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MW IzeitW Amtsblatt Mit „Allustrtert. «ouvtag-blatt^ Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. «etla,e Schandau, Dienstag, den 13. November 1906. Mr. LSI L. Mr. L. Vn. Voigt, Bürgermeister. lln. Voigt, Bürgermeister. vn. Voigt Bürgerm. Amtlicher Teil Nach dem Schlage 3 Uhr werden Stimmzettel nicht mehr angenommen, gleichviel, ob sich die betreffenden Wähler bereits vor diesem Zeitpunkte im Wahllokale befunden haben oder nicht. Schandau, am 9. November 1906. Jene beschränkten Zufuhren aber reichen nicht aus, den Mangel an Vieh in Deutschland zu beheben. Die heutige Gesetzgebung habe in erster Linie die Fleischteuerung ver schuldet, kostet doch ein Pfund Rindfleisch bei uns schon 90 Pfennige, in Frankreich dagegen nur 65 Pfennige, in Schweden 40 Pfennige und in Rußland gar nur 33 Pfennige. Allerdings ist nicht zu verkennen, daß, wie die Fleischprcisc, so auch die Löhne der Arbeiter in fast allen Industriezweigen gestiegen sind. Wir leben in einer Zeit glänzender Wirtschaftskonjunktur, doch wie lange noch wird dieser glückliche Zustand anhaltcn? An der Börse prophezciht man einen Umschwung schon auf die nächsten Monate. Tritt ein solcher ein, dann kann die geschilderte Lage eine sehr ernste werden. Die sofortige Oeffnung der Grenzen ist ein einfaches Gebot der Pflicht der Negierung gegenüber der Bevölkerung. sein müssen. Die ausscheidenden Herren sind sämtlich wieder wählbar. Die zu Wählenden sind auf den Stimmzetteln so zu verzeichnen, daß über deren Person kein Zweifel entsteht. Insoweit Stimmzettel dieser Vorschrift nicht entsprechen oder die Namen nicht wählbarer Personen enthalten, sind dieselben ungiltig. Werden zu viel Namen auf dem Stimmzettel vorgefundcn, so wird hierdurch zwar die Giltigkeit der Stimmzettel nicht aufgehoben, es sind aber die letzten auf dem Stimmzettel enthaltenen überzähligen Namen als nicht bcigefttgt zu betrachten. Das Wahlverfahren ist öffentlich. Einsprüche dagegen sind bei Vermeidung des Verlustes derselben binnen drei Wochen nach der Stimmenauszählung anzubringcn. Die letztere erfolgt sofort nach beendigtem Wahlvcrfahrcn. sil du WM Ms-M, du WMt MtjMl md dm ötMnt zu SWu, savic sic dm NckzmMmt za MM Ernst Otto Hänsel hat heute seine Funktion als Trichincnschauer für Schandau freiwillig ntedergelegt, was mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird, daß Herr Fleisch« beschmier August Starke hier bis auf weiteres die Trichinenschau in dem bisher Herrn Hänsel zugewicscnen Bezirke der Stadt Schandau mit ausüben wird. Schandau, am 12. November 1906. Fernsprechstelle Nr. 28. DI« „Sächsische Elbjeltung" erscheint Lten-tag, Donner«, tag und Sorn'bend. Die «u-gabezdeS BlaNeS ersolgt Lag« vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnement« Pre^« viertel, jährlich l Mk. S0 Psg., zwei, monaütch 1 MI., etn«onat> lich KO Ps. Mnielin Nummern 10 Pf. All« kaiserl. Poftanstaltw, Postboten, sowie dl« gUtungittrag« nrhmrn stet« Brstellungen auf di« „Sächsisch« Slblritung" an. Geffentttche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Mittwoch, den 14. November IVOS, nachmittags 6 Uhr in dem bisherigen Sitzungszimmer des Rathauses. Tages-Ordnung: 1. Kenntnisnahme von einem Dankschreiben. 2. Baulichkeiten im Nathause. 3. Desgleichen am Wasserwerk. 4. Allgemeines. Der Stadtverordneten-Borsteher. Clemens Junghanns. Inseraten-Nnnahm«stell«n: In Schandau: Expedition Zaukenstraß« IS4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen«Bureau« von Haasenstein L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Moss«, in Frankfurt a. M.: S. L. Daube L To. Nichtamtlicher Teil. auf 44 Kilo, also fast auf das Doppelte. Leider ist nun in den letzten Jahren ein starker Rückgang eingctreten. Wenn nun der Staat ein so erhebliches Interesse hat an der Fleischversorgung des Volkes, so entsteht die Frage: was geschieht seitens des Staates, um einer etwaigen Unterernährung vorzubeugen? Zwar ist es nicht Aufgabe des Staates, die Fleischversorgung selbst zu bewirken, sondern Aufgabe der Viehzüchter, der Viehhändler und der Fleischer. Dagegen darf der Staat nichts unternehmen, was geeignet ist, diese Fleischversorgung zu erschweren. Der Staat erfüllt seine Aufgabe schlecht, wenn er seinen Untertanen den Lebensunterhalt verteuert. Der deutsche Viehstand repräsentiert einen Wert von über 2120 Millionen Mark, er ist von 1873 bis 1904 gestiegen bei Rind vieh um 31/2 Millionen Stück und bei Schweinen um 7,8 Millionen Stück. Trotzdem ist die deutsche Viehzucht erwiesenermaßen heute nicht im Stande, den Bedarf im eigenen Lande zu decken. Diese Tatsache ist selbst von der Regierung zugegeben worden. Schuld der Negierung ist es, daß sie Maßnahmen traf, um das fremde Vieh vom eigenen Lande fern zn halten, einmal durch die enorm hohen Viehzölle, zum anderen durch die Viehseuchen- gcsctze. Ein 16 ZLntner schwerer Ochse kostet jetzt 64 Mark Zoll (vor dem 1. März nur 25 Mark). Auch der Zoll aus Schweine ist entsprechend erhöht worden. So ist es dem ausländischen Viehzüchter fast unmöglich gemacht, auf dem deutschen Markte erfolgreich zu konkurrieren. Infolge der Grenzsperre haben wir seit drei Jahren so gut wie kein Vieh hereinbekommen. Mit Oesterreich-Ungarn ist eine Seuchenkonvcntion geschlossen worden, derzufolge 50000 Schweine importiert werden dürfen. Ebenso darf auch Rußland für einige 100000 Mark Schweine nach Schlesien einführcn. Frankreich und Holland darf über haupt kein Vieh einführcn, Dänemark nur Rinder und auch nur unter einer zeLntäaiaen Tuberkulin-Quarantäne. Bekanntmachung, Der vierte Termin der Kommunalanlage« ist am 15. November a. c. fällig und bis längstens zum 3V. November dieses Jahres an unsere Stadtkasse zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist wird das geordnete BeitreibungSverfahren eingeleltet werden. Schandau, am 12. November 1906. Trichinenschau betr Herr Privatus Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden bei dem unterzeichneten Haupt zollamte Mittwoch, den 14. und Donnerstag, den 1S. ds. Mts. nur dringliche Angelegenheiten, und diese nur 11 bis 12 Uhr vormittags, erledigt. Schandau, am 12. November 1906. Königliches Hauptzollamt. Til.-Adr.: Wjtiiui,-. Inserat«, bet der W«tt«n Verbreitung d. Bl. von groß«» Wirkung, sind Montag«, Mittwoch«undFr«tta-> bi« sp »t«st«n « vormittag« V UHr aufzugrdkn. Prei» für di« grspalttn« Lorputzril« ober deren Raum M Pf. ltabrllartsq« und kompliziert« nach Übereinkunft), «Pingesandt- «ter« Strich AI Pf. »X sau. Sei Wtebrrholungen ent sprechender Rabatt. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte am Sonnabend Vormittag nach seiner Rückkehr aus Liebenberg der feierlichen Vereidigung der Rekruten der Berliner Garnison im Lustgarten bei. — Am Sonntag wohnte er demselben feierlichen Akte bet den Rekruten der Potsdamer Gardercgimenter bei. Anwesend waren ferner die Kaiserin, der Kronprinz, die Kronprinzessin, die Prinzen Joachim und Oskar, die Prinzessin Viktoria Luise und die Prinzessin Eitel Friedrich, sowie die Generalität und mehrere frcmdhcrrltche Offiziere. Prinz Eitel Friedrich kommandierte die Fahnenkompanie. Nachdem die Geistlichen beider Konfessionen Ansprachen gehalten hatten, erfolgte die Vereidigung der Truppen, worauf der Kaiser eine Ansprache hielt. General v. Westernhagen brachte sodann ein dreifaches Hoch auf den Kaiser aus und die Musis suiekt- die Der Kampf gegen die Fleischnot. In einem Lande, wo, wie im deutschen Reiche, die Bevölkerung jährlich fast um eine Million Menschen wächst, und die Fleischprcisc um 25 Prozent seit zwei Jahren gestiegen sind, ist der Kampf gegen die Fleischnot berechtigt, denn diese schädigt das wirtschaftliche und gesundheitliche Leben der meisten Familien. Sehr treffende Ausführungen hat in dieser Hinsicht der Rechtsanwalt Martin in einer öffentlichen Versammlung gemacht, welche der Evangelische Arbeiterverein zu Leipzig abhiclt. Darnach braucht der normale Mensch zu seiner Ernährung täglich 118 Gramm Fleisch und 56 Gramm Fett. In der deutschen Armee ist man über diese Mindestmaße hinausgcgangen, indem man dem Soldaten im Frieden 230 Gramm Fleisch und Fett, im Manöver 258 und im Felde sogar 288 Gramm zumeist. Eine Arbeiterfamilie braucht also pro Tag etwa ein Pfund Fleisch, um als genügend ernährt gelten zu dürfen. Hat sic das nicht, so hat sic vom wissenschaft lichen Standpunkte als ungenügend ernährt zu gelten. Wir wünschen aber unserem Volke eine ausreichende und be kömmliche Fleischkost, denn von ihr hängt nicht zum kleinsten Teile die Leistungsfähigkeit und die nationale Wohlfahrt des Volkes ab. Fleisch steht erwiesenermaßen an der Spitze aller Nahrungsmittel. Diejenige Nation wird auf dem Weltmärkte den Sieg davoutragen, deren Männer am besten ernährt sind, wie auch die kräftigst ernährte Armee die schlagfertigste sein wird. Das Interesse des Volkes vereinigt sich also hier mit dem Interesse des Staates an einer ausreichenden VolkScrnährung. Wie steht es nun mit der Fleischversorgung des deutschen Volkes innerhalb der letzten 30 Jahre? Im Fleisch verbrauch haben wir eine glänzende Epoche hinter uns. -Im Jahre 1870 kamen auf den Kopf der Bevölkerung -nur 23 Kilo Fleischkost, 1900 stieg der Verbrauch schon Stadtverordneten - Ergänzungswahl! Die diesjährige Stadtverordneten-Ergänzungswahl findet Montag, den 20. November dieses Jahres statt. Als Wahllokal ist das hiesige Standcsamtszimmer (Rathaus 1. Etage Zimmer Nr. 4) bestimmt worden. Die Abgabe der Stimmzettel hat am vorbezeichneten Tage in der Zeit von vormittags lll Nhr bis nachmittags » Uhr zu geschehen. Die Stimmzettel sind unerösinet und von den Wählern selbst in die Wahl urne einzulegen. Die Leitung der Wahlhandlung erfolgt nach Anordnung des Nates durch Herrn Stadtrat Zeitschel, im etwaigen Vchindcrungsfallc desselben aber durch Herrn Stadtrat Richter, während als Wahlgchilfen die Herren Rentier August Wcydig, Ernst Bergmann und Heinrich Zschaler fungieren werden. Es scheiden mit Ende dieses Jahres aus dem Stadtverordncten-Kollegium aus die Herren Schneidermeister Otto Erwin Götz, Steinbruchsinhabcr Gustav Adolf Riehle, Kaufmann Ernst Clemens Junghanns, Friseur Daul Maximilian Homann, Rentier Gotthelf Friedrich Richard Lehmann infolge Ablaufs der Wahlperiode und Herr Kaufmann Ernst Heinrich Mildner infolge freiwilliger und genehmigter vorzeitiger Amtsniederlegung. Hiernach sind aus jedem Stimmzettel die Namen von 6 wählbaren Bürgern zu verzeichnen, von denen 4 ansässig und 2 unanfässig 50. Jahrgang.