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277 Da; Strassburger Solllalcnheiln. mehr und sie sank mit dem Angesicht auf de» Boden nieder. Unbeweglich, ihrer selbst kam» mehr bewusst, ohne einen Seufzer miszustoßeu, ohne eine Träne zu ver- gieße», verharrte Giaciula in dieser Lage. Nnr ein Ge danke, eine Hvssmmg beherrschte sie — eS möchte der Tvd sie seht erlösen . . . Stundenlang währte dieser Anstand. Endlich er barmte sich der Himmel der Aermsten. Daö Leben be gann wieder in ihren Gliedern zu pulsiere» uud die klare Ernmer»»g kehrte zurück. Das Selbstbewusstsein rang sich empor in dieser von der Verzweiflung bestürmten Seele. Sie erhob sich vom Boden und blickte nm sich. Das Gemach war vom Son nenlicht durchflutet uud seine Strahlen woben cinenGlorien- schein um daö Kruzifix über dem Betschemel. Der Gedanke an Gott erfüllte das Herz der armen Verlassenen und löste die verhaltenen Tränen. Wie ein Kind weinte sie sich ans und sühlte eine wohl tätige Erleichterung. Sie entnahm einem Büchergestell die Nachfolge Ehristi. Je länger Giacintn las, mn so mehr lies; der Sturm ihrer Seele au Heftigkeit nach »nd eine tiefe Ruhe kam über sie. Als sie das Buch schloß, war Friede in ihrem Herzen. Es wurde der Aermsten keine Nahrung gebracht,' in dessen bekümmerte sie diese Unterlassung nicht weiter, da es ihr' unmöglich gewesen wäre, irgend etwas zu ge nießen. Lange Zeit hindurch hatte sie sich über die Gefühle ihrer Verwaudteu zu täuschen ge sucht. Ihre Lieblosigkeit hatte sie geduldig und sanftmütig ertragen, ohne sich zu wehren. Nnn aber hatte sich dem Hasse der fluchwürdige Vorsatz zu- gesellt, sie mit der eutsetz- lichsten Masse zu verwunden — der Enl- ehrnng. Sie konnte sich der Wahrheit nicht verschließen: man wollte sie mir jeden Preis zermalmen, vernichten, mnnöglich machen. Weshalb? . . Sie vermochte sich den Grnnd nicht zu deuten. Gegen vier Uhr nachmittags erhob sie sich mit einem festen Entschluß. „Ich muß um jeden Preis das Hans verlassen," sagte sie sich. „Ich kann nicht mehr hier bleiben." Mit fieberhafter Eile raffte sie die nötig sten Gegenstände und ihre teuersten Andenken zusammen und packte sie in eine Reisetasche. „Was soll nm, ans mir werden? Wohin soll ich fliehen, was tim?" fragte sich die arme Waise. Nachdem sie alles vorbereitet hatte, setzte sie sich zum Schreiben nieder. Sie fügte ihrem Tagebuch einige Seiten bei, in denen sie ihr letztes Martyrium darlegte und die Notwendigkeit, daS Schloß zu verlasse». Dau» schrieb sie eine» Brief, der ihr Scheide» a»s der Mariana erklären sollte. Das Zitter», das über sie gekommen war, als die Gräfin sie in so roher Weise angepackt und aus die Kniee geworfen hatte, war noch nicht verschwunden. Sie mußte ihre gauze Willenskraft ansbieten, nm deutlich zu schreibe», da ihre Hand »och immer konvulsivisch zuckle. tFvrlsetzuna solch.) Ainnsp r u ch. Wirs deinen Anker nicht in die Tiefe des ErdenschlninincS, sondern in die Höhe des HinnnelöblancS, nnd dein Schisslcin wird scstimkern im Stnrm. M grotze» Saal lie; neuen berliner fernwrechanucz, na; nach nein neuen ZcnlralballrricsMm arbeitet.