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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19310000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 1931
1
- Ausgabe Nr. 1, 1.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 2, 8.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 3, 15.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 4, 22.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 5, 29.1.1931 1
- Ausgabe Nr. 6, 5.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 7, 12.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 8, 19.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 9, 25.2.1931 -
- Ausgabe Nr. 10, 5.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 11, 12.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 12,19.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 13, 26.3.1931 -
- Ausgabe Nr. 14, 2.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 15, 9.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 16, 16.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 17, 23.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 18, 30.4.1931 -
- Ausgabe Nr. 19, 7.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 20, 14.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 21, 21.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 22, 28.5.1931 -
- Ausgabe Nr. 23, 4.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 24, 11.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 25, 18.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 26, 25.6.1931 -
- Ausgabe Nr. 27, 2.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 28, 9.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 29, 16.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 30, 23.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 31, 30.7.1931 -
- Ausgabe Nr. 32, 6.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 33, 13.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 34, 20.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 35, 27.8.1931 -
- Ausgabe Nr. 36, 3.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 37, 10.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 38, 17.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 39, 24.9.1931 -
- Ausgabe Nr. 40, 1.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 41, 8.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 42, 15.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 43, 22.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 44, 29.10.1931 -
- Ausgabe Nr. 45, 5.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 46, 12.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 47, 19.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 48, 26.11.1931 -
- Ausgabe Nr. 49, 3.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 50, 10.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 51, 17.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 52, 24.12.1931 -
- Ausgabe Nr. 53, 31.12.1931 -
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Band 1931
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Remini szere! Nur allzu schnell ist die Bedeutung, die dieser Sonntag im Leben unseres Volkes haben sollte, vergessen wov- den! Nur allzu wenig ist man bemüht ge wesen, diesen Sonntag allen Deutschen zu einem Erlebnis zu gestalten, das zu erleben unabänderliches Bedürfnis jedes Deutschen bleiben sollte. Di« Kluft, di« uns Deutsche voneinander trennt, läßt uns auch an diesem Tage nicht zueinander finden. Aber man kann das selbstverständliche Gedenken an den Opfer tod von Hunderttausenden von Volksgenossen nicht als private Angelegenheit eines Ver eins, der das deutsche Volk an diesem Tag« zu einer Weihestund« znsammenfuhren will, ansehen, wenn man weiß, daß di« tiefsten Wurzeln der Hingabe au das Volk in der Opferbereitschaft für das Volk liegen. Wir haben über der materiellen Not und über der Sucht, trotz des verlorenen Krieges besser leben zu wollen, als in der Vorkriegszeit und in dem Glauben, unser Volk allein durch Ver wirklichung neuer Dogmen und Vernichtung alles Ueberlieserten aufwärtLführeu zu kön nen, vergessen, daß nur das Volk in der Lag« sein kann, einen verlorenen Krieg zu überwinden, dessen seelische Kräfte ihm nicht nur erhalten, sondern auch gestärkt werden. Und dieser Sonntag Remini zcre wäre wie kein anderer geeignet, die wahren Quellen unserer Kraft anszuweisen. Sie ruhen allein in der opferbereiten Hingab« an Volk und Vaterlands Aus ihnen allein schöpfen wir di« Kraft, den Alltag mit all feigen Widerwärtigkeiten zu überwinden. Ueber allen Ereignissen der vergangenen Woche steht der Versuch Englands, die fran zösisch-italienischen Flottenverhandlungen zu einem Abschluß zu bringen. Der plötzliche Besuch Hendersons in Paris hat überrascht und das außerordentliche Jnteee 'e dokumen tiert, das England an dem Abschluß der französisch-italienischen Verhandlungen hat. Die schlechte englische Finanzlage und vielleicht auch die schwierige innerpolitische Situation, in der sich di« Arbeiterregierung befindet, zwingt England dazu, in der Flottenfrage einen Schritt weiterzukommen. Der englische Vor'chlag will Frankreich veranlassen, sein Flottenbanpro- 'gramm bis 1942 um 42 000 t zu kürzen und will ihm Italien gegenüber ein Ueber aewicht von 157 000 t lassen, di« sich aller dings aus bestimmte, Italien genehme Schifss- kategorien beschränken soll. Italien hat sich seither stets geweigert, diesem Vorschläge zu- mstimmen- Diese Weigerung ist weniger auf die zahlenmäßige Ueberlegenheit der franzö sischen Flptte zurückzusühren, als aus die Not wendigkeit, von Frankreich ein« bestimmte Zu sage hinsichtlich der Stationierung der neuen Schiffe außerhalb des Mittelmecres und der italienischen Interessensphäre und die Zusage zu erhalten, feine Kolonialpolitik ungestört fortsetzen zu können. Es scheint, als ob «s dem englischen Außenminister gelungen ist, Frank reich sür diesen Vorschlag zu gewinnen. Es würde die Vorherrschaft Frankreichs vor Italien im Mittelmeer bedeuten und wird, bei dem außerordentlichen Interesse, das England an dem Abschluß hat, von Frankreich sicherlich nicht ohne Konzession auf dem Gebiete der Landabrüstung erkauft worden sein. Für Eng land bedeutet die Zustimmung Frankreichs, wenn auch Italien zustimmt, zunächst nichts anderes, als einen Ausbau der Ergebnisse der Flottenkonserenz und di« Gewißheit vor erst, von einem Wettrüsten mit Frankreich und Italien im Mittelmeer befreit zu fein. Eine Tatsache, die angesichts der schlechten wirtschaft lichen Lage für England von allergrößter Bedeutung ist. Neber die Stellung Italiens zu diesem Vorschlag« sind bestimmte Tat sachen noch nicht bekannt geworden- Fest dürste allerdings stehen, daß auch Italien nicht abgeneigt ist, einem Vorschlag« zur Einschrän kung der Rüstung zur See zuzustimmen, durch den cs von der Notwendigkeit befreit wird, er hebliche Mittel sür die Flottenaufrüstung auf zuwenden. Für uns ist es besonders wichtig zu wissen, ob eine etwaig« Einigung in der Flvt- tenfrage auch der italienischen Außenpolitik eine andere Richtung geben wird. Mussolinis Außenpolitik hat sich zum Ziele gefetzt, seinem Volke den Raum zu geben, den es notwendig hat, wenn es wieder Weltvolk werden will. Der Krieg hat Italien die Erfüllung dieser Wünsche nicht gebracht, und mit eiserner Konsequenz ist Mussolini nach Uebernahme der Regierung dazu übergegangen, unersüllte For derungen noch nachträglich, wenn auch aus anderem Weg«, zu verwirklichen. Italien kann zu diesem Ziele nur gegen den Willen Frankreichs kommen. So kann kein Zweifel bestehen, daß Muisolini auch nach Zustimmung zu den englischen Verschlügen daran sesthält, di« Beziehungen zu Deutschland zu vertiefen. In den ersten vorliegenden Meldungen wird dre ier Grundsatz auch stark unterstrichen neben der Tatsache, daß Henderson noch erhebliche Konzessionen habe machen müssen- — Das neue Abkommen wird lein neues militärisches Abkommen zur Folge haben können. Um so bedauerlicher und sür das Verständnis der Deutschen sür realpolitisch« Dinge außerordent lich bezeichnend ist eine aufkommende anti faschistische Bewegung in Deutschland, die sich „die Befreiung Italiens" zum Ziel gesetzt hat, und in einer die deutsche Außenpolitik gefährdenden Art und Weise in innerpolitische Verhältnisse Italiens «inzugreisen beginnt. Ita liens Innenpolitik muß unS gleichgültig s«in. Wie notwendig cs ist, den Vorgängen in der französischen Außenpolitik gegenüber kühlen Kopf zu bewahren, zeigt ein Vorgang, der in Italien berechtigtes Aufsehen erregt hat. Ohne daß die Zahl der in Tirol wohnenden Staatsangehörigen Veranlassung dazu gegeben hätte, hat Frankreich in Innsbruck ein Gene ralkonsulat errichtet und mit der Leitung einen Herrn Simion beauftragt, der vor und nach dem Kriege im französischen Nachrichtendienst eine bedeutsame Rolle gespielt hat. Warum einen Meisterspion als Generalkonsul nach Tirol? Er wird gravierendes Material über italienische Unterdrückungsmaßnahmen gegen di« deutsche Minderheit sammeln und wird ver suchen, die deutsch« Presse ^mn Kampf gegen diese Unterdrückung aufzureuen und dadurch das deutsch-italienische Verhältnis zu trüben. Bei aller Sorge um das Schicksal der Deut schen in Tirol darf die deutsch« Außenpolitik nichts tun, was geeignet ist, das durchaus erwünschte Verhältnis zu Italien zu trüben. Die b utschen inncrpolitischen Verhältnisse haben seither eine Klärung noch nicht erfahre» können. Man wird damit auch vor Aufnahme der Beratung des Wehretats kaum rechnen können. Die Tatsache, daß dis Beratung hin- auSgeschobeu worden ist, läßt erkennen, wi« sehr es der Regierung darauf ankommt, ange sichts der fehlenden Unterstützung der Rechten mit der Sozialdemokratie zu einer Verein barung zu kommen. Pressestimmen lassen er kennen, daß cs auf der anderen Seite sehr schwer ist, innerhalb der Soziademokratischen Partei eine geschlossene Front sür die Regie rungsvorlage zu bekommen- Auch der Ab schluß der Agrardebatte, zu deren Beginn oer Vertreter der Sozialdemokratie eine durch aus regierungssreund'ich« Rede hielt, in der nichts mehr zu hören war, von der alten scharfen Opposition gegen Agrarzölle, kann noch einige parlamentarische Schwierigkeiten bringen, ohne daß sie entscheidend sür di« augenblickliche Situation fein werden. Di« inner« irt sch aftlichcnVcrhältniss« sind durch den Besuch der Gewerk schaftsvertreter bei Hindenburg und durch eine Rede des ReichsarbcitsministerS erneut scharf beleuchtet worden. Die Arbeit nehmer verlangten Einstellung der Lohnsen- knngspolitik, wandten sich geg-ü «in« den vor liegenden Plänen entsprechende Schutzzollpolitik für die Landwirtschaft, verlangten Kürzung der Arbeitszeit zugunsten der Arbeitslosen und betonten die Notwendigkeit, die augenblickliche Form des Tarifwesens ausrechtzuerhalteu. Der Reichsarbeitsminister betonte demgegenüber in seiner Rede vor dam Haushaltsausschuß, daß die Arbeitszeitverkürzung nicht als das All heilmittel angesehen werden könne. Abgeschlossen am 2. März. Sv. persönliche Mitteilungen Es sind verstarb eit: Emil Bermann, Dortmund-Barup, Bez.^Nr. Westsalen West. OSkar Schubart, Lindhorst-Wolmirstedt Land, Bez.-Gr. Magdeburg. Earl Schämperle, Teilhaber der Fa. Carl Faiß, Spezialkulturen in Feuerbach, ist nach kur zer Krankheit unerwartet rasch im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Die Beerdigung sand am Samstag, den 21. Februar auf dem Feuerbacher Friedhof unter zahlreicher Beteiligung von nah und fern statt. Stuttgarter Kollegen und Freunde vom Pragfriedhof haben es sich nicht nehmen taffen, die letzte Ruhestätte des Freundes in einen Hain von Lorbeeren und Blumen zu verwandeln. Aus der großen Zahl von Nachrufen mit Kranz niederlegung durch Berufs- und andere Vereine klang überall die groß« Wertschätzung, deren sich der Verstorbene in allen Kreisen erfreuen bürste. Mit Carl Schön,perle erleidet nicht nur die Familie und dl« Firma «'nen uiwrietzlichen Ver lust, auch der württembecgischs Gartenbau ver liert m ihm einen seiner besten Vertreter und erfolgreichen Neuheitenzüchter. Schon seil seinem im Jahre 1905 ersolgten Eintritt in das Geschäft seines späteren Schwiegervaters Carl Faiß hat er sich mit besonderer Vorliebe mir der Spezial kultur deutscher Edclpelargonien befaßt. Bei dem im Jahre 1923 erfolgten Ableben des Altmeisters deutlcher Pelargonienzucht Carl Faiß Hal Carl Schömperl« das ihm anvertraute Erbe der Ver edelung und Verbesserung deutlcher Edelpelargo- nicn übernommen und m>l Erfolg w'ilergeführt. Eine ganze Reihe prächtiger Neuheiten, die der Verstorbene in den letzten Jahren dem Handel übergab und die m!l ihren Hauptmerkmalen — farbenprächtig, großblumig, reich und frühblü hend, niedriger und kompakter Wuchs der Pflan zen — das Beste deutsche, Edelvelargonienzucht darstellen, sichern seinem Namen einen bleibenden Platz unter den deutschen Züchtern. Auch der Landesverband durfte Carl Schöm- perle zu feinen besten Mitarbeitern zählen. Im FachauSfchuß für Blumen, und Pflanzenbau des ReichSverbandeS war er Vertreter des Landes verbandes. Im Landesverband gehörte er ver- sthiedenen Sonderausschüßen an. er war im Be zirk l stellvertretender Obmann und wirkte bei den Gartcnmeister- und Gehilfenprüfungen als PrüfungSmeister mit Ueberall wurden ßeme rei chen Kenntnisse und sein klares Urteil geschätzt. Die Lücke, die er hinterläßt, wird nur schwer aus zufüllen sein. Landesverband Württemberg: Otto Haug. Der laufende Berg Bon Lubwig Ganghofer Copyright bei Aböls Lonz L Co.. Sluttgart 10 Fortsetzung. Purtscheller war schon um die Eck« herum, aber noch immer schalt er vor sich hin, wäh rend er den Bräunt, dessen hinkender Gang immer langsamer wurde, am Zügel hinter sich her zog. „Es is wahr, a bißl viel hab ich verlangt von ihm." Bei diesem Zuge ständnis erwachte in Purtscheller die Sorge. Seufzend betrachtete er das Pferd. „Es is net so arg. Ich glaub's net. So a kerngsunds Roß! Ah na, so was gibt's net." Da siel chm der Schloßbräu in der Stadt ein, der ihm aus Sportneid die Hypothek gekündigt hatte. „Wie der lachen möcht, wann der Bräunl beim nächsten Rennen net starten knnntl" Schmei chelnd legte Purtscheller di« Wange an den Kops des Pferdes. „Gelt, na, Bräuner!? So ebbes tust beim Herrerl net an! Komm, schauen wir, daß wir in? Stallcrl heimfinden! Da sollst es schon warm kriegen! Und a gutS Schnapserl apfs Narserl!" MS er das Pferd endlich in den Hof brachte, Mußten die Knechte all« Arbeit liegen lassen, um sich dem Bräunl zu widmen. ,Mo bleibt den« der Altknecht?" Den hätte die Purtschellerin sortgeschickt, hieß eS. „Natürlich! Wieder amall So geht'S all weil l Wann ich meine Leut brauch, müssen s' Gott weiß wo umanand rennen und Weiber botschaften austragen." MS Purtscheller das sagte, ging Zäzil über den Hof. „He! Zäzil! Komm her und hilf mit, den Bräunl frottieren l" Getrennt von den anderen Pferden, hatte der Bräunl einen eigenen, sportmäßig einge richteten Stall, über dessen Nauf« auf einem Messingfchild der Name prangte: ,-Herz- Hillkerl". Während Zäzil und die Knecht« das Frot tieren begannen, eilte Purtscheller zum Haus, um sür Bräunl das „Schnapserl" zu holen. Vnter der Tür trat ihm Karlin entgegen, erregt, mit blassem Gesicht. „Grüß dich Gott, Toni!" Er wollte an ihr vorüber. Si« haschte sein« Hand. „Sei net bös, Toni, daß ich dir was UngutS sagen muß! In unser m Wald droben —" „Jesses! Laß mich in Ruhl Mir brummt eh dcr Schädel! Mein Bräunl hat a kalten Schnauser erwischt. Wo is denn di« Kognak- slaschen? Mach weiter, hol mir s' abil" Er eilte in den Stall zurück. Schmeichelnd kraute er dem zitternden Pferd die Ohren. „Ja, mein Herzbinkcrl, gleich sollst dein Schnapserl kriegen!" Als Karlin nach einer Minute nicht da war, wurde er ärgerlich. „Wo bleibt denn dös Weibcrlsut?" Er rannt« wieder ans dem Stall. Da kam ihm Karlin mit der Flasche entgegen, ganz atemlos. Nun siel ihm doch ihr verstörtes Gesicht aus. „Meint- wegen, so red halt! Was is den» mit'm Wald?" „Vom Mathes hab ich's ghört," stammelte sie, „der Berg soll sich wieder grührt haben, und da hab ich gleich den Altkuecht aufigschickt zum nachschauen." „No also! Da is ja eh alles in Ordnung." „Aber Toni! Drei Stund, und dcr Knecht iS noch allweil net daheim!" ,Fücil er an alter Trenzer is! Was soll beim passiert sein? A paar Bänm wird's halt wieder gworsen haben. Braucht man j' nimmer Umschlagen." Purtscheller wollte im Stall verschwinden, als ihm Karlin zögernd nachrief: „Toni! Dcr alte Nufel iS da. Er wartet schon seit Mittag und sagt, du hältst ihn bstellt." „Was! Mit dem soll ich heut auch noch reden! Himmelkreuzteufcl, hent kommt mir aber schon alles über'» Hals! Warten soll er! Der hat Zeit. Wann ihm 's Hosenschnorrcu lieber is, als daß cr mit mir a Gschäft macht, meintwegen, so soll er wieder abfahren!" Pursichcller trat in den Stall, und »veil »hin Zäzil im Wege stand, schob er si« beiseite und kniff sie so derb in den runden, nackten Arm, daß sie kichernd aufkreischte: „Aber Herr! Glauben S', mein Arm is a Brot wecken? Lassen S' mich in Ruh! Zwicken S' Ihr Frau!" Das hörte Karlin, und Zornröte flainmte über ihre abgehärmten Züge. Sie machte einen Schritt, als wollte si« in den Stall treten. Dann schüttelte sie den Kopf, str:ch die losen Härchen hinterS Ohr und ging ins Haus. Als sie droben die Wohnstube betrat, hatte sie chre Ruhe wiedcrgc'unden. Der Tisch war gedeckt, die offene Weinflasche stand bereit. Auf einem Sessel, mitten im Zimmer, saß der alte Rufe!, mit dem Hakenstock zwischen den Knien; aus der einen Tasche seines RockcS, der bis znm Roden reichte, hing ein Zipftl seines roten Sacktnchcs heraus, aus der anderen die abge griffene Schlappmütze; seinen Zwerchsack hatte er drunten iin Flur unter die Treppe geschoben. Ms die junge Frau eintrat, strich er mit der runzeligen Hand über sein glattrasiertes Falten- gesicht, aus welchem gutmütig« Ossenheit und mißtrauische Vorsicht, ruhiger Ernst und wach same Schlauheit in seltsamer Mischung redeten. „Jetzt is er hsimkommen!" sagte Karlin leise, weil im Nebenzimmer der kleine Toner! sein Mittagsschläfchen hielt. „Gedulden S' Ihnen noch a bißl, er wird gleich da jein." „Es eilt nix, meine liebe Frau Purtschel lerin." Auch in Rufels Art zu reden lag ein Widerspruch; er gab sich Mühe, den Dialekt der Bauern zu sprechen, doch der jüdische Jargon schlug immer durch. Karlin nahm ihre Häkelarbeit aus der Fensternische und setzt« sich an den Tisch- Nach einer Weile sragte sie: „Haben S' allweil gute Gschäften gmacht in der letzten Zeit?" „Es geht. Aber ich weiß Zeiten, die besser waren. Und nix sür ungut, Sie sind e Bäuerin, liebe Frau, aber mit d:« Bauern iS hart e Geschäft machen!" Rusel lacht«. „Püh! Die sennen schlauer wie der Jud!" Das hatte er so drollig gesagt, daß auch Karlin lächeln mußte. „Aber Nufel! Wann dös die Bauern hören möchten." ,L>ab ich's ihnen doch schon oft genug ins Gesicht gesagt! Hat dcr Bauer en Hande! gemacht, und der Vorteil is aus seiner Seit, so laß er mich reden, was ich mag, imd lacht mich aus. Hab ich aber c bißl was verdient, und der Bauer merkt's? Nu, so schimpft er: Jud, Jud!" Nufel wiegte den Kops nnd hob die Schultern. „Ich geh meinen Weg und laß mir nix verdrießen. Sollen s« schimpfen, wenn ich hab verdient!" „Geh, Nufel! Sie haben Ihr richtiges Grüßgott noch allwei! von jedem kriegt. Mit Ihnen handelt jeder gern im Ort." Der Alte machte forschende Augen, als wäre ihn» die Wärme aufsällig, mit der d« junge Frau zu ihm redete- „Uud schauen S'. Rusel, wann dicmal einer im Zorn so rausschreit: Jud! Jud! — da meint er ja Ihnen gar net!" „Soll er's dem andern sagen, den er meint!" „Es iS halt so in der Welt, daß der Un schuldig sür den Schuldigen leiden muß- So, wie Sie sind, so sind net all« Juden, die zu uns ins Dorf kommen. Denken S' nur an denselbigen, der mft«rs Nachbarsleut um HauS und Hof bracht hat! So a Krawattlscknürer! Da kann mau's den Leuten n«t verdenken, wann s' in ihrem Zorn und Elend dös Wörtl haben: Jud, Jud! Sagen S' felb«r: kann man's ihnen verdenken?" Rusel schwieg. „Gelt? Da reden S' nix!" Der Alte seufzte: „Meine liebe, gute Fran Purtschellerin! Was wollen Se, daß ich sagen soll? Nu? Soll ich auf en Juden schimpfen? Das können Se doch nix von mir verlangen. Ich bin doch e Jird. Oder soll ich wider sprechen und fol! ihn loben? Ich kenn den Juden doch! Nu also? Schweig ich doch lie ber! Aber weil wir schon reden, meine liebe Frau Purtschellerin, wollen wir machen e glattes Geschäft und sagcn: die Menschen sind, wie der Herr si« gemacht hat- Die Hälft hat er geichasscu im Zorn, die ander Hälft in dcr Lieb. Ich denk »nir, das kommt aufs gleiche hinaus, ob ich sag! Juden, Ehri- stsn oder Tcrken! Ueberall gibts gute Men schen- Hab ich recht? Und überall schlechte. Gott verzeih's ihnen!" „Ja, Rufe!, so denk ich selber!" Rusel zog das rote Tuch hervor uud wischte sich die Stirn ab. Dann stieß er seinen Hakenstock aus die Dielen. „Nu ja! Ich sür mein Teil komm gut aus mit die Leut. Hab ich aber wirklich «mal en Verdruß im Dorf, woher kommt's? Bon dein gottvsrmalc- deitcn Geldgeschäft- Drum will ich nix wissen von dis Geldgeschästcr. Ein richtigen Handel mach ich gern E schöner Handel is was Schöns. Mit die Gcldgcschäftcr sollen se mich in Nnh lassen! Hab ich e Geld? Ich hab doch nix! Aber da wirtschaften se schlecht nnd dann branchen se Geld und Geld und Geld. Und da beißt es: Nussle, leih mir! Nufele, borg mir! Nufele, gib mir e Geld! Nufel« hint und Rufe!« vorn! Und richtig, der Raj-!« sicht sich beschwatzen und lauft sich die alten st-üß krumm und treibt das Geld ans. Als en ehrsicher Mann muß ich doch sorgen dafür, daß die Leu», dis mir geschenkt haben ihr Ver trauen, zur richtigen Zeit mit Zinsen ihr
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