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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band 1931
1
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- Gartenbauwirtschaft
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Fortsetzung von der Aussprache über: Sie AllzeigeMnirMe Carl Aschfalk, Frankfurt a. Al. Biel ist in dar letzten Nummern der „Gew- tenbauwirtschaft" über di« Frage der Anzeigen- kontroNe geschrieben Warden. Diese Frage ist sicher wert, auch einmail vom Standpunkt des N ur-Beckbranchers aus betrachtet M werden. Es wird Wohl keinen Berufskollegen, dem das Wohl «nsereS Berufes am Hm^n liegt, geben, da nicht eine Preis regel ung nach nnten hin begrüßen wird. Die Preisbindung, di« den Erzeugern verbietet, einen festgesetzten Min destpreis zu unterschreiten, muß sich unter normalen Verhältnissen günstig auf die Renta bilität der Betrieb« auswirken. Unter nor malen Verhältnissen, wohlverstanden! Mir scheint es, als ob die Antworten auf di« von Herrn Weigelt sau. aufgeworfen« Frage dem Hauptübel möglichst aus dem Wege gehen. Auch Herr Weigelt ist im Unrecht, wenn er die Unverkäustichleit seiner Begonia Rex nur aus die Anze°genlontrolle schieben will. Nicht die Preisbindung, sondern die Preise selbst sind neben der allgemeinen Wirtschaftskrise die Ursachen der Absatzstockung und des damit verbundenen Absackens der Preis«. Die heutige Preispolitik der einzelnen Züch- tervereinigungen ist falsch. Wenn Herr Weigelt sen. seine Begonien nach Abrechnung der Un kosten mit 10»/» Gewinn schon zu Schleuder preisen verkauft, dann ist doch anzunehmen, daß die Schleuderpreisgrenze zu hoch angesetzt ist. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich aunehme, daß in den Preisfestsetzungskommissionen haupt sächlich Inhaber größerer Firmen Wort und Stimme haben. Diese Betriebsinhaber kalku lieren ihre Gestehungskosten und setzen die Mindestpreise entsprechend fest. Aber hier liegt zugleich die Kurzsichtigkeit der jetzigen Preis politik. Für den kleinen Züchter sind die Un kosten teilweise bedeutend geringer, die Ver dienstmöglichkeit — den Absatz vorausgesetzt — also noch besser. Wer wundert sich da, daß sich die kleinen Betrieb« auf die Kulturen einstellen, di« scheinbar am meisten einbringen? Wer will es z. B. den Landwirten in der Steinfurther Gegend übel nehmen, daß sie statt Kartoffeln Mrd Kohl Rosen kultivieren, die sie noch vor zwei Jahren mit 40 bis 45 RM — laut Mindcstpreisliste — verlaufen konnten? Warum sollten die Gemüsetreibereien in der Gegend vor? Hannover, wie auch anderwärts-nicht Blu men und Jungpflanzen zicihen, dies— ebenfalls laut Mindestpreislists — einen höheren Gewinn aLwerfen als Gemüse. Künstlich überhöhte Preise sind die Ursachen der gewaltigen Ueber- produktion, die das haltlose. Absacken der Preis« als Folge hatten. Die hohen Preise für die Meisten gärtnerischen Erzeugnisse haben fast jeden Land schm ts gärtner verleitet, sich eigene Gehölz- und Staudenkulturen anzulegen. Sie haben auch großenteils dazu beigetragen, daß die öffentlichen Gartenbaubetriebe ihre Kulturen Mit gutem Gewissen stark vergrößerten. Die Tatsache, daß knappe Artikel zu Phantasie- Preisen gehandelt wurden, hat natürlich die Ver größerung noch mehr gefördert- Mit der Preis feistsetzung hat sich der Erzeuger auf diese Weise sein Absatzgebiet selbst untergraben. Einerseits die rege Nachfrage nach dem Kriege, anderer seits die guten Preis« haben zu einem hem mungslosen Anbau geführt, dem heut« aus oben angegebenen Gründen eine nur geringe Nachfrage gegenübersteiht. Der Großbetrieb, der an der Festsetzung der Preise beteiligt ist, leidet heute darunter, denn der kleine Züchter, dem wenig Kapital zur Verfügung steht, muß sein« Ware um jeden Preis verkaufen, kann auch infolge geringerer Produktionskosten noch da ohne Verlust anbieten, wo für den Großbetrieb bereits mit Verlusten zu rechnen ist. So, wie die Verhältnisse heute liegen, hat die Anzeigen kontrolle nur den Wert, daß den kleineren Betrieben, die auf die Anzeigen angewiesen sind, der Verkauf erschwert wird. Was nutzt «ine Anzeigenkontrolle, wenn dem Verbraucher heute täglich eine Anzahl „Sonderofferten" selbst großer und größter Firmen zugehen, deren Preise mit den festgesetzten Mindestpreisen nicht im entferntesten übereinstimmen? Ans die- sem Wirrwarr kann auch eine Anzeigenkou- trolle den Beruf nicht retten, wenn nicht erst eine vernünftige Basis für diese Kontrolle geschaffen werd. Erst wenn nicht mehr Hinz und Kunz — durch hohe Preise direkt herausgefordert — statt Kartoffeln und KM gärtnerische Kul turen, dazu noch im Uebermaß, betreiben, ist mit einer Einschränkung der Produktion und damit mit einer Festigung der .Preise zu rechnen. Die Mindestpreise dürfen nicht mehr auf Grund von Kalkulationen der Betriebe mit größten Spesen, sondern durch Kalku lationen mittlerer und kleinerer Betriebe er rechnet werden. Großbetriebe, die auf Grund besserer geschäftlicher Beziehungen leichter ver kaufen können, mögen zu diesen Preisen Zu schläge erheben- In dem Augenblick, wo sich die festgesetzten Preise wieder mehr den Pro duktionskosten angleichen, wird nicht nur die Produktion nachlassen, sondern auch der Ver brauch steigen. Dann mag die Anzeigenkon- trolle, deren Daseinsberechtigung heute nicht erkenntlich ist, streng durchgeführt werden- Gelingt es den Derufsverbänden außerdem noch, auch auf die schriftlichen Angebote Ein fluß zu gewinnen, dann ist das erreicht, was durch falsche Preispolitik bisher nicht erreicht werden konnte. Dann aber eins: nicht wieder in die alten Fehler der Preisfestsetzung zu- rücksalleL- Arno Prügner, Mttgensdorf b. Chemnitz Zu dieser Frage direkt bejahend oder ver neinend Stellung zu nehmen, hieße wohl, das Kind mit dem Bade ausschütten. Wer wollte eS jemand verdenken, wenn er versucht, auch einmal mit weniger oder gar keinem Verdienst ein Mehr abzusetzen Andererseits ist es ganz gewiß von großem Nutzen, wenn solchen Firmen eine Grenze gesetzt ist, die ohne jede Berechnung eben nur abzusetzen suchen, selbst auf die Ge fahr hin, sich stlbst zu ruinieren und dadurch andere direkt oder indirekt mit in Schaden zu bringen Aber — und darin liegt wohl der Schwerpunkt des Ganzen: Die Preise müssen der Qualität und der Wirtschaftslage angepaßt sein und nach jeder Seite hin gehalten wer den, und das betrifft hauptsächlich die Artikel, welche dem Großbetrieb zum Wiederverkauf ab genommen werden. Bei Samen oder Pflanzen zur Weiterkultur kann sich der Fertigzüchter noch eher helfen und urteilen, ob eine weitere Kultur noch lohnt, oder ob er sie fallen läßt. Ihm ist jedenfalls eine gute Qualität lieber als ein billigerer Preis, und darum wird er weniger den Preis, ansehen als dort kaufen, wo er sich Erfolg verspricht. Doch ich biege vom Haupt sächlichsten ab. Was nützt es, wenn man Preise festsetzt und dann mit Recht in der Fachpresse Anzeigenkon trolle übt und hintenherum — so recht nach der Moral der Jetztzeit — an Warenhäuser, Siedlungen und sonstige Private zu Preisen ver kauft, die oft weit unter denen liegen, die der Kollege seinem langjährigen Liefe ranten zahlen muß? Man soll in dieser Bezie hung ja nicht über die Holländer schimpfen, denn neben Blumenzwiebeln (die mancher wird teurer eingekauft haben, als er sie im Warenhaus ein zeln erstehen konnte), wurden dort auch, — nicht etwa Schundware — sondern tadellose nied rige Rosen, einzeln etikettiert, für 25 Pfennige feilgeboten. Und was mußte der Gärtner dafür zahlen? Klas dort im Frühjahr an Samen, Gladio len, Dahlien, Rosen usw. angeboten werden wird, und zu welchem Preise, das wagt man noch hier nicht auszudenken. Dazu kommen Siedlun gen, Kleingärtner und sonstige Genossenschaften, die auch „Engros" einkaufen und bei denen man oftmals — nur zum eigenen Nutzen — höflichst anfragen möchte, ob sie nicht so freundlich sein möchten und einem das ablassen würden, was man sonst bei seinem als „solid" bekannten Lie feranten teuer kaufte. Also wenn schon, dann schon auch ehrlich und standhaft. Feste Preise an Wiederverkäufer, die diesen auch einen Ver dienst lasten, aber auch dementsprechende Ein stellung und Preise denen gegenüber, die den kleinen Gartenbautreibenden das Leben sauer machen. Sind aber einmal Ueberständ« da — um hie cs schad ist auf den Haufen — dann mache man seinen alten Kunden eine Ausnahme offerte, werfe aber die Ware nicht auf den großen Markt zu Schundpreisen, sondern dann lieber ganz weg, denn dieses „Hintenherumverkaufen" muß sich schädlich auswirken, erst am Kleinen und später am Großen. Zusammenfassend: Wenn in der Fachpresse Preiskontrolle, dann vor allem auch in der Laienzeitschrift und dem Warenhaus gegenüber, andernfalls „freie Bahn" allen, denen daran ge legen ist, für alle Zeit lk Stunden zu arbeiten, die aber ja nicht über die eigene Hecke hinauS- sehen mögen, damit sie nicht an geistiger Unzu friedenheit zugrunde gehen. Pendzialek, Schriftführer derVez.-Gr.Vunzlau In unserer letzten Versammlung nahmen wir Stellung zu dem Artikel in der „Gartenbau wirtschaft", Nr. 10 vom 15. 3. 1931, Dringt die Anzeigenkontroll« dem Berufe Vor- oder Nachteile?" Wir begrüßen es, daß cs auch die Vsrbandsleitung erkannt hat, daß di« zur Zeit bestehenden Verhältnisse aus die Dauer untragbar sind, da jetzt nur eine klein« Jntav- essentengruppe Vorteile davon genießt. Wir sind der Ansicht, daß die Bekanntgabe von Schleuderpreisen für die Allgemeinheit nicht vom Vorteil sein kann und müssen uns ganz energisch dagegen verwahren, daß ims eine kleine Jnteressentengruppe in vollständiger Verkennung der Wirtschaftslage die Preis« diktiert. Wir machen den Vorschlag, daß die Jung pflanzenzüchter usw. bei Festsetzung ihrer Preise auch Abnehmer hinzuziehen. Di« gemeinsam festgesetzten Preis« mögen dann als Richtlinien dienen. Adam Dmger, Erbach Ich habe in früheren Jahren immer in den Monaten Februar, März, April für mehrere hundert Mark Ehrusanthemenstecklinge verkauft. Seitdem Sie die Preiskontrolle einaeführt ha ben, muß ich 15 -20000 Stück Stecklinge jedes Jahr, auf den Komvosthaufen werfen, weil nie mand mehr etwas bestellt Sie brauchen sich also nicht zu wundern, wenn die Gärtner kein Geld haben; es ist ein Unfug, wenn innerhalb der Erwerbsgärtnerkreise solche Abmachungen ge troffen werden, welche den ganzen Beruf und die Anzeigenblätter zugrunde richten. Wenn für fertige Ware zum Verkauf an das Privatpublikum Preise festgesetzt werden, so ist dies richtig, wenn aber die Gärtner unter sich suchen, sich gegenseitig zu unterdrücken, so müßte dies von den Fachblättern zurückgewiesen werden. I Fr. Grunewald, Rosenzüchler, Pinneberg Das bisherig« System ist falsch! Bezweckt wird eine Preisstabilifierung auf Basis der Gestehungskosten. Die Voraussetzung hierfür ist aber die Planwirtschaft, resp. Kon- trollierung der Anzuchtmengeu. Mes« ist aber undurchführbar. Deshalb müssen wir uns nach den Methoden unseres großen Bruders, der Landwirtschaft, richten, wo Angebot und Nach frage den Preis machen. Reiche Ernten und übersteigerte Bichmast bedingen niedere Preise. Keinem Landwirt fällt es aber ein, wenn der Marktpreis die Gestehungskosten etwa nicht deckt, seine Schweine der Kadaveranstalt zu überlie fern, um durch verringertes Angebot den Markt preis zu heben, nein, er verlauft zu Verlust preisen, um zu retten was zu retten ist. Selbst bin ich nur an der Rosenzucht inter essiert. Von den Sondcrzüchtervercinigungcn sind mir nur die Gepflogenheiten des B.d.B. be kannt. Die Bestrebungen des B.d.B. bezüglich der Qualitätsfestsetzungen haben anerkennens werte Erfolge gezeitigt, aber wäre dieses nicht auch durch eine Baumschulfachabteiluug im Reichsverband zu erreichen gewesen? Die Preis politik des B. d. B. muß ich jedoch aufs schärfste verurteilen. Für die Mitglieder des B. d. B. unter sich gibt es keine Preisbindungen, und bei Nichtmitgliedern kann auch für jeden Preis, wie ihn die „Konjunktur" ergibt, eingekauft werden. Nur die Katalog- und Jnserarpreisr müssen den festgesetzten Mindestpreisen entsprechen. Welche Wirkung wird nun hierdurch erzielt? Für einig« wenige Versandsirmcn, welche ihre Aufträge durch Reisende hereinholeu, oder tausende persönliche Spezialangebote machen, ist die Sachs recht vorteilhaft, weil bei persönlichen Abschlüssen Unterbietungen statthaft sind. Die Züchter jedoch, welch- auf das Zeitungs inserat angewiesen sind, stützen durch ihre In serate nur den Versandfirmcn die Preise, ohne soviel Bestellungen heremzuholen, daß die Jn- seratkostcn gedeckt werden. Der aufmerksame Jnseratlescr sieht in jeder Zeitung, wie es verblümt angedeulet wird: „Fragt meine Preise, sie sind niedriger als die Kontrollpreise." Was Wunder, wenn die Angebote in die Ta geszeitungen und Wochenzeitschriften abwandern, deren Anzeigen nicht vom B. d. B. kontrolliert werden. Es ist mir unverständlich, wie der Reichsverband diese Preispolitik unterstützen kann, wodurch doch der großen Masse seiner Mit glieder günstige Einkaufsmöglichkeiten ver schlossen werden. Unsere heutige Wirtschaftslage entspricht ganz den seinerzeitigen Befürchtungen nach den Jn- flationsjahren, veranlaßt durch die Fantasie preise, welche für die derzeitigen geringen Be stände erzielt wurden. Eine uferlose Ausdeh nung der Kulturen entstand, Pachtpreise von 800 RM pro ds. wurden gezahlt, und jetzt haben wir die Sintflut. Vor dem Kriege bestand trotz günstiger Aus fuhrmöglichkeit alljährlich Ueberfluß in diesem oder jenem Artikel. Starke Hochst.-Obstbäume wanderten durch die Buschmaschinc zu Feuer holz, verpfl. Fichten sind zu Uferbefestigungen verarbeitet worden usw. Wenn nun trotz ver engertem Absatzgebiet bedeutend größere Anzuch ten vorhanden sind, so ist es doch handgreiflich, daß wir dieser Katastrophe nicht durch Hochhal tung der Preise begegnen können, sondern mit den Preisen evtl, unter di« Gestehungskosten herunter müssen, um den Absatz zu heben. Ohne Produktionsregelvng ist eine willkür liche Preisbildung ein Unding, deshalb können für uns nur Konjunkturpreise in Frage kommen. Die Unwirtschaftlichkeit ist der Faktor, der das zuwege bringt, wozu der Einzelne freiwillig nie bereit ist, hierdurch wird das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wieder herge stellt. Deshalb fort mit der Anzeigenkontrolle! H. Kleinwächter, Lokstedt Die Anzeigenkontroll« ist zu einem Monopol ausgeartet, welches die Annoncen mit der Zeit wertlos macht, denn schon heute richten sich sehr viele Käufer nicht mehr nach den Anzeigen, son dern sie fordern bei Abnahme größerer Posten immer Offerte ein. Eine ganz besondere Er scheinung ist es, daß wlbst von Hochzüchtern oder sonst namhaften Firmen die festgesetzten Preise schon lange nicht mehr gehalten werden. So wurde z. B. damit angefangcn, indem man bei Kassa-Zahlung ein Entgegenkommen zeigte, wo die Preise weit unter den festgesetzten "Preisen lagen, andere wieder geben bei Abnahme von lOOO Sämlingen oder Stecklingen 100 Stück und noch mehr zu. Mir ist eine anerkannte Hochzucht-Firma bekannt, welche bei Lieferung von 1000 Stück Cyclamensämlingen 200 Stück zu gab. Die festgesetzten Jungpflanzcnvreise wer den bei weitem nicht gehalten, und jeder Käufer ist bemüht, bei dem einen oder anderen Kollegen billiger zu kaufen. So kann ich Chryianthcmum- Stecklingc, welche H Stück mit 12—18 RM fest gesetzt sind, mit 8—10 RM einkaufen. Dem gegenüber sind Eyelamensämlinge. wenn solche wüchsig und gut vorkultiviert sind, im Verhält nis zu anderen Jungpflanzen niedrig im Preis, aber trotzdem liefern einige Firmen zu ganz un glaublich niedrigen Preisen Natürlich bleibt auch oftmals ein Reinfall bei solcher Lieferung nicht aus, und in Wirklichkeit hat dann der Käufer seine Ware viel zu teuer eiugekauft. Die festgesetzten Preise der Jungpflanzcn- züchtcrvereinigung haben sich den heutigen Ver hältnissen nicht genügend angepaßt. Denn wenn , der Käufer sagt, ich erziele für die fertige War« bald nicht mehr, als das was mir der Steck ling kostet, jo trifft dieses bei manchen Pflanzen zu. Bei Cyclamensämlingen hatte man die Preise für Hauptfarben per lOO Stück mit 8.— Reichsmark und per 1000 Stück mit 75.— RM festgesetzt, während man die Lachsfarben u. a. Sorten mit einem Aufschlag von 1.— RM per 100 Stück festsetzt«. Als ich bei den Lachsfarben gerechterweise ebenfalls nur einen Aufschlag per 100 Stück mit 0.50 RM brachte, wurde meine Annonce wegen dieser 50 Rpf. als Schleuderpreis angesehen und die Annoncenblätter verweiger ten oas Weitererscheinen mit der Begründung, daß die Jungpflanzenzüchtervereiniqung ihre Annoncen sonst sperren würden. Also wegen dieser 50 Pfennig per 100 Stück so viel Lärm, wo ich doch in Wirklichkeit tn meinem Recht war, denn es ist doch eigenartig, weshalb man bei anderen Sorten einen Unterschied macht. Alles Hin- und Herkorvespondieren Haire keinen Zweck, meine Annonce wurde gestrichen, und ich war gezwungen, den 100-Preis bei den Lachs farben um 50 Pfennig zu erhöhen. Aus diesem dürft« wohl jeder Kollege zur Einsicht kommen, daß das Annoncen-Monopol entschieden zu weit geht. Möge man Preise fest- setzen, aber die Schleuderpreisgrenz« muß unbe dingt etwas dehnbar sein. Ich habe jedenfalls gelernt, daß ich mich besser dabei stehe, mit Of ferten an einen größeren Kundenkreis heranzu treten, ohne mit einer Ware zu schleudern, als daß ich Annoncen in allen Ofserkenblättern auf gebe, von denen es im Gartenbau ja leider so viele gibt, wie in keinem anderen Berus. Will man also in allen Fachzeitungen inserieren, so bleibt einem wohl nichts weiter übrig als Schulden. Die Anzeigenkontrolle, wie sie heut« besteht, welche von einer kleinen Grupp« diktiert wird, ist zu verwerfen. Man soll doch nicht gar zu kleinlich sein, denn gute und reelle Lieferung wird sich immer durchsetzen. Verschenken kann keiner etwas, jeder muß rechnen, und wer seine Ware zu Schleudermeisen verkauft, der wird den Weg gehen, den schon viele gegangen, die nicht rechnen konnten. Otto Hasler, Mausen Oft hat man in unserm Fachblatt schon die Mahnung gelesen, wir Gärtner sollten mehr Kaufmann sein. Ich möchte mir, ohne der Verbandsleitung einen Vorwurf zu mach««, die Anfrage gestatt««, wie sich damit die Anzeigenkontrolle vereinbaren läßt. Ich bin der Ansicht, durch die Anzeigenkontroll« wird jeder, der sich ihr unterwirft, zum Nichtkauf- mann degradiert. In Zukunst müssen Sie — ich meine die Verbandsleitung — die Anzei genkontroll« ablehnen, sonst dienen Sie nur einigen Vereinigungen und nicht dem Berufe im allgemeinen. Die Anzahl der Käufer ist größer als die der Inserenten, nehmen Sie also bitte auch auf die Käufer Rücksicht, da mit diese billig einkaufsn, etwas mehr ver dienen können, den Inserenten in Tageszeitun gen gegenüber konkurrenzfähig bleiben und in der augenblicklich schlechten Zeit hem zahlungs schwachen Publikum die Lust am Kauf von Blumen, Pflanzen, Bäumen ustv. nicht zu nehm« brauchen. Heut« heißt es billig sein bei prima Wave. Dem B. d. B- und der Jung- pslanzenzüchterveveinigimg kann derjenige, der rechnen kann, zu den festgesetzten Preisen doch einfach nichts abkaufen. Ich wäre ein schlech ter Kaufmann, wenn ich für einen Baum 2, 3 und 3,50 RM bezahle, den ich in bester Qualität (Harbstamm) sür 1 RM und (Hoch stamm) für 1,50 RM erhalten kann! Oder wie sollte ich von den Mitgliedern der Jung- Pslanzenzüchtervereiuigung 15—20 ein lang« Hortensienstcckling« bewurzelt «/o zu 15—20 NM kaufen, wenn die fertige Ware im Herbst nur 40—50 RM kostet? Heute muß man mit den Lieferfirmen direkt verhandeln, werte Kol legen; versuchen Sie es nur. Sie werden er staunt sein! Ich finde es lächerlich, den Be rufsgärtnern billige Einkanfsquellen vorzuent- halten, während in Tageszeitungen und soge nannten Winkel-Fach?-Blättern alles billiger angeboten wird. Der Verband sollte durch solch unzeitgemäße Kontrolle den Inseratenteil seiner Aeitrmg nicht schädigen. Freie Bahn dem richtig Rechnenden, keine Knebelung inner halb des Verbandes! Jedem Kollegen ist in dieser Hinsicht das eigen« Portemonnaie lieber als das des andern. Die üblichen Umgehungen, besonders im B.d.B-, hier anzufuhren, das liegt ja nicht im Rahmen der Aussprache. Ich loerde das gelegentlich mal bei einer größeren Versamm lung tun rmd zeigen, wie uns, dem Privatmann und den Verwaltungen ana«boten wird! Ich bin der Letzte, der seine Ware an Pri vate verschleudert, lass« aber gern Kollegen etwas verdienen. Tun das die Züchtervereini gungen auch? Im übrigen mache ich den Vorschlag, den üblichen Satz im Inseratenteil „Schleuderan zeigen ausgeschlossen" in Zukunst folgender- maßen zu ersetzen: Ein Schuft, der seine Wave an Private ebenso billig wie an sein« Kollegen ver kauft! Sofern die Kontrolle beibehalten werben soll, empfehle ich den Zeitschriften, auf der ersten Seite all« von den Bereinigungen fest gesetzten Preise zu bringen: die Inserenten können dann sparen, jeder braucht nur die Pflanzennamen anzugeben, d«nn die Preise stehen ja vor».
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