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Allgemeiner Anzeiger : 09.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191210091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19121009
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19121009
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1912
-
Monat
1912-10
- Tag 1912-10-09
-
Monat
1912-10
-
Jahr
1912
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 09.10.1912
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Der Wirrwarr aus dem Balkan. Erfolglose FriedenSvcrmittlung. — Uneinig keit der Großmächte. — Man wartet ab. G Aus der Fülle der widersprechenden Nachrichten, die vom Balkan kommen, läßt sich mit Sicherheit nur feststellen, daß es eine ab solute Gewißheit, ob der Friede erhalten bleibt, oder ob der Krieg ausbricht, immer noch nicht gibt. Ebenso sicher ist, daß die Bemühungen der Großmächte, sich über ein Friedensprogramm zu einigen, fortdauern, daß aber die Einigkeit unter den Mächteverbänden (Dreiverband und Dreibund) sowohl als unter den einzelnen Mächten recht viel zu wünschen übrig läßt. Unter diesen Umständen ist ein Ausweg mit Freuden zu begrüßen, den die aufeinander eifersüchtigen Mächte jetzt gefunden haben. Allerdings ist man sich über die Form eines gemeinsamen Vorgehens noch nicht einig. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden aber die Mächte bei der Türkei eine Denkschrift überreichen, die im Interesse des Friedens die bindende Zusage von Reformen in den christlichen Gebieten der Türkei fordert. Ist diese Zusage erfolgt, so würden die Mächte gewissermaßen die Garantie für die Durchführung der Reformen übernehmen und dem Balkan-Vierbunde bliebe kein Vorwand zum Kriege mehr. Das ist in der Tat ein echt diplo matischer Ausweg. Es fragt sich nun, ob die Kleinstaaten, die ja im geheimen ganz andre Wünsche nähren, mit dieser Lösung des Kon fliktes einverstanden sein werden. Allerdings, ihre Kriegslast hat sich ein wenig vermindert, seit sie sich überzeugt haben, daß keine Groß- mächt gewillt ist, ihnen zur Kriegführung Geld vorzuschießen. Unter solchen Umständen wäre der drohende Krieg leicht zu vermeiden, wenn sich die Großmächte zu einheitlichen, energischen Schritten entschließen könnten. Bei dem Widerstreit der Interessen aber, der unter ihnen herrscht, ist an ein ent- scheidendes Vorgehen leider nicht'zu denken; denn trotzdem in allen Hauptstädten versichert wird, daß die Großmächte über ihr Vergehen gegenüber der Türkei und den Balkanstaaten einig seien, ist es gewiß, daß diese Einigkeit bei weitem keine vollständige ist. Die Aktion der Großmächte krankt daran, daß zwischen dem Standpunkt Rußlands und dem der übrigen Mächte Meinungsverschiedenheiten in formeller und sachlicher Beziehung vorhanden sind. Die formellen Meinungsverschiedenheiten bestehen darin, daß Rußland auf die Türkei einen viel größeren Druck ausüben will als die Balkan- siaaten, weil es die Rolle des großewBeschützerS der Balkanstaaten weiterführen will. Die sach lichen bestehen darin, daß RußlandMjer geneigt ist, die Forderungen Bulgariens zu unterstützen, während die übrigen Großmächte der Ansicht sind, sie könnten für das Verlangen Bul gariens nach Selbständigkeit Mazedoniens und Albaniens, das die Türkei erst nach einem verlorenen Kriege erfüllen würde, nicht einireten. Einig skvd die Großmächte nur in ihren Bemühungen, eine Demobilisation auf dem Balkan herbeizusühren. Von den Balkanstaaten wird übrigens berichtet, sie hätten die Überreichung eines Kolleltivmemo- randums an die Türkei verschoben. Dieses Vorgehen der Balkanstaaten ist einerseits mit der erwähnten Verschiedenheit der Stellung nahme der Großmächte, anderseits aber auch daher zu erklären, daß auch sie keineswegs so einig sind, als es den Anschein hat. Denn ihre Forderungen sind nicht gleich. So gewinnt es den Anschein, als ob trotz des allgemeinen Kriegsgeschreis die Friedensaussichten steigen. Immerhin kann von einer Befseruug der Lage kaum gesprochen werden. Es wäre sogar mög lich, daß eine Verschärfung eintritt, wenn näm lich die in Athen eingetroffenen kretischen Ab geordneten zu den Sitzungen des griechischen Parlaments zugelaffen werden. Für diesen! U Ins lUckt gebracht. 8! Ataman von H. Köhler. (Zortsctzmlg.) Jeder Brief brachte übrigens auch Grüße für die liebenswürdige Familie des Justizrats und Berger bedauerte es in jedem, daß es sich mit seiner gezwungenen Abreise so getroffen, dieser angenehmen Gesellschaft verlustig zu gehen. Es war spät am Nachmittag, als der Justiz rat mit leinen beiden Töchtern noch einmal zu seinem Freunde Paßwitz hinüberging, um Ab schied zu nehmen. Klara weinte bitterlich und küßte Elisabeth wieder und wieder, und als der Vater schon mit Käthchen voraus war, standen die beiden Mädchen noch im Hausflur und hielten sich umschlungen. „Und du schreibst mir bald, Lily, nicht wahr?" „Recht bald, liebes Herz — aber du mir auch und, noch eins, den Tag deiner Ver bindung zeigst du mir vorher an, daß ich in der Zeit recht viel an dich denken kann." „Gewiß, gewiß," sagte Klara errötend, „du sollst die erste sein, die ihn erfährt, — sobald er erst einmal fest bestimmt ist," setzte sie leiser hinzu. „Bitte um Verzeihung," sagte da plötzlich eine Stimme hinter ihnen, „tut mir unendlich leid, daß ich die jungen Damen störe." Die jungen Mädchen hatten sich losgelaffen, als Elisabeth sich aber umsah, erkannte sie auf den ersten Blick den alten Herrn vom Schiff, der sie setzt freundlich ansah und sich ihrer eben- ! sülls zu erinnern schien. ' Fall hat schon früher die Türkei mit dem Ab- bruch der Beziehungen gedroht. In Konstanti nopel ist man auf diesen Fall vorbereitet, und wartet nur noch das Verhalten Griechenlands ab. Wenigstens erklärte der Minister des Äußeren, NoradunWan: „Es geht nicht weiter so. Wir waren geduldig, haben gewartet, daß es viel leicht doch anders werde. Jetzt ist unsre Geduld erschöpft. Schrecklich ist nur, daß es kein Krieg, sondern ein Schlachten wird; denn die Er bitterung läßt sich nicht beschreiben. Wir sind zur Abwehr entschlossen. Die Großmächte haben überall auf dem Balkan beruhigende Schritte getan. Die kleinen Mächte haben nicht darauf gehört. Jetzt warten wir noch die Entschei dung ab, und dann..." Die Entscheidung liegt bei den Großmächten. Hoffentlich ver gessen sie ihre Streitigkeiten angesichts der Gefahr, die immer drohender wird. Politische Kunälckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm wird sich von Rominten zu mehrtägigem Aufenthalt nach Kabinen begeben. O Gegenüber den Gerüchten, daß der Prinz- Regent Luitpold von Bayern infolge seines, ungünstigen Gesundheitszustandes dis Regierungsgeschäfte vollständig der Gsheim- kanzlei überlasse, wird in einer amtlichen Kund gebung festgestellt, daß der Prinz-Regent wie immer die laufenden Geschäfte erledigt. * Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hat sich zu kurzem Aufenthalt nach Linderhof begeben. Er folgte damit einer vor längerer Zeit angenommenen Einladung des Prinz-Regenten von Bayern. Der Reichs kanzler hat diesen Besuch nicht absagen wollen, um nicht der grundlosen Beunruhigung wegen Gefährdung des Friedens unter den Groß mächten durch die Balkanwirren neue Nahrung zu geben. * Eine ganze Anzahl preußischer Gemeinden hat im Laufe dieses Jahres eine Versiche rung gegen Aufruhrgefahr abgeschlossen. Es handelt sich dabei um eine Versicherung gegen Haftpflicht aus dem Ausruhrparagraphen des Strafgesetzbuches, durch den bereits mehrfach Gemeinden zum Schadenersatz verurteilt worden sind. * In der Berliner Stadtverordneten- Versammlung kam es bei Beratung des sozial demokratischen Antrages über Kollektiv- verträge mit den st äd tisch en Arbeitern zu heftigen Lärmszenen. Der Antrag wurde nach längerer Debatte einer Kommission über wiesen. * In den Wandelgängen der bayrischen Ab geordnetenkammer wird eine aufsehenerregende Angelegenheit besprochen. Der Verband süddeutscher Eisenbahner und der Postbeamtenverein haben am 24. Sep tember an das Verkehrsministerium, an beide Kammern des Landtags und die zuständigen Referenten die Anzeige gerichtet, daß sie auf das Streikrecht verzichten und aus drücklich erklärt, daß vom Verbände der Streik nicht als gesetzlich zulässiges Mittel zur Ver besserung der Lage der Verbandsmitglieder an gesehen werde. Diese Eingabe ist angeblich am 26. September in den Einlauf des Land tages gekommen. Als aus 28. September die stürmische Kammererörterung über die Erklärung des Verkehrsministers' stattfand, daß er vom Süddeutschen Eisenbahnerverbande einen schrift lichen Verzicht auf das Streikrecht erwarte und von allen neu anzustellenden Eisenbahn- und Postbediensteten fordern werde, hat indes nie mand etwas davon erfahren, daß der Ver zicht des Verbandes der Eisenbahner bereits dem Kammerdirektorium sowie, dem Ministerium vorlag. Spanien. * Um gegen den Generalstreik der Eisenbahner gerüstet zu sein, hat die Re gierung die Jahrgänge 1907 bis 1912 der Reserve einberufen. Zugleich wurden di? strengsten Maßnahmen, darunter die Verhängung des „Ich glaube, wir sind' einander schon be gegnet," sagte er, höflich den Hut ziehend. „Ja, an Bord des Rheindampfers, vor un gefähr vierzehn Tagen," erwiderte das junge Mädchen freundlich. „Richtig, jetzt erinnere ich mich," lächelte der alte Mann: „es war eine schöne Fahrt. — Doch ich will nicht weiter stören, möchte mir nur noch eine Frage nach einem jungen Herrn erlauben, der hier im Hause bekannt ist." „Nach einem jungen Herrn ?" fragte Elisabeth, der in diesem Augenblick wieder einfiel, daß Berger mit dem allen Manne seinerzeit an Bord ziemlich lange verhandelt hatte. Der Fremde ließ sie auch nicht lange im Zweifel. „Ich meine Herrn Baron von Berger," sagte er; „er ist ein ehrenhafter, braver Herr, mit dem ich hin und wieder kleine Geschäfte abwickle." „Und was wollen Sie von ihm?" fragte Klara, der ein schlimmer Verdacht durch die Seele zuckte. — Hatte Ferdinand vielleicht wieder gespielt und verloren und von dem Manne Geld geborgt? — „Ist er Ihnen etwa? schuldig?" setzte sie raich und bestürzt hinzu. „Gott bewahre," schüttelte der Fremde mit dem Kopi, „er ist ein anständiger Herr und macht keine Schulden - - nein, nur mit Brillanten haben wir ein kleines Geschäft, gute, echte Steine, und hat er mir zum Verkauf eine kleine Partie gegeben. Leider sind nun darunter zwei nachgemachte, aber io täuschend nach- gemachk, daß ich selbst ogar sie nicht gleich erkannt habe, und das will viel sagen. Der Herr Baron ist jedenfalls damit angeführt worden, und wie ich ihn deshalb sprechen wollte, BelagcAmgSzu^andeS, angekündigt, um die An archisten vor revolutionären Gewaltakten zu warnen. Amerika. *Die Frage der Wahlbeeinflussungen durch die großen Trusts, mit deren Untersuchung der Senat der Ver. Staaten augenblicklich be schäftigt ist, erfuhr eine interessante Beleuchtung durch die Aussagen des Millionärs Pierpont Morgan. Er sagte vor dem Senatskomitee aus, daß er im Jahre 1904 150000 Dollar (600000 M.) und im Jahre 1908 30 000 Dollar für den republikanischen Wahlfonds ge zeichnet hätte, bestritt aber, daß seine Firma einen Beitrag mit der Absicht, sich irgendeinen Vorteil zu sichern, hergegeben hätte. Afrika. O Im Südosten Marokkos, wo noch vor wenigen Wochen unter der Führung des Gegensultans El Hiba ein gefährlicher Auf ruhr herrschte, scheinen die Franzosen jetzt Herren der Lage zu sein. Der Generalresident Lyautey ist im Triumph in die südliche Hauptstadt Marrakesch eingezogen. Die großen Kaids huldigten ihm, und die Be völkerung jubelte ihm zu. Damit dürfte die Rolle des El Hiba endgültig ausgespielt sein. KaubüberfaU in Kerlm. Am Kurfürstendamm zu Charlottenburg ist am Donnerstag ein unglaublich frecher Raub überfall verübt worden, über den im einzelnen berichtet wird: Bei der Rentiere Michaelis, die mit ihrem Dienstmädchen in dem Hause Kur fürstendamm Nr. 185 wohnt, wurde mittags kurz hintereinander zweimal telephonisch in der Wohnung angefragt, ob Fräulein Michaelis zu Hause sei, was von dem Mädchen verneint wurde. Dabei fiel dem Mädchen auf, daß die Anfragenden ihre Namen nicht nannten. Gegen 17» Uhr läutete es an der Flurtür, die von dem Mädchen geöffnet wurde. Vor ihm stand ein Mann mit einer Dienstmütze der Telegraphenbehörde und begehrte Einlaß, um das Telephon zu prüfen. Ahnungslos ließ das Mädchen den angeblichen Beamten eintreten und führte ihn in das Zimmer, in dem sich das Telephon befindet. Dort warf sich der Mann plötzlich auf die L., riß sie zu Boden und versuchte ihr Fesseln an zulegen. In dem nun beginnenden Kampfe löste sich der falsche Backenbart, den der Mann trug. Auch erlitt der Räuber erhebliche Kratz wunden im Gesicht und an den Händen. Schließlich gelang es ihm aber doch, sein Opfer zu überwältigen. Er legte ihm an Armen, Händen, Beinen und Füßen eiserne Fesseln, die er mit Schlössern befestigte. Dann zog er einen Revolver aus der Tasche und drohte dem Mädchen, daß er es niederknallen würde, wenn es einen Laut von sich gebe. In diesem Augen blick kam über die Hintertreppe eine Frau in die Wohnung, die eine Maske vor dem Gesicht trug. Beide machten sich in aller Gemütsruhe daran, die in der Wohnung befindlichen Kost barkeiten zusammenzulragen, um sie fortzu schaffen. Sie ließen sich dazu Zeit, da sie an nahmen, Frau Michaelis werde erst um 3 Uhr in die Wohnung zurückkehren, wie ihnen das Mädchen gesagt hatte, trotzdem es wußte, daß Frau M. bereits um 2 Uhr zurück sein wollte. Pünktlich um diese Zeit erschien denn auch die Wohnungsinhaberin. Das gefesselte Mädchen rief seiner Herrin zu, daß sie die Wohnung nicht betreten solle, da Räuber da seien. Frau M. flüchtete nun rasch hilferufend auf die Straße. Das war ihre Rettung, denn der Räuber hatte bereits wieder zum Revolver gegriffen, während seine Begleiterin ein Messer gezückt hatte. Die Rufe der Frau M. riefen die Hausbewohner herbei, und nun flohen die beiden Räuber und entkamen leider. Die Kriminalpolizei und ein hinzugerufener Schlosser hatten über eine Stunde zu tun, ehe sie die L. von ihren Fesseln befreien konnten, da an den Fesseln Vexierschlösser angebracht waren, die erst auseinandergefeilt werden mußten. Von der! maskGrten Frauensperson, die ihre Maske beis der Flucht in der Wohnung verlor, kann die i war er nicht da auf seinem Gut, weshalb ich nach Bonn kam, um ihn hier zu suchen." „Er ist augenblicklich in Paris," erwiderte Klara, der sich bei der Erklärung des alten ManneS sine Last von der Seele wälzte, wir erwarten ihn aber bald zurück. Er wird kaum noch länger als acht Tage ausbleiben; vielleicht kommen Sie dann wieder hierher." Der alte Mann überlegte einen Augenblick und sa-te dann freundlich: „So leben Sie denn wohl meine Damen, werde also so lange warten, bis der Herr Baron zurückkommt. ' Gott beschütze Sie." Damit verließ er das Haus und schlug eine Seitenstraße ein, während Elisabeth nun auch rasch Abschied nehmen mußte. Noch ein mal umfaßten sich die beiden Freundinnen, «küßten sich herzlich, versprachen einander recht bald zu schreiben und viel, viel aneinander zu denken, und dann eilte Elisabeth mit flüchtigen Schritten die Straße hinab, die nach des Pro fessors Garten führte. Es war auch die höchste Zeit gewesen; der Justizrat,, überhaupt etwas ängstlicher Natur, wo es die pünktliche Einhaltung einer be stimmten Stunde besraf, hatte schon eben wieder nach ihr schicken wollen. — Das Gepäck war schon fort, und von des Professors Familie be gleitet, brauchten sie in der Tat auch nur kurze Zeit zu warten, bis der Dampfer heranschäumte und sie den breiten, prächtigen Strom hinab mit forlnahm. X Ihre übrige Reife verlief, wie derartige Reisen bei günstiger Witterung immer ver laufen. Sie amüsierten sich vortrefflich, be- Lberfallene nicht einmal «in genaues Signale ¬ ment geben. k)eer uncl flotte. 8k Neuerdings sind auf Kriegsschiffen inter essante Versuche mit Vorsichtsmaßregeln gegen die schädlichen Erscheinungen gemacht, die den „schlagenden Wettern* in Bergwerken ähneln. In den Kohlenbunkern der Kriegsschiffe werden nicht selten diese Erscheinungen beobachtet, die ähnliche Ursachen wie die Bergwerksunfälle haben und sogar schon des öfteren zu tödlichen Unfällen geführt haben. Erst vor einiger Zeit ist auf einem englischen Kriegsschiffe ein derartiger Unglücksfall zu verzeichnen gewesen. Die Hauptursachen dieser Erscheinung sind die Gase, die durch die Kohlenlager ge bildet werden und die besonders durch die Ver mischung mit Luft sehr gefährlich werden. Die Entwicklung dieser Gase, die sogenannten matten Wetter ist eine verhältnismäßig recht beträchtliche, ja auf eine Tonne Kohle können ungefähr 20 Kubikmeter Gase gerechnet werden. Diese Menge ist aber manchmal bei demselben Quantum Kohle um das sechs- oder achtfache so groß. Es ist klar, daß diese Gase nicht nur ein sehr leicht explodierendes Element sind und die größte Feuergefährlichkeit in sich bergen, sondern daß sie auch auf die Gesundheit der Bedienungsmannschaften nachteilig wirken. Es geht also das Bestreben dahin, die Gefährlich keit der Gase dadurch zu mindern, daß man für außerordentlich gute Lüftung sorgt, durch die der Luftraum in den Kohlenbunkern ständig mit frischer Lust erfüllt wird. Es werden dazu elektrische Ventilatoren ausprobiert, die sich im allgemeinen bisher vorzüglich be währt haben. Gegen die Fsuersgefahr werden elektrische Lampen als Vorbeugungsmittel an gesehen. Da man von außen nicht erkennen kann, wie stark der Luftraum mit Kohlengasen gesättigt ist, so werden zur Herbeischaffung der Kohle an langen Stangen befestigte Kohlen- Haken verwendet, die den Bedienungsmann schaften gestalten, die Kohle aus ihrem Lager raum zu holen, ohne selbst in die gefährdeten Orte hinabsteigen zu müssen. Auf , diese Weise wird den Unglücksfällen am besten vor gebeugt. — DaS neue Flottenflaggschiff „Friedrich der Große" wird am 15. Oktober unter Kommando des Kapitäns zur See Fuchs in Dienst stellen. uncl fern. Hauseinsturz in Hamburg. In Hum burg stürzte daS Haus am Ausschläger Billdeich Nr. 4 ohne vorhergehende Anzeichen ein, und auch die Nachbarhäuser zeigen so bedrohliche Risse in den Mauern, daß die Polizei die Baulichkeiten unverzüglich räumen ließ. Der nach der Wasserseite zu gelegene Untergrund senkte sich, und das ganze Fundament gab gleich darauf nach. Das Mauerwerk vom Erd geschoß und ersten Stockwerk ist zur Seite ge drückt, während der obere Teil des Hauses gänzlich in sich zusammengestürzt ist und einen Wilsten Trümmerhaufen bildet. Wie durch ein Wunder wurde aber niemand bei dem Einsturz verletzt. Im Feuer umgekommen. In Unter schnitten bei Lindau hat ein fünfjähriges Mäd chen das Elternhaus durch Spielen mit einem Licht in Brand gesetzt und ist in den Flammen umgekommen. 18 Schweine sind verbrannt. Beim Spielen erhängt. In Königs brunn (Bayrisch Schwaben) hat sich der 12jährige Sohn eines Sattlermeisters beim Spiel erhängt. Erfolgreicher Hungerstreik im Gefäng nis. Die irische Stimmrechtlerin Gladys Evan, die unlängst das Königliche Theater in Dublin in Brand zu stecken versucht hat und gleich ihrer Mitschuldigen MrS. Leigh dafür zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, wurde, nachdem MrS. Leigh schon vor vierzehn Tagen infolge i eines von ihr begonnenen Hungerstreiks in s Freiheit gesetzt worden war, jetzt aus demselben ! Grunde ebenfalls freigelaffen. wunderten den herrlichen Dom in Köln und die übrigen ehrwürdigen Bauten, durch wanderten dann Amsterdam mit seinen langen, reinlichen, waffergefüllten Straßen und hatten nachher eine ungewöhnlich ruhige und schöne Seereise über die ausnahmsweise ganz spiegelglatte Nordsee bis Hamburg, wo sie sich auch noch etwa acht Tage aufhielten, und dann, da ,etzi schlechtes Wetter einsetzte, mit der Bahn nach ihrer Heimat zurückkehrten. Elisabeth hatte invessrn nach ihrer Abreise von Bonn recht viel an den dürtigen Auf enthalt und ihre Freundin gedacht, was sie treibe, wie eS ihr gehe, und ob sie jetzt wohl, nachdem ihr Bräutigam zurückgekehlt, die trüben Gedanken abgeschütt lt habe. Sonderbar, daß ihr die Gestalt des jungen Mannes nicht aus dem Gedächtnis wollte und daß sie sich für einen ihr doch eigentlich fremden Menschen so interessieren konnte. Interessieren? Ja, es war ihr in der Tat leid gewesen, daß ihn seine Geschäfte so rasch abger^ fen und sie keine Ge legenheit bekommen hatte, ihn noch einmal -u sehen, cklio mußte sie teil an ihm nehmen, wes halb sonst konnte sie ihn herbeigewünscht haben? Ob sie wohl daheim Briefe von Klara sand? Sie könnt: wirklich kaum die Zeit erwarten, bis sie wieder zu Hause waren. Weit ruhiger i ahm es der Justizrat. „Na," sagte er seufzend, als er schon von weitem die Türme der Stadt vor sich liegen iah, „jetzt find die schönen Tage auch wieder vorüber, und die Akten, die aus mich warten werden I Lieber Gott, es ist wuklich ein Elend, daß man seines Lebens nie auf eine kurze Zeit froh
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