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Fernsprtchsttllk Nr. 22. Die „Sächsisch« Elbjt'tung" rschelnt vienStag, Donner», tag und S'nobcnd. Die »uSgabe de» Bla'teS erfolgt LogS vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnements Pre>» vtertil- jährlich 1 Mt. KO Psg, ,wei« monatlich I Mk., einnonat ltch SO Pf. «tn»elne Nummern 10 Pf. Alle katserl. Postanstalten, Postboten, sowie die gcltnngStröger nehmen steiS Bestellungen auf die „Sächsische Llbjeitung" an. AUischc HzMiig. Amtsblatt sir das AmBA AmtsgmA, dis WMk HWtzBmt M dni Wirst zu WM«, smc siir des Wtskmisdnat zs ßohsW. Mit „Illustriert. Sonntagsblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.»Adr.: Llbzeltung. Inserate, bei der weiten Berbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, MittwochSundFreitag« bisspätrstenS vormittag« 9 Uhr aufjugeben. Preis für die gespaltene TorpuSjeile oder deren Raum 18 Pf. stabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Lingefandt" unterm Strich «0 Pf. die Z^le. Bei Wiederholungm ent sprechender Rabatt. Inseraten. Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 134, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstein L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: <8. L. Daube L Eo. Mr. 40. Schandau, Sonnabend, den 7. April 1806. SV. Jahrgang. zu Kiküinlilii. Geöffnet für Ein- und Rnckzahlttngen Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für Einzahlungen täglich von 2—4 Uhr nachmittags. Tin 2'/4 o/n. Amtlich Iorschristen für das Schankgeweröe. In jedem Gast- oder Schankraum — Gärten und Veranden rc. natürlich cingcschlosscn — ist an einer leicht sichtbaren Stelle ein Verzeichnis der geführten Bicr- sorten und der übrigen Getränke, wie Kaffee, Tee, Cacao u. s. w. anzuschlagen, aus dem in deutlich erkennbarer Weise der Verkaufspreis zu ersehen ist. Bei Bieren ist außerdem die Brauerei, aus welcher, das Bier stammt, mit anzugcben und der Preis nicht nur nach dem vollen Liter, sondern auch nach dem Sollinhaltc derjenigen Schankgefäße zu bezeichnen, welche in dem betreffenden Schank- betricbe für Bier in Gebrauch sind. Die Preise dürfen zwar jederzeit abgeändert werden, bleiben aber solange in Kraft, bis die Abänderung angezeigt und das abgcänderte Verzeichnis in den Schank räumen angeschlagen ist. Jedes Verzeichnis ist vorher unter Beifügung von soviel gleichlautenden Exemplaren, als sich einzelne Schankräume uud -Stellen in dem betreffenden Schank- betriebc befinden, bei der Polizeibehörde zur kostenfreien Abstempelung cinzureichen. er Teil. Das aus den Auslaufhähncn oder von den Schank- und Trinkgefäßen ab- gctropfte Bier (Tropsbier), sowie das in den Trinkgefäßcn stehen gebliebene Bier (Neigenbicr) darf nicht geschänkt oder feilgehaltcn werden. Die Verwendung kleinerer, leicht handlicher Gefäße zum Ausfangcn des über laufenden Bieres unter den Bierausflußhähncn ist untersagt. Die Verwendung von Handspritzcn und von Hähnen mit Spritzvorrichtung, sowie das Spritzen des Bieres überhaupt ist verboten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Vorschriften treten am 1. Mai dieses Jahres in Kraft. Schandau, am 3. April 1906. . Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Jie Aufnahme der Kinder, welche Wern d. K. schulpflichtig werden, nimmt der Unterzeichnete für dvillv küngvnsvkulvn Montag, den v. April, nachmittags 3 Uhr im k'nükungssaaiv (älteres Schulgebäude, 2 Treppen) vor. Schuldirektor Vkloknivk. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist im besten Wohlsein am Dienstag morgen von seinen Besuchen in Wernigerode und Krefeld wieder in Berlin eingctrosfen. Jene Meldungen, welche wissen wollten, der Monarch werde sich von Krefeld nach Brcmcrhafen weiter begeben, um von dort aus seine signalisierte neue Mittelmeerreise anzutreten, haben sich demnach nicht bewahrheitet. Vielmehr scheint es, daß nunmehr der Monarch auf diese geplante Reise überhaupt verzichtet hat, da er vom 17. d.,M. ab mit der Kaiserin einen vierzehntägigen Aufenthalt in dem Taunusbade Homburg zu nehmen gedenkt. — Am Dienstag abend nahm der Kaiser im Berliner Rcsideuzschlosse die Berichte der militärischen Kommission entgegen, welche auf Grund der Erfahrungen der letzten Kriege und der Reglements der wichtigsten europäischen Heere ein neues Exerzier- Neglemeut für die deutsche Infanterie ausarbeiten sollte. Der Kaiser erklärte sich fast durchgehend mit den von der Kommission gemachten Vorschlägen einverstanden, sie in einzelnen Punkten ergänzend. Jin Laufe des Mitt woch hörte der Kaiser mehrere Vorträge und nahm dann militärische Meldungen entgegen. Abends folgte er einer Einladung des amerikanischen Botschafters Charlemagne Tower zum Diuer. Das fürstliche Haus von Schaumburg-Lippe hat den an ein- und demselben Tage erfolgten Tod von zwei seiner Mitglieder zu beklagen. Am Mittwoch früh 4 Uhr starb aus Schloß Nachod iu Böhmen der 70jährige Prinz Wilhelm von Schaumburg-Lippe infolge eines Herzschlages, und um 9 Uhr vormittags wurde seine 31jährige Schwiegertochter, die Prinzessin Luise zu Schaumburg-Lippe, auf Schloß Natiboritz in Böhmen durch den Tod von längerem Leiden erlöst. Prinz Wilhelm war ein Oheim des regierenden Fürsten von Schaumburg-Lippe und vermählt mit Bathildiü, geborene Prinzessin von Anhalt, gestorben 1902. Der Prinz gehörte dem österreichischen Herrenhause als erbliches Mitglied an und bekleidete den Rang eines Generals Ler Kavallerie im österreichischen Heere. Die verstorbene Prinzessin Luise war die älteste Tochter des Königs Friedrich von Dänemark und seit 1896 vermählt mit Prinz Friedrich von Schaumburg-Lippe, Rittmeister im k. uud k. Husareu-Negiment Nr. 9 in Oedenburg. Durch Liesen Doppeltrauerfalt im Hause Schaumburg-Lippe sind auch die Höfe von Stuttgart und Waldeck in Trauer versetzt worden. Auf parlamentarischem Gebiete ist, soweit es sich um die beiden wichtigsten Parlamente handelt, um den Reichstag und das preußische Abgeordnetenhaus, österliche Ruhe eingetreten, letzteres ist am Dienstag, der Reichstag am Donnerstag in die Osterferien gegangen. Am Mittwoch erledigte der Reichstag in zweiter Lesung zunächst den Etat der Zölle und Verbrauchssteuern, genehmigte weiter die im Etat für Ostafrika bislang zurückgestellte Forderung für Regierungsschulen in dieser Kolonie, unter Ablehnung des vom Zentrum und den Konservativen gemeinsam gestellten Antrages auf Her- Nichtamtlicher Teil. stclluiig von Konfessionsschule» anstatt Simultanschulen in Deutsch-Ostafrika, und nahm weiter die ebenfalls bis lang zurückgestclltc Position im Etat für Kamerun, bctr. einmalige Ausgaben für Bauten, nach den Anträgen der Vudgctkommission an. Ferner stimmte das Haus den zurückgestellten Positionen im Etat für Südmestafrika nach den Anträgen der Budgetkommission zu, ebenso der von ihr beantragten Resolution, wonach der Reichskanzler um sofortige Lösung der vom Kolonialamt abgeschlossenen LieferungSverträgc für die Schutzgebiete ersucht wird. In zweiter Lesung fanden schließlich noch die Novelle zum Gesetz über die Wohnungszuschüsse, die Vorlage über den Scrvistarif und die Klasseneinteilung der Orte, sowie die Novelle zum Gesetz über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden Annahme. Am Donners tag erledigte der Reichstag die Etats des Reichskanzlers, der Reichskanzlei, des Auswärtigen Amtes, kleinere Etats usw. Die Steuerkommission des Reichstages erledigte am Mittwoch den Nest des NeichSerbschaftSsteucrgcsetzeS, wobei die in erster Lesung gestrichene Bestimmung, wonach der Landesfürst und die Landesfürstin von der Erbschafts steuer befreit sein sollen, wieder hergestcllt wurde. Ihre nächste Sitzung hält die Kommission am 26. April ab. Der Reichskanzler Fürst Bülow wurde in der DonncrStagSsitzuug des Reichstages von einem anscheinend ernstlichen Unwohlsein befallen. Nach einer Viertelstunde erholte er sich wieder etwas und wurde aus dem Saale getragen. Nachdem der Reichskanzler vom NeichStagS- gcbäude gegen 4 Uhr in seinem Wagen nach dem Ncichs- kanzlcrpalais gefahren war, begab er sich alsbald zu Bett. Er hatte zwei Stunden lang einen ruhigen Schlaf, wovon er erholt erwachte. Die Erholung hielt an. Das Befinden ist durchaus zufriedenstellend. Ein Telegramm aus Windhuk übermittelt die Ver lustliste der Deutschen in dem Kampfe bei Ariam (Ueberfall einer deutschen Transportkolonne durch Hotten totten). Gefallen sind Leutnant Keller und zehn Manu, schwer verwundet ein Unteroffizier und ein Mann, leicht verwundet zwei Mann. Ocsterrcich-Ungarn. In der ungarischen Krisis wird aufs neue experimentiert. Es sollen neue Verhandlungen der Krone mit den Oppositionsparteien eingeleitet worden sein, in diesem Sinne findet wenigstens die zweistündige Unter redung, welche Ministerpräsident Fcjervary am Mittwoch mit dem Oppositionsführer Kossuth hatte, Auslegung. Fejervary reiste darauf nach Wien zu einer neuen Audienz beim Kaiser ab. Im krainischen Landtage ist cs wegen der Wahlrcform in Krain am Mittwoch zu großen Nadau- szcnen gekommen, welche die Slovenisch - Fortschrittlichen als Gegner der Wahlreform ins Werk setzten. Die Sitzung mußte deshalb zunächst mehrere Stunden unter brochen und zuletzt aufgehoben werden. Frankreich. Der Geucralstaatsanwalt in Douai hat am Mitt woch die gerichtliche Untersuchung gegen die Ingenieure eröffnet,. die die Rettungsarbeiten in Courriöres unter nommen haben. — Die nordfranzMchcn Grubcngescll« schäften haben sich bereit erklärt, die Vorschläge der Re gierung zur Beendigung des Ausstandes anzuuchmcn. Türkei. Der türkisch-persische Grenzkonflikt wird nach Meldungen Londoner Blätter mit jedem Tage be denklicher. Der persische Gesandte in Konstantinopel hat zwar eine sehr gemäßigte Haltung angenommen und unterstützt von den Botschaftern Englands und Rußlands den Grenzstreit bcizulegen versucht, aber die Pforte hat trotz ihrer Versprechungen nicht nachgcgeben. Der Aildiz- Kiosk soll unter dem Einflüsse der Militärpartei stehen. Unterdessen wird die öffentliche Meinung in Persien er regt und der türkische Vertreter in Teheran hat dem Sultan mitgeteilt, daß eine Verzögerung des Abkommens Gefahren mit sich bringe. Rußland. In Rußland nehmen die Vorwahlen zur NeichS- duma ihren Fortgang; die Dumawahlen in Petersburg ergaben einen Sieg der konstitutionell-demokratischen Partei, auf deren Kandidaten 35000 Stimmen fielen; die kon stitutionell-monarchische Partei erzielte für ihre Kan didaten 15000 Stimmen. Der neue Pump versuch Rußlands in Paris soll, nachdem er in Berlin gescheitert ist, geglückt sein. Es heißt, daß dafür französischen Werften der Bau der neuen russischen Kricgsfchiffe zum größten Teile übertragen werden solle. Ein nach Charkow gehender Gütcrzug wurde von einer bewaffneten Bande angegriffen. Der Zugführer wurde verwundet. Hcrbeigeciltc Gendarmen eröffneten das Feuer auf die Räuber; es gelang diesen jedoch, zu entkommen. Spanien. Für diesen Sonnabend wurde der offizielle Schluß der Marokko-Konferenz in Algesiras erwartet. Lokales und Sächsisches. Schandau. Wie im amtlichen Teile unserer heutigen Nummer seitens der Schuldirektion bekannt gemacht wird, findet die Aufnahme der dieses Ostern schulpflichtig werdenden Kinder Montag nach Palmarnm, den 9. April, nachmittags 3 Uhr im Prüfungssaale statt und zwar zu gleicher Zeit für beide Bürgerschulen. Wie in anderen Städten und Orten ergeht auch hier die Bitte an die Eltern und Angehörigen unserer neuen A-B-C-Schützen, das Schenken von zu großen Zuckertüten und von mehreren derselben für ein Kind durch die Vermittlung der Schule vermeiden zu wollen. — Am Palmsonntag abends 8 Uhr findet im Gasthof znm „Tiefen Grunde" großes humoristisches Gesangs-Konzert statt. Dasselbe wird von dem neu gegründeten Doppelquartett „Sächsische Schweiz" aus geführt und kann der Besuch desselben angelcgentlichst empfohlen werden. — Jni Gasthof Prossen geben am Palmsonntag abends 8 Uhr die beliebten „Mosella-Sänger" aus Dresden, unter denen sich der bekannte sächsische Humorist