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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für dir Ortsbelmde und den Gememöerat zu Bretnig. wsal-AMiger inr iie Ortschatten Ärelmg, GrozrSdrÄorf. Haüöwalde, Kankeutdal und Hingegen» Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus I Mark 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den Ast gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche ZeitungSbotea jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Rummer bi» Dienstag vormittag >/,!> Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >,»11 Uhr einzusenden. Schrislleilung. Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 77. Mittwoch, den 25. September 1912. 22. JahrgaW. OertttcheS und SSÄstscheS. Bretnig. Gemeir.veratSvelicht vom 23, d. M. 1. war ein Schreiben von Frau Privala Helene verw. Gebler in Radebeul eingegangen, worin dem Gemeinderat und Schulvoistand mitgeleilt wird, daß e« der Wunsch ihres am 15. Juli d. I. verschiedenen Gemahls, de» Herrn Prioatu» Hermann Wien hold Gebler sei, der Schule von Bcelrug ein Kapital von 3000 Mk. testamentarisch zu ver machen, dessen Zinsen bedürftigen Kindern zu gute kommen sollen. Mit Freuden nahm der Gemeinderat Kenntnis von dem hochherzigen Vermächtnis de» Verblichenen und bestimmte, die Verwendung der Zinsen dem Schulvor stande zu überlassen. 2. Betreffs ve« vor liegenden Fluchtlmienplime» beschließt man, auf Verschleusungen Nicht zu verzichten. 3. Weiter wird eine Bauangelegenheit dahin ge regelt, daß man beschließt, hierzu sein Ein verständnis nicht zu geben. 4. Dem Verein sür Vogelschutz im Königreich Sachsen bewil ligt man jährlich 5 Mark und zwar auf drei Jahre aus der Gemeindekasse, b. wicz mit 10 gegen 3 Stimmen die Beteiligung am Elektrizitätswerk Großröhrsdorf und zwar mit einem Kapital von 25 000 Mark beschlossen. 6. Gegen die Ausstellung von Leitungsmasten an öffentlichen Wegen erhebt der Gemeinverat keine Einwendungen. 7. beschließt man, auf dem OrtSteil Karnlinenhöhe eine Lampe an zubringen. Bretnig. Der Obstbauverein hat am Sonntag mit seiner Veranstaltung im Deutschen Hause hierselbst einen guten Erfolg erzielt, es ist viel und schöne» Obst zur Schau gestellt wo» den, auch war der Besuch bis »um späten Abend ein reger. Finanziell schneidet rer Verein dadurch nicht schlecht ab. Viel An klang fand die Verlosung der Obstkörbchen. Die Lose waren so stark begehrt, daß schon am zeitigen Nachmittag damit autverkauft war. Es hätten gut 500 Lose mehr ver braucht werden können. Die Aussteller hat ten sich auch sehr bemüht, wirklich schöne Früchte zu zeigen. Qualitativ war eigentlich alles auf der Höhe und deshalb mußten außer 7 Wertpreisen noch ca. 20 Anerkennungsur kunden erteilt werden. Die umfangreichste und in jeder Hinsicht schönste Kollektion stellte Herr Fabrikbesitzer Adalbert Boden-Großröhrs dorf au». Die nächstbesten Kollektionen hal ten die Herren Hentzsche und Heffe-Hauswalde, Paul Brückner-Großröhrtdorf, Gotthold Tei» fert-Bretntg, E. König-Hau»walde und Paul Hennig-Bretnig ausgestellt. Welt Sorten konnten auch mit ihrem richtigen Namen ver sehen werden. Als Seltenheiten wurden ge zeigt: srischgepflückte Kirschen und vorjährige Aepsel. Viel Bewunderung erregten auch zwei kunstvoll gearbeitete Fruchtkörbchen. Hg. Bretnig. Am Sonntag mittag wurde aus dem Hausflur des Gasthof» zur Rose ein Fahrrad gestohlen. — Neuauflage de» Dretdner Teilnehmer. Verzeichnisse». Von dem Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Ober- Postdireklionsbezirk Dre»den (mit Ausnahme der Teilnehmer in dem Oderlausitzer Bezirks- Fernsprechnetze) wird in nächster Zeit eine Neuauflage veranstaltet. Aenderungen in den Eintragungen, die Berücksichtigung finden sollen, sind spätestens bi» zum 10. Oktober schriftlich und frankiert zur Kenntnis des zuständigen VermitteiungSamtes (in Dresden an das Kaiserliche Fernfpiechamt) zu bringen. Pulsnitz. Da» neue Postgebäude wird Freitag, den 27. September, nachmittag« i/zS Uhr übergeben werden. An die Uebergabe schließt sich ein Festessen im Ratskeller an. Bautzen. (Billiges Rindfleisch.) D?r Rat der Stadt Bautzen Hal in einer seiner letzten Sitzungen beschlossen, sich mir dem Rate der Stadt DreSven, sowie mit der hiesigen Iletscherinnung in Verbindung zu setzen zweck« Bezug» von frischem dänischen Rindfleisch und argentinischem Gefrieifleisck. Das so bezogene Fleisch soll durch die hiesige Fleischerinnung zu einem angemessenen Preise vertrieben werden. Auf Gruns Vieser Maßnahme steht z« hoffen, daß demnächst in Bautzen billigere« Rindfleisch zum Verkauf angeboten werben wird. — Erstbesteigung eines FelSkegeli in der Sächsischen Schweiz. Sebnrtzrr Kletterer er stiegen kürzlich trotz de« schlechten Welt r« einen 60 Vis 70 Meter hohen isolierten Felsen nahe den Hafersäcken in den Schrammsteinen der Schandau zum ersten Mtte. Sie tauften den Kegel „Brandkoqel" und befestigten auf seinem Gipfel Ring, Buch und Fahne. Dresden. (Der erste Schnee.) Am Sonntag in den frühesten Morgenstunden wurde in Dresden der erste leichte „Schnee fall" beobachtet. Dabei herrschte eine ganz empfindliche Kälte. — In Dresden findet dänisches Rind- fleisch reißenden Absatz, so daß es bereits die Viehprcise auf dem Schlachthof drückte, wei tere dänische Fleischtransporte werden diele Woche eintreffen. Mehr al» 150 Dresdner Fleischermeister haben sich ,um Verlauf bereit erklärt. Dresden, 20. Sept. Eine interessante Erinnerung an den freiwillig au« dem Leben geschiedene« japanischen General Nogi wird in der Königl. Arsenalsammlung in der Albect- stadt ousbewahrt. Dort befindet sich eine Abteilung „Japan", in der die aus der vor jährigen Hygiene-Ausstellung von Japan au«- gestellten Gegenstände, die von der Kaiserlich- japanischen Regierung dem Sächsischen Kriegs ministerium geschenkt wurden, ausgestellt sind. Unter diesen Gegenständen ist auch ein von General Nogi erfundener künstlicher Arm. Die ser ermöglicht, wie es in der deigesügten Er läuterung heißt, mit Hilfe einer den Dienst der Finger verrichtenden Zange nicht nur Tee zu schlürfe«, Konfekt in den Mund zu schaffen und Tabak in die Pfeife zu stopfen, sondern auch nach einiger Uebung sogar Bliese zu schreiben. Dresden, 21. Sept. Am 12. Sept. 1912 ist in Radebeul an der Sioonienstraße in dem Grundstücke de» Kohlenhändler» Franze ein Zwillingspaar, männlichen und weiblichen Geschlecht«, tot aufgefundcn worden. Die Kinder waren zuerst in eine weiße mit blau gemusterten Streifen versehene Tischdecke, dar- über in einen dunkelvioielten Kasemir (Kasch mirrock) und zuletzt in graubraune« Packpapier eingepackt. Das ganze Paket war mit Bind faden verschnürt. Da» Verpackungsmaterial liegt in dem AuLhängekasten „Wer weiß etwa»" in der Vorhalle de» Hauptpolizeigebäude» Dre»- ven, Schießgaffe Nr. 7, part., zu jedermanns Ansicht aus. Sachdienliche Wahrnehmungen werden an die Königl. LandeSkrtminalpolizei, Brigade Dresden, Schießgaffe 7, 3. Etage, Zimmer Nr. 113, erbeten. Dresden, 23. Sept. Als ein erfreuliche» Zeichen ist der Rückgang der Selbstmorde in der sächsischen Armee zu begrüßen. Während noch im Jahre 1910 29 Soldaten ihrem Leben freiwillig ein Ende machten, waren es im Jahre 1911 nur noch 23 gegen 36 im Jahre 1901. Die Furcht vor Strafe veran laßte 8 Soldaten Hand an sich zu legen. Tharandt. Das Opfer einer Ver wechselung wurde im benachbarten Höckendorf der 17 Jahre alte Bäckergehilse Krauße, der statt au» einer Likörflasche aus einer Flasche mrt Lysol in der Dunkelheit trank. Er erlag bald darauf der Vergiftung. Freiberg, 21. Sept. Bet Schluß der Eczgebirgischen Ausstellung wurden 323 Aus zeichnungen verteilt, darunter 36 Slaat«- medaillen, 10 Ehrenpreise, 37 goldene und zahlreiche silberne und bronzene Medaillen so wie Ehrenurkunden. Freiberg, 21. Sept. Heute vormittag 20 Minuten nach 10 Uhr, Hal sich in unmit telbarer Nähe von Freiberg rin schwere« Flie- --eruvgiück zugötragen. Die beiden Oberleut nant« Berger vom Infanterie-Regiment Nr. 104 in Chemnitz und Junghann« vom Infan te, ie-Regrment Nc. 134 in Plauen waren um 9 Uhr 45 Minuten auf dem Flugplatz in Chemnitz aufgestiegen, um auf dem Albalros- doppeldecker „B. 4" nach Berlin zu fliegen. Das Wetter war ideal schön. Die Offiziere schlugen den Weg über Freiberg em und er reichten, in einer Höhe zon etwa 400 Metern flregend, 20 Minuten nach 10 Uhr die nord östlich von Freiberg liegenden Ortschaften Fal kenberg und Niederschöna. Au« noch nicht ermittelter Ursache verlor der Führer plötzlich die Gewalt über da« Flugzeug. Wie einige Bauern, die auf den umliegenden Feldern be schäftigt waren, beobachtet haben, hat der Apparat in beträchtlicher Höhe starke Schwan kungen gemacht und ist vollständig umgekippt. Der Beglcitoffizier stürzte in einer Höhe von etwa 170 Metern aus dem Apparat heraus und siel auf ein Stoppelfeld. Kaum hundert Meter weiter fiel dann dec zweite Offijter mit dem Flugzeug zu Boden. Ec kam unter die Maschine zu liegen. Beide Offizier« waren sofort tot. Der Apparat ist vollständig in Trümmer gegangen. Die Bauern, die die Zeugen diese» Fliegerunglücks waren, liefen erschreckt in ihre Dörfer und benachrichtigten die Gendarmerie und den Temeinoevorstand von Niederschöna. Dicser erstattete telegraphisch Bericht nach Chemnitz und ließ bis beiden Toten nach der Friedhof-holle in Niederschöna bringen. Der Apparat blieb einstweilen aus dem Stoppelselde liegen, bi« von Chemnitz au« nähere Bestimmungen eingetroff-n sind. Die Uhr de» einen Fliegers ist auf 10 Uhr 20 Minuten sieben geblieben. Wie die vor läufige Besichtigung der Maschine ergab, ist der Motor intakt geblieben. 'Eine Explosion hat nicht stattgesunden. — Oberleutnant Ber ger vom 104. Infanterie-Regiment in Chem nitz war seit 18 August 1903 Leutnant und wurde erst in diesem Jahre zum Oberleutnant befördert. Zum 1. Oktober war er zur Kriegsakademie abkommandiert. Oberleutnant Berger stand Mitte der Dreißiger und war unverheiratet. Für seine vorzüglichen Flüge beim dirsjährigen Kaisermariöver erhielt er vom Kaiser den Kronenorden. — Oberleut nant Junghann» vom 134. Infanterie-Regi ment in Plauen war am 26. Mai 1876 in Limmiitz bet Döbeln in Sachsen geboren und trat am 1. April 1898 al« Fahnenjunker in das 134. Infanterie-Regiment, da« damals noch in Leipzig stand, ein. Flieger ist er seit einigen Monaten. Auch er zeichnete sich wäh rend der Kaisermariöver durch bravouröse Flüge au». Oberleutnant Berger, der aus Halle stammle, war im November vorigen Jahres zur Fliegertruppe in Döberitz abkom mandiert worden, wurde in Löberitz ausge bildet und machte im Mai diese» Jahre« seine Pilotenprüfung. Er beteiligte sich Ende Juni am Leipziger Offisiersfliegen, wobei er einen schönen Flug über der Stadt aussühcle und «inen Flug nach Eilenburg in der besten Zeit zurücklegte. Ec gewann damals auch den ersten Wurfpreis. — Ein fast unglaublicher Vorfall wird au» Annaberg gemeldet. Dort hatte der vier zehnjährige Schulknabe Scharfschmidi mit 2 anderen Kameraden, darunter dem zehnjähri gen Pflsgesohn ske« ArbeilerS Streusel ein« Reihe Diebstähle verübt. Die Familie de» einen Knaben verzog bald daraus von Anna berg. Scharischmibt, der befürchtete, daß der junge Streusel die Diebstähle eingestehe« könnte, beschloß, den Kleinen unschädlich zu machen. Er verschleppte ihn in den Eiskeller eine» Restaurants und sperrte ihn dort ein. Täg lich kam Scharsschmidt zu seinem Opfer, um ihm etwa» Wasser und ein Brötchen zu bringen. Der Knabe hielt es schließlich nicht mehr in seinem Gefängnis aus und durchbrach ein Kellersenster. Vor Ermattung brach er jedoch bald darauf zusammen und wurde vollständig entkräftet ausgefunden. Der Knabe war zehn Tage lang in vem Eiskeller eiazeschloffs«; mehrere Zehen waren ihm erfroren, so -aß voraussichtlich zu einer Amputation des Beine» geschritten werden muß. Der vierzehnjährige Scharsschmidt wurde in Hast genommen. — Genickstarre. In Lauter wurde bei einem böhmischen Arbeiter die Genickstarre sestgestellt. Er wurde nach dem Kcankenhause in Zwickau transportiert, wo er gestorben ist. — Zu: Warnung. V:ele Personen haben die übie Angewohnheit, beim Vorbeigehen an Getreidefeldern die Lehren abzustriffeln oder abzureißsn. Ein Herr au» einem Orte bei Leisnig wurae betroffen, al» er Hafer beim Vorübergehen abstiiffelle. Er wurde dieser Tage vom Schöffengericht in Leisnig zu 10 Mark Geldstrafe verurteilt. — Schwerer Schicksalsschlag. An die Familie Hermann Klarner in der KarlSgaffe in Adorf traf em Telegramm ein mit der Hiobsbot schaft, daß der 22 jährige Soh« Magnu», der seit 1907 bei der Kriegsmarine dient und jetzt auf da» Feuerschiff „Eibe" al» Qbersig- nalgast kommandiert war, in» Meer gestürzt sei. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. B r e t n r g. (Sport.) Dre Meisterschaft de» Lausitzer RadfahrerdunveS im Langsam fahren errang sich am Sonntag in Malschwitz bei Bautzen Herr Max Beyer vom hies. Radkahrerverein und zwar ,um zweiten Male.