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Allgemeiner Anzeiger : 18.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-18
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Monat
1912-12
-
Jahr
1912
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 18.12.1912
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Der Regentenwechsel in Bayern. Der neue Prinz-Regent Ludwig, der, auf den Gütern seiner Gemahlin in Ungarn weilend, von der Nachricht vom Tode seines Vaters, des Prinz-Regenten Luitpold, überrascht wurde, ist in München eingetroffen. Am Sterbebette sand darauf eine Familienandacht statt. Der erste Regierungsakt des Prinz- Regenten. Das Gesamtministerium hat sofort nach der Ankunft des Prinz-Regenten seine Abdankung angeboten. Der neue Prinz-Regent lehnte jedoch die Annahme ab und sprach dem Mini sterium sein Vertrauen aus. Auf dem Bahn hof unterzeichnete der Prinz-Regent Ludwig bereits die Proklamation an das Polk Bayerns. Die Vereidigung des Prinz-Regenten Ludwig auf die Verfassung wird vor den versammelten beiden Kammern am 21. d. Mts. erfolgen. Die letzten Tage des Prinz-Regenten Luitpold. über die letzten Tage des verstorbenen Prinz-Regenten und die Leichenfeierlichkeiten in München wird noch berichtet: Prinz-Regent Luitpold hatte schon am Montag bei einer Ausfahrt im verschlossenen Wagen einen hef tigen Erstickungsanfall zu überstehen, sein Adju tant fürchtete, der Fürst werde nicht lebend ins Schloß gelangen. Später war der Prinz- Regent ganz teilnahmslos und hat nichts mehr gesprochen und gegessen. Er betete nur in den Augenblicken des Bewußtseins. Der Prinz- Regent, der fast stets die Jägerjoppe trug, ist auch darin gestorben, und seine Leiche ruht in dieser Kleidung in seinem Schlafzimmer. Das Herz des Prinz-Regenten soll, dem Wunsche des Verstorbenen gemäß, dem Körper ent nommen und nach der Präparierung in eine silberne Kapsel geschlossen werden. Es wird nach Altötting in die Gnadenkirche übergeführt werden, wo sich auch die Herzen der bayrischen Könige befinden. Die Beisetzung, die auf An ordnung des Prinz-Regenten Ludwig am 19. d. Mts. stattfindet, wird sich so feierlich, als ob es für einen König wäre, gestalten. Die Teilnahme Kaiser Wilhelms und der Bnndesförsten. Kaiser LWHelm, der sich in der Nacht vor dem Hinscheiden des Prinz-Regenten dauernd telephonisch über das Befinden des greisen Patienten berichten ließ, wird persönlich an der Beisetzung teilnehmen. Ebenso hat König Friedrich August von Sachsen sofort seine per sönliche Teilnahme ankündigen lassen. Münchener Blätter berichten, daß außer diesen beiden Mon archen der größte Teil der deutschen Bundes- sürsten an der BeisetzWgKfeierlichkeit teilnehmen wird. Ein schlichtes deutsches Hcldenlebe». Dem verstorbenen Prinz-Regenten Luitpold widmet der amtliche ,Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger' folgende warm empfundenen Worte: „Prinz Luitpold, des König reichs Bayern Verweser, ist Donnerstag früh in München sanft entschlafen. Trauernd steht das deutsche Volk, stehen die Deutschen in der weiten Welt an der Bahre dieses allverehrten Fürsten und nehmen innigen Anteil an dem Schmerz, von dem Bayerns Volk beim Heim gang des geliebten Regenten erfüllt ist. 'Fast bis zur Vollendung des 92. Lebensjahres hat ein gütiges Geschick ihn als Nestor unsrer Bundesfürsten seinem Lande und dem Deutschen Reiche erhalten. Eine gesegnete Herrscherlaufbahn und ein schlichtes deutsches Heldenleben haben ihren Abschluß gefunden. Erprobt im Felde während des großen Krieges für Deutschlands Einigung, bewährt im politi schen Rat, voll unerschütterlicher Treue gegen Kaiser und Reich, ein hochsinniger Hüter der Kronrechte seines erlauchten Hauses, ein väter lich sorgender Landesfürst, bis in sein höchstes Alter allem zugewandt, was das Herz der Nation bewegt — so bleibt sein Bild in unserm Gedächtnis. Und wie die Erinnerung an die große Zeit unsrer nationalen Wiedergeburt nie schwinden kann, so wird unter den um die Gründung des Reiches verdienten Fürsten der edle Name des Prinzen Luitpold von Bayern mit hohen Ehren fortleben." BeileidskundgebunLen. Unter den mannigfachen Beileidskundgebun gen, die in München eingetroffen sind, befindet sich auch ein Telegramm des Kaisers Franz Joseph, dessen ältester und intimster Freund der Heimgegangene war. Wiener Blätter schreiben, daß den greisen Kaiser seit dem Tode seiner Gemahlin, die der Hand eines Mordbuben zum Opfer fiel, nichts so erschüttert habe, als jetzt die Nachricht von dem Ableben des Prinz- Regenten Luitpold, der früher ein häufiger und beliebter Gast in Wien war. — Es trafen ferner Beileidskundgebungen ein vom Schweizer Bundesrat, vom Zaren, vom König von Italien und vom König von England. Politische Kun cl leb au. Deutschland. * Das Gerücht, Kaiser Wilhelm beab sichtige in der Nähe von Bern eine Besitzung anzukaufen, um jährlich einige Tage in der Schweiz zu verbringen, entspricht nicht den Tatsachen. * Im Bundesrate machte Reichskanzler v. Bethmann Hollweg Mitteilung vom Ableben des Prinz-Regenten Luit pold und gab dem Beileid der Negierung und des Bundesrates Ausdruck. * Der Präsident der bulgarischen Sobranje, Danew, der als Delegierter Bulgariens an der Londoner Friedenskonferenz teilnimmt, hatte auf seiner Reise, die ihn durch Berlin führte, eine längere Unterredung mit dem Staatssekretär des Äußeren v. Kiderlen-Wächter. *Wie verlautet, beabsichtigt die Reichs regierung, Nachtragsforderungen zum Ausbau der Luftflotte in Höhe von etwa 15 bis 17 Millionen Mark bei den gesetz gebenden Körperschaften einzubringen. Es handelt sich, wie halbamtlich hervorgehoben wird, hierbei keineswegs um ein „Luftflotten gesetz", das etwa nach Art des Flottengesetzes die Neubauten usw. in größerem Umfange auf eine Reihe von Jahren festlegt, sondern ledig lich um Anforderungen erhöhter Mittel, die einen schnelleren Ausbau unsrer Luftflotte mit dem nötigen Zubehör ermöglichen sollen. — Dieses soll innerhalb weniger Jahre geschehen, auf die sich dementsprechend die Summe ver teilen dürfte. England. *Aus Anlaß der Ermordung eines eng lischen Offiziers in der Nähe von Schiras wird die englische Regierung, wie Premierminister Asquith im Unterhause ankündigte, eine starke Truppenmacht nach Persien zur Besetzung der Handelsstraßen im Süden des Landes entsenden. *Lord Crewe führte in einer liberalen Parteiversammlung aus: „Europa ist nicht nur durch den tatsächlichen Krieg beunruhigt, sondern auch durch eine weitgehende Besorgnis, daß der Kampf sich über das gegenwärtige Gebiet hinaus ausdehnen werde, daß einige Groß mächte darin verwickelt werden und daß mög licherweise das schreckliche Gespenst eines allgemeinen europäischen Kon flikts auf die vergleichsweise kleinen Anfänge des jetzigen Krieges folgen möchte. Aber es sind auch beruhigende Züge vorhanden; nicht nur bei den Regierungen, sondern auch bei den Völkern der Großmächte besteht der wahrhafte und durchaus ausrichtige Wunsch, daß der Friede erhalten bleibe." Amerika. * Obwohl seit der großen Wahlschlacht in den Ver. Staaten bereits drei Wochen ver strichen sind, sind genaue Zahlen noch immer nicht mit endgültiger Bestimmtheit festgestellt. Aus verschiedenen Staaten stehen die amtlichen Endergebnisse noch aus. Die erste Zusammen stellung, die auf annähernde Vollständigkeit An spruch erheben kann, ist indessen jetzt erfolgt. Danach hat Wilson im ganzen 6 156 748, Roosevelt 3928 140, Taft 3378422, Debs (sozialistischer Kandidat) 673 783 Stimmen erhalten. An dem Wahlausfall ist numerisch besonders das sozialistische Votum interessant. Angesichts der vielfachen Unzu friedenheit mit den beiden alten großen Parteien, mit der Tariswictschast und andern wirtschaft lichen Verhältnissen, wie der Virteuerung der Lebenshaltung, war ein starkes Anwachsen der sozialistischen Stimmabgabe erwartet worden. Sozialistische Kreise hatten mit über einer Million Stimmen gerechnet. Es hat sich nun allerdings gegen daS Präsidenischasiswahljahk 1908 eine Zunahme der sozialistischen Stimmen von 252 990 ergeben. Bemerkenswert ist, daß die sozialistische Partei gerade in jenen Staaten, in denen die landwirtschaftlichen Interessen die industriellen in den Hintergrund drängen, einen starken Anhang gefunden hat. Asien. *Die Lage im fernen Osten wird immer ernster. Die russenfeindliche Stim mung in der Mandschurei nimmt mit jedem Tage zu. Vertreter der Nationalisten partei sind in Mulden eingetroffen, um die Handelssperre gegen das Zarenreich zu organisieren. An allen Orten werden Geld sammlungen zu Kriegszwecken veranstaltet und Freiwilligen - Truppen gegen die Mongolei ge bildet. Nach Meldungen aus chinesischer Quelle sind kriegerische Maßnahmen gegen Rußland im nächsten Frühjahre zu erwarten. Der russische Gesandte hat denn auch China wissen lassen, daß Rußland die Beziehungen ab brechen werde, falls China nicht die Beilegung der mongolischen Frage beschleunige. Dies wird als bedeutungsvoll angesehen mit Rück sicht auf die bevorstehende Ankunft der mon golischen Delegierten in Petersburg, die, wie erwartet wird, den Kaiser von Rußland um Anerkennung der vollständigen Unabhängigkeit der äußeren Mongolei ersuchen werden. Deutscher Keickstag. Zu Beginn der Sitzung am Donnerstag hatten die Mitglieder des Hauses sich erhoben und hörten stehend, auch die Sozialdemokraten, folgende Ansprache des Präsidenten an: „Der Regent des zweitgrößten deutschen Bundes staates, Prinz-Regent Luitpold von Bayern, ist, wie mir der Königl. Bayrische Herr Ministerpräsident mitqeteilt hat, heute morgen 5 Uhr in der Königl. Residenz München verschieden. Noch vor einigen Monaten konnten wir dem Entschlafenen zu seinem 91. Geburtstage die herzlichsten Glück- und Segens- wünichs des Reichstages zukommen lassen. An dem deutsch-französischen Kriege hat er im deutschen Haupt quartier teilgenommen, und er wohnte der denk würdigen Kaiserproklamation in Versailles bei. Altere unter uns werden sich noch daran erinnern, wie er nach dem Regierungsantritt unsres Kaisers zu der feierlichen Reichstaqseröffnung in Berlin erschien. Der treue Esser, die rastlose Tätigkeit und Fürsorge, mit denen der Entschlafene nach der Er krankung des Königs auch im hohen Alter die Regierung seines Landes führte, wird im Bayern volke und bei uns allen unvergessen sein. Ich werde nunmehr dem Prinz-Regenten Ludwig, den parlamentarischen Körperschaften in München und dem Königl. Bayrischen Herrn Ministerpräsidenten die herzliche Anteilnahme und den tiefen Schmerz des Reichstages zum Ausdruck bringen. Meine Herren, ich schlage Ihnen vor, unter diesen Umständen in die heutige Tagesordnung nicht einzutreten und die nächste Sitzung abzuhalten Mittwoch, den 8. Januar 1913, nachmittags 2 Uhr, mit der heutigen Tagesordnung. Damit schließe ich die Sitzung." Vie Ztreikgefahr im Zaarrevier. Mehrere Vertreter der Bergleute des Saar reviers hatten am Donnerstag eine Besprechung mit dem preußischen Handelsminister Sydow. Wie halbamtlich erklärt wird, nahm die Unter redung, die länger als fünf Stunden währte, folgenden Verlauf: Die Bergarbeiter brachten zunächst die Wünsche der Arbeiterschaft in bezug auf die neuen Bestimmungen der Arbeitsordnung und auf die Lohnverhältnisse vor. In Sachen der Arbeitsordnung wurden die einzelnen bean standeten Bestimmungen durchgesprochen und dabei hervorgehoben, daß die einzige erhebliche Änderung in der zur Erfüllung eines alten Wunsches der Belegschaft angeordneten Ver U Der Sturm brickt los. 13) Historische Novelle von A. Lindner. „Süß und ehrenvoll ist's —" „Sterben fürs Vaterland, pro patrla mori!" fiel Ehrenfest dem Professor ins Wort. Das hat der ehrliche Venusiner recht gut gesagt. Aber ich werde zu Johanni nun sechzig Jahre, und da dächt' ich, könnte das Vaterland mit dem guten Willen zufrieden sein. Aber der Herr Professor exerzieren ja mit der Jugend in den Hörmlen w grausam darauf los, daß es eine Schande ist. Wenn der Herr Professor krank werden, wer soll dann den OEvrem kommentieren?" „Das ist vorläufig nicht mehr nötig, Ario- viste. Meine Prima ist leer, meine Sekunda bald." „Aber wir müssen doch den Ouronm hinaus lesen!" „Den um werden sie nach Paris machen, übrigens, ich will Ihm zum Tröste sagen, daß wir beide nicht mitmarschieren." Plötzlich wurde Ehrenfest mutig wie ein Help, als er das hörte. Er richtete sich auf und sagte: „Ei nun, ich meine doch meinen Säbel auch noch zu schwingen. Ich kenne die Finte noch, womit der Studiosus Gottlieb Tetv^ dem langen Teutonen in die Fratze l^ssn. mar die Parade, und so —" Ler Professor unterbrach die Fechterpositur. „Schon gur, Famule. Wir exerzieren nur, Laß ww^as Herrig«, Feuer der Jugend schüren, ihr eine« Sporn und ein Beispiel geban. Ver steht Er nun? Drum laß uns jetzt nochmals den Marschschritt üben. Schnltert's Gewehrt Rechten — Linken —" 20. „Bataillon, Halil" donnerte plötzlich eine Stimme von der Tür her. Der General war auf der Schwelle er schienen und trat nun näher. „Er kann ab treten I" sprach er zu Ehrenfest gewendet. „Noch nicht ausexerziert, alter Rckrut?" fragte Dork, dem Professor die Hand schüttelnd. „Rekruten sind wir bis an das Grab, General," erwiderte dieser. „Nun ja doch," lachte Jork. „Kommst du mir gleich mit Sentenzen ins Feld ? Phantasten seid ihr Gelehrien doch alle. Wollt das Volk couragieren, die Erhebung fördern. Wird doch nichts'daraus. Der Soldat macht alles!" „Bruder Exzellenz, wenn du doch deine Nase einmal,in die Steinsche Verfassung stecken wolltest!" „Gelehrte Schrullen, weiter nichts. Land sturm! O ja. Das Wort gefällt mir. Es klingt wie der Donnerspruch des zürnenden Herrgottes. Aber man muß mir nicht erzählen wollen, daß es einen Zweck hat, wenn die Berliner Gelehrten, die Schleiermacher, die Fichte, die Niebuhr vom Katheder weglaufen und den Kuhfuß mit den Studenten schultern." „Du hast selbst ja," war Delbrücks Ent gegnung, „Listen zur Bildung einer Landwehr im Rathause auflegen lassen." „Ja, und die Folgen mögen Stein und Scharnhorst verantworten!" < ! „Wollte denn doch bemerken, daß schon Namen gezeichnet sind —" „Muttersöhnchen und Podagra-Kandidaten. Das muß ein schönes preußisches Heer werden!" „Und wenn Sie sich dennoch täuschten, Exzellenz?" fragte Elise jetzt, die mit dem Ein treten des Generals sich ehrerbietig erhoben hatte, aber abseits stehen geblieben und nicht bemerkt worden war. Jork wendete sich überrascht ihr zu. „Ei, da seh' ich, daß ich ein Grobian bin. Grüß' Sie Gott, mein Patchen," rief er näher tretend und küßte sie auf die Stirn. Dann wandte er sich wieder dem Professor zu. „Der Stein? Ich wollte, er ginge, woher er kam. Treibt heillose Wirtschaft in der Provinz. Ich aber, ich muß wohl zu allem „ja" sagen, so lange der König seine Meinung über die Tamoggensche Affäre noch nicht ge meldet." „Mich dünkt, Exzellenz," wagte sich Elise in das Gespräch zu mischen, „es sei der geradeste Weg zur Besreiung des Königs und seines Landes." „Der geradeste Weg ins Chaos!" schrie der General. „Was! Im Namen des russischen Kaisers die Provinzialstände berufen, Steuern ausschreiben, Reserven einziehen, den Landsturm ordnen —" „Wären genau die Befehle," war des Mäd chens zuverüchttiche Antwort, „die der König erlassen würde, wenn er frei wäre." „Aber er ist es nicht. Und ich habe nicht zu phttowvhieren, sondern zu gehorchen. Gott schütze mich vor einem zweiten Schritte, wie der kürzung der Schleperzeit um zwei Jahre be stehe, wodurch d: Staatskasse Mehraufwen dungen im Betrar von etwa 1-/» Miss. M, jährlich an Löhne erwüchsen. In allen übgen Punkten handele es sich im wesentlichen nr um Fassungserneuerungen, die an der bishegen Handhabung der Arbeits ordnung nichts äderten. Von einigen weiteren von der Königken Bergwerksdirektion beab sichtigten Anderugen habe diese bereits auf Wunsch der AbeiterauSschüsse Abstand ge nommen. Unter diesen Umständen müsse die am 1. Dezemberi Js. in Kraft getretene Arbeits ordnung aufrech erhalten werden. Es solle jedoch die Bedutung der Arbeitsordnungs änderungen, so reit sie bisher zu Mißverständ nissen Veranlassng gegeben hätten, noch einmal durch eine ausührliche Veröffentlichung klar gestellt werden. In der Lohfrage verwies der Minister auf die eingehender Ausführungen, die der Vor sitzende der Bcgwerksdirektion den Arbeiter- äbgeordneten n der Besprechung vom 5. De zember d. Js. gmachi hatte, und hob besonders hervor, daß dieööhne schon seit Jahresfrist in fortdauerndem Zeigen begriffen seien und zur zeit den Höchstand früherer Jahre bereits wesentlich übersiritten hätten. Überdies habe die Staatsbergerwaliung die Absicht, bei gleichbleibender günstiger Entwicklung des Marktes die Löste auch weiter allmählich an- fleigen zu lassen Die weiterhi von den Abgeordneten vor gebrachten Einzweschwerden nahm der Minister mit der Bemerkug entgegen, daß sie bei ihrer Vorbringung imgeordneten Instanzenwege ein gehend geprüft lerden sollen. Dabei ließ ec keinen Zweifel strüber, daß die Bestimmungen über die Arbeerausschüsse und Sicherhetts- männer von derstoatlichen Bergwerksverwaltung wohlwollend geandhabt werden sollen, daß ec aber anderseits ein entsprechendes Austreten auch von der Wetterseite erwarte. Zum Schluß empfahl der Mister dringend den Abgeord neten, bei ihre: Kameraden dahin zu wirken, daß die augenlicklich ohne sachlichen Grund erregte Belegfchtt sich beruhige und sich nicht zu unüberlegten Schritten Hinreißen lasse. In Bergarbeerkreisen ist man allgemein dec Ansicht, daß nac dieser im wesentlichen ergeb nislosen Unterroung der Streik unver meidlich gewrden sei. Deei uncI flotte. — Eine nev Turnvorschrift für die be rittenen Truppen ist soeben als Entwurf zur Ausgabe gelangt Das Turnen der berittenen Truppen umfaßtdanach Freiübungen, Übungen an den Geräten md am lebenden Pferde, Lauf und Spiele sowi angewandtes Turnen für die Telegraphentruppn. Für die Schützen der MaschinengewehrAbteilungen, die Fußmann schaften der Feldrtillerie und der Telegraphen truppen fallen dijenigen Übungen, die lediglich als Vorbereitum für das Reiten anzusehe-r sind, sowie die lbungen am lebenden Pferde weg. Bei den Spielen haben Eilbotenlau:, Varlauf, Tauziebn, Schleuderball und Fußball Ausnahme gefundn. Von nncl fern. Aus der Cenegicstiftmig für Lebens retter wurde dn Hinterbliebenen des Trierec Bäckermeisters Obrhausen, der bei einem helden mütigen Retlungsörsuch ertrunken ist, dreitauieod Mark bewilligt, ferner wurde der Mutter des bei einer Lebenliettung tödlich verunglückten Bnreaugehilfen Eil in Sterkrade aus der Car- negiestiftung eine inmalige Beihilfe von 1000 Mark gewährt. Der Witwe Dreibrodt Westerholt (Rgbz. Münster), deren Mann bei der Rettung eines Arbeiters aus einem mist Gasen gefüllten BHLlter den Tod fand, erhäng vorläufig aus den Mitteln der Stiftung jätuM 300 Mk. aui die Oauec von fünf als Erziehungsbeiktt'e sür ihre Tochter deren 10. Lebcnsjmr ,edes Jahr 150 wurden für eine ilugenoperation der 300 Mk. ausgezahtz. in Tauroggen. Ungehorsam und Treubruch sind des Teufels Gaudiüm Darum hab' ich Tag und Nacht keine Ru-e, bis ich den Kopf los bin, den ich der heiligen Ordnung aller Dinge schulde."' „Ich muß die Sache der Freiheit bedauern,, die den Jork ebensowenig entbehren kann, wie den Stein." „Steine," sagte Dork rauh, „sind Dinge, die im Wege liegen. Es kann kommen, daß man sie mit dem Fuße beiseite schiebt." „Ja, ja I" seufzte Delbrück, „du gehst Lest, geradesten Weg." j „Der zum Ziele führt." „Stein macht auch keinen Umweg. D« schlägst Brücken üler den Abgrund. Steill wagt einen Sprung und ist auch hinüber." „Oder bricht siä den Hals im Falle. Ich gehe mit Stein niat weiter, bevor sich mein König nickt erklärt lat. Davon handeln nicht zehn russische Kaiser ein Jota ab." Der Professor e'gab sich seufzend, er wußte sehr wohl, daß der kharakter des Generals ein Fels im Ozean sei, an dem auch die hoch- gehendsten Wogen der Überredung ohnmächtig zerschellten. Er verabschiedete sich von Aork, weil er nach dem Raihause müsse, wo er einen seiner Mitbürger abjulösen habe. 21. „Wir haben miteinander zu reden, Patchen! Nehmen wir dazu Platz." Der General warf sich aus das Sofa und lud Elise ein, neben ihm Platz zu nehmen. Sie tat das nicht, sondern zog einen Siuyl i» die Nähe.
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