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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band
Band 1931
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Persönliche Mleilmigen Wir bitten unsere Mitglieder, uns bei der Ausgestaltung dieser Rubrik durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenheiten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Es ist verstorben: Frau Helene Zinnow, Potsdam, Zeppelin- straßs 17, Bez.-Gr. Berlin. Am 25. Mai wurde unser langjähriges Vorstandsmitglied, Karl Leue, Bielefeld, nach kurzer schwerer Krankheit heimgerufen. Wir verlieren an ihm einen treuen Mitarbeiter, der von uns allen hoch geschätzt wurde. Die große Anteilnahme bei der Beerdigung bewies, wie Leue in Gärtnerkreisen verehrt wurde. Bez.-Gr. Westfalen-Ost: Fr. Klee. Berichtigung Wir brachten in Nummer 21 die Nachricht, haß auch Frau Seidler, Jena-Ost, verstorben ist. Inzwischen haben wir erfahren, daß dies nicht der Fall ist und daß Frau Seidler also noch lebt. * 25 Jahrs Gärtnersibesitzer — auf dieses Jubiläum konnte Waldemar Richter, Hohen- neuendorf bei Berlin, am 30. Mai zurück blicken. Am gleichen Tage bestand die Gärt nerei 175 Jahre. 1756 in Potsdam, Zimmer straße, gegründet, wurde der Betrieb vom Vater stets dem ältestem Sohne übergeben. August Richter, der Vater des jetzigen Besitzers Verlegte die Gärtnerei im Jahre 1889 nach Hohenneuendorf und übergab sie im Jahre 1906 seinem zweiten Sohne Waldemar. Der über Deutschlands Grenzen hinaus be kannte Orchideenimporteur Wilh. Hennis, Hildesheim, konnte am 23. Mai in körperlicher und geistiger Frische sein 75. Lebensjahr voll enden. Der Landschaftsgärtner Eber, Hildesheim, konnte in voller Rüstigkeit sein 40jähriges Ge schäftsjubiläum begehen, gleichzeitig feierte er mit seiner Gattin den 40. Hochzeitstag. Beide Kollegen haben es verstanden, in guten und bösen Tagen ihre Betriebe auf der Höhs zu halten. Lehnhoff. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Verlagsgesellschast m. b. H-, Berlin SW 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Wer seine Bücher je weils bei der Gärtnerischen Verlagsgesellschast einkauft, hat die Gewähr, in jeder Hinsicht gut bedient und fachmännisch beraten zu werden, da diese Gesellschaft in ständiger Fühlungnahme mit dem Reichsverband arbeitet. Gartentechnik imd Gartenkunst von Meyer- Ries. Neu bearbeitet von Harry Maaß- Lübeck. 573 Abbildungen, 24 Tafeln. Preis 35 RM. Schon eins oberflächliche Durchsicht dieses 700 Seiten umfassenden, reichillustriertsn Wer kes zeigt, daß die Neubearbeitung durch den bekannten Gartenarchitekten Harry Maaß, im Verein mit Hermann Koenig, L. Kniese und H. R. Wehrhahn, eine wesentliche Verbesse rung und Bereicherung gegenüber den frü heren Auslagen bedeutet. Nach einem von Plänen und Bildern erläuterten Abschnitt über die Geschichte des Gartens wird in übersicht licher Form und tabellarischer Kürze das Haupt material des Gartengestalters, die Pflanze, be sprochen. Es ist erfreulich, daß die Notwen digkeit gründlicher Materialkenntnis auch hier betont wird; wird sie doch von vielen Gar tenkünstlern. als nebensächlich betrachtet. Der anschaulich illustrierte, reichhaltige Abschnitt über die technischen Seiten der Gartengestal tung ist bis auf Einzelheiten lückenlos. Noch vollständiger und vielseitiger ist die Behänd- lung der eigentlichen Gartenkunst-Gebiete in Wort, Plan und Bild. Nur schade, daß die farbigen Bilder zum Teil unglücklich wirken. Im ganzen aber ist das Werk eine wertvolle Bereicherung der gartentechnischen und garten künstlerischen Literatur und kann daher jedem Gartengestalter empfohlen werden. Willy F. Rosenthal, Dahlem. „Die besten gärtnerischen Geräte". Von Dipl. Landw. H. Steinmetz. Hest 38 der Reihe der gärtnerischen Lehrhefte, herausgegeben von A. Janson in Eisenach, 98 Abbildungen, 111 Seiten. Preis RM 4,80. Es muß begrüßt werden, däß zum erstenmal der Versuch gemacht wurde, kritisch Bau und Anwendung der Handgeräte im Gartenbau zu beschreiben. In 7 Teilen sind die Geräte zur Bodenbearbeitung, zur Saat und zum Pflan zen, zur Pflege der Pflanzen, zur Schädlings bekämpfung zur Pflege von Bäumen, Sträuchern und Hecken, zur Ernte und zum Transport be trachtet, während der 8. Teil der Pflege der Garlengeräte gewidmet ist. In der Einleitung ist besonders auf die Arbeitsersparnis durch ge eignete Geräte und durch richtige Handhabung hingewiesen. Leider gehen die Betrachtungen zum großen Teil von theoretischen Erwägungen aus, so z. B. die Betrachtungen über den Einfluß der Spa- tcnschneide auf die Arbeitstiefe. Es ist jedoch unerläßlich, derartige Betrachtungen nicht bloß vom grünen Tisch aus anzustellesi, sondern die Geräte mit wissenschaftlichen Methoden in der Praxis zu untersuchen. Die eigentliche Kritik an diesen Geräten kann man aus diesem Grunde in manchen Fällen nicht als stichhaltig aner kennen. Die Bewässerungsgeräte im 3. Teil sind verhältnismäßig kurz behandelt. Es wäre auch wünschenswert, wenn sich der Verfasser in der Schrift der in Heft 13 des NKTL ange führten Einheitsbezeichnungen bedient hätte. Bei den Düngergeräten wird die Kritik an der Streuwanne vermißt. Auch die Geräte zckr Schädlingsbekämpfung hätten ausführlicher be schrieben werden können. Beim 5. Teil fällt auf, daß behauptet wird, der Gartenbau hätte das Gebiet des Obstbaues stiefmütterlich behan delt. Im 2. Kapitel des 5. Teiles — Garten scheren — muß bemängelt werden, daß die Löwenschere als gute Schere hingestellt wird, während, wie der Verfasser selbst sagt, die Lö- wcnschere beim Schnitt Druckstellen Hervorrufi. Die Untersuchung der Scheren ist ein sehr schwie riges Gebiet, das ebenfalls vom grünen Tisch aus und durch Beobachtungen in der Praxis allein nicht behandelt werden kann. Auch hier sind der Praxis angepaßtc, wisfenfchaftliche Un tersuchungsmethoden zu fordern. Auch bei den Rasenmähern wäre die richtige Bezeichnung des Untermessers an Stelle des gewählten Ausdruckes „Schlagleiste" bester gewesen. Der 8. Teil über die Pflege der Gartengeräte hatte auch weiter ausgebaut werden können. Die dargestellten all gemeinen Grundsätze sind richtig. Bei der Wich tigkeit der Pflege der Geräte wäre cs aber viel leicht besser gewesen, wenn hinter jedem einzel nen Abschnitt genaue Anweisungen über die Pflege gegeben wären. Alles in allem ist das Büchlein an und für sich begrüßenswert. Es kann jedoch nur als ein Versuch zur Darstellung der Geräte gewertet werden. Eine spätere Herausgabe unter Bee Nutzung der wissenschaftlichen Forschungen aus diesem Gebiet wäre der Sache dienlicher get wesen. Victor. Lexikon für die gesamt« Konserven- und Obst« vcrwertungsindustrie, von Eduard Jacob» sen, 252 Seiten, Preis kart. 12 RM, geb« 14 RM, 1931. Für dieses Buch, daS sowohl dis Gsmüse-> Obst-, Fleisch- und Fischkonservicrung wie diL verschiedenen Zweige der 'Obstverwertung be» handelt, wurde die alphabetische An ordnung gewählt. Hierdurch ist das so» fortige Auffinden des Gewünschten, gleichgültig ob technische Anleitimg, Rezept oder wichtige Betriebsangelegenheit ohne langes Blättern und Suchen mit einem Griffe ermög licht. Aus die Verschiedenheit der Betriebe ist weitgehend Rücksicht genommen. Alle An gaben haben knappe, konzentrierte Form, sind also für die Anwendung in der Praxis zugo» schnitten. Spczial-Adreßbuch der Gärtner und Blumen« Händler Oesterreichs. Von Gustav Baum-» gärtner. Preis in Leinen gebunden Sch. 11,—. Das vorliegende Buch enthält zirka 4000 Adressen Gartenbautreibender und verwand ter Berufs, welche in XI Abschnitten alpha betische Anordnung finden. Es umfaßt: Der Adressen-Nachweis I die Vereinigungen der Gärtner und Gartenbauinteressenten Oester reichs, Zwangsgenossenschaften, landwirtschaft liche Hauptkörperschaften und Fachzeitschriften, Adressen-Nachweis II Republik Oesterreichs Baum- und Rosenschulen, Gartenarchitekten und landschastsgärtnerische Betriebe, Samenhändler und spezialisierte Gartenbaubetriebe Oester reichs. Adressen-Nachweis III—X führt die Adressen der Berufsangehörigen Der einzelnen Länder an und zwar Nachweis III Wien, IV Nieder-Oesterreich, V Ober-Oesterreich, VI Salz burg, VII Steiermark, VIII Kärnten, IX Tirol, X Vorarlberg, der XI. Adressen-Nachweis das Bezugsquellen- und Bedarjsartilel-Derzeich» nis an. Das Buch bildet somit einen wertvollen Behelf für alle Berufsangehörigen, nicht zu letzt aber für Erzeuger und Händler, die mit den Gartenbaütreibenden in 'Geschäftsver bindung stehen. Der laufende Verg Von Ludwig Ganghofer Copyright bei Adolf Bonz L Co., Stuttgart (Schluß) Aus dem Gärtl der Simmerau hallten die schweren Schläge einer Axt, und zu diesem ein tönigen Pochen gesellte sich mit drolliger Dis harmonie die Weise des Liedes, das die beiden Kinder mit kreischenden Stimmen sangen: „Vögerl im grünen Wald Zwitschert so hell! Zwitschert Waldaus und -ein, Wo mag mein Schätzer! sein? Vögerl im grünen Wald Zwitschert so hell!" Die Kinder saßen, vom Sonnenglanz um zittert, im hohen Gras einer Wiese und banden einen Blumenstrauß für den „Daxen-Vetter" und die „Daxen-Mahm", für Schorsch! und Vroni, die vor drei Tagen Hochzeit gehalten hatten. Schorsch! hätte sich die junge Frau am liebsten schon im Mai in seine Schmiede ge holt; aber der Simmcrauer hatte sein Mädel bei der Arbeit gebraucht und wollte nichts von der Hochzeit wissen, bevor nicht sein Haus wieder so schmuck und freundlich dastand wie im vergangenen Sommer, ehe der Berg sein „narrisches Laufen" begonnen hatte. Im Garten sah es noch übel aus. Der brauchte Jahre, um sich ganz zu erholen. Wohl hatte man allen Schutt entfernt, den die Erd brüche und das Wasser bis an die Mauern geworfen; auch die Beste waren neu gerichtet und schon mit Gemüs und Blumen angepflanzt. Aber an die zwanzig Obstbäume waren zerstört und nun mußten sie umgeschlagen werden, da mit das Holz sich noch verwerten ließe. Seit dem Morgen waren Michel und. Mathes mit Aexten und Sägen bei der Arbeit. Als die Turmuhr im Tal die dritte Nachmit- tagsstunde schlug, legte Mathes die Säge nie der. ,^?ater, es leidt mich nimmer. Jetzt muß ich a bißl abischauen!" Michel nickte ihm zu. „Ja, Mathes! Es plagt mich selber, daß ich erfahr, wie der Hof weggegangen is und wer ihn cingsteigert hat. Und ob ihr a bißl ebbes blieben is." Mathes ging ins Haus, um die Arbeits kleider gegen sein Sonntagsgewand zu vertäu- schen. Als er wieder inS Freie trat, sah er die Mutter bei der Scheune stehen. Sie hatte die Hände auf dem Rücken liegen und blickte ins Tal hinunter, aus dem, wenn der Wirst) ein bißchen schärfer bergwärts zog, mit halb verwehtem Klang das Hammertrio der Daxen schmiede herauftönte. Als Mutter Katherl den Schritt des Sohnes hörte, blickte sie auf. „Hörst ihn, wie er dreinschlagt da drunt!" sagte sie lächelnd. „Er, natürlich, er hämmert den ganzen Tag!" Sie seufzte leis. „Aber was wird mein Madl treiben?" „Arbeiten halt!" „Ja freilich, in so eim Hauswesen mit sechs gwachsene Leut heißt's ordentlich schassen! Meinst, sie hat's gut bei ihm?" „Besser hätt sis's net treffen können/' „Gott sei Dank für's Madl!" Wieder seufzte Mutter Katherl. „Aber mich kommt's hart an. An dös leere Stübl kann ich mich gar net gwöhnen." Dunkle Nöte huschte über die gebräunten Wangen ihres Sohnes, und es schien, als wollte er sprechen; doch er schwieg und rückte nur den Hut. „Wo gehst denn hin?" „A biß! abischauen halt!" Der forschend« Blick der Mutter machte ihn verwirrt. Er ging. Nach wenigen Schritten kehrte er wie der um, faßte dis Hand der alten Frau und sagte: „Mutter! Wänn's gut geht, bring ich dir wen. Ins leere Stübl eini." „Mathes! Jesus Maria!" Da hatte er sich schon von der Hand der Mutter losgemacht und ging davon. Als er das letzte Wäldchen erreichte, ließ er sich im Schatten einer alten Wetterfichte nieder. Von hier aus konnte er die Straße vor dem Purtschcllcrhaus und einen Teil des Wirtschaftshofes überblicken. Die Versteigerung, welche Purtschellers Gläu biger erwirkt hatten, mußte schon vorüber sein; Mathes sah dort unten ein fortwäh rendes Kommen und Gehen von Leuten; Möbel stücke wurden aus dem Haus geschleppt und auf Fuhrwerke geladen; die Scheunen wurden geleert und die Pferde und Rinder davonge- jührt. Die Fäuste auf den Knien, saß er an den Stamm der Fichte gelehnt. Stunde um Stunde verging; vor dem Purtjchellerhof fuhren die hochbeladenen Wagen davon und die Leute begannen sich zu verlausen. In wachsender Unruh wartet« Mathes; plötzlich sprang er auf, mit erblaßtem Gesicht, zitterirü au allen Gliedern. Dort unten war eine schwarz gekleidete Frau aus der Haustür getreten, mit einem weißen Bündel in der Hand. Im Garten blieb sie stehen und blickte laug auf das Haus zurück. Mathes konnte sehen, wie sie sich bückte, um eine Blume zu brechen. Dann trar sie auf die Straße. Hier stand sie wieder still, als wüßte sie nicht, welchen Weg sie nehmen sollte. Da schlug sie den Pfad ein, der von der Straße gegen den Berghang lenkte. Eine Viertelstunde verging. Dann kam sie über den steilen Weg empor gestiegen. Sie trug ein schwarzes Wollkleid und hatte um den Kopf ein schwarzes Tuch geknüpft, aus welchem schmal und bleich das verhärmte Gesicht hervorlugte. An der Brust hatte sie eine rote Nelke stecken. Ein paar Schritte ging ihr Mathes entgegen. „Grüß dich Gott, Linerl!" „Mathes! Du!" Dünne Nöte stieg ihr in die bleichen Wangen, und ihre Augen wur den feucht. Ohne ihm die Hand zu reichen, sagte sie leiS: „Grüß dich Gott auch!" Seit jenem Abend, au welchem Mathes mit zornigem Griff den zum Schlag erhobenen Arm Purtschellers gefesselt hatte, waren das die ersten Worte, die sie miteinander sprachen. Scheu blickte sie zu ihm auf. „Mathes?" ,Mas, Linerl?" „Wie kommst du denn jetzt da her?" „Gwartct hab ich auf dich. Weit ich mir denkt hab: es kunnt doch sein, daß du kom men tätst." Sie nickte. Eine Weile schwieg sie. ,,D' Vroni hat mir zugredt. So will ich halt auffi zu deine Leut und will s' drum anreden, daß s' mir an Unterstand geben, bis ich was anders find." „Ja, Linerl, da hast recht! Der Vroni ihr Stübl wartet schon auf dich. Aber so viel mlld schaust aus!" Die Stimme versagte ihm. „Magst dich net a bißl niedersetzen?" Mit beiden Händen kratzte er im Schatten der Fichte die dürren Reiser aus dem Moos. „Schau, da hast a guts Rasten!" Nun saßen sie wortlos neben einander und blickten ins Tal hinunter. Leuchtend drangen einzelne Sonnenstrahlen durch die dichten, schwarzgrünen Zweige, die sich im Winde sacht bewegten. Das gab auf den Händen und Ge sichtern der beiden ein zitterndes Spiel von Lichtern und Schatten. Nach einer Weil« fragte Mathes: „Is drun ten schon alles aus?" „Ja, Mathes! Alles!" „Wie is er denn weggangen, der Hof?" „Grad um d' Hypothekjchulden." „Dös is noch 's einzig, was mir lieb is an allem Un glück: daß ich nausgeh aus dem Haus, grad jo, wie ich einizogen bin. Und schau, nix anders trag ich mit mir fort, als wie den Kum mer um mein Kindl" Zitternd bedeckte sie die Augen. Da rückte Mathes an ihre Seite und zog ihr mit scheuer Zärtlichkeit die Hände nieder. „Linerl? Was willst denn machen jetzt?" „Was bleibt mir denn über? An Dienst muß ich halt suchen. Ich tu's gern. D' Arbeit fürcht ich net." Er schüttelte den Kopf u>st> atmete schwer« „Linerl?" „Ja, Mathes?" Es wollte hart aus ihm heraus: „Schau» Linerl, ich tät dir ebbes wissen!" „Was denn?" „Der Gaßner baut jetzt drunten im Ort. Sein Häusl am Berg droben kunnt man billig haben. Gut schaut's freilich net aus. Aber es tät sich doch wieder Herrichten lassen. Was meinst?" Heiße Röte färbte ihre bleichen Züge. Das Gaßner-Haus! Das Haus der Eltern! Das Dach, unter dem die Mutter sie geboren hatte! Die Mauern, zwischen denen ihr die Kindheit verflossen war in stillem Glück! „Geh, Linerl, sag mir: tät's dich neit freuen, dös Häusl da droben?" Karlin zitterte. Obwohl sie verstand, wie er es meinte, sagte sie doch: „Verschenken tut's der Gaßner net. Und haben tu ich nix." „Aber ich hab a biß! ebbes. Ich hab mir a schöns Geld! zammgraspclt die ganzen Jahr her. Siebenhundert Markln hab ich. Dös tät grad langen, mein' ich. Vierhundert kann ten wir dem Gaßner anzahlen. Und mit dem andern täten wir unser HäuSl einrichten. D' Maurerarbeit mach ich selber und aufs Zim mern versteh ich mich auch net schlecht. Wann ich mich den Sommer über a bißl rühr, kunnt 's Häusl im Herbst wieder ausschauen, daß dci' Freud dran haben tätst!" Seine Stimme klang heiser. „WaS meinst, Linerl?" Da nahm sie sein: Hände und sah ihm in die Augen. „So gut wie du bist, Mathes, so gut is keiner nimmer!" Sie löste die Nelke von ihrer Brust und reichte ihm di« Blume hin: „Schau, dös Nager! hab ich mir noch krochen drunt, weil mein Kind dö roten Blü meln so viel gern gseheu hat. Magst es haben, Mathes?" Heiß leuchtete ihm die Freude aus den Augen, und verlegen sagte er: „Ja, Linerl! Da sag ich dir Vergsltsgott dafür!" Er nahm den Hut ab und steckte die Blume achtsam hin ter die Schnur. „Dös heb ich mir auf. Gut! Und sag, Linerl?" Vorsichtig drückte er den Hut auf 's Haar. „Wann wir jetzt gleich aus- figchn täten, 's Häusl a bißl anschaun? Was meinst?" „Ja, Mathes! Wie d' willst!" Mit festem Druck umspannte er ihre Hand. „So komm'"
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