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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinden! zu Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig. Hauswalde. Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" dicNeljöhrlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile io Pfg., sowie Bestellungen ans den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expediten auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt «ach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Gvnnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/»II Uhr einzusende«. Ar. 26. Schristleilung, Kruck und Gering acm A. öchuvig, Bretnig. Sonnabend, den 28. März 1968. 18. Jahrgang. Lertlickes un» «SckstsckeS. Bretnig. Ein lustiges Fastnachtskränz chen veranstaltete am Donnerstag der hiesige Mannergesangverein im Gasthof zum deutschen Hause. Mitglieder und deren Gäste waren zahlreich erschienen. Da» Konzert wurde mit dem „Sängermarsch" eingeleitet, der durch die Wuchtigkeit de» Chore» sowohl al» auch durch saubere Einstudierung wirkte. Rein und voll erklangen die Akkorde der Männerstimmen, die willig den Jntensionen des talentvollen Diri genten, Herrn Lehrer Schneider, sich an schmiegten. Lebhaften Beifall ernteten auch die übrigen Aufführungen, welche ihr Ende fanden mit der Operette „Der Quacksalber oder Dr. Sägedein und sein Famulus". Die Komik diese» Singspiele» ließ nicht« zu wün schen übrig, aber auch die Wiedergabe war eine lobenswerte und der reiche Applaus da her ein wohlverdienter. Ein Tänzchen beschloß das Vergnügen. Bretnig. Bei der am Mittwoch statt- gesundenen Pferdevormusterung kamen au» unserem Orte 60 Pferde zur Vorführung, von denen 47 (10 Reitpferde, 31 Zugpferde, 6 schwere Zugpferde) für kriegsbrauchbar, 2 für vorübergehenv unbrauchbar und 11 für dauernd kriegtunbrauchbar befunden wurden. Großröhrsdorf. Am Dien»tag abend gegen >/z11 Uhr wurde die zum Gutsgehöfte Kat.-Nr. 182, Besitzerin Ida verehel. Winter, gehörige Scheune durch Feuer eingeäschert. Heu und Stroh, sowie lanowirtschaftliche Ge rätschaften sind von den Flammen vernichtet. Di« Spritzen von Bretnig, Hautwalde, Ohorn und Frankenthal waren zur Hilfeleistung er schienen. — Eine Stunde früher hatte man versucht, die Scheune de» Gutsbesitzer» Robert Boden (Himer dem „vergkeller") in Brand zu stecken. Da» Feuer wurde jedoch noch rechtzeitig bemerkt und gelang es, da»selbe sofort zu löschen. Jedenfalls liegt in beiden Fällen Brandstiftung vor. Bischofswerda, 24. März. Zu dem schrecklichen Drama der Faimlie des Ratrre- gistrator» Lehmann wird noch gemeldet: Am Sonnabend abend kehrte die Familie im Hotel „Vier Jahreszeiten" in Dresden ein, nachdem man vorher die Verwandten besucht hatte. Nach dem Abendbrote badete sich die ganze Familie und legte die beste Kleidung an. Kurz nach 10 Uhr mußte der Kellner noch Kaffee und Selterswasser in« Zimmer bringen. Und mit diesen Getränken dürften die Un glücklichen da« Gift zu sich genommen haben. Al« man am Sonntag früh da« Zimmer auf Ersuchen von Lehmanns herbeigeerlter Schwester, die einen Brief von ihrem Bruder erhalten hatte, in dem er ihr sein grausiges Vorhaben mitteilte, öffnete, sand man all« vier tot vor. Die beiden Kinder lagen friedlich in einem Bette nebeneinander, angetan mit den Sonn- tagsgewändern; die Eltern der Kinder lagen tot im anderen Bett, »er Mann in den Armen seiner Frau; auch sie trugen schwarze Kleider. Auf dem Tische im Zimmer lag ein Zettel mit den Personalien der Verstorbenen, sowie dir Hotelabrechnunq. Tatsache ist, daß Leh mann infolge beruflicher Ueberanstrengung an Nervosität litt. Vielleicht glaubt« er, daß sein leidender Zustand eine vollständige Zerrüttung seine» Nervensystem» und damit einen vorzei tigen Rücktritt vom Amte herbeisühren würde. Dir heute stattgefundene Revision hat ergeben, daß Lehmann seine» Amte» in tadelloser Weise gewaltet hat. Der Stadtrat hat beschlossen, da« Begräbnis der unglücklichen Familie auf kosten der Stadt aurführen zu lassen, leder die Gemütsverfoffung, in der sich die Unglücklichen in den letzten Tagen ihres Leben» >efunden Haden, gibt folgender, an ihren Freund und Hauswirt gerichteter Bries Lus- chluß: „Liebe Lorenzen«! In unserem tiefsten Betrübnis gedenken wir nochmals Eurer. Habt heißen Dank für alles Liebe und Gute, was ihr an un» und unsern Kindern getan iabt. Trotzdem ich unermüdlich gearbeitet habe, habe ich nicht genug gearbeitet. Ich kann die Schmach nicht genug überwinden. Um meine über alle« heißgeliebte Familie nicht im Un glück allein zurückzulaffen, haben wir beschlossen, gemeinsam in den Tod zu gehen. Dazu ererbt uns unser Charakter. Wir sind von Ort zu Ort gewandert, doch nirgend» Hilfe. Nehmt un« in Schutz und schließt un» in Euer Gebet ein. Heute waren wir an Vaters Brab und haben un» ausgeweint. Bitte grüßt unsere Kränzchen-Schwestern und -Brüder. Es mar uns nicht möglich, jedem einzelnen ein «bschied»wort zu schreiben. Wir sind lebendig schon tot und nahezu wahnsinnig, wa« ja auch zu einem solchen Schritt aehört. Die Wohnung betrachtet al« gekündigt. Sollte unsere Mutter die Wohnung Haden wollen, so laßt ihr solch», bitte. Die Miete folgt per Post. Steht unserer Mutter in den schweren Stunden bei und tröstet sie. Nochmal» heiße Grüße von Eurem Richard Lehmann, Marie und Kinder." Bischofswerda. Verhaftet wurde der Inhaber der vor kurzem in Konkurs geratenen Firma „Gebrüder Ginzel", Rudolf Ginzel. Die Verhaftung dürfte im Zusammenhänge mit dem Zusammenbruche der Firma stehen. — Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet: über da» Vermögen der Mathilde Emma Ottilie verehel. Pleffing geb. Zenker in Taucha, über das des Schnittwarenhändler» Arno Karl Walter Bergner in Glauchau, Sonnenstrabe 17, I, über da« der Handelsge sellschaft Erzgebirgische Kunstanstalt für Chromo- und Merkantildruck, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Zschopau, über den Nachlaß des am 2. März 1908 verstorbenen Schuhmacher« Johann Georg Bosch in Dres den, Wartburgstraße 26, über da» Vermögen de» Materialwarenhändler» Karl Gustav Wei gand in Thiemendorf bei Oederan und über da» des Inhaber» eine« MödelsabrikationSge- schästes Gust. Oswald Tempel in Zittau, Alleininhabers der Firma Tempel L Christoph daselbst. S ch mi e de feld, 24. März. Der hiesige König!. Sächs. M»lltäroerei» hat in einer seiner letzten Sitzungen beschlossen, Herrn Pfarrer Kleeberg in dankbarer Anerkennung seiner dem Vereine entgegengebrachten wohl wollenden Gesinnung, sowie seiner regen Teil nahme an den Vereinsangelegenheiten zu seinem Ehrenmitgliede zu ernennen. Am vergangenen Sonntage wurde Herrn Kleeberg von dem Vorstande de» Verein» unter Führung de» derzeitigen Vorsteher», de» Kameraden Hermann Nitzsche, ein prachtvolle« Ehrendiplom über reicht. Bautzen. Aus einer verschlossenen Kam mer, deren Tür er aufgewuchtet hatte, stahl am 31. Januar 1908 der 36 mal vorbestrafte 49 Jahr« alte landwirtschaftliche Arbeiter Friedrich Hermann Nitsche au» Hautwalde dem Wirtschaftshilfen Andreas Noack in Caminau 1 Uhr und 1 Mark bar«» Geld. Nitsche erhielt wegen schweren Diebstahl« am 25. März vom hiesigen Kgl. Landgerichte 4 Monate Gefängnis und 2 Jahre Ehren- rechtsverlust. Cunewalde. Keinen Reingewinn er zielte im Jahre 1907 die hiesige Sparkasse. Schuld daran trägt der niedrige Kur» der StaatSpapiere, in denen die Sparkasse einen Teil ihre» Reservefond» hat anlegen müssen. — Am Mittwoch vormittag in der 10. Stunde sollte ein Schneidergehilfe in der Grundstraße inLoschwitz von einem Schutz mann wegen Sachbeschädigung und Haus- friedentbruch arretiert werden. Al« ihm der Beamte die Arretur erklärte, drang er aus den Schutzmann ein, nb ihm den Helm vom Kopfe und warf sich schließlich auf die Erde. E» waren fünf starke Männer notwendig, ehe der aufgeregte und gewalttätige Mensch nach der Wache gebracht werden konnte. Der Vorfall hatte selbstverständlich einen großen Menschenauflauf heroorg«rufen. Dresden. Ein eigener Zufall ließ einen Sattlergehilfen in Löbtau den Tod seine» eigenen 4V, Jahre alten Knaben verschulden. Der Kleine erhielt wegen einiger Unarten mit einem Stöckchen Schläge; dabei drang dem armen Kinde die Klinge eine» Sattler- mefler«, da» der Vater in der Erregung in seiner Hand behalten hatte, so unglücklich in den Leib, daß e» in wenigen Stunden starb. Der Vater wurde wegen Fahrlässigkeit vor- läusiz in Haft genommen. — Der längste Rekrut in der AmtS- hauptmannschaft Dreüden-A. wurde bei der Ausmusterung im Gasthof zur frohen Schicht in Potschappel zum Leibgrenadier-Regiment Nr. 100 autgehoben. E» war die» der Berg mann Thalheim au» Niederhäslich. Derselbe mißt 198 em bei 98 om Lrustwette. — Ein Luftballonnetz al« Pfand. Ein Unbekannter, der über seine Person unwahre Angaben machte, ließ in Geithain für einen geliehenen Betrag al» Pfand ein Lust- ballonnetz zurück und hat «» bisher nicht wieder abgeholt. E« wird vermutet, daß da» Netz von emem Diebstahl herrührt. Rochlitz. Wegen Doppelehe wurde der Fabrikarbeiter und Hut- und Putzwarenhändler Strotthote in Wechselburg in Haft genommen. Derselbe hat sich hier seit mehreren Jahren verheiratet. Jetzt stellt sich heran«, daß er bereit« in Hamburg eine Frau besitzt, die ihn dieser Tage besuchte und Anzeige erstattete. — Ein Rechtsanwalt mit 20,000 Mark flüchtig. Der Rechtsanwalt Theodor Johanne» Seiler au» Burgstädt ist nach einer Mel dung au« Chemnitz nach Unterschlagung von über 20,000 Mark flüchtig. E« ist ein Steckbrief hinter ihm erlassen worden. Seiler ist verheiratet. — Ein entsetzlicher tiefbedauerlicher Un- glückssall ereignere sich am Dienstag in Bloch witz bei Großenhain. Der Windmüller Ernst Wenzel, der noch im schönsten Mannesalter stand, wollte seine wahrscheinlich im Gange befindliche Windmühle oben im Bock schmieren. Dabei geriet der Unglückliche mit den Klei dungsstücken in» Getriebe der Mühle, da» ihn hineinzerrte, ihm den Brustkasten vollständig zerdrückte und seinen sofortigen Tod herbei führte. Bei der vorg«nommenen Arbeit war der Sohn dem Vater behilflich und mußt« so Augenzeuge diese» schrecklichen Anblicke» wer den. Die Mühle mußte erst rückwärt» gedreht werden, ehe man den Körper au» dieser Lage befreien konnte. Man bringt den Hinterblie benen die größte Teilnahme entgegen. — Verhaftet wurde der in der Herrenmühle bei Burkhardtsdorf im Erzgebirge in Dienst stehende Mühiknappe Wase, da er im Veroacht steht, in Düsseldorf einen Raubmord begangen zu haben. Wase, bei dem man einen Revol ver fand, wurde in» Gefängnis nach Chemnitz gebracht. — In den Hof herabgestürzt hat sich am Dirn»tag nachmittag au» ihrer Wohnung in der 4. Etage de» Grundstück» Moltkestraß« 40 in Leipzig eine au» Borna gebürtige 65 Jahre alte Feuerwehrmanns-Witwe. Die Frau fand auf der Stelle den ersehnten Tod. — Der Stadtrat in Auerbach gibt bekannt, daß er bis auf weitere» keine Konzessionen zur Errichtung von Schankstätten erteilt. — Seit dem 22. d. M. werden au« der elterlichen Wohnung in der Alleestraße zu Neustadt-Leipzig vermißt die 14 Jahr« alte Schülerin Auguste Marie Weißenborn und ihr Bruder, der 10 jährige Schulknade Arno Otto Weißenborn. Furcht vor einer zu erwarten den Strafe dürste die Kinder veranlaßt Haden, sich zu entfernen. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Lätare: 8'/, Uhr: Leichte; 9 Uhr: Predigtgottetdienst, Text: Römer 8, 31—39 (Pfarrer Steidtmann-Hau-walde). Nachmittag« 5 Uhr: PredigtvortragSgotte«- dienst: „Was wir an der Bibel haben."' 3. Teil. (Pf. Kränkel.) Freitag, den 3. April, nachmittag« k Uhr: Wochenkommunion. Ertrag der Bußtaqskollekt« für Innere Mission: 16 M. 95 Pf. Geboren: dem Hau-bes. u. Zigarren macher Johann Ernst Haase eine Tochter; dem Bäcker Jul. Martin Hähnel eine Tochter. Getauft: Albin Kurt, S. d. Zim mern« Loui« Albin Bergmann. — Ewald Ernst, S. d. ledigen Rosa Elsa Graubner. Getraut: Fran, Kurt Haufe, Dekora tionsmaler hier mit Auguste Anna Koitzsch. Gestorben: Minna Margarete, T. d. Fabrikarb. Bernhard Robert Seifert, 7 Mon. 13 Tage alt. — Anna Marie verw. Richter geb. Grohmann, 35 I. 26 Tage alt. — Christiane Amalie verw. Köhler geb. Boden, 71 I. 10 Mon. 26 Tage alt. — Amalie Auguste Gebler, 65 I. 4 Mon. 7 Tage alt. — Karl Ferdinand Peschel, Tagearb., 63 I. 1 Mon. 21 Tage alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Erhard Johannes, S. d. Zigarrenarbeiter« Ernst Georg Großmann Nr. 241 b. — Helene Gertrud, T. d. Fabrikar beiter» Gustov Emil Prasser Nr. 6b. — Dora Helene, T. d. Fabrikarbeiter« Paul Hantzsche Nr. 255 c. — Ella Walli, T. d. Maschmen- heizer» Gustav Edwin Feller Nr. 273 e. — Fritz Kurt, S. d. Fabrikarbeiter» Ewald Martin Hörnig Nr. 134 n. — Alfred Erhart, S. d. Fabrikarbeiters Paul Bruno Hübner Nr. 333. — Georg Walter, S. d. Bandweber« Paul Oswald Göhler Nr. 77 e. — Außerdem eine uneheliche Tochter. Aufgebote: Fabrikarbeiter Otto Paul Völkel Nr. 5 b und Iva Meta Barth Nr. 331c. — Buchhalter Ewald Martin Philipp Nr. 125 q und Litbeth Karoline Gebler Nr. 276. — Buchhalter Max Theodor Oswald Nr. 285 : und Liddi Elsa Burkhardt Nr. 260 k. Eheschließungen: Architekt Eduin Iuliu» Völkel Nr. 50 mit Elsa Liddi Werner Nr. 270 b?. St er befalle: Max Willy Berge Nr. 155, 6 M. 10 T. alt.