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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band 1931
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Persönliche Mitteilungen Wir bitten unsere Mitglieder, uns bet der Ausgestaiiung dieser Rubrit durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenhenen, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Am 22. Januar 1931 starb unser lang jähriges Mitglied, Gärtneveibefitzer Ernst Ha- f grt, Bad Ems, nach kurzem Krankenlager, im § Alter von 73 Jahren. Wir verlieren in ihm «inen tüchtigen, be liebten Kollegen. Zu jeder Zeit trat er für die Bczirksgruppe ein und stand jedem mit Rat und Tat zur Seite. Seine Beerdigung am Sonntag, den 25. Januar, hat gezeigt, wie sehr der Verstorbene in seiner Gemeinde und Umgegend geschätzt war, denn sehr, sehr viele begleiteten ihn auf seinem letzten Wege. — Wir werden sein Andenken in der Bezirksgruppe hoch in Ehren halten. Bez.-Gr. Rhein u. Laho. Am 27. 1. verstarb Plötzlich das Mitglied der Bez^-Gr. Belzig u. Umg. Arthur Halliant in Wilhelmshorst b- Michendorf. Ein tragisches Schicksal riß diesen rührigen Fachmann aus seinem in sichtbarem Ausblühen befindlichen Betriebe. Am 29. Januar verschied nach langem Leiden im Alter von 77 Jahren der Senior der Pirnaer Gärtnerschaft, Theodor Peppisch, Pirna, das verdienstvolle treue Ehrenmitglied unserer Bezirksgrupp«. Einen mit reichen Fach- kenntnissen und Erfahrungen versehenen, liebenswürdigen Kollegen aufrechten Charakters verlieren wir in ihm, einen der Besten unseres Berufes. Ais Mitbegründer des Vereins selbst. Gärtner Pirnas u. Ümg., des Vorgängers der jetzigen Bczirksgruppe, war er über drei Jahr zehnte Kassierer und trat erst zurück, als er seine Gärtnerei, einen in jeder Hinsicht muster gültigen Betrieb, verkaufte. Er konnte es nicht verwinden, daß sein geschaffenes LebcnSwcrk nicht in die richtigen Hände kam und infolge dessen nach einigen,Jahren ausgeschlachiet wer den mußte. Th. Peppisch war uns allen ein Vorbild der Pflichttreue im Berus und in der Organi sation. Für seine treue Pslichtersüllung und verdienstvolle Tätigkeit wurde ec zum Ehren mitglied ernannt, was den bescheidenen Mann mit großem Stolz erfüllte. Vor mehreren Jahren konnte er mit seiner lieben Gattin das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiern: seine größte Fr ude war damals die Abordnung der DezkrkSgruppe, bi« ein« Ehrengabe Werreichte, bei sich zu sehen. — Wir werden ihm als unserem treuen Berater und lieben Kollegen ein ehrendes und dankbares Gedenken bewahren. Für die Vez^Gr. Oberes Elbtal, Pirn«: Karl Clemens, Obmann. Am 1. Februar feiert« Gärtnereibesitzer Paul Stöber in Jena seinen 60. Geburtstag. P. Stöber war allezeit bemüht, sich für di« Förderung des Gartenbaues und insbesondere des thüringischen Friedhofswesens «inzusctzen. So war er auch einer der Gründer des Ausschusses für Friedhossweien, um di« Be lange oer aus dem Friedhof« tätigen Er- wsrbsgärtner zu schützen. Der Landesverband Thüringen verlieh ihm die Ehrenurkunde. Wir wünschen P. Stöber weitere Erfolge in seinem Berufe. Landesverband Thüringen: i. A.: Koch, Saalfeld. Ihren 75. Geburtstag beging am 6. Fe bruar Frau Anna Pfitzer, Stuttgart. Seit dem Lode ihres 1921 verstorbenen Gatten Wilhelm Pfitzer liegt ihr die, zumal unter den jetzigen Verhältnissen, nicht immer leichte Aufgabe ob, im Verein mit ihren Söhnen das im Laufe dreier Generationen zu einem der größten und vielseitigsten Gartenbaube triebe SüddeuLfchlands herangewachsene Ge schäft zu leiten. Daß die Firma heute so dasteht, ist zu einem beträchtlgeu Teil Frau Anna Pfitzers Werk. Mit vorbildlicher Schaf fensfreude," mit seltener Willenskraft, Umsicht und kluger Ueberlegung, gepaart mit größter Rechtlichkeit und Güte, hat die nun 75jährige ihre ganze Kraft der Firma und besonders dem Samengeschäst bis auf den heutigen Tag gewidmet, getragen von der Verehrung und Wertschätzung all der zahlreichen Angestellten. Möge di« Jubilarin noch ans Jahre hin aus in der gewohnten körperlichen und geisti gen Frische die Liebe ernten, di« sie in so rei chem Maße gesät hat. Am Niederrhein Am 10. Januar feierte die Bezirks- gruppe Niederrhein ihr 30)ährigeS Bestehen und di« 25jährige Vorstandszuge hörigkeit ihrer Mitglieder Aloys Röhlen und Wilh. Triebels. Die Zeiten wirtschaftlich schwersten Niederstandes hatten es nicht ver hindern können, daß die Mitglieder sich recht zahlreich im festlich geschmückten Saal ein- fanden. Die mise AlllagSstimmung hatte einer fröhlichen F-stsiimmung Platz gemacht. Auch Der laufende Berg Von Ludwig Ganghofer Copyright bei Adolf Lonz L Co., Stuttgart 7. Fortsetzung Schorcht erhob sich. Wortlos, mit zittern den Händen, legte er das nasse Taschentuch, in dem er die Forellen gebracht hatte, sein säuber lich zusammen, griss nach seinem Hui und ging zur Tür. „Schorscherl, was hast denn?" „Geh, Mahm, tu mich nct spotten! Du bist mir die letzte Hilf glvefen. Dö andern zwei haben mir eh schon an Tritt geben. No also, mutz ich halt schauen, daß ich mich selber durchbeiß. Daß d' mich so in der Bre- dull sitzen laßt, hält ich mir doch nst denkt von dir. Ich trag dir's net nach. Aber daß ich zu dir noch an Schritt in d' Stuben setz? Na, Mahm! Wir zwei haben ausgfchorschelt mitanand. Pfüet dich Gott!" Er stolperte über die Treppe hinunter. Auf der Straße stand er vatlos. Der Kopf brummte ihm, daß er kaum einen Gedanken fassen konnte. Wo her jetzt Geld nehmen? Vor allem mußte der Krämer bezahlt werden; b«i dem mußte er wieder Kredit haben, wenn ec für den Ge sellen die Mahlzeiten kochen wollte. Halt, der Grundhofer! Der ließ in der Schmiede auf Jahrcsrechnung arbeiten, seit Neujahr machte das immerhin schon an die sünfzig oder sechzig Mark aus! Wenn er dem ein freundliches Wort gäbe? „Der zahlt schon!" Schorschl bekam bei diesem Gedanken einen heiligen Respekt vor einem Menschen, der prompt bezahlt. Er rannte, daß er in Schweiß geriet. Beim Grundhofer erwartete ihn ein« Ucberraschung, die ihn vor Zorn und Verlegenheit sprachlos machte. „Du bist mir a Feineri" schalt der Bauer. „Bor acht Tag hast dein' Gsellen um s Geld gschickt. Den hab ich zahlt. Und jetzt kommst selber und forderst mich a zweitsmal an! Ah! Dös wär mir die richtige Mod!" Schorschl stotterte eine Ausrede, die dümmste, die ihm ernfiel; ohne den Gesellen gehört zu haben, wollte er ihn nicht der Unterschlagung beschuldigen. Daheim aber, in der Werkstatt«, brauchte er nur zu sagen: „Stessel, ich komm vom Grundhofer!" Und da wußte er genau, wie sich die Sache verhielt. Das Gesicht des Gesellen redete deutlich. „Um Gottswillen, Stessel, was hast denn mit dem vielen GeL angfangt?" jammerte Schorschl, als wär das Geld bei ihm zeitlebens eine ernste Sack)« gewesen. Stessel versuchte der bösen Geschichte «ine heitere Wendung zu geben und lachte. „Schön langsam braucht hab ich's halt. Du hast es gut. Mir pumpen s' nix." Dem Daxen-Schorschl verging die Geduld. Er wurde dunkelrot im Gesicht und schrie: „Jetzt packst dich aber! An Lumpen hab ich dulden müssen neben meiner, denn ich bin selber einer gwesen. Für an Spitzbuben is mir mein Haus a bißl z'gut!" „Oho!" Stessel faßte den Schmiedhammer; aber da kam er übel an. „Glaubst, ich sürcht dich, du Laubfrosch, du!" Mit der Faust schlug Schorschl dem Ge sellen das Eisen aus der Hand, packt« ihn an der Brust und schüttelte ihn, daß ihm di« Zähne klapperten. „So! Und jetzt fahr ab! Und bist in einer Stund mit beim Ranzen n«t draußen zum Haus, so mach ich dir Fuß:" Als Schorschl allein war und sein Zorn verrauchte, überkam ihn eine Niedergeschlagen heit, daß er am liebsten geheult hätte. Ein Schritt weckte ihn. Es war der Bauer, dessen Leiterwagen in der Werkstötte auf das Be- jchläg wartete. „Wann krieg ich denn mein' Wagen?" Schorschl erhob sich, um nachzusehen, wie weit der Gesell die Arbeit schon gebracht Hötte. „Komm halt am Abend wieder! Ich mein', daß ich ihn fertig bring." „No, da bin ich neugierig! Da mußt beim Gsellen fleißig helfen!" „So? Meinst?" „Ja!" Der Bauer ging. Man läutete die Eisuhrglocke, als Schorschl die Arbeit begann. In seinem Eifer übersah er den Gesellen, der mit seinem Ranzen über den Hof spazierte. Stessel verließ seinen Dienst, ohne dem Meister einen letzten Gruß zu sagen. Drüben im Wirthaus trank ec sein „Abschiedsmaßerl!" und erzählte, daß ihm die „Lunrpenwirtfchast" in der Daxenjchmiede endlich zu dick geworden, und daß er dem Schorschl ausgefagt hätte, um bei einem „repadierlichen" Meister Atbeit zu suchen. Ehrengäste waren recht zahlreich vertreten. Vom Reichsverband war Werner, Beuel, vom Lan desverband Himmelmann und Grund und von den benachbarten Bezirksgruppen waren Ob leute und sonstige Vertreter erschienen, die Jubilar« mit zu feiern, die fast «in Men schenalter sich treu und unentwegt für di« Belange unseres Beruses eingesetzt haben. Für die Bczirksgruppe war es ein hoher Festtag, solche Jubilare feiern zu können. Obmann Schroeder gab den Gefühlen der Dankbar keit, die alle Gruppenmitglieder beseelt, bered ten Ausdruck. Er ging von der Entwicklung des rheinischen Gartenbaues aus und gedachte dann der Pioniere, die in der ersten Reihe ge kämpft haben; wie Peter Fettweis, Fritz Esch, Otto von der Hyden, Ludwig Bcterams und nicht zuletzt unser« beiden Jichilare. In der Chronik der Dezirksgruppe Niederrhein wird ihnen ein dankbares Ge denken sicher sein. In recht treffenden Wor ten, in Worten des Dankes und der Aner kennung schilderte Schroeder die Verdienste eines jeden einzelnen. Ein sichtbares Miter leben ging durch die Reihen der Festteilnehmer bei den so recht von Herzen kommenden Wor ten. Aus manchem feuchten Auge war dabei der Schwur zu lesen, treu zu unserem Beruf und treu zu unserem Verbände zu stehen. Sind auch die Zeiten ernst uird schwer, so wurde doch aus dieser Entwicklungsgeschichte mit allen ihren Ausstiegskäinpfen di« Gewiß heit allen lebendig, daß nach Zeiten des Kamp fes und wirtschaftlicher Not auch diesmal wie der ein Auftrieb kommen wird. Nach der Rede des Obmannes überreichte Werner im Namen des Präsidiums des ReichsverbandeS dessen Ehrenurkunde. Aus gehend von dem Wort, daß Treue doch kein leerer Wahn sei, gedachte er der Verdienste der Jubilare für den Verband und für die Bezirksgrupps und beglückwünscht diese zu chren vorzüglichen Führern und Mitarbeitern. Anschließend widmete Himmelmann als Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland den Jubilaren Worte der Anerkennung und des Dankes. Die vom Niederrhein seien vor bildlich für das Rheinland sowohl w:e für di« Kollegen im ganzen deutschen Vaterland. Wo solch ein Dollen und unaufhörlichcs Arbeiten unter so bewährter Führung herrsche, da müsse es wieder voran gehen.' ' ' > - Der Ehrenobmann L- Beterams ging nach der Beglückwünschung der Jubilare auf die wirtschaftlich schweren Verhältnisse ein. Er mahnte zu festem Zusammenschluß; Gärtner art sei es immer gewesen, nicht nur zum Wohle des Berufes, sondern auch in vater ländischem Verantwortungsgefühl zu arbeiten. „Ui jegerl," meint« der Wirt mit halbem Erbarmen, „jetzt hat er kein' Gsellen nimmer, der d' Arbeit für ihn macht! Da schwimmt er aber bald, der Schorjchl!" Das hörte der alte Rufel, dec hinter dem Ösen saß und den Gebetriemen um die Hand legte. Er seufzte und wiegte den grauen Kopf zwischen den Schultern. Dazu tönte es immer von der nahen Schmiede herüber: kling, kling, kling, kling! Und wenn die Hammerschläge für kurze Weile ausfetzten, wirbelte dicker Rauch aus dem Schornstein der Esse. Zur Mittagszett schwieg der Lärm im Dorf, und auf der Straße rasselte kein Wagen mehr; nur in der Schmiede wollteil die Hammerschläge nicht ruhen: kling, kling, kling, kling! Als gegen sechs Uhr abends der Bauer um feinen Wagen kam, war die Arbeit schon seit einer Stund« fertig, und Schorjchl schmie dete ein paar Hufeijen in Vorrat. ,MaS bin ich schuldig?" fragte der Bauer. Schorschl stieß die Zange in die Glut und zog den BlaSöalg. „Z'erst schau dir d' Arbeit an, ob z'frieden bist." Bedächtig schritt der Bauer rings um den Wagen, untersuchte die Eifenreisen der Räder und prüfte das Beschlag der Deichsel. „Sauber is alles gmacht. Respekt! Wann er mag, dein Gsell, versteht er fei' Sach." „Den Gsellen hab ich davongjagt in der Früh." „WaS?" Der Bauer riß Mund und Augen auf. „Schorschl! Is der heilig Geist nieder- gflogen über dich? No also, was bin ich schuldig?" Er zog den ledernen Beutel hervor. „Dee ganze Zeit hast im andern Dorf arbeiten lassen. Oder ne!?" „Dös hat seine guten Gründ ghabt." „Freilich! Wann 's dir net pressiert hätt mit deim Wagen, wärst eh net zu mir kom men, gelt?" „Na!" ,Mas hast denn drüben zahlt?" „Vierundzwanzg Mark für Ml Wagen." „So zahl mir zwanzg. Wann ich d' Leut wieder einizügeln will zu mir, muß ich besser arbeiten wie die andern und billiger." Schmunzelnd suchte der Bauer aus seinem Beutel zwei Zehnmarkstücke hervor und legte sie auf den rußigen Werktisch. „Ich hätt schon noch a bißl Arbeit für dich/' „Sei jo gut und bring mir's!" „Ja, morgen! Hilfst mir den Wagen aussi- schieben?" Der Bauer faßte die Deichsel und Schorfchl ein Rad. Mit Rasseln und Holpern rollte DaS anschließend gesungen« Deutschlandlied kam allen aus überzeugtem Herzen. Es schlossen sich dann noch an die Gratu lationen der Tochtergruppen Niederrhcin-Ost, München-Gladbach-Rheydt, Düsseldorf, Aachen und die der Junggärtnsrgruppen; außerdem war eine große Anzahl telegraphischer Glück wünsche eingegangen. Sichtlich bewegt dankte Röhlen «amenS der Jubilare für die ihnen zuteil gewordenen Ehrungen. Sein Wunsch, daß die Tradition, die in der Bez.-Ar. Niederrhein so fest ver ankert sei, aus immer dauern mög«, ist wohl das ureigenste Gelöbnis aller Mitglieder, und daran mitzuarbeiten, daß es so bleiben möge, wohl allen eine gern übernommene Pflicht. Triebels verlas dann ein« von ihm zusammengcstellte Chronik, di« für alle sehr interessant war und bei vielen ein freudiges Gedenken an eigene Erlebnisje erweckte. Die Feier ist vorbei, und der grau« W- tag schleicht wieder seinen Weg. Freudig wol len wir jedoch der Stunden gedenken, die uns zusammenführten, den Männern unseren Tribut zu zollen, die in so vorbildlichsc und selbstloser Weise 25 Jahre treu ausgehalten und gearbettet haben sür das Wohl und Wehe unseres Berufes. War auch nicht immer Sonnenschein in dieser Zeit, so waren sie doch stets von dem Gedanken beseelt, nur das Beste zu wollen. In dieser Ueberzeugung wollen auch wir geloben, das hoch zu halte« und Wetter auszubauen, was sie uns geschaf fen haben. Wir möchten dies« Ausführungen nicht schließen, ohne den Wunsch zu äußrrn, daß den Jubilaren ein froher und unbesorg ter Lebensabend beschicken sein mög: und daß sie noch manches Jahr in unseren Reihen verleben möchten. Bez.-Gr. Niederrhein. Unser Werbefilm wird vom 13. bis 19. Februar in nachfolgen den Theatern vorgesühr^ Kiel: U. T -Lichtspiel«, Holstenbrücke: München: Scndlingcrtorlichtspttle; Oppeln: Kammerlichtspiele; Gleiwitz: Schauberg; Beuchen: Kammerlichtspiele, und vom 16. bis 22. Februar in: Bernburg: Kasinolichtspiel«. der Wagen über die Torschwelle in den Hof hinaus. Draußen hatte der Bauer ein leich tes Ziehen, die Straße ging bergab. Als Schorschl in die Werkstätte zurückkam, wog er die beiden Goldstücke ehrfürchtig auf der Hand, „Die müssen fort! Und gleich! Sonst rsitzt's mich am Abend ins Wirtshaus ummi. Ich kenn mich." Die Faust mit dem Geld in die Hosentasche grabend, lies er zum Krämer hinüber. Es war ein verschäm ter Stolz in seinem Blick, als er dir zwei Goldstücke mit festem Daumendruck auf die Ladenbudel legte und zur Krämerin sagte: „Dal Mehr hab ich net. Mit dem ander« mußt halt noch a bißl zuschauen." Die Frau wurde vor Ucberrafchung rot im Gesicht. „No, no, gar so pressieren tut's doch net. Bist mir ja gut! Sonst nix gfällrg-" Schorschl zögerte. „Mehl und Schmalz zu« Kochen tät ich brauchen. Schreibst mir den« noch was aus?" „Wer zahlt, hat Kredit. Sonst brauchst nix? Kein' Tabak?" „Na!" Das Wort hatte den Daxen^Schorschl Ueberwindung gekostet. An einem Pfeifl hing ihm das Herz. Deshalb fügte er kleinlaut bei: „Meintwegen! Kannst mir a Packerl gebe«. Aber bloß an einzigS." „Vom guten?" „Na, vom Stinkadores. Der tut's sch»« für mich." Ms Schorschl mit der großen Papi erbitte, in die ihm die Krämerin alles eingepackt hatten über die Straße schritt, bekam er einen Nn- fall von Reue. „Wann ich ihr bloß d' Hälft« zahlt hätt, wär'S fürs erstemal auch gnug gwesen. Und ich hätt a bißl ebbes aus der Hand bhalten." Dann lachte er und schüttelt» den Kopf. „Ah was! Gott sei Dank! Zahlt: is zahlt!" In seiner Werkstätte legte er de« Pack in eine Fensternische. Es begann sch,m zu dämmern; aber eine halbe Stunde könnt» er immer noch arbeiten; er hatte in den Fäu sten ein so merkwürdiges Zucken, das ih» keine Ruhe ließ. ,,D' Arbeit muß a Krankheit sein," meinte er, „wann di« «mal «in' packt, so laßt s' nimmer aus." Während er den Blasbalg trat, um die enr- gesunkenc Glut wieder zu beleben, verfinstert« sich das Tor, und eine Mädchcnstimme klanz: „Guten Abend!" Schorschl suhr auf, als hätte er sich de« Ellbogen angestoßen und das Mäuschen ge weckt. Auch Dronk, dis auf der Schwell« stand, einen Spaten über der linken Schulter und das Bett in der rechten Hand, schien ihr«« Auge« nicht zu trauen und glühte über das ganz«
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