Italien. Der König von Griechenland sprach am Montag nachmittag anläßlich seines römischen Aufenthaltes im Vatikan zu einem Besuche beim Papste vor; später erschien der König zum Tee auf der englische» Botschaft. Serbien. In der serbischen Skupschtina wurde Minister präsident Pasitsch am Montag wegen der Geschtttzfragc interpelliert. Pasitsch erwiderte hierauf mit längeren Ausführungen, aus denen u. a. erhellt, daß sich die serbische Negierung aus politischen und finanziellen Gründen für die Bestellung der neuen Schnellfeucrgeschützc bei der französischen Firma Schneider entschlossen hat. UebrigenS wird cs viel bemerkt, daß der Ministerpräsident in dieser seiner Rede auf die sich immer verwickelter gestaltende Türkei. Bei Kürbinow im Vilajet Skutari fand eine ernste türkische Militärrcvoltc statt, wobei sechs Soldaten getötet und dreißig schwer verwundet wurden. Ueber den Anlaß der Revolte wird noch nichts gemeldet. England. Das Marinekriegsgericht zu Portsmouth ver urteilte den Heizer Mordy, den Urheber der Meuterei in der dortigen Matroscnkaserne, zu fünf Jahren Zuchthaus. China. Gegen die amerikanischen Missionare in der Provinz Kanton sind Unruhen ausgcbrochen. Lokales und Sächsisches. Schandau. Vom 18. bis 24. November dieses Jahres passierten das Königliche Hauptzollamt Schandau, Zollabfertigungsstelle für den Schiffsverkehr, 151 mitBraun- kohlcn, Sand- und Basaltsteinen, sowie 102 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 24. November dieses Jahres sind insgesamt 10119 beladene Fahrzeuge bei der genannten Zollabfertigungsstelle zur Abfertigung gelangt. — Tötlich verunglückt ist am Dienstag mittag 12 Uhr in den: nahe der Bahnstation Porschdorf gelegenen Hickmann'schen Steinbruche der 49 Jahre alte verheiratete Schmied Otto Fuchs aus NathmannS- dorf-Plan. Während derselbe auf dem in einer Höhe von vier Meter stehenden Krahne beschäftigt war, stürzte er ab und trug hierbei so schwere Verletzungen an Kopf und Rücken davon, daß er noch auf dem Transporte nach dem hiesigen Krankenhause seinen Geist aufgab. — Das Mctzer'sche Ensemble, das sich bei seinem ersten Gastspiele mit „Sherlock Holmes" so glänzend hier cinführtc, hat sich nun erfreulicherweise zu einigen weiteren Gastspielen in unserer Stadt herbei- gclassen. Am Donnerstag wird dasselbe im Hegen- barthschcn Etablissement mit einem interessanten, feinen Lustspiclabend auswarten, indem cs das vieraktige Lust spiel „Gräfin Charlotte" von dem beliebten Lustspiel- Autor Oskar Blumenthal mit hocheleganten Toiletten und Ausstattungen in Szene gehen läßt. — Im Gasthof zu Rathmannsdorf findet am Freitag, den 30. November großes Militär-Konzert statt, auS- geführt von der Kapelle des Kgl. 2. Jägcr-BataillonS Nr. 13 aus Dresden unter Leitung des Stabshornistcn Herrn G. Hellriegel. Das Konzert, welches um 8 Uhr beginnt und dem sich ein flotter Ball anschlteßt, läßt einen guten Besuch erwarten, da der Reinertrag zum Besten des Fahnenfonds des Kgl. Sächs. MilitärvcreinS Rath mannsdorf nud Umgegend bestimmt ist. — Im Elbtale sind nun seit Montag mittag die so störenden, äußerst dichten Nebclmasscn verschwunden. Sie haben vom Freitag früh bis Sonntag abend die Schiffahrt und den Flößereibetrieb ganz wesentlich gestört. Es sei hier nur ein Beispiel angeführt und betrifft dies das Pcrsonendampfschiff „Graf Moltke", welches am Freitag vormittag gut befrachtet Lcitmeritz verließ, aber erst am Sonntag abend Uhr bet Mondschein die Station Herrnskretschcn erreichte. Während dieser 59 Stunden mußte dieser Dampfer zu öfteren Malen infolge des meist sehr dichten Nebels stundenlang warten. Seit Montag hat der Personendampfschiff-Vcrkehr von Schandau nach Böhmen hinein für dieses Jahr gänzlich aufgehört; der Flößereibetrieb findet diese Woche jedenfalls auch seinen Abschluß. 8. L. — Ein Rückgang der Schweineflcischpreise, nament lich im Großbandel, reial lick s-ie alnlnav O.U»