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Allgemeiner AlUM. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der ALgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ALonnkmentSprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung«blatte»" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpurzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungebote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. 8«ser«te bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für dir Srnnabeud-NumNer bi» Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusendeu. Schristleitung, Vruck «n5 Verlag von A. LHRvig, Lrelnig Ar. 8.Sounabend, den 25. Januar 1W8. 18. Jahrgang. um- Bretnig. Wie un« mitgeteilt wird, ge denkt der hiesige Kgl. Sächs. Militärverein „Saxonia" am 1. Osterftiertage im Gasthof zur goldnen Sonn« einen Unterhaltungeabend abzuhalten. Bretnig. Eine Besteuerung aller Jagd pachten in Sicht. Nach der „miltt. pol. Korr." wurde in Erwägung gezogen, alle Jagdpachten um 10 Prozent zu besteuern. Eine Ueberraschung für die Jazbpächter bei den ohnehin hohen Jagdpreisen, die schon jetzt in keinem Verhältnis mehr stehen zum Werte der Jagdnutzung. — Sächsische Klafsenlotterie. Die Ziehung der dritten Klasse der 153. König!. Sächs. Lande«lotterie findet am Mittwoch und Donners tag den 5. und 6. Februar statt. — Da« Salz wird teurer. Nach einer Ankündigung der Königlichen Salinen wird da« Salz teurer. Mit Anfang diese« Jahres haben 200 Zentner um 60 Mark aufgeschla gen, sodaß der Sack (1^ Zentner) statt wie bither auf 10,60 Mk. auf 11 Mk. zu stehen kommt. Dir Preiserhöhung wird auch im Detailhandel zum Ausdruck kommen, indem da« Pfund Salz künftig 11 Pfg. statt bis her 10 Pfg. kosten wird. — Lotterie zum Besten de« Sächsischen Krüppelheim«. Selten wohl ist die Veran staltung eine« edlen Zwecken dienenden Unter nehmen« mit so großem Interesse und Beifall aufgenommen worden wie diese Lotterie. Ss muß die rührende Fürsorge der verstorbenen Königin-Witwe Carola für oie bcklagen«werten unglücklichen Menschenkinder, oie eben auch an der Schwelle de« Tode« keine Grenze finden wollte, gewesen sein, die auf weite Kreise suggestiv gewirkt hat, so daß sich sofort nach Bekanntwerden der Veranstaltung zahl reiche Helfer und Helferinnen gemeldet Haden, um sie nach Kräften zu fördern. Die Ver losung wird im Monat März vor sich gehen, während der Losverkauf, der durch eine acht Tage umfassende Au«stellung der sämtlichen Gewinne in der Königlichen Villa in Dr«s- den.Strehlen eingeleitet wird, im Monat Februar stattfindel. Die zur Verlosung ge langenden Gegenstände stammen sämtlich au« dem persönlichen Gebrauch der Königin: Ge wölbe, Agnarellen, Ski;;:» von brr Hand Ihrer Majestät, Lithographien, Kupferstiche, Meißner Porzellan, Gläser, Bronzen, Möbel, Bücher rc. — Da« Sächsische Krüppelheim ist eine Erziehung«- und Bildungsanstalt für verkrüppelte Kinder, die auf Anregung der verewigten Königin-Witwe im Jahre 18S3 in» Leben gerufen wurde. Sie liegt in waldiger Umgebung in Dresden-Trachenberge, und in ihr finden notorisch arme hilfsbedürf tige Zöglinge au« allen Gegenden Sachsen« Aufnahme. Gegenwärtig gehören der An stalt, deren Vorsteherin Fräulein Leontine von Nostitz ist, 36 Pfleglinge an, und zwar 21 Mädchen und 15 Knaben. — Für den Bezug von Losen zur Lotterie, sowie von Plakaten, die auf diesen Verkauf Hinweisen, wende man sich an die Deutsche Bank (Filial- Dresden (zu Händen de« Herrn " uristen Wienrich). Der Prri« de« Lose« rrägt 2 Mark. Pul«nitz, 2 l. Januar. Der beim hie sigen König!, »mt-gericht wegen SittlichkeitS- verdrechens in Untersuchungshaft befindliche Paul Erwin Kunath, geb. am 11. Juni 1878 in Großröhrsdorf, zuletzt in Dresden, Fried- richstr. 7 IV. wohnhaft, ist heute früh hierselbst entminen. Kunath ist 1,58 groß, schmächtig, hat rötlich-blonde» Haar und blonden Schnurr bart. Er trägt Zeinen schwarzen harten Filz- Hut, schwarze» Jackett, braungestreifte Hose, Schnallenschuh und schwarz und graukarierte« Hal«tuch. Etwaige Wahrnehmungen wolle man dem König!. Amtsgericht oder den Poli zeibehörden mitteilen. Kamenz, 23. Januar. Gestern vorm. 9 Uhr fand im Sitzungssaals der Königlichen Amt«hauptmannschaft unter dem Vorsitz de» Herrn Amt«hauptmann« von Erdmann«dorff öffentliche Sitzung de« Bezirktausschuffe« statt. Nach Eröffnung der Sitzung gelangten die orttstatutarischen Beschlüsse der Gemeinderäte zu Weißbach b. K., Nau«litz und Schönau, dre Festsetzung de« Gehalte» ihrer Gemeinde- vorstände betr., sowie derjenige de« Gemeinde rate« zu Ralbitz, die Gebühren für den Tanz- aufsicht«sührenden betr., zum Vortrag und wurden genehmigt. Ebenso wurden die Ort«- gesetze 1., über die Gewährung von Tage geldern und Reisekosten für Dienstreisen von Gemeinderat»mitgliedern, Au«schußmitgliedern, Beamten und Angestellten der Gemeinde Großröhr«dorf, 2., über die Anstellung«-, Dienst- und Ruhegehaltsverhältnisse der be- ruf«mäßigen Gemeindebeamten der Gemeinde Großröhr»dorf bestätigt. Zur Ditmembration de» Grundstück« Bl. 41 de» Grundbuch« für Hautwalde wurde Diipensation, wie bereit« unterm 30. November 1907 beschlossen, erteilt unter Wegfall der von der Gemeinde bezüglich der Uebernahme der Militärlasten durch oen Erwerber de« Stammgut«« gestellten Beding ung. Auf da» Gesuch de« Kaufmann« Iuliu« Hermann Schöne in Großröhrsdorf wird diesem die Erlaubni« zum Kleinhandel mit Brannt wein im Grundstücke Kat.-Nr. 165 für Groß röhrsdorf erteilt. — Vermißt wird seit Montag der Haur und Feldbesitzer Emil Kunath au» Altstadt bei Stolpen. Derselbe ist mit einigen Nach barn zum Viehmarkte nach 8ischof«werda ge fahren, wo er auch noch eine Kuh eingekaust hat. Ec ist dann nach dem Bahnhof gegangen, soll auch dort noch grseheu worden sein. Doch von da au« hat man jegliche Spur von ihm verloren. — Ulber den Mörder der Frau Grütz, die, wie gemeldet, in Bremen al« zerstückelte Leiche gefunden wurde, wird noch folgende« bekannt: Hennry Ludwig Haa« ist 53 Jahre alt. Er stammt au« Groß-Gerau in Hessen, wo er seine Frau und sieden Kinder hinter lassen hat, um die er sich schon längere Zeit nicht kümmerte. Der Mord ist in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 1907 vor sich gegangen. Haa» hat sich jedenfall» seinem Opfer gegenüber, der am 9. Mai 1870 im Kamenzer OrtSteil Spittel geborenen Buch- drucker«witwe G. in Dre«den, al« unverhei- ratet au«gegeben und ihr die Ehe versprochen. Die G. hat ihm Glauben geschenkt und mit ihm gegen den Willen ihrer Familienangehö rigen die Ehe eingehen wollen. H. Hal sie vermutlich auch überredet, mit ihm aurzuwan- dern, wobei er jedenfall« bereit« sein ver brecherische» Werk geplant hat, um sich in Besitz de« Geldes der Frau zu setzen. Denn er hat in Bremen nur für sich ein Billett nach Brasilien auf einem Lloydvampfer ge nommen. Der Wirt, bei dem beide in Bre menlogierten, hat sich erst jetzt der Einzelhei ten erinnert. Haa» gab die G. al» seine Frau au«. Er ist am Abend de» 21. De zember mit ihr fortgegangen, hat sie dann in der Nähe de» Sürgerpark« mit einem Messer erstochen und zerstückelt, worauf er die Leichen teile, auch den abgetrennlen Kopf, in einem Graben versteckt hat, wo sie dann einige Tage darauf von einem Knaben, unter der Eisdecke liegend, gefunden worden sind. Erst gegen Morgen ist Haas nach dem Wirt«hau» zurückgekehrt mit dem Bemerken, seine Frau sei nach der Heimat abgereist. Er wolle fol gen, deshalb hat er seinen Koffer an seine richtige Frau nach Groß-Gerau gesandt. Am 22. Dezember ist er dann mit dem Lloydvampfer abgereist. Er hatte aber den Lloyozug nach Bremerhaven in der Aufregung verpaßt. Da rauf ist er mit einem anderen Zuge nachge folgt und der Lloydvampfer hat die Avfahrt, um diesen verspäteten Fahrgast noch mitzube- komnin, un eins halbe Stunde verzögert. Haa» ist, wie schon gemelvet, in Pernam buco bei der Ankunft de« Lloyddampfers ver haftet woroen. Nur einige Tage Vorsprung hätten ihn vielleicht der rächenden Hand ve« Gesetze« entführt. H. hat gestanden, den Mord begangen zu haben. — Da« bekannte Etablissement „Schiller garten" in Blasewitz, das früher da» Ziel Tausender von Spaziergängern war, ist geschlossen worden. Di« Pächter konnten sich infolge de» schwachen Besuche« nicht mehr hal ten. E« wird angenommen, daß seit dem Bau der Elbbrücke da» Lokal an Wert sehr verloren hat, da e« dadurch vom Verkehr ab- neschnitten wurde — Prinz Max non Sachsen sollte, wie nach der „Augsb. Abendzeitung" vom 12. Januar angeblich der „Eri de Paris" nachträglich in Erfahrung gebracht hatte, am 29. Dezember 1907 in Pari» in der Kirche St. Vincent «in« »„„»nN.n d-r Klasse der St. Josef»miffion gehalten haben, eine« mildtäti gen Werke» der Elsaß-Lothringer, die in Pa ri« wohnend, Franzosen geblieben seien. Es knüpften sich daran in den Blättern verschie dene Bemerkungen darüber, oaß ein deutscher Prinz und Priester für französisch gebliebene Elsaß-Lothringer da« Wort ergreife. Die» ist nach der „C. A." jedoch unrichtig. Die betreffende Kirche in Pari« ist nicht eine solche für Lothringer, sondern ein Miffion«- werk für die in Paris wohnenden Deutschen, seien sie nun aut Deutschland, Oesterreich oder der Schweiz. Daß darunter auch Lothringer sind, ist leicht erklärlich. Die genannte Kirche ist und bleibt eine Mission des Et. Joseph de» Allemand«; Prinz Max von Sachien ist schon seit Jahren einzig und allein deshalb dorthin gegangen, um den deutschsprechenden Katholiken in Pari« zu predigen. Dresden, 22. Januar. Bei der heu tigen Landtag«ersatzwahl im 5. Wahlkreise der Stadt Dre»den wurden 109 gültige Stimmzettel abgegeben. Es erhielten Kauf mann Behren« (kons.) 68 Stimmen und der Zigarrenfabrikant Kaoen (soz.) 41 Stimmen Behren» ist somit gewählt. — Am Schluss« d«» Hauptgotte»dienste» wurden rn Lößnitz in E. sieben Männer und eine Frau, dre bisher der römisch-katholischen Kirche angehörten, in die evangelisch-lutherische Kirche ausgenommen. — In Döhlen stürzte sich am Dienstag früh eine Frau mit ihren zwei Kindern aus dem zweiten Stock auf oie Straße. Alle 3 wurden schwer verletzt. Die Ursache der Tat war die Sorge und Veczweiselung darüber, daß die Famili« im Versorghause unterge bracht werden sollt«. — Ein rabiate» Eheweib. Ein SOjähriger Schmied au» Leipzig wollte am Sonnabend abend seine von ihm getrennt lebende Ehe frau in dem Vorort Connewitz besuchen. E» wurde ihm jedoch von der Frau kein Einlaß gewährt, looaß er wütend eine Gla»scheibe der Borsaaltüre zertrümmerte und sich dann entfernt«. Wie «ine Furie stürzte jedoch nun mehr seine Ehefrau aus der Wohnung hinter ihm her und versetzte dem Manne hinterrücks «inen derartigen Faustschlag rn» Genick, das er besinnungslo» oie Treppe hinunterftüczte. Plauen, 20. Januar. Von oer 90 m hohen Elstertalbrücke bei Jockela hat sich der 70 Jahre alte Sticker Olts Schmidt von hier in dr« Tiefe gestürzt uno sofort oen Tod ge sunden. Furyt vor Arbeitslosigkeit soll den Mann, der vocübergehrnt ohne Beschäftigung war, rn oen Tod getrieben haben. — Einen ergenarllgen Scherz, oem leider ein Menschenleben nachträglich zum Opfer ge fallen ist, Haden sich einige Leute rn Schön berg i. V. geleistet. Ja einem Restaurant saßen mehrere Gäste, unter denen befand sich auch der Landwirt Sach». Da Letztgenannter schlaftrunken war, fanden versqreoene Gäste ein Vergnügen daran, denselben stark ange heitert zu machen. Al» drese» geschehen, füllte man noch veid« Stiefel voll Bier. Die Folg« war, daß die Stiefel enger wucd«n un» nrcht mehr paßten. Sach» grng nun in der kalten Nacht barfuß nach ferner Wohnung. Die Müdigkeit übermannte ihn, uno er schlief vor seinem Hause ein. So sand ihn fern Sohn am anderen Morgen. Am Aoeno darauf ist der Unglückliche an den Folgen o«r Erkäl tung gestorben. — Eine romantische Ehe. In Bamberg hat vor kurzer Zeit dre Trauung oe» Punzen Viktor F:i«drich Ernst Schönvurg-Waldenvurg mit einer armen Beamten»waise au» Graz, Fräulein Valeri« Marson v. Lobenstern, statt- gesunden. Prinz Schönburg war in erstrr Ehe mit Prinzessin Alix von Bouroon ver mählt, die eine» Lage» mit sem Maler Focqi au« Venedig flüchtet«, worauf der Prinz vre Scheidung anstrengte. Nach vielrn Kämpfen, denen erst d«r Papst durch seine Intervention rm Ende Muchle, Murv» die Ehe geschirden und Prinz Schönburg lebte seither zumeist aus seinen Gütern. Kirchennachrichten von Bretnig. 3. Sonntag n. Epiphania«: 9 Uhr: Pre- digtgottetdienst, Text: Matth. 9, 35—38. Geboren: dem Färber Adolf Hermann Seidemann ein Sohn. Getauft: Ernst Arno, S. d. Fadrikarb. Bruno Oskar Bernhard Eichhorn. — Linda Frieda, T. d. Fabrikard. Friedrich Alfred Bernhard Nitzsche. — Ida Elsa, T. d. Fär ber» Karl Emil Förster. Getraut: Iuliu» Martin Hähnel, Bäcker >n Hummelmühle b. Kreischa mit Meta Martha Schön« hier. Kirchennachrichte»^von Großröhrsdorf. Geburten: Ein geliche« Mädchen. Aufgebote: P ^r Emil Bernhard Senf 356 und Pauline Olga Frida Jungnickel 356. — MuNerzeichner Fritz Georg Schmidt 260 f und Camilla Frida Noack 208 d. Sterbefälle: Jnvalidenrentner Fried rich Ernst Hempel 343 o, 63 I. 13 T. alt. Fabcttarseilec Carl Rovect Jacob 134o, 43 10 M. 9 T. all.