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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band 1931
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Persönliche Mitteilungen Es find verstorben: Frau Agathe Waldman», Türkheim, Bez.-Gr. Allgäu. Johannes Timme, Ronnenberg, Bez.-Gr. Han nover. Am 1. Oktober vor M Jahren gründete Fritz Gabbert junior in Berlin-Friedrichsfelde seine Gärtnerei, die heute als Musterbetrieb vielen Gärtnern im In« und Ausland bekannt ist. Am 2. I. 1879 wurde Fritz Gabbert in Berlin-Pankow geboren. Nach der Lehrzeit im Geschäft seines Vaters, in dem er einen her vorragenden Lehrmeister hatte, nach den Ge- hilfenjahren in in- und ausländischen Firmen, richtete er sich 1906 sernen eigenen Betrieb ein, den er in rastloser Arbeit auf Grund seiner Kulturerfahrungen und unter Ausnutzung aller technischen Neuerungen zu der heutigen Höhe entwickelte. Fritz Gabbert ist nicht nur tüchtiger Kultivateur, dessen Leistungen auf Ausstellungen Aufsehen erregen — man denke nur an seinen Flieder auf der Winterblumenschau Unter den Linden —, nicht nur tüchtiger Lehrmeister, der in seinem Betriebe viele junge Gärtner aus bildete, er hat auch stets in vorbildlicher Weise den Interessen des Gesamtberufes gedient. Seit zehn Jahren führt er den Vorsitz in der Bez.-Gr. Berlin, desgleichen gehört er u. a. dem Ausschutz für Gartenbau an der Landmirt- schaftskammer für Berlin und Brandenburg an. Wir wünschen ihm, datz ihm die Schaffensfreude zugunsten seines Betriebes und des Beruses trotz der schweren Zeiten noch viele Jahre er halten bleiben möge. Ko. Am 1. Oktober konnte auch der Nachbar und Freund Gabberts, der Gemüsezüchter Otto Götze auf das 29jährige Bestehen seines Geschäfts zu rückblicken. Götze entstammt einer alten Gärt nerfamilie, die seit 1817 vor dem Frankfurter Tor am Boxhagener Weg und später (seit 1880) im Dorfe Friedrichsfelde in zwei Genera tionen setzhaft und selbständig war. Der Jubi lar wurde geboren am 4. 11. 1878, machte sich 1906 auf dem v. Treskowschen Gelände an der Chaussee Friedrichsfelde—Biesdorf seßhaft, wo er 120 Morgen besten Bodens in-Kultur hat. Sein Betrieb ist ein Musterbetrieb und seine Erzeugnisse sind gleich die seines Nachbarn Gab bert Höchstleistungen in ihrer Art. In dieser Beziehung steht er mit nur noch einigen weni gen an der Spitze der Berliner Gemüsezüchter. Er ist einer von denen, di« stets neue Wege suchen und neue Wege weisen. — Seinen hohen Quali täten als Mensch und als Fachmann verdankt er eine Wertschätzung im Kreis« der Berliner Gärtnerschaft, wie sich «ne gleiche nur wenige, rühmen können. Er gehört daher schon seit Jah ren dem Vorstande der Bez.-Gr. Berlin an und seinen Worten und Ansichten wird stets beson deres Gewicht beigelegt. Mögen ihm weiter beste Gesundheit und damit fruchtbar« Schaffens freudigkeit bcschiedcn sein. Da. Auch Fritz Schneider, NowaweS, konnte am 1. Oktober auf 25 Jahre erfolgreicher Tätigkeit im eigenen Geschäft zurückblickcn. Schon in den ersten Gehilsenjahren — Anfang der 90er Jahre — hatte er mit der Zucht der Cyclamensamen zu tun, Spezialist wurde, er während seiner Tätigkeit 1901—1906 bei KiausL, Berlin-Zehlen dorf. So verfügte er über die notwendigen Spezialkenntnisse, um am 1. Oktober 1906 seinen eigenen Gartenbaubetrieb zu gründen, der in erster Linie auf Cyclamensamenzucht eingestellt ist. Die Vorzüge seiner Zuchtrasse und seine Lauterkeit in geschäftlichen Dingen schufen ihm einen beachtenswerten Kundenkreis. Auf ver schiedenen Ausstellungen wurden seine Kultur leistungen durch Verleihung höchster Auszeich nungen gebührend gewürdigt. F. Schneider hat wesentlich dazu beigetragen, den Weltruf der deutschen Cyclamensamenzucht zu befestigen. Möge sich auch in Zukunft der Schneidersche Gartenbaubetrieb zur Freude des Besitzers und zu Nutz und Frommen des Beruses günstig weiter entwickeln. Ko. Landwirtschaftliche Absatz künde. Äon Dr. Phil. Dr. jur. W. AKmis. Preis RM 15.—, 299 Seiten. Die Förderung der Landwirtschaft erstreckte sich in den letzten Jahren besonders auf das Gebiet des Absatzes. Die Landwirtschaft hatte nach dem Kriege und nach der Inflation die Erfahrung machen müssen, daß es nicht mehr darauf ankam, große Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu produzieren, das Vordringen des Auslandes auf den deutschen Märkten führte zwangsläufig dazu, dem Markt ein Spezial studium zu widmen. Absatzfragcn stehen daher augenblicklich im Vordergrund des Interesses auch der Wissenschaft. Das Studium des Marktes, die Marktbeob achtung, hat zweifellos Erfolge gezeitigt. Die Absatzvcrhältnisse für alle wichtigen landwirt schaftlichen Erzeugnisse sind heute so weit geklärt, daß die Richtlinien für die Förderung ihres Absatzes vorliegen und zu einem erheblichen Teile auch schon befolgt werden. Was auf die sem Gebiete von der Landwirtschaft erarbeitet und geleistet worden ist, ist in dem vorliegen dem Buche in großen Umrissen knapp und klar geschildert. Der deutsche Gartenbau kann mit Stolz feststellen, datz di« Arbeiten seiner Spitzen organisationen und seiner einzelnen Glieder, z. B. die Richtlinien für die Standardisierung, Ver packung, für die Vertragsabschlüße mit der Kon servenindustrie auf dem Gebiete des Gemüse- und Obstbaues, ferner die von ihnen gemein sam mit dem Deutschen Laudwirtschaftsrat durchgefikhrte praktische Marktbeobachtung als> Grundlage verwandt worden sind und der Praxis empfohlen werden. Der Verfasser weist selbst darauf hin, datz es nicht möglich war, für die einzelnen Er zeugnisse eine lückenlose Darstellung zu bieten, datz vielmehr die lückenlose Kenntnis der Ab satzverhältnisse der verschiedenen landwirtschaft lichen Spezialzweige von einem eingehenden Sonderstudium abhängig ist. Auf Gemüse und Obst trifft das sicher in ganz besonderem Matz zu. Das Buch stellt aber durch seine übersichtliche Anordnung und die Darstellung der grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen Produktion und Verbrauch landwirtschaftlicher Erzeugnisse in der Tat einen Wegweiser dar, mit dem sich der praktische Landwirt auf dem Gebiete des Absatzes grundlegend zurechtfinden kann. —t— Funkstunde Vertin 17. Oktober, 18.45 Uhr: Gartendirektor Ludwig Lesser spricht über: „Für Siedler und Laubenkolonisten". 18. Oktober, 8.25 Uhr, Prof. Dr. Ludwig Arm bruster, spricht über: „Bienenpflege im Herbst und Winter". 23. Oktober, 15.2V Uhr: Gartendirektor Ludwig Lesser spricht über: „Rundschau für Blu- men- und Gartenfreunde". keine lleberslürzung in der SnalMsbessemng! Bou Prof. Dr. Kurt Ritter in Berlin Ms nach der Inflation der Förderung der gärtnerischen Marktverhältnisse größte Auf merksamkeit zuteil wurde, erkannte man bald, daß vier Aufgabengebiete der Bearbeitung harrten: 1. die Qualitätsbesserung der Garten- bauerzeugnisfe, 2. die Standardisierung der selben, 3. die Vereinheitlichung der Verpackung, 4. die Verkaufsorganisation, besonders das Absatzgenossenschaftswesen. Diese vier Gebiete stehen in enger Beziehung zueinander. Man hat in Deutschland nicht sogleich auf jedem dieser vier Gebiete mit den Arbeiten be gonnen. Die Hauptaufmerksamkeit war zunächst der Vereinheitlichung der Verpackung zuge wandt. Hier sind Erfolg« zu verzeichnen, die freilich noch weiterer Ausgestaltung bedürfen. Sodann hat man sich mit der Verkaufsorgani- fation eingehend befaßt; hier sind ebenfalls schon wertvolle Arbeiten geleistet. Bei der Standardisierung und der Qualitätsbesserung steht man dagegen noch durchaus in den An fängen. Im großen und ganzen ist man hier über die Vorarbeiten noch nicht hinausge kommen. Mit Hinblick auf die oft betonte geringere Wertigkeit, welche die deutsche Ware im großen Durchschnitt gegenüber der ausländischen auf weist, erscheint es vielen als ein arges Ver säumnis, daß gerade der Qualitätsbesserung nicht die nötige Beachtung geschenkt wurde. Die Entwicklung in der letzten Zeit hat indessen ge zeigt, daß die vielleicht etwas zu. starte Zurückhaltung in der Qualitätsverbesserung weit richtiger gewesen ist, als wenn man zwecks Anlieferung hochwertiger Waren ins Blaue hinein alle möglichen dieserhalb in Betracht kommenden Maßnahmen ergriffen hätte. Qualitätsbesscrung und Standardisierung sind zweierlei verschiedene Dinge. Bei der Standardisierung ist der Grundgedanke, eine Ware nach sich stets gleichbleibenden Typen auf den Markt zu bringen. Man kann Ware sehr verschiedener Wertigkeit standardisieren, je nachdem wie das Schema aufgestellt ist. Standards bedeuten also noch keineswegs in jedem Fall die Gewährleistung für höchste Qualität, obwohl in der Regel nur die besseren Qualitäten einer Standardisierung für würdig erachtet werden. Die Standardisierung bezieht sich nur auf die Qualitätsermittlung der für die Standardisierung bereitgestellten Waren. Will man möglichst viele Waren eines hoch wertigen Standardgrades haben, so müssen also zuvor entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die Kosten, welche die Standardisie rung als solche verursacht, sind verhältnis mäßig geringfügig. Dagegen sind die Mehr kosten, welche die Qualitätsverbesserung er heischt, unter Umständen gewaltig. Will der Gartenbauer eine hochwertige Ware zum Markte bringen, so kommen bekanntlich vielerlei Maßnahmen in Betracht. Sie setzen beim Beginn des Produktionsprozesses Strecken sich weiter / die Pflege und ' "'-'"chte. sollen vor allem auch ein sorgfältiges Wernten unter Vermeidung jeglicher Beschädigung der Ware sichern, und spielen dann bei der Marktgängig- machung durch Sortierung, Verpackung usw. eine erhebliche Rolle. Alle diese Mittel er fordern aber Mehrkosten. Wenn beispielsweise in den Erdbeerplantagen unter die Früchte Stroh ober Holzwolle gelegt wird, um sie vor Versandung und anderen Beschädigungen zu bewahren, wenn ferner das Lostrennen der Früchte nicht durch Abreißen mit der Hand, sondern durch Ab schneiden erfolg t und wenn dabei die Ware sogleich nach ihrer Größe in zwei oder drei verschiedene Verpackungsgefäße gepackt wird, wenn man außerdem das Pflücken zwecks Erreichung des besten Reifegrades zwei- oder dreimal täglich vornimmt, wenn man schließlich statt großer Körbe mit etwa fünf Pfund von Anfang an kleine Körbchen wählt, in denen die Ware an den letzten Verbraucher unmittelbar wcitergeleitet werden kann, und dabei grundsätzlich aus stets neues Verpackungs material Gewicht legt, — so ist alles dies mit erheblichen Mehrausgaben verbunden. Die Frage, vor welche sich jeder Gartenbauer bei der Entscheidung über die Zweckmäßigkeit der Qualitätsbesserung gestellt sieht, ist die: Wer den sich die Mehrausgaben auch bezahlt machen? Werden sie nicht nur denselben Ge winn, sondern sogar einen höheren Gewinn bringen, als wenn man auf diese besondere Sorgfalt verzichtet? Denn der höhere Reinge winn ist unerläßlich, um dem durch die be sonderen Sorgsaltsmaßnahmen erhöhten Risiko Rechnung zu tragen. Die Absatzförderung sollte eine wirtschaft liche Angelegenheit sein und nach wirtschaft lichen Erwägungen betrieben werden! Die technischen Hilfsmittel sollten stets nur als Hilfsmittel und nicht als Selbstzweck gewertet werden! Indessen fehlt es nicht an Kenn zeichen, die darauf hindeuten, daß die technische Methode der Qualitätsverbesserung die Auf merksamkeit voll und ganz auf sich gezogen hat und die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der angewandten Mittel immer mehr darüber in Vergessenheit geraten ist. Im Nachfolgenden sei deshalb versucht, einige wesentliche Gesichtspunkte hervorzu- hebcn, welche vor Inangriffnahme einer jeden Qualitätsverbesserung unbedingt Beachtung ver dienen. Zunächst die Berechnung über die Aussichten, welche die Qualitätsbesserung bietet. Der Produzent ist geneigt, folgende Rechnung aufzustellen: Die Mehraufwendungen für die Lieferung hochwertiger Ware — um beim Beispiel der Erdbeeren zu bleiben — mögen je Pfund 20 Rpf. betragen. Zu der Zeit, zu der derartige Bestrebungen noch neu sind, be trügt aber die Preisdifferenz zwischen der ge ringwertigen Ware und der in geringer Menge schon vorhandenen hochwertigen Ware 30 Rpf. Die Erzeuger denken dann vielfach, daß, wenn sie zu der hochwertigen Ware über gehen und je Pfund eine Mehranfwendung von Npf. machen, ihnen ein Gewinn von j 10 Rpf. im Durchschnitt der Jahre zufallen muß. Denn selbstverständlich sind bei derartigen Kalkulationen die zufälligen Schwanken eines Jahres notgedrungenermaßen außer acht zu lassen. Berechnungen, wie die vorstehend wieder gegebene, sind aber unrichtig. Gefährliche Nackenschläge können daraus erwachsen. Wenn nämlich nur der überwiegende Teil der Erd beerproduktion in der genannten Weise kalku liert und dann die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um den erhofften Gewinn von 10 Rpf. je Pfund zu erzielen, ändert sich auf dem Markt die mengenmäßige Relation in dem Angebot zwischen geringwertiger und hochwertiger Ware. Solange die besten Qualitäten nur in geringem Maße angeboten werden, zeigen sie einen verhältnismäßig hohen Preis. Für ihren Absatz braucht nur eine kleine Schicht zahlungswilliger, kaufkräftiger Käufer in Anspruch genommen zu werden. Der Diffe renzierung in den Qualitäten des Angebots entspricht die Differenzierung in der Kaufkraft der Käufer. Ist aber sämtlich angebotene Ware restlos hochwertiger Qualität, so werden zu dieser auch die kaufschwächeren Käufer in Be- ziehung gesetzt, welche zufolge ihres Ein kommens nicht in der Lag« sind, denselben Preis zu bewilligen wie die kaufkräftige Schicht. Oder allgemein ausgedrückt: Bei gleichbleiben der Kaufkraft im Volke führt jede Vergrößerung des Angebots erstklassiger Ware bei gleich zeitiger Verringerung des Angebots minderer Ware dahin, daß die Preisspanne zwischen den beiden Qualitäten immer geringer wird. In unserem Beispiel wird dann die erste Qualität nicht mehr einen um 30 Rpf., son dern vielleicht nur einen um 25 Rpf., vielleicht aber auch nur einen um 20 Rpf. oder gar nur einen um 15 Rpf. je Pfund gegenüber der minderen Qualität erhöhten Preis bringen. Bei einem Mehr von 15 Rpf. wären also die Mehraufwendungen von 20 Rpf. je Pfund eine verlustbringende Verbesserung gewesen. Und selbst bei einem Mehr von 20 Rpf. ist noch kein Gewinn erzielt. Man muß in diesem Zusammenhang sich vor Augen halten, daß Maßnahmen zur Qualitäts- besserung der Gartenbauerzeugnisse in der Gegenwart, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Welt, mit Eifer betrieben werden. Es ist sicher richtig, daß der Kunde durch das ihm zur Verfügung gestellte große Angebot in stärkstem Maße verwöhnt wird und eine Warenkenntnis bekommt, die ihn dahin führt, sorgfältig Qualität und Preis gegeneinander abzuwägen. Es ist auch nicht falsch, wenn daraus geschlossen wird, daß unter Umständen geringere Qualitäten über haupt nicht mehr abgesetzt werden können. Wer es ist irrig, wenn man demzufolge sagt, daß die Qualitätsbesserung gar nicht weit genug getrieben werden kann, um dem Gartenbau zum Erfolge zu verhelfen. Aus den vor stehenden Ausführungen ergibt sich, daß mit der in der Welt vor sich gehenden Hebung der Durchschnittsqualität Tendenzen ausgelöst wer den, welche eine Verringerung der Preis spanne zwischen hohen und niedrigen Quali täten mit sich bringen. Baratts ist also zu schlußfolgern, daß dec deutsche Gartenbau L.» seinen O.michuu^n um die Qualitätsbesserung sehr sorgfältig abwägen muß, wieweit er gehen will. Je weiter man die Qualität in die Höhe treibr, um so größex sind die Unkosten. Und es kann sich sehr wohl zeigen, daß derjenige vielleicht richtiger ge tan hat, der die Qualitätsbesserung nicht zu weit getrieben hat, sondern rechtzeitig halt machte. Leider lassen sich allgemeine Berechnun gen hierüber nicht anstellen, da gerade bei den Gartenbaucrzeugnissen die Preise beson ders stark schwanken und in der Gegenwart mit ihrem irregulären Preisniveau überhaupt jeg licher Anhaltspunkt für derartige Kalkulationen fehlt. Gerade dies aber muß ein besondere? Anlaß sein, bei den Bemühungen um die Qualitätsbesserung nur mit Vorsicht vorzu gehen. Die angespannte Lage, in welcher sich neuerdings auch die Landwirtschaft derjeni gen Länder befindet, die das in Deutschland stark gepriesene Qualitätsprinzip bereits seit längerer Zeit verwirklicht hab^n, sollte eine genügende Warnung sein. Falsch wäre es freilich, wenn man^ aus diesen Aussührungen den Schluß ziehen wollte, daß die Qualitätsverbes serung überhaupt keine Beachtung verdient. Der Sinn dieser Darlegungen ist der, sowohl vor übertriebenen Hossnun- gen als auch vor übereilten Maßnahme« zu warnen. Die Bedeutung der vorstehenden Betrachtun gen tritt noch besonders hervor, wenn man sich dabei die gegenwärtige Minderung der Kauf kraft nicht nur in Deutschland, sondern in weiten Teilen der Welt vor Augen hält. Da durch haben die W satzmöglich leiten für hoch wertige Qualitäten zu entsprechend höheren Preisen eine wesentliche Einschränkung erfahren. Die Marktpropheten, welche jetzt in Deutsch land und anderen Ländern immer noch ein seitig die Notwendigkeit der Qualitätsverbesse rung preisen, lassen außer acht, daß gerade bei einer rückläufigen Entwicklung wie der gegenwärtigen unter Umständen geringwertigere, aber billigere Waren größere Gewinnaussichten mit sich bringen. Gerade wer sich, wie der Verfasser dieser Zeilen, schon vor Jahren mit Nachdruck dafür eingesetzt hat, daß in der deutschen Landwirt schaft und dem deutschen Gartenbau die Markt anpassung ganz andere Beachtung als vor dem Kriege findet, und wer von der Notwendigkeit durchdrungen ist, daß der Landwirt wie der Gartenbauer sich nicht nur als Produzent, sondern gleichzeitig auch als Kaufmann fühlt, würde es bedauern, wenn unter dem Einfluß der jetzigen Notlage weite Kreise das Allheil mittel in einer einseitigen Anwendung der für die Marktverbesserung vorgeschlagenen Maß nahmen erblicken würden. Eine derartige Ein stellung kann allzuleicht zu einer Uebcrstürzung führen und die gesamte Qualitätsbesserung und die damit im Zusammenhang stehenden anderen absatzfördernden Mittel in schlimmsten Mißkredit bringen. Von heute auf morgen kann weder durch die Absatzförderung noch durch irgendein anderes Mittel die Not des Garten- baus behoben werden. Wohl aber können falsch angewandte Mittel, die obendrein noch mit crheblicbcn M''nansgobm verbunden sind„
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