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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. vokal-Anzeiger für die Ortschaften «reinig, Grotzrührsdorf, HauSwalde, Fraakentbal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend S bonnementsprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blatte»" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bet freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark SO Pfennige, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den AS gemeine» Anzeiger nehme» außer unserer Expedition auch unser« sämtliche Zeitnngtbotea jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträge« und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach U«b«reinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dt«n«lag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag >/»1l Uhr einzusenden. SKriftleitung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 87. Mittwoch, den 4. Dezember 1912. 22. Jahrgang. 5V jähriges Jubiläum des Männer-Gesang-Vereins zu Bretnig. Dem hiesigen Männergesangverein war es am Sonntag vergönnt, den Tag seines 50jährigen Bestehens festlich zu begehen. Eingeleitet wurde die Feier mit einem gemeinschaftlichen Kirchgang zum Vormittagsgottesdienste, wobei der Jubel verein oen Festgesang: „Wir treten zum Beten vor Gott dem Gerechten" so stimmungsvoll vortrug. Nachmittags 3 Uhr begann der Festakt im sinnig geschmückten Saale des „Deutschen Hauses" und zwar mit zwei vom O. Schäfcr- schen Musikchor in Großröhrsdorf trefflich vor getragenen Konzertstücken. Hierauf trat der Ver einsvorsitzende Herr Bruno Röntzsch an das Rednerpult, um in seiner fein ausgearbciteten Begrüßungsansprache allen denen, die gekommen seien, das Fest zu verschönern, vornehmlich aber den Vertretern des Elbgau-Sängcrbundes, dem Gruppendirigent, dem hiesigen Gemeinderat, Kirchen- und Schulvor stand, sowie allen Ehrengästen herzlichst dafür zu danken und ihnen einen Willkommengruß ent gegenzurufen. Mächtig ertönte sodann vom Jubel verein der Sängerspruch, eine Dichtung des Herrn Fabrikbesitzers Otto Gebler hier und komponiert von Herrn Kan tor Schneider; aber auch der F e st g r u ß, komponiert von Herrn Kantor Schneider, war don bester Wirkung. Im Mittelpunkte des Pro gramms stand die F e st r e d e des Herrn Pfarrer Kränkel, die äußerst bei fällig ausgenommen wurde. (Den Wortlaut der Rede werden wir in nächster Nummer zum Ab druck bringen.) Der Männcrchor „Heini von Steier", rein und tonsicher vorgetragen, beendete Len ersten Teil des Programms. Nach einer sstause von 10 Minuten erfolgten die Ehrungen. Zunächst überreichte der Vorsitzende des Elbgau- Sängerbundcs, Herr L e i b e r g-Loschwitz unter herzlichen Glückwünschen dem Jubelvereine die Bunde gestiftete Goldene Bundes- Lille,die der Vereinsvorsitzendc zum so- kn Tragen unter Dankcsworten in Empfang . Weiter erhielten die nachgenannten Her- iie vom Bunde gestifteten Ehrenzeichen: Hermann Kannegießer, Heinrich Elbrecht, Moritz Nitzsche, je das tragbare Ehrenzeichen in Silber, Gustav Hartmann, Bruno Röntzsch, je das tragbare Ehrenzeichen in Gold. Namens der Dekorierten dankte der Vereinsoor sitzende für die ihnen zuteil gewordenen Auszeich nungen. Von der Gruppe Radeberg wurde durch deren Leiter, Herrn Naumann -Radeberg, dem festgebcnden Verein ein Geldgeschenk überreicht. Mit Spannung erwartete man die Ehrung der Vercinsgründer durch den Bundesoorsitzenden, von denen noch 7 am Leben sind, aber nur 5 anwesend waren. Es sind dies: Herr Gemeindevorstand Adolph Petzold, „ Ewald Ehle, „ Adolf Anders, „ August Horn, „ Friedrich Petzold. Eie erhielten je ein tragbares Ehrenzeichen. Die weiteren zwei Mitbegründer, Herr Arnold OSwald-HauSwalde und Herr Ferd. Horn-Cun- nersdorf waren nicht erschienen. Namens der Dekorierten dankte Herr Gemeindcvorstand Petzold. Zu Ehren der Gründer stimmte der Verein das von den ersteren vor 50 Jahren zuerst eingeübte Lied „Wohlauf in Gottes schöner Welt" an und erzielte dadurch überaus reichen Beifall. Sodann teilte der Vereinsvorsitzende mit, daß der Verein die folgenden Herren für ihre um den Verein sich erworbenen Verdienste zu Ehren mitgliedern ernannt habe und zwar: Kantor Schneider, Hermann Kannegießer, Hermann Hempel. Auch die eingeladenen hiesigen und auswärtigen Vereine hatten es sich nicht nehmen lassen, den Jubelverein durch Ueberreichung von Geschenken zu ehren: Er erhielt vom M.-G.-V. „Max Hirsch"-Radeberg: Chorlied, Männergesangverein Radeberg: Fahnennagcl, „Liedertafel"-Hauswalde: Fahnennagel, Gemeinderat, Schul- und Kirchenvorstand: ein Notenpult, „Barth"-Radeberg: Chorlied, „Liederkranz"-Rammcnau: Fahnennagel, „Orpheus"-Großröhrsdorf: Schreibzeug, Militär-G.-V. Pulsnitz: Ehrentafel, „Eschebach"-Radeberg; Fahnennagel, Von den Frauen der Vercinsmitglicdcr (über reicht durch Frau Hennig) ein Sparkassenbuch mit 325 Mk. als Fonds zu einer neuen Fahne, „Liedertafel"-Ohorn: Fahnenschleife, Militärverein, Feuerwehr und Turnverein: Schwarze Begleiterschärpen, M.-G. Langebrück: Ehrentafel, „Sängerbund"-Pulsnitz: Fahnennagel, M.-G.-V. „C. G. ,Großmann"-Großröhrsdorf: Fahnennagel, Militär-Verein „Saxonia": Sparkassenbuch mit Einlage, M.-G.-V. Klotzsche : Fahnennagel, M.-G.-V. Hellerau: Urkunde, „Liederhain"-Großröhrsdorf: Notenkoffcr, „Liederhain"-Frankenthal: Wahlurne, M.-G.-V. Ottendorf-Okrilla: Fahnennagel, M.-G.-V. Pulsnitz: Fahnennagel, „Harmonie"-Rähnitz: Fahnennagel. Vortrefflich gelangte alsdann der Männerchor mit Tenorsolo (Herr Richter): „Maienwonne" zu Gehör, dem nicht endenwollender Beifall folgte. Mit einem von Herrn Kantor Heinisch- Klotzsche (Gruppendirigcnt) geleiteten Kommerse, wobei durch den Vereinsoorsitzenden der Ein gang von Glückwünschen seitens des Herrn Kantor Werm-Radeberg und der Familie Hempel- Düsseldorf noch zur Kenntnis gebracht und Herrn Pfarrer Kränkel für die treffliche Rede sowie Herrn Lehrer Lübeck für das hübsche Fest gedicht und die Festschrift gedankt wurde, errei chte der erste Tag der Feier sein Ende. Durch Tafel und Ball am Montag wurde die Festlichkeit, auf deren guten Verlauf der Verein mit Stolz zurückblicken kann, beschlossen. Neueste Nachrichten. Die Waffenstillstands-Bedingungen. Der linkische MuMerrat hat in seiner Sitzung am Sonnabend dem Protokoll über einen Waf fenstillstand zugestimmt. Dasselbe enthält fol gende Bedingungen: 1) Der Waffenstillstand wird für 14 Tage geschloffen; V 2) die türkische und die bulgarische Armee verbleiben in ihren gegsnwärtigsnStellungen; S) keine der beiden Parteien darf in den Befestigung«arbeiten fortfahren oder Trup pen« und Munitionstransporte vornehmen; 4) die belagerten Plätze Adrianopel und Skutari werden während der 14 Tage in der Weise mit Lebensmitteln versorgt, daß die Zufuhr der nötigen Lebensmittel von Tag zu Tag erfolgt. Zu Punkt 2 wird noch bemerkt, daß nicht nur die türkischen und bulgarischen, sondern auch die Truppen der anderen Verbündeten ihre gegenwärtigen Stellungen beibehalten. O-rtttch-S und SLchsts»-». Bretnig. GemeinveratSbericht vom 29. Nov. d. I. 1. Nachdem am 27. Nov. d. I. eine Besichtigung bei Nr. 12 vorgenommen worden ist, erklärt sich der Gemeinderat damit einverstanden, daß der Bau de« Seisert'schen Kesselhauses auf Gemeindeland erfolgt. Der verdrängte Weg wird dafür 1 Meter weiter südlich auf Seifertsche Flur gelegt, die dafür an die Gemeinde abgetreten wird. Weiler wird bestimmt, beim Brunnen Nr. 163 noch einen weiteren Zemsntring aufzusetzen. 2. Al» Wahllokal für die Gemeinderatswahl wird bestimmt, daß die Wahl für die beiden Klaffen der Ansässigen im Gasthof zum Anker in den beiden Zimmern im ersten Stock und ,ür die Unansäsfigen im Hinteren Gastzimmer stattfinden soll. 3. Nach längerer Debatte schreitet man zur Abstimmung über einen Anz trag des SparkaffenauSschuffeS, den Einlage zinsfuß auf 3'/, Prozent und den Ausleiye- sinssuß aus 4'/z Prozent zu erhöhen. Die Abstimmung ergrbl zweimal Stimmengleich heit. Es bleibt somit di» auf weiteres ,ei der bisherigen Weise. 4. Da er nach Ausspruch de» Herrn Bezirksarzt«s nicht angängig ist, daß die Leichenfrau durch eine männliche Person im BehinderungSfalle vertreten wird, so wird hierfür die Haus- walüer Leichenfrau bestimmt. 5. a. wird -er Bauaurschuß ermächtigt, einen Handwagen !ür dis Gemeindearbeiler mit einer Tragkraft oon 10 Zentnern anzuschaffen, b. soll auf der Brücks nach dem Rosental bei der Rose eiserne« Geländer angebracht werden und an dem Wege von Nr. 74—73 ein Holzgeländer. 6. werden die Empfänger für das Königsche Legat bestimmt, sowie 2 Armensachen erledigt. 7. wird abgestimmt übereinenSntragZschiedrichs, das Octssteuerregulativ dahin zu ändern, daß sie Steuerzahler von der 11. Klaffe an einen Zuschlag von 20 °/g auf die SlaalSsteuer er hallen. Dir Stimmenzahl ergibt 7 Stimmen für den Antrag, 6 Summen dagegen, 1 Zettel war unbeschrieben. Den Nachtrag für das Sleuerregulativ arbeitet die SchätzungSkom- miffion aus. Bretnig. (Post.) Die Versendung meh rer Pakete mit ei ne r Postpaketadreffe ist für die Z it vom 12. di« einschl. 24. Dezember nicht gestattet. Bretnig. Ueber die Weihnachtsferien bestimmt die gegenwärtig gültige Verordnung für alle Schulgemeinden Sachsens folgende«: „Die Weihnacht-serien beginnen mit dem 24 Dezember und endigen mit dem 6. Januar. Den Ferien tritt der 23. Dezember hinzu, wenn er auf einen Sonntag oder Montag fällt." Da der letztere Fall in diesem Jahre eintritt, so schließen alle Schulen, höhere Lehr anstalt,n, sowohl wie Volksschulen, den Unter richt bereit» Sonnabend, den 21. Dezember, mittags. Großröhrsdorf. Hierselbst hat sich im Laufe diese» Jahre« ein Verein der Schle sier unter dem Namen „Verein Schlesische Geselligkeit zu Großröhrsdorf und Umgegend" zusammengefunden, um unter seinen Landtleu ten die Geselligkeit und Zusammengehörigkeit zu pflegen. Die Statuten haben nunmehr die behördliche Genehmigung «halten. Der Verein hat zu seinem Lereinslokal den Gast hof zum Bergkeller gewählt, woselbst jeden ersten Mittwoch im Monat eine Vecsammlunz abgehalten wird. Da nun der Verein «inen so geringen Beitrag al« Vereinssteuer «rhebt, ist einem jeden hier wohnhaften Land»mann die Gelegenheit gegeben, ihm beizutreten. Heute Mittwoch den 4. Dezember Versammlung im Gasthof zum Bergkeller. Jever Landsmann herzlich willkommen. Großröhrsdorf. Aus den heute Mittwoch abends 8 Uhr im „Bergkeller" statt- findenven Vortrag des Herrn Schneidermeister« Pech au« Niedercunnersdorf über „Kalkulation im Handwerk" sei nochmals mit der Bilts am zahlreiche Beteiligung hingewiesen. Hauswald«. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat November 1SI2 in 62 Posten 4540 Mk. 70 Pfg. eingezahlt und tn 13 Posten 4205 Mk. 7b Pfg. zurückgezahlt, sowie 3 neue Bücher ausgestellt. Zittau, 2. Dez. Am Sonntag mittag wurde auf der Zittau—Oybiner Bahn die 72 Jahre alle Witwe Bleil auf der König-Fcied- nch-August-Brücke überfahren und an Kopf und Beinen so schwer verletzt, daß sie bald darauf im Zittauer Stadtkranlenkaffe, wohin sie gebracht worden war, verstarb. Sie war trotz de« Signals über die Gleise geschritten, oon der Lokomotive erfaßt und 12 Meter weit geschleift worden. Dresden, 2. Dsz. In der vergangenen Nacht hat sich jaus bisher unbekannter Ursache in seiner Wohnung in der Plauenschen Äaffe der 17 jährige Lehrling Herrig durch Einatmen oon Leuchtgas das Leben genommen. Leipzig, 2. Dez. Der Architekt Max Wicht aus Leipzig wurde gestern in einem hiesigen Hotel tot aufgefunden. Ueber ote Todesursache ist man noch im unklaren. Man weiß nicht, ob ec Selbstmord begangen hat oder einer allzu starken Dost» Morphium, da» er regelmäßig vor dem Schlafengehen einzu nehmen pflegte, erlegen ist. L e i p z i g, 1. Dez. Da» Ende de» ältesten Bahnhofes Deutschland». Der Dresdner Bahnhof zu Leipzig, der älteste Bahnhof Deutschland», wird am 1. Februar 1913 für immer geschloffen werden. Der gesamte Ver kehr wird von da tn der Richtung Sommer feld und Liedertwolkwitz auf den Hauploahn- hof in Leipzig verlegt worden. Der Dresdner Bahnhof ist im Jahre 1839 erbaut worden. Die Leipzig—Dresdner Eljenbahn wurde be gründet von Gustav Harkort, der von 17S5 bi» 1865 lebte. Er war ver Vorsitzende oe» ersten Direktorium» der Leipzig—Dresdner Eisenbahn. Bei der Auflösung der Gesellschaft un Jahre 1878 wurde ihm in der Nähe vr» Dreroner Bahnhofes ei« Denkmal errichtet, dessen Büste au» karrarischem Marmor ge meißelt ist. Ganz in der Nähe befindet sich ei» OoeUsk, welcher zum Gedächtnis an jenen ersten Bahnhof Deutschlands aufgestellt worden ist- Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag den 6. Dezemoer nachm. 5 Uhr: Wochenkommunion.