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Fernsprechsttllc Nr. 22. De „SäHstsch^EIbze tunA' erscheint ÜtcnSiag, Donners tag und S'n-bend. Die Ausgabe deS Vlatteü erfolgt LagS vorh r Nachm. 4 Uhr. Abonncme 'tS Preis viert!!- jährlich 1 Mk. kl> Plg, Mi- wona lich I Mk., ein ivnat lich KN Ps. LMM« Nummern 18-Pf. Alle kaiserl. Post-mflaltrn, Postboten, sowie die »eitungStriiger nehmen steil Bestellungen auf dir .Sächsische Elbzeitung" an. -gUiW Izcitiiiiz. Amtsblrltt für ks Amtsünicht, das RmBchc HOtzslimt Nii de» Wick jii Echmdm, s»ic für den StidtUMkindmt U ßadnslki«. Mit „Illustriert. SonntagSblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.-Adr.: Elbzeltulig. Inserate, bet der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind MontagS, Mit twochSund Freitags bisspütcstenS vormittags S Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeil« oder deren Raum IS Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich SO Pf. die Zeile, Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annah in «stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haascnstein L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. HIr. 18. Schandau, Dienstag, den 13. Februar 1SVK. 50. Jahrgang. Amtlicher Teil. Wslittßcigmuig: Mclieitzer Ztinitssorllrkvier. Montag, den Ist. Februar Iststst, vorm. >/elO Uhr, im Hotel „Lindcnhos" in Schandau: 770 m. Stämme, 4400 h. n. w. Klötzer, 1040 w. Dcrbstangcn, 2200 m. Ncisstangen, 17 i-m h. u. w. Nutzschcitc, 405 rm Scheite, 300 rm Knüppel, 26 rm Zacken, 275 rm Acste. Aufbcreitct in Abt. 25, 47, 54 (Kahlschläge) Abt. 51, 58, 5!) (Plentcrschläge), Abt. 3 bis 53 (Einzelhölzcr). Kgl. Forstrevierverwaltung Postelwih und.Kgl. Forstrcntamt Schandau. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Großherzog von Vaden ist von seiner nicht unbedenklichen Erkrankung erfreulicherweise jetzt wieder hcrgestcllt und zeigt wiederum die alte geistige uud körperliche Frische. Der greise Monarch hat denn auch die NegierungSgeschäfte in vollem Umsange ausgenommen und nimmt an den Ncichsangelcgcuhciten wie an den Vorgängen in der engeren Heimat nach wie vor lebhaften Anteil. Der Reichstag erledigte am Freitag zunächst die Vorlage betreffend die Abänderung des Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit debattelos in erster und zweiter Lesung, und setzte hierauf die Veratuug des Etats des Neichsamtes des Inneren fort. Abg. Gicsbcrts (Zentr.) äußerte eiuc Anzahl Wünsche sozialpolitischer Natur und machte im übrigen namens der christlichen Gewerkschaften Front gegen die Sozialdemokratie. Abg. Prinz Schönaich- Carolalh (nat.-lib.) widerlegte mehrere Behauptungen des Sozialdemokraten Huö über die Zustände in den schlesischen Stahl- und Eisenwerken und verurteilte im weiteren die Auswüchse des Automobilsportes. Staatssekretär Graf Posadowsky machte die Mitteilung, daß sich der Bundes rat in vierzehn Tagen über eine Polizeiverordnung zur Regelung des Automobilverkchrs schlüssig machen werde und daß ferner genannter Körperschaft ein Gesetzentwurf über die Haftpflicht der Automobilsahrer vorliege. Weiter kündigte der Staatssekretär ein neues Vogclschutzgcsetz an. Abg. von Bieberstein (kons.) wies die Behauptungen des Abg. Gerlach über die schlechte Löhnung der landwirtschaft lichen Arbeiter in Ostpreußen zurück, Abg. Noeren (Zentr.) verbreitete sich über die Mißstände im Auöverkaufswescn und Abg. Fräßdorf (soz.) betonte die Notwendigkeit der Teilnahme der Arbeitervertreter an der Verwaltung der Krankenkassen. Abg. Heyl zu Herrnsheim (nat.-lib.) erörterte eingehend die Heimarbeiterfrage uud Abgeord neter von Oldenburg (kons.) kritisierte die sozialpolitische Tätigkeit des Staatssekretärs Grafen Posadowsky ab fällig. Letzterer antwortete recht energisch und wies namentlich die Behauptnug des Vorredners, es beständen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm (dem Staats sekretär) und dem Reichskanzler, zurück. Die Debatte schloß mit eiuer Hochflut persönlicher Bemerkungen. Die Steuerkommiss ion des Reichstages erörterte am Freitag die Vorlage über die Abänderung des Neichü- stempelgesetzes. Die Abgeordneten Bernstein (soz.), Raab (wirtsch. Verein.), Singer (soz.) und Kämpf erklärten sich rundweg gegen die Vorlage, welche vom Neichsschatz- sckrctär von Stengel und vom preußischen Finanzmiuistcr von Nheinbaben vcrleidigt wurde. Die Abgeordneten Müller-Fulda uud Nacken befürworteten einschneidende Abänderungsanträge, die denn auch schließlich unter Ab lehnung der Regierungsvorlage angenommen wurden. Oesterreich-Ungarn. DieAuflös u n g des ungari schen ReichstageS gilt als beschlossene Sache. Zugleich mit der königlichem Verordnung über die NeichStagsauslösuug wird ein Mani fest des Monarchen an die ungarische Nation erwartet. Dänemark. Das dänische Folkelhing verwies am Freitag die Vorlagen über die Zivilliste des Königs und die Apanage des Kronprinzen au den Finanzausschuß. Frankreich. In Paris wurde am Freilag ein Nii nist er rat abgehalten welcher sich mit der bekannten Affäre des Majors Cuiguet beschäftigte. Auf Antrag des Kriegs ministers wurde vom Präsidenten Loubet eiu Dekret unter zeichnet, durch das Major Cuiguet wegeu seines Schreibens an den Jnstizminister, in dem General Andrö der Fälsch ung angeklngt wird, strafweise in die Nichtaktivitüt mit halben Solde versetzt wird. Auf Antrag des Marine ministers wurden die Chef-Ingenieure der Mariue Dogöre und Ausbusson de Cavarlay wegen Teilnahme an den Kirchendemvnstrativnen in Cherbourg strafweise in den Nichlaktivenstand versetzt. Die Deputierten kämm er erörterte am Freitag den Handelsvertrag mit Rußland; die Debatte hierüber war sehr lebhaft. Rußland. Der russische Ministerpräsident Graf Witte ersuchte die Gouverneure des europäischen Rußlands telegraphisch, N i ch t a m t l i ch e r Teil, entschiedene Maßnahmen zur Beschleunigung der Anfertig ung und Veröffentlichung der Wahllisten zu ergreifen. Sobald dein Minister des Inneren Mitteilungen über Veröffentlichung der Listen zugchen, wird der Zeitpunkt der Einberufung der Gvnvernements-Wahlvcrsammlnngen festgesetzt werden. Von diesem Zeitpunkte wird die Be stimmung des Wahltermins in den Städten und auf dem Lande abhängen. — Zwischen dem Grafen Witte und dem Minister des Inneren Durnowo ist ein ernster Kon flikt ausgebrochcn, weil Witte ohne Wissen Durnowos den Rechtsanwalt Kalmnnowitsch freigelassen hat. In Petersburg wurde am Freitag gegen eine in einer Vorstadt gelegene Wirtschaft eine Bombe ge worfen, durch die das Haus zerstört uud zwei Personen getötet wurde». Weitere siebzehn Personen wurden ver letzt. Nach der Explosion wurden noch mehrere Schüsse gegen das Haus abgefcuert. Polizei und Truppen haben den Ort umstellt. Der Statthalter Graf Woronzow Daschkow meldet dem Kaiser aus Tiflis: Die Einwohner von Osurgety haben aufs neue Treue geschworen. Die nach Jelissawetpol entsandte Truppenabteilung hat die Straße von Schuscha nach Jewlach sreigemacht und die Stadt Schnscha mit Lebensmitteln versorgt. Sie hat anscheinend eine Versöhnung der kämpfenden Nationalitäten erzielt. Zu dem gleichen Zweck ist eine Kolonne nach dem Kreise Saugesur entsandt worden. — Aus Baku wird gemeldet: Der Ausstand auf den Docks dauert noch immer fort. Von 55 Kcrosinwerken sind nur 15 tätig. Die Besitzer mehrerer Fabriken haben sich zur Ausführung der Arbeiten auf eiuer Fabrik vereinigt. In Sewastopol wurde am Freitag der Ober befehlshaber der Schwarzen Meer-Flotte, Admiral Tschuknin, in seinem Kabinett von einer unbekannten Frau durch vier Schüsse schwer verwundet. Die Täterin, die, wie die Ermittelungen ergeben haben, von auswärts eingetrosfen und in einem Hotel abgestiegen war, wurde von dem Wachposten getötet. Spanien. Der Marokko-Konferenz in Algeciras ist durch die marokkanischen Delegierten die Antwort des Sultans auf deu ihm erstatteten Bericht betreffs Unterdrückung des Waffenschmuggels vorgelegt wordeu. Der Sultau erteilt dem Reglement seine Zustimmung mit Ausnahme des Punktes, der die Vernichtung der konfiszierten KriegS- wasfen fordert. Der Snltan verlangt, daß die konfiszierten Kriegüwaffen, die sich dazu eignen, znr Bewaffnung der Truppen verwendet werden, und daß die, die sich dazu nicht eignen, nach dem Auslande zurückgcschickt werden, wo sie zum Vorteile des Schatzes des Sultans verkauft werden sollen. — In der Frage der Polizeiaufsicht in Marokko gilt eine Verständigung unter den Mächten als wahrscheinlich. Ostasicn. In Tokio hat das Vorgehen der Russen in der Amurprovinz, die daselbst in mehreren Gebieten ohne Erlaubnis Bergbau treiben, Beunruhigung hervor- geruseu. Die Eisenbahn zwischen Kirin und Tschangt- schun soll nur mit chinesischem Kapital erbaut werde». Die Vorschläge der Chinese» an Rußland schließen die Rückerstattung von fünf Millionen Taöls ein, welche in der russisch - chinesischen Bank angelegt sind, sowie die Räumung der Eisenbahn durch die Militärposten in der Mandschurei uud die Vergütung für die Schädigungen, welche die Chinesen mährend des Krieges erlitten haben. — Die englische Mission in Tschangpusicn in Sttdchina wurde von einer Bande niedergebrannt; die Missionare entkamen. Amerika. In Buenos Aires fand ein vom argentinischen Marineminister zu Ehren der Anwesenheit des deutschen Kanonenbootes „Panther" veranstaltetes Festmahl statt. Zwischen dem Marineministcr und dem deutschen Geschäfts träger wurden hierbei herzliche Trinksprüche ausgetauscht. — Der Arbeiteraufruhr in der chilenischen Stadt Anta- fagasta hält an. Australien. In Melbourne wurden zwei Japaner verhaftet, in deren Gepäck sich eine genaue Kopie der geheimen BefestigungSpläne von Sydney vorfand. Lokales und Sächsisches. Schanda u. Vom 4. bis 10. Februar dieses Jahres passierten das Kgl. Hauptzollamt Schandau, Zollabfertig ungsstelle für den Schiffsverkehr 37 mit Braunkohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 42 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 10. Februar d. I. siud insgesamt 238 beladene Fahrzeuge bei der geuannten Zollabfertigungsstelle zur Abfertigung gelangt. — Unser Nachbarort Krippen hatte sich am gest rigen Sonntag in ein Fcstgewand geworfen. Ein jedes Haus, selbst das kleinste, prangte im Schmucke grüner Tannen, lustig umweht von den vom rauhen Ostwind gepeitschten Flaggen. Triumphbögen waren in großer Zahl errichtet und überspannten die Straßen, geschmückt mit zahllosen Wimpeln und Fähnchen. Kurz, Alles hatte freudig dazu beigetragen, den Ort Krippen in ein Festgewand zu hüllen, wie man es zu der jetzigen Jahreszeit wohl nicht erwartet hatte, galt es doch, all' die Fest- und Ehrengäste, die aus nah und fern in stattlicher Anzahl herbeigeeilt waren, um der Fahnen weihe des K. S. MilitärvcrcinS Krippen beizuwohncn, würdig zu empfangen. Früh 7 Uhr leitete ein Weckruf die Feier eiu, der vou der vom festgebenden Verein engagierten „Festmusik" ausgeführt wurde, bei deren Anblick wohl mancher ein Gefühl der Heiterkeit nicht unterdrücken konnte. Im Laufe des Vormittags wurden die ankommenden Vereine empfangen und gegen Mittag herrschte auf den Straßen und in den Gastwirtschaften, in denen die von den einzelnen Vereinen mitgebrachten Musik-Korps spielten, reges Leben und Treiben. Die Witterung war, von dein kalten Winde abgesehen, von oben herab günstig, „unten herum" aber war es in folge des Tauwetters ziemlich aufgeweicht. Gegen 2 Uhr sammelten sich die Vereine auf dem Marktplatz zur Aufstellung des Festzugcs, der sich alsbald nach seiner Konstituierung zum uahegelegeneu Festplatz bewegte, woselbst der eigentliche Festakt von statten ging. Nach dem der Gesangverein „Sängerlust"-Krippen das Lied „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" zu Gehör gebracht, ergriff der Vorstand des festgebenden Vereins, Herr Schöne, das Wort, um alle Fest-Teilnehmer, ins besondere die Herren Offiziere und die erschienenen Kameraden jenseits der weiß-grünen Grenze, herzlich willkommen zu heißen. Die eigentliche Weiherede hielt Herr Pfarrer Dillner. Der Herr Festredner hob zunächst die Bedeutung der Fahne im Vereinsleben hervor, wo sie über das Tun und Treiben der einzelnen Mitglieder Wacht zu halten hat, um daun die ganz besondere Rolle hervorzuhcben, die die Fahne im Soldatenleben zu Wasser und zu Lande spielt, wo sie ein Kleinod bildet, dem man Treue bis zum letzten Atemzuge schwört, das man in keinem Falle und unter keinen Umständen dem Feinde liberliefert. Sodann gedachte er jener großen Zeit, in welcher unsere Fahnen so unvergleichliche Triumphe feierten, jener Zeit von 1870/71, wo sich Sieg um Sieg an unsere Fahnen heftete, in der Deutschland, das ehedem nur ein geographischer Begriff gewesen, neu erstand und sich zu eiuer Macht entwickelte, die heute die ausschlaggebende Stimme im Konzert der Völker besitzt, und deren schwarz-weiß-roter Flagge man allenthalben draußen ans dem Meere wie an dessen Ge staden den gebührenden Respekt entgegenbringt. An jene große Zeit solle auch die neu zu weihende Fahne die Mitglieder des Militärvereins Krippen jederzeit erinnern und sie dazu treiben, Denen ein dankbares Andenken zu bewahren, die einstens so Großes geleistet, die freudig ihr Bestes Hingaben, was sie hatten, die gerne ihr Leben auf dem Felde der Ehre verbluteten, um ihr Vaterland zu verteidige». Aber nicht nur Traditionen zu pflege» sei die Aufgabe der neuen Fahne, sic sei auch ein Mahnzeichen zur Bewahrung deutscher Eigenart, die von jeher Gottesfurcht, Königstreue und Vaterlandsliebe gewesen. Die dritte der neuen Fahne zufallende Aufgabe sei die, ein Bundeszeichen zur Pflege echt deutscher Kameradschaft zu sein, die im Jahre 1870, als auf einmal wieder alle diejenigen sich als Brüder erkannte», die zuvor in törichter Eifersüchtelei getrennt waren, neu geboren wurde. Redner wünschte, cS möge so bleiben in den Kreisen der Militärvereine und gab das Zeichen zum Entfalten der Fahne, damit sie fortan diese ihre dreifache Aufgabe erfüllen könne. Nachdem die Fahne ihrer Hülle entledigt worden, schloß