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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band
Band 1931
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Die Tarkenvauwirtschaft Nr. 23. 4. 6. 1931 «Der Gartenbau auf d ech verschiedenen Moor- artcn." Von Adolf ^oh. Werth, Staatl. dipl. Obst- und Gartuinbauiuspektor. Heraus gegeben vom Verein zur Förderung der Moorkultur im Deutzen Reiche, 34 Text abbildungen. Brosch. RM 6,50. Die Auffassung, dass der Verlust unserer Kolonien und die dadurch bedingte räumliche Beschränktheit die Urbarmachung unserer großen Moorflächen besonders wichtig erscheinen läßt, hat in den Kreisen der Volkswirt schaftler zahlreiche Anhänger. Weniger geklärt ist jedoch die Frage, wie die Moorflächen am besten nutzbar gemacht werden können. Ein oberflächlicher Vergleich mit Holland hat zu der nach meinem Dafürhalten irrigen Auffassung geführt, daß gerade der Gartenbau auf Moor boden besonders vielversprechenü ist. Oberfläch lich ist der Vergleich mit Holland zu nennen, weil dabei unberücksichtigt bleibt, daß cs sich in Holland vielsach um Manz andere Moorarten ÄS bei uns handelt, was übrigens in dem Buch von Werth sehr richtig zum Ausdruck kommt. Nicht hinreichend berücksichtigt ist aber in dem Buch die Tatsache, daß es in Holland keines wegs Regel ist, auf urbar gemachtem Moor boden mit gärtnerischen Kulturen zu begin nen. ES ist vielmehr so, daß zumeist erst Weidewirtschaft eingerichtet wird. Dieser folgt oftmals später AckerwirtHaft und daraus ent stehen erst Gartenkultuven. Werth sagt in seinem Buch, daß wir ähnliche Verhältnisse wie in Holland auch in Papenburg und Wies moor haben und daß diese Vorbilder Beweise dafür seien, daß der Gartenbau auf Moorboden sehr gewinnbringend ist. Ganz abgesehen davon, daß der Gartenbau in Deutschland zur Zeit überhaupt nicht gewinnbringend ist, sondern «inen schweren Kamps unq feine Existenz zu be stehen hat, ist der Gartenbau auf Moorboden niemals sehr gewinnbringend gewesen und dürfte es in absehbarer Zeit auch nie werden. Kultivierte Moore haben zweifellos für Gan- tenkulturen mancherlei .Vorzüge, aber auch Nachteile, besonders klimatischer Art, die von Werth richtig behandelt werden. Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen Mag das Buch „Der Gartenbau auf den ve» schiedenen Moorarten" als ein wertvoller Bei trag zur Frage der Moornutzung angesehen werden. Wh. Wissenschaftliche Obstbamn. and Beerenobst. düngungsvcrsnche tn Weihenstephan, von Hosrat Dr. Friedrich Wagner, veröf- fentlicht in den Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft 377. Während es in der Landwirtschaft auf bem Gebiet der Düngung erfreulich schnell vor wärts ging, find die Erkenntnisse auf bem Gebiet der gärtnerischen Düngerlehr« noch recht lückenhaft. Es liegt wohl nicht an dem Man gel an Interesse für die gärtnerischen Dün- aungsfragen, sondern an den Schwierigkeiten, die bei Düngungsversuchen mit gärtnerischen Pflanzen viel größer sind, als bei gleichen Versuchen mit landwirtschaftlichen Kulturen, besonders schwierig find Obstbaumdüngungs versuche, und daher fehlte uns aus dem Ge biet der Obstbaumdüngung noch außerordentlich viel. Hofrat Dr. Friedrich Wagner ist den Gärt nern zum Lehrmeister in der Düngerlehre geworden. Daher wird seine Arbeit über die in Weihenstephan durchgeführten Obstbaum und Beerenobstdüngungsversuche freudig be grüßt werden. Bei der Durchsicht der Arbeit hat man so fort den Eindruck, es mit einem wissenschaft lich sehr gründlich angelegten Versuch zu tun zu haben. Die bei Obstbaumdüngungsver- suchen besonders zahlreichen und schwerwie genden Fehlerquellen sind so weit tunlich bc- feitigi worden, und bei den Beobachtungen ist alles, was für den Obstzüchter irgendwie In teresse haben könnte, berücksichtigt worden. Die Arbeit kann daher jedem, der sich mit Obstbau beschäftigt, aus das allerwärmste emp fohlen werden. Wh. Ergebnisse der BodenbemitzungSerhebung 1927. Statistik des Deutschen Reichs, Band 374. Die Erhebung hat die Aufgabe, eingehende Aufschlüsse über die Bodenbenutzung im Deut schen Reich zu geben. Da die letzte im Jahre 1013 erfolgte, ist sie die erste nach dem Kriege. Die Verbreitung der wichtigsten Kulturarten ist leider nur bis herab zu den preußischen Krei sen oder entsprechenden Verwaltungsbezirken der übrigen Länder veröffentlicht. Gerade für den Gartenbau wäre eine ge meindeweise Veröffentlichung von großem prakti schen Wert gewesen. Das Material war ja da, aber leider, es fehlten die Mittel. Dies ist umso bedauerlicher als das Urmaterial wegen Platz mangel nicht beliebig lange aufbewahrt werden kann und die darin enthaltenen wertvollen An gaben somit verlorengehen. Eine gemeindcmeise Veröffentlichung würde mich zu einer besseren Kontrolle falscher oder un zureichender Angaben einzelner Gemeinden ge- führt haben. Immerhin mag an dieser Stelle darauf hin gewiesen werden, daß von den Statistischen Lan desämtern auf Verlangen gemeindeweiss Aus züge einzelner Kulturartcn gegen Erstattung der Kosten abgegeben werden, vorausgesetzt, daß sie das Urmaterial noch besitzen und es auch noch so geordnet haben, daß ihnen di« gewünschten Auszüge keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bereiten. Die dem Werke beigegebenen 30 farbigen Kar ten wollen einen Gesamtüberblick geben über die Verteilung der landwirtschaftlichen Nutzfläche, der Forsten und Holzungen, der unkultivierten Moorflächen, des Oed- und Unlandcs, des Acker landes, der Wiesen, der Viehweiden und Hutun gen, der Weinberge und Weingärten, des Ge treideanbaues und seiner einzelnen Arten, des Anbaus von Erbsen, Lupinen, Kartoffeln, Zucker rüben, Runkelrüben, Gespinstpflanzen (Flachs und Hanf), Hopfen, Klee, Luzerne, Serradella. Karten über die Verteilung und den Anbau von Gemüse und Obst sind ebenfalls vorhanden. Den Gärtner wird es interessieren, daß die Obstanlagen auf dem Felde mit etwas über 85 000 Hektar nur 0,18^ der Gesamtfläche unse res RcichK ausmachen, damit aber immer noch etwas mehr als die Nebflächen mit 80 148 Hektar. Die Anbaufläche der Gartengewächse in feld- mäßiger Bestellung und in Erwcrbsgartenbau- betrieben, die alle Gemüscartcn, Erdbeeren sowie Blumen und Topfpflanzen begreift, erreicht nur etwas über 126000 Hektar, das ist wenig mehr als 1tder Gesamtfläche. Diese kurzen Angaben mögen genügen. Der reiche Inhalt des Werkes wird dem Praktiker am besten durch kurze leicht verständliche Aus züge statistisch geschulter Fachleute vermittelt. Im übrigen muß es einer besonderen Gartcn- bauerhebung Vorbehalten bleiben die Wünsche der Gartenbauer inbezug auf eine für sie praktisch wertvolle Statistik mehr zu erfüllen als dies im Nahmen einer allgemeinen Bodenbenutzungser- hebung möglich ist. Dr. Ettling. Bodcnb<p«ckmtg «in wertvolle- Kulturvcr» sahren." Von Johannes Schomerus, Landwirtschastsrat für Obstbau, Dresden; mit 56 Wbildungen. Preis NM 3,60. In diesem Buch ist der Versuch gemacht wor den, die Notwendigkeit der Bodcnbedcckung durch die Forschungsergebnisse von Stocklasa und Löhnis zu begründen. Es werden die natürlichen humosen Bedeckungsstoff«, Dünger, Laub usw. und die künstlichen, Dachpappe, verschieden« Bodenbedeckungspapieve, Bodenbe deckung mit Drawinbodenbelag, behandelt, die alle in den letzten Jahren auf dem Markte an- geboten worden find. Zur Begründung der Wirksamkeit der künstlichen Bedeckungsmittel zieht der Verfasser di« verschiedenen Versuch«, die in vielen Teilen Deutschlands durch den Verband der Dachpappensabrikanten und ande ren Stellen veranlaßt worden sind, heran und ist in seiner ganzen Einstellung zu diesem Problem geneigt, von einer Wirksamkeit und einer Rentabilität des Verfahrens zu sprechen. Bei der Darstellung der Versuchsergebnisse, die nur auszugsweise gebracht werden, ver mißt man die Adressen der Versuchsansteller, so daß eine Nachprüfung nicht möglich ist, ob wohl sie zum Teil wünschenswert erscheint, um Widersprüche zu klären. Er stellt auch andeutungsweise di« Nachteil« dieser künst lichen Bedcckungsverfahren dar und ist teilweise darüber im klaren, daß sich die Nachteil« mit den Forschungsergebnisftn von Stocklasa und Löhnis nicht vereinbaren lassen (Durchlüft- barkeit, Wasserdurchlässigkeit), Das Lesen des Buches wird erschwert durch die häufigen Wiederholungen. Die Grundtendenz des Buches ist die Aufforderung zur weiteren Versuchs anstellung, die in der heutigen wirtschaftlich ungünstigen Zeit wahrscheinlich von nicht sehr großem Erfolg sein wird. Dg. Am Bienenstand. Ein Wegweiser zum einfachen und lohneirden Betriebs der Bienenzucht. Von Pfarrer August Ludwig. 144 Seiten mit 114 Abbildungen. 7. Auflage. RM 1,50 (postfrei RM 1,65). Von den vielen Büchern, die über Bienen zucht und Bienenhaltung geschrieben wurden, zeichnet sich das vorliegend« Buch durch klar« Behandlung des Themas besonders aus. Es enthält nur die positiv als gut bekannten Maßnahmen zur Bienenzucht und -Pslege, die dem Imker wirklich von Nutzen sind. Es ist nicht beschwert mit den vielen auch noch üblichen Betriebsmethoden, die in vielen Bicnenbüchcrn als Ballast empsunden werden und nur verwirren. Das Buch ist nicht nur als guter Wegweiser für den Bicnenstandbesitzer oder solche, die es werden wollen, geeignet, son dern durch seine klar« übersichtliche Anordnung auch als Lektüre für den Liebhaber zu be trachten, der sich erst mit dem Wesen der Bienenhaltung befreunden will. Der Preis des Büchleins ist für das Gebotene als niedrig zu bezeichnen. Dg. DI« Pflanze als Lebewesen. Eine Biographie in 200 Aufnahmen. Von Ernst Fuhr mann. Preis: Ganzleinen 8,50 RM. Das Buch enthält eine Fülle guter und lehrreicher Bilder, die unbedingt geeignet sind, den gedachten Zweck des Werkes zu erfüllen, nämlich Liebe zur Pflanzenwelt zu wecken. Aber auch der Naturgewöhnte wird an den meisten Bildern große Freude haben und manches in ganz anderem Lichte und viel bewußter sehen als bisher. Nicht verkannt werden darf es, daß diese Art der Darstellung die Gefahr in sich birgt, zur Manie zu werden, und daß b«! weniger guten Aufnahmen oder Wiedergaben bedenk liche Verzerrungen der Natur entstehen. — Zu bedauern ist, daß der Text der Unterschriften zumindest „wenig günstig" ist. Die Pslanzcn- uamen sind teilweise irrig. Eine Drosera Dioonae muscipula gibt es nicht usw. Bei einer zweiten Auflage wäre zu wünschen, daß der Text eine gründliche Revision bzw. völlig neue Form erführe. Dr. Zd. „Gartcnlcben und Heimkultur", das Orgau des Bundes zur Forderung des Gartenlebens, erscheint nunmehr im 6. Jahrgang. Das Heft 1 dieser Zeitschrift, die sich bereits in weiten Krei sen der Gartenfreunde großer Beliebtheit er- sreut, erscheint in neuem ansprechender Format. Der Inhalt dieser Zeitschrift unterscheidet sich insofern von vielen anderen gartenbaulichen Zeitschriften, als die Schriftteilung besonderen Wert darauf legt, nicht nur in der äußeren Form, sondern auch im Inhalt die Eigenart der Zeitschrift zu wahren. Es ist ihr gelungen, her- vorragende Mitarbeiter au? allen Gebieten de? Gartcnlebens und der Heimkultur zu gewinnen, so daß die Gewähr gegeben ist, daß die Zeit schrift auch in Zukunft die in ihr behandelten Stoffe unter hohen künstlerischen und idealisti schen Gesichtspunkten betrachten wird. Die Zeit schrift ist nicht nur geeignet, für das Gartenleben zu werben, sondern sic kann auch dem Fachmann mancherlei Anregungen geben. Der Zeitschrift wird jeder, der in der Förderung des Gartcn lebens auch eine Grundlage für die Wiedcrge- sundung unseres Volkslebens sieht, auch in der neuen Aufmachung eine weitere Verbreitung wünschen. Sv. „Aber Schorschl! Ich hab doch sekbigsmal Herr nct in meiner Kammer gschlafen." ,Mas!" Schorschl riß di« Augen auf. ,Sei Kem hab ich denn nachher g fensterlt?" „Bei meiner weißen Katz!" Schorschl verstand nicht gleich. Dann kam die Erleuchtung, und «r platzt« los. Vroni suchte ihn zu beschwichtigen: „Net so laut, Schorschl, ich bitt dich, nct so laut!" Die Lachtränen von den Backen wischend, schlang er den Arm um Vroni. „Schatzl? Wann du in der Kammer gwesen wärst? Hältst du mich auch kratzt?" Sie studierte ein bißchen. ,Hch glaub doch nct." Da stand Mathes vor ihnen, und erschrocken schob Vroni den Schorschl von sich. Scheu blickte sie zu den Bruder auf. „Tu mir net Harb sein, Mathes! Ich hab lachen müssen." Stieg ihm das warm« Blut in die bleichen Wangen? Oder war's nur die Abendsonne, die seine vergrämten Züge so warm über hauchte? Er lächelte, uird dem jungen Paar die Hände auf die Schultern legend, sagte er: ,,Schau, Schwester, so von Herzen, wie ich, ver- gunnt dir keiner die jung« Freud! Seids gut mitanand! Tuts fest zusammenhalten! Sonst hat 's Leben kein' Wert!" Er wollte ins Haus treten; auf der Schwelle wandte er sich. „Tust mir an Gfallen, Vroni?" „Ja, Mathes! Alles, was d' willst." „So mach nach'm Essen a Sprüngl abi zu ihr. Damit s' doch ein' Menschen hat!" ,Ha, Mathes!" Zögernd fragte sie: «Magst nct mit?" Er preßte die Lippen auseinander, daß sie weiß wurden, und schüttelte den Kopf. Mutter Katherl rief aus dein Hausflur: „Kommts, Kinder, ich hab auftragen!" Das gab eine stille Mahlzeit. Dem Alten fielen während des Essens vor Müdigkeit schon halb die Augen wieder zu, und Mutter Katherl stach in schweigsamer Fürsorge einen Knödel um den andern aus der Schüssel her- auS und legte ihn auf Schorschls Teller. Mathes sprach kein Wort. Und das verliebte Paar hatte genug mit den Augen zu sagen. Als die Mahlzeit vorüber und das Gebet gesprochen war, sagte Vroni: „Vater? Ber- laubst mir's, daß ich a bißl abi schau zur Linerl?" „Ja, Madl, gern! Und tu mir s' grüßen, dö gute Frau! Gleich morgen geh ich selber abi, heut kann ich nimmer. Wie abgjchtag«n sind mir d' Füß! Und gelt, bring die Kinder mit heim! Jetzt haben s' wieder ihr sicher? Bleiben bei uns. Gott sei Dank! Und tn mich aufwecken, wann die Kinder heim bringst! Heut schlaf ich gleich." Er humpelt« zur Kammer. In seiner Müdigkeit vergaß er, dem Daxen-Schorschl gute Nacht zu wünschen. 16 Die Almen und Felsenzinnen leuchtete« im Gold des Abeuds, während Vroni und Schorschl am Ufer des neu entstandenen Berg baches über die Gehänge hinunterstiegen. Mathes stand bei der halb zerstörten Scheune und blickte den beiden nach. So lang ihn Vroni sehen konnte, winkte sie immer wieder mit der Hand zu ihm hin auf. Als die Hügel ihn verdeckten, fragte Schorschl: „Was hat denn der Mathes?" „Du därfst es ja wissen jetzt!" Sie wispert«: ,,s' Linerl hat er gern." Der stammelnde Laut, den Schorschl zur Antwort gab, ging unter im Rauschen des Baches. Doch hinter seinem Schreck kam gleich die Freude wieder. Daß Vroni sich eins mit ihm fürs Leben fühlte, das hatte ihm kein Händedruck, kein leuchtender Blick so deutlich gesagt, wie dieses leise Wort, mit dem sie ihm das Geheimnis des Bruders anvertraut«. Schlveigend umschlang er sie. Da blickte sie zu ihm auf. „So viel gut bin ich dir!" „Auf mich kannst dich verlassen!" Weiter sprachen sie kein Wort. Eng anein andergeschmiegt, stiegen sie talwärts im leuch tenden Frühlingsabend. Am Himmel glomm der Schein des ersten Sternes auf, als man drunten im Dorf den Wendsegen läutete. Der schwebende Hall war schon ein« Weil« verstummt, da wurde noch eine andere Glocke gezogen. Die beiden hörten nicht. So ganz ver sunken waren sie in ihr lebendes Glück. Es wurde dunkler Abend, bis sie das Dorf erreichten. St« hatten den Weg an der Daxen- schmiede vorüber genommen. So sehr es Vroni zu Karlin zog, sie mußte sich einen „Schnau fer" in der Luft des Hauses vergönnen, in dem sie wohnen sollte als junge Frau. In der Stube fand sie den Tisch gedeckt und da neben im Lehnstuhl die Mahm, die seit der Heimkehr der Gesellen mit Ungeduld aus ihr „Schorscherl" gewartet hatte. Da gab es nun «ine Szen«, bei der di« „magere" Mahm vor Freude viel dicke Tränen vergoß; und das „liebe Bildl" des jungen Paares, beteuerte sie, täte ihrem Herzen doppelt wohl nach dem Jammer, den sie hatte mit ansehen müssen: vor einer Stunde, als sie ihm Lehnstuhl vor der Haustür gesessen, hatte man den Purtscheller als stillen Mann auf der Straße vorübergetragen, und neben der Reisigbahre war di« arme Frau gegangen. „Jesus!" stammelte Vroni, aus der stillen Freude ihres Glückes aufgerüttelt. Und da war sie nicht mehr zu halten. „Ich bitt dich, Schorschl, hol mir die Kinder von der GvaO terin, ich laus zur Linerl ummi." Sie stürzte davon und hörte nicht mehr, was Schorschl ihr nachrief. Eine halbe Stunde später stand der jung« Schmied mit den beiden Kindern vor dem Purtschellsrhos und wartet«. Vroni drängte sich durch die im Garten stehenden Leut«. Sie zitterte vor Erregung an allen Gliedern. „Schorschl, Schorschl," stammelte sie, während di« Kinder sich an ihre Schürze hängten, „wie mich dös Frauerl da drin derbarmt, dös kann ich gar net sagen! Gern wär ich d' Nacht über blieben bei ihr. Aber mit der eiskalten Hand hat s' mir so viel lind übers Gsicht gstrichcn und hat 's Köpf! gschüttelt. Und gsagt hat s' kein Wärt! net." Sie nahm den Knaben an di« Hand, Schorschl das Jetterl, und so stiegen sie durch die sinkende Nacht in di« Simmerau hinauf. Der Mond kam über die Berge gestiegen und übergoß ihren Weg mit seiner silbernen Helle. Der Kinder wegen sprachen sie mit keiner Silbe von dem doppelten Tod, dem dort unten die Kerzen leuchteten. Doch unermüdlich mußten sie Antwort geben auf die Fragen der beiden Kleinen. Das schwarze, verschoben« Dach der Scheune tauchte hinter dem letzten Hügel hervor, den sie noch zu übersteigen hatten. Da legte Vroni die Hand aus Schorschls Arm. „Droben steht er schon und wartet!" Das hatte sie kaum gesagt, als ein erstickter Schrei über den Hüg«l herunter klang: „Vroni?" Die Kinder erkannten di« Stimme und jubelten durch die Nacht hinauf: „Mathes! Mathes! Wir kommen schon!" Vroni nahm das Jetterl bei der Hand. „Gelt, Schorschl, bist mir net Harb? Jetzt inußt mich allein lassen mit ihm!" Er nickte. „Gut Nacht für heut!" Und wollte sie küssen. Sie entzog sich ihm. „Wart noch a bißl! Nachher kommst a Sprüngl zu mir ans Fen ster. Magst?" „Ob ich mag? Acht Tag lang hock ich mich da her und wart, wann's sein muß." Er ließ sich auf einen Felsblock nieder- Als er Vroni mit den Kindern auf der Höhe des Hügels verschwinden sah, macht« ihn der Gedanke an Mathes ganz beklommen. Aber verliebte Herzen schlagen Purzelbäume über alle Tiefen weg. So war auch der Daxen- Schorschl bald wieder mitten drin in seinem träumenden Glück. Das erst«, was er sich ausdachte, war das Brautgeschenk, mit dem er Vroni am Hochzeitsmorgen überraschen wollte. Eine silbern« Halskette, eine ganz dünne, die nicht teuer ist, denn jetzt mußte er sparen. Und an dem Ketterl sollten, schön in Silber gefaßt, die dreißig Pfennige hängen, die er sich damals an jenem ersten Arbeits tag von Vroni verdient hatte. Di« paar Nickel, die er in seinen Sorgen krampfhaft sestgc- halten, hatten ihm das Glück ins Haus ge bracht. Als er nach geduldigem Warten endlich emporschlich über den Hüg«l, sah er, daß alle Fenster an dem kleinen Hans schon dunkel waren. „Max' und Joses! Sie wird doch net schon warten anz »ich?!" Da machte er tan« Sprünge und sand richtig dqs klein« Fenster schon offen. Ein „Bussel", das kaum enden wollte, leitete die zärtliche Zwiesprach ein, die mit Flüstern durch das eiserne Fenstergitter gehalten wurde. Und schließlich gab es für den Daxenschmieü noch eine Uebervaschung. „Schorschl! Jetzt geh schön heim und schlaf dich ghörig aus!" so hatte Vroni gemahnt. „Morgen mußt wieder an d' Arbeit! „Aber wart a bißl, jetzt kriegst noch was!" „Was denn?! „Paß nur auf!" Vroni verschwand vom Fenster. Als si« wieder kam, sah Schorschl im Mondschein etwas blinken wi« Gold. Seine L-Trompet«! „Dö hab ich gfunden und hab s' ausghoben, daß nix passiert dran." „Jesses na!" In der ersten Freude des Wiedersehens wollte Schorschl die Trompete gleich an den Mund setzen. Erschrocken griff Vroni mit beiden Armen zum Gitter heraus und stot terte: „Schorschl! Was fallt dir denn ein!" Als Schorschl in die Nähe des Dorfes kam, konnte er der Versuchung, die ihn auf dem ganzen Weg gequält hatte, nicht länger widerstehen. Er mußte seine Trompete hören, mußte das Glücksgesühl, das in ihm sprudelte, hinausschmettern in die Nacht. Lachend setzte er die Trompete an den Mund, und um der Freude, die jein Herz ersüllte, den passendsten Albdruck zu geben, blies er mit schmachtenden Klängen, aber mit aller Kraft seiner gesun den Lunge in den stillen Mondschein: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so trau—au—rig bin . . ." Klingend warfen die Berge das Echo zurück, als stünde am Fuß jeder Felswand ein Trom peter, der „so traurig" war. Der Frühling wandelte sich in Sommer. Auch auf den höchsten Zinnen war längst der letzte Schnee geschwunden. Das Almrausch blühte in leuchtendem Rot, und gleich einem gestickten Fürstenmanlel schmiegte such das Grün der Halden und Wälder um die Flanken aller Berge. Es war an einem Tag in der zweiten Juli woche. In der vergangenen Nacht hatte sich ein schweres Unwetter über den Bergen entladen. Die Bäche waren noch gelb vom Reg«n und rauschten mit doppelter Macht; doch der.Himmel leuchtete in reinem Blau; nur ein paar kleine, kuglig« Wolken, die letzten Nachzügler des er loschenen Gewitters, schwammen sacht, in sil berweißem Glanz«, über di« Berge hin. Alle Farben an Wald und Wiesen hatten gesteigerte Leuchtkraft, und die Luft war so frisch, daß sich auch in der Mittagsstunde noch jeder Atemzug wie ein« Erquickung genoß. (Schluß folgt)
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