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Ftrnsprtchstill« Nr. 22. D't „Sächsische Elbzryung" erscheint VienStag, Donners tag und S'nnbend. Die Ausgabe deS Blatte» erfolgt LagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS vlertil- jährltch 1 Mk. 50 Psg, «wei- mona lich 1 MI-, ein monat lich SO Ps. Itn»elne Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die geitungSträger nehmen stet» Bestellungen auf die „Sächsische Llb»«Mmg" an. SUjsiliie AzeitiiU. Amtsbistt sm dis WiiBA AmtsmÄt, dis UWt Hmvijakml Ilid dti Asdilit zi Wie sir dt« StidiMindnat zu ßidBm. Mit „Illustriert. SonutagSblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.«Adr.: Elbztstung. Inserate, bet der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit two chSund Fr eitagS bisspätestenS vormittags S Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene EorpuS»eil« oder deren Raum 18 Pf. ftabellarische und lomplijierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 10 Ps. di« Zitle. Sri Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstein L Vogler, Invalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. 50. Jahrgang. Schandau, Dienstag, den 26. Juni 1806. Mr. 7L. Zigarettensteuer. Noch dem vom 1. Juli 1900 ab in Kraft tretenden Zigarcttenstcuergesctze (Ncichsgcsetzblatt Seite 631 flgde.) haben sämtliche Personen, die gewerbsmäßig Zigarcttcntabak, Zigaretten, Zigarcttcn-Hülsen und -Blättchen Herstellen, ihren Betrieb, soweit dies noch nicht geschehen ist, «nvcrzÜFlich, jedenfalls aber noch vor dem 1. Juli 1900 bei der Steuerbehörde (dem Steucramte oder Zollamte, in dessen Bezirke die Fabrik liegt) schriftlich unter Bezeichnung der Waren, die hcrgcstcllt werden, anzu- mcldcn. Mit dieser in zwei Ausfertigungen cinzureichendcn Anmeldung ist eine Be schreibung der Betriebs- und Lagerräume, sowie der damit in Verbindung stehenden oder unmittelbar daran angrenzenden Räume vorzulcgcn. Die Verpflichtung zur Be schreibung der Betriebs- und Lagerräume erstreckt sich auch auf die von einem Fabrikanten beschäftigten Heimarbeiter, indes nur soweit sie gesonderte Arbeitsräumc haben. Ferner sind Angaben über die Verpackungsart der der Steuer unterliegenden Waren, sowie darüber zu machen, ob und in welchen Räumen etwa auch ein Kleinverkaus der Erzeug nisse stattsindct. Alle Personen, die sich gewerbsmäßig mit dem Verkaufe von Zigarcttcntabak, Zigaretten oder Zigarcttcn-Hülsen und -Blättchen befassen (also auch Zigarren- oder Kolonialwarenhändler, sowie Gastwirte usw., die Zigaretten usw. verkaufen), haben diesen Handel, soweit cs noch nicht geschehen ist, unverzüglich, jedenfalls aber noch vor dem 1. Juli 1900 der Steuerbehörde anzumeldcn. Zigarren, Rauchtabak- und Kautabakfabrikanten, die nebenbei Kleinhandel mit Zigaretten betreiben, haben ebenfalls eine Beschreibung ihrer Kleinverkaufsräume der Steuerbehörde vorzulegen. Hersteller, Verkäufer und Händler von Zigarcttcntabak, Zigaretten, sowie Zigarcttcn-Hülsen und -Blättchen haben die am 1. Juli dieses Jahres in ihrem Besitze befindlichen Vorräte an diesen Waren unter Angabe des Kleinvcrkaufspreiscs der Zigarcttcntabakc und der Zigaretten, sowie der Stückzahl der Hülsen und Blättchen der Steuerbehörde spätestens bis zum 7. Juli dieses Jahres anzumelden. Vordrucke zu diesen in doppelter Ausfertigung abzugebcndcn Anmeldungen werden von sämtlichen Zoll- und Steuerstcllcn unentgeltlich geliefert. Die Beteiligten werden auf die ihnen hiernach obliegenden Verpflichtungen zur Vermeidung der im Zigarcttensteuergcsetze geordneten Strasfolgen besonders hin- gcwicscn. Dresden, am 23. Juni 1900. Königliche Zoll- und Steuerdirektion. SimMBe für Kraftfahrzeuge. Aus Grund der Tarifnummcr 8 und der ßtz 53 bis 02 des Neichsstempel- gcsetzcs in der Fassung vom 3.-Juni 1900 sind vom 1. Juli 1900 ab für Kraft fahrzeuge zur Personenbeförderung auf öffentlichen Wegen und Plätzen und zwar sowohl sür Krafträder als auch für Kraftwagen Erlaubttiskarten unter Entrichtung einer nach der Art und den Pferdestärken des Fahrzeugs abgcstuften Abgabe zu lösen. Die Erlaubniskarten werden für inländische Kraftfahrzeuge von den örtlich zuständigen Hauptzollämtern, jedoch sür den Bezirk des Hauptzollamts Dresden I vom Hauptzollamte Dresden II und für den Bezirk des Hauptzollamts Leipzig I vom Hauptzollamte Leipzig II auf Grund von Anmeldungen ausgegcben, für die Vordrucke bei diesen Behörden unentgeltlich bezogen werden können. Zur Anmeldung des Kraft fahrzeugs und zur Lösung der Erlaubniskarte ist der Eigenbesitzcr des Kraftfahrzeugs verpflichtet. Ist dem Eigenbesitzcr gegenüber ein anderer zum Besitze des Kraftfahr zeugs infolge Ermictung oder aus einem anderen NcchtSgrundc zum Gebrauche auf Zeit berechtigt, so ist für diese Zeit der andere zur Anmeldung und Lösung der Er laubniskarte für seine Person verpflichtet, ohne Rücksicht darauf, ob für den Eigcn- bcsitzer für den gleichen Zeitraum bereits eine Erlaubniskartc ausgestellt ist oder nicht. Die Verpflichtung des andere» fällt weg, wenn ihm das Kraftfahrzeng nnr zum vorübergehenden Gebranchc nnentgeltlich überlafscn worden und die Abgabe für die Ingebrauchnahme des Fahrzeugs bereits anderweit entrichtet ist. Die hiernach zur Anmeldung Verpflichteten haben ihrer Verbindlichkeit in Ansehung von bereits im Gebrauche befindlichen Kraftfahrzeugen bis längstens zum 10. Juli dieses Jahres zur Vermeidung der im Neichsstempelgesetze geordneten Straf folgen bei dem Hauptzollamte, in dessen Gcschäftsbczirkc sie wohnen oder in Ermangel ung eines Wohnorts sich aufhalten, nachzukommen. Die Hauptzollämter sind ermächtigt worden, steuerliche Anmeldungen von bereits im Gebrauche befindlichen Kraftfahrzeugen bereits vom 20. laufenden Monats ab cntgcgenzunehmen. Dresden, am 23. Juni 1906. Königliche Zoll- und Steuerdirektion. Wichktm m MaulhsgegeOckn betr. Unter dem Titel „Verbreitung von Infektionserregern durch Gebrauchsgegen stände und ihre Desinfektion" hat Professor I)r. E. von Esmarch zu Göttingen in Vir. 1 der „Hygienischen Rundschau" Jahrgang 1901 eine beachtenswerte Arbeit über den bezeichneten Gegenstand und die von ihm gemachten Versuche veröffentlicht. Dar nach bleiben die Diphteriebakterien bis zu 15 Tagen, der Onxillu» piockigioou» bis zu 3 Monaten, an Eß- und Trinkgeschirren angetrocknet, lebensfähig, auch ist eine aus reichende Beseitigung dieser Keime durch Abwaschen der Gläser pp. und Trockenreibcn mit sterilen Tüchern nicht zu erreichen. Dagegen gelang letzteres vollkommen durch Behandlung mit einer zwei- prozentigen Todalösung von 50 o 0 innerhalb einer Minute. Demzufolge empfiehlt von Esmarch für Heil- und Kuranstalten, Hotels usw. entsprechende Reinigung und Desinfektion der für den Gebrauch Kranker bestimmten Eß- und Trinkgcschirre. Weiter kommt hierbei in Betracht, daß das von dem Genannten empfohlene Verfahren einen nicht unwesentlichen Vorzug insofern hat, als bei Verwendung einer Sodalösung von 50 o 0 Glasmaren weit eher vor dem Zerspringen bewahrt bleiben, als beim Auskochcn, und weil dadurch die Ablösung der Hefte von Messern und Gabeln verhütet wird, endlich auch die Geruchlosigkeit der Sodalösung gegenüber der Ver wendung anderer Desinfektionsmittel vorteilhaft ins Gewicht fällt. Die Ergebnisse der von Professor von Esmarch angcstellten Versuche sind durch die Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege bestätigt, demzufolge aber die bezüglichen Vorschläge des ersteren vom Landesmedizinalkollcgium als berücksichtigens wert bezeichnet morden. Zur Nachachtung bringen mir dies hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Schandau, am 23. Juni 1906. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Politische Rundschau Deutsches Reich. Die „Kieler.Woche" brachte am Freitag die erste größere Wettfahrt auf der Kieler Föhrdc, woran sich auch der Kaiser au Bord seiner Ncunyacht „Meteor" beteiligte. Der „Meteor" passierte als erste Dacht das Ziel 1 Uhr 40 Minuten. Abends gab der Kaiser ein größeres Diner an Bord des Dampfers „Hamburg", an welchem auch Herzog Eduard von Coburg tcilnahm. Am Sonnabend traf Mrs. Alice Langworth-Novsevelt, die Tochter des Präsidenten Roosevelt, in Kiel ein. Der Ausschuß des deutschen Landw irtschaftS- rateü hielt am Freitag und Sonnabend in Dresden seine diesjährige Sommersitznng ab. Der Eröffnungs sitzung wohnte auch der sächsische Niinisterpräsident Graf Hohcntal und Bergen bei, der die Anwesenden namens der sächsischen Negierung herzlich begrüßte. Freitag nachmittags '/^2 Uhr hatten sämtliche Herren des Aus schusses die Ehre, vom Könige Friedrich August empfangen zu werden, worauf sie an der Königlichen Tafel im Ncsidenzschlosse tcilnahmcn. Hochosfiziöse Erklärungen zu den Behauptungen des „Vorwärts" über angebliche Soldatenmeutereien in Deutsch-Südwcstafrika und in der Angelegenheit des bisherigen Gouverneurs von Kamerun, Jesko von Puttkammcr, sind endlich erfolgt. In ersterer Beziehung erklärt das Regierungsblatt, Auflehnungen gegen Offiziere seien überhaupt nicht erfolgt, dagegen zwei Fälle von Meutereien von Mannschaften gegen Portepee-Unter offiziere vorgekommen, infolgedessen zwei Leute zum Tode, die anderen zu Gefängnis verurteilt morden seien. Die Todesstrafe sei aber noch nicht vollzogen worden. Was die Auslassungen der „Nordd. Allg. Ztg." zum Fall Puttkammcr anbelangt, so bestätigen sie im wesentlichen nur den Inhalt des Berichts des Geh. Legationsrats Nichtamtlicher Teil. Puttkammcr, welcher Bericht zuerst von der „Freis. Ztg." miedergegeben wurde. Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Josef hat in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche der deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg den versprochenen Besuch abgestattet. Ministerpräsident von Beck und mehrere andere Minister befanden sich in der Begleitung des Monarchen. Am Freitag Vormittag erschien der Kaiser zum ersten Male in der Ausstellung, hierbei wurde er vom Bürgermeister von Reichenberg mit einer Ansprache begrüßt, auf welche der Kaiser in einer für die Deutsch-Böhmen sehr huld vollen Rede erwiderte. Freitag Nachmittag besuchte der Monarch abermals die Ausstellung. Die Bevölkerung Reichenbergs bereitete dem Kaiser einen begeisterten Empfang. Der Budgetausschuß der österreichischen Delega tion genehmigte am Freitag das Extraordinarium des HeereSbudgctS. Frankreich. Die Nevisionüverhandlung des Pariser Kas- sationshofcs im Drcisusprozeß nähert sich endlich ihrem Abschlusse. An diesem Montag wird der General- staatSanwalt seine Anträge stellen. Die französische Dcputicrtenkammer lehnte am Freitag einen von Constans gestellten Antrag auf Er nennung einer Kommission zur Prüfung des Amnestie- autragcs in namentlicher Abstimmung mit 260 gegen 255 Stimmen ab. In Nantes ist ein Matrosenstreik ausgcbrochen. In Melun (Departement Seine et Marne) ist die erste Kompagnie des 51. Infanterie-Regiments infolge des Genusses von verdorbenem Konservenfleisch unter schweren Vergiftungserscheinungcn erkrankt. Der Zustand von 15 Soldaten ist bedenklich. In Jarville (Devartement nl Mok-No^ zu einem Zusammenstöße. Mehrere Ausständige wurden verhaftet. In Firminy (Departement Loire) sind 15000 Arbeiter eines Stahlwalzwerkes in den Ausstand getreten. Die Ausständigen veranstalteten lärmende Kundgebungen vor den übrigen Walzwerken. Man befürchtet, daß sich der Ausstand auf das ganze Departement ausdehnen werde. Rußland. Das Verhältnis zwischen der russischen Negier ung und der Reichsduma wird immer gespannter. Am Freitag nahm die Duma sogar mit großer Mehrheit ein Mißtrauensvotum gegen das Ministerium Goremykin an und verlangte hierbei dessen Rücktritt. Neue Militär- emeuten werden aus Warschau gemeldet. — Die Zarcn- samilie gedenkt nächstens einen zehntägigen Ausflug nach den sinischen Schären zu unternehme», und zwar an Bord der Dacht „Polarstern". Der Ausflug wird sich vermutlich bis zu den Alandsinseln erstrecken, wo bereits Truppen ausgeschifft worden sind. England. Die in London eiugetrosfcncn deutschen Nedaktcure werden daselbst fortgesetzt gefeiert und geehrt. Am Frei tag abend gaben die Londoner Journalisten in der öster reichischen Ausstellung ein Diner zu Ehreu der deutschen Pressevertreter. Die Toaste auf König Eduard und Kaiser Wilhelm wurden mit großem Enthusiasmus auf- genommen. William Stead toastete auf England und Deutschland, O'Konnor sprach im Namen der englischen Journalisten den deutschen Kollegen herzliche Worte der Begrüßung aus. Redakteur Grunwald von der „Voss. Ztg." hob in seiner Erwiderung hervor, wie sehr der Besuch zur Beseitigung von gegenseitigen Mißverständ nissen und zur Erleichterung der gegenseitigen Verständig ung beitrage. Die ganze Veranstaltung trug einen sehr herzlichen und kameradschaftlichen Charakter. Bisher ist