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Vie Veimkekr äes IXonäpolfakrers Mkkellen höhen. Münster und kamen unversehrt dort an. Die Rückfahrt traten Stöffler, Krüger und Schauen burg an. Nur letzterer erreichte den Flugplatz, während die übrigen über das Ziel hinaus flogen, aber glatt landeten. Caspar, Weyl und Sedlmayer erreichten bei den Höhenflügen über 1100 Meter, Caspar 1800 Meter. Acht Flieger hatten über eine Stunde Gesamtflugzeit. — Der russische Flieger Abramowitsch und sein Passagier, Regierungsbaumeister Hackstetter, werden auf ihrer großen Luftreise von Berlin nach Petersburg andauernd vom Unglück ver folgt. Nachdem die erst kürzlich beim Start in Pskow beschädigte Maschine wieder ausgebessert worden war, traten die beiden Flieger Montag früh kurz nach 5 Uhr in Pskow die Weiterfahrt nach Luga im Gouvernement Petersburg an. Da sich zwischen Pskow und Luga große Sümpfe ausdehnen, hätte Abramowitsch eigent lich größere Höhen aufsuchen müssen; der dichte Nebel aber, der in der Frühe über dem Sumps- gebiet lagerte und jede Orientierung unmöglich machte, zwang den Piloten, von Zeit zu Zeii lieger Einspruch erhoben, den Weg der Klage hatte er aber nicht beschritten. In seinem Vcranlagungs- schreiben war ihm die Mitteilung geworden, daß R. die Kosten ohne weiteres oder aber in Jahresraten abtragen könne. Rentner R. zog es vor, seine Schuld in Jahresraten abzutragen. Als er einige Raten bezahlt hatte, «stritten andre Anlieger des Schwanenweges ein obsiegendes Urteil, wonach sie im Hinblick auf das Regulativ vom 17. Mai 1860 nicht verpflichtet waren, die in Frage kommenden Anliegerkosten zu tragen, die durch die Macadani- sierung dieser Straße von 1903—1906 entstanden waren. Nunmehr weigerte sich Rentner R. die Jahresraten weiter zu zahlen und forderte Rückzahlung der geleisteten Kosten. Nach erfolglosem Einspruch klagte er im Verwaltungsstreitverfahren. Ler Be zirksausschuß erachtete hingegen die Klage für nicht begründet. Dieser Ansicht trat das Oberverwaltungs« gerichi bei, indem es u. a. geltend machte, R. habe seine Veranlagung rm Jahre 1906 durch Klage im Verwaltungsstreitverfahren nicht angefochten. Infolge dieser Unterlassung sei die Heranziehung als rechts kräftig anzusehen. Daran könne auch die Tatsache nichts ändern, daß R. die Vergünstigung gewährt worden sei, die Straßendaukosten in Raten abzu- iragen. Eine Verurteilung der Stadtgemeinde wegen GememnütLlges. *** Eisschränke müssen sehr sauber gehalten werden. Am besten erzielt man dies, wenn man sie alle 5—6 Tage mit einer Lösung von übermangansaurem Kali auswäscht. *** Warme Speisen dürfen nicht in den Eisschrank gestellt werden, da sich sonst leicht Schimmel bildet. /V/Hs/sezr -/-rot ?rcrc/r L?» ' » --» - ,» " ——-Miss» Vas äeutlcke „gepanzerte I^uftgelckwLäer". 8? Ein französischer »Fachmann* berichtete jüngst im Mann', daß das deutsche Heer bereits über ein gepanzertes Luftgeschwader ver füge. Da derartige Mitteilungen Unruhe zu erzeugen imstande sind, so seien die in Betracht kommenden Tatsachen mitgeteilt. Im deutschen Heere gibt es bisher überhaupt noch kein ge panzertes Flugzeug. Es wurden der Heeres verwaltung vor einiger Zeit einmal ein ge panzertes deutsches Flugzeug der Hefelin-Werke zu Berlin vorgesührt. Dieses Flugzeug ist bisher das erste und einzige gepanzerte deutsche Flugzeug gewesen. Wenn auch manche interessanten Einzelheiten an dem Flugzeuge den militärischen Fachmann fesseln können, so kommt doch das ganze Flug zeug sür die Heeresverwaltung nicht im geringsten in Frage, da es den Ansprüchen, die an ein militärisches Flugzeug gestellt werden müssen, nicht entspricht. Dazu kommt, daß auch die Zivilflieger gerade für dieses Flugzeug wenig Neigung Haden. Es zeugt also von großer Un kenntnis und Naivität des französischen „Fach mannes*, daß er gerade von der hervorragenden Verwendung eines gepanzerten Flugzeuges im deutschen Heere spricht. Ein zweites Flugzeug, das ganz aus Metall hergestellt ist, scheint den Franzosen getäuscht zu haben. Es handelt sich um ein Flugzeug des Luftschißachmannes Dr. Huth. Dieses Luftschiff ist aber nicht ge panzert, wenn es auch dem oberflächlichen Be trachter so erscheinen muß, sondern es ist einfach aus einer Metallegierung hergestellt. In größerer Höhe ist es vielleicht kugelsicherer als ein Flugzeug, das Leinewandtragflächen hat. Von einer Verwendung im Heere ist aber selbst bei diesem nicht gepanzerren Metallflugzeug nichts bekannt. Was nun die drille Mitteilung des Fran zosen von dem bewaffneten Lustschiffzerstörer betrifft, so handelt es sich um das bewaffnete Flugzeug von Euler. Aber auch dieses Flug zeug ist nicht gepanzert, io daß selbst hier die Mitteilungen des Franzosen vollkommen irre- führend sind. Zusammensassend mutz man also bemerken, daß im deutschen Heere nur un- gepanzerte Flugzeuge verwendet werden, und daß fernerhin selbst die Verwendung von ge panzerten Flugzeugen kaum als besonderer Vorteil angesehen werden könnte. Eine Panze rung der Tragflächen ist nicht möglich und eme Panzerung der Gondel erscheint nach den bis herigen Erfahrungen ohne besonderen Wert. Wie durch ein Wunder sind der verschollene Führer der „Alabama"-Expedition, Kapitän Einar Mikkelsen, und jein Leidensgefährte, der Maschinist Iversen, heil und gesund in die Heimat zurück gekehrt. Mikkelsen fuhr im Juni 1909 mit der „Alabama" von Kopenhagen aus, um im Innern Grönlands die Spuren der verunglückten Expedition des Polarforschers Mylius Erichsens zu suchen. Im Sommer 1910 verließ Mikkelsen, begleitet von Iversen, die „Alabama" und trat mit vier Hunde schlitten den Marsch über das Inland Grönlands an. Die beiden kühnen Forscher fanden die Auf zeichnungen Erichsens und mußten dann eine schier endlose Zeit aus die Möglichkeit zur Rückkehr warten. In Europa hatte man Mikkelsen fast ganz verloren gegeben, dennoch wollte eben t Gericbtsballe. 88 Berlin. Das Oberverwaltungsgericht hatte sich mit einem Rechtsstreit zu beschäftigen, der sür Kiel von erheblicher Tragweite ist. Im Jahre 1906 hatte der Magistrat von Kiel Anlieger des Schwanen weges zu Straßenausbaukosten veranlagt. Ein Rentner R. hatte ebenso wie verschiedene andre An buntes Allerlei. K Ein Schwarzseher. „Warum so düster?* wurde ein Mann gefragt, der mit finsterer Miene herumging. „Wissen Sie, das ist eine schöne Geschichte," antwortete er. „Eben erzählt mir einer, daß in 60 Millionen Jahren das Sonnenlicht verlöschen wird. Wenn das mein Krämer erfährt, so ist der Mann un stände, schon jetzt den Preis für das Brennöl zu er 14000 Mk.) zum Kauf angeboten. Als es dem Offizier nicht gelang, das Schmuckstück zu ver äußern, versetzte er es im Belgrader Pfandhaus. wieder tiefer zu gehen. Plötzlich brach kurz vor Luga das Vergaserrohr, und Abramowitsch mutzte notgedrungen in einem jener gefährlichen Sümpfe landen. Abramowitsch und sein Passa gier Hackstetter konnten sich mit großer Mühe in Sicherheit bringen. — Abramowitsch wird von Petersburg nach Moskau und von dort nach Sebastopol fliegen. Ein Denkmal für das erste Todes opfer von 1870. Auf dem Friedhöfe zu Bad Niederbronn hat dieser Tage die Ent hüllung eines Denkmals für den im Gefecht bei Scheuerlenhof im Jahre 1870 schwer ver wundeten und dann gestorbenen Leutnant Winsloe stattgefunden. Winsloe war der erste Gefallene des Krieges 1870. Der bei dem selben Gefecht gefallene erste französische Soldat Pagnier ruht auf demselben Friedhos begraben. Neben den Kriegervereinen hatte sich zur Feier eine Abteilung von Offizieren des 3. Thüringi schen Dragoner - Regiments, das zurzeit in Mühlheim steht, eingefunden, ferner Angehörige, darunter ein Bruder des Gefallenen. Unter den Rednem befand sich auch der greise Pfarrer Simon, der seinerzeit die Einsegnung der Leiche Winsloes vorgenommen hatte. Auch am Grabe Pagniers fand eine kleine Erinnerungsseier statt. Explosionsunglück in einer ostpreuhi- scheu Garnison. Nach verschiedenen Blättern sollte sich in Lötzen bei Schießübungen eine schwere Explosion ereignet haben. Demgegen über wird amtlich bekanntgegeben: Ein Gefreiter der Maschinengewehrabteilung Nr. 5 hatte gegen das ausdrückliche Verbot vom Truppenübungs platz Arys einen Blindgänger mitgebracht und versuchte, ihn in seiner Kasernenstube ausein ander zu nehmen. Hierbei explodierte der Zünder und riß dem Gefreiten die linke Hand ab; drei andre Soldaten wurden gleichfalls schwer, doch anscheinend nicht lebensgefährlich verletzt. Erkrankung an schwarzen Pocken. In Dortmund ist die Tochter eines Kellners an den echten Pocken erkrankt und in der Einzel baracke des städtischen Krankenhauses unter- aebracht worden. Die Angehörigen des Kindes find gleichfalls von allem Verkehr abgeschlossen worden. DaS Mädchen ist nicht geimpft. Der Later ist Jmpfgegner und hatte es bis jetzt ver standen, sein Kind der Impfung zu entziehen. Durch Pilze vergiftet. Die ganze aus vier Personen bestehende Familie des Grafen Karl von Schwerin, der in der Sparchen bei Kufstein (Tirol) eine Villa besitzt, ist nach dem Genuß von selbstgepflückten Pilzen an Ver giftung schwer erkrankt. Brandtataftrophe i« Ungarn. In der ungarischen Gemeinde Faluszatina hat eine Feuersbrunst 52 Wohnhäuser und 96 Neben gebäude zerstört. Leider sind auch mehrere Menschen ums Leben gekommen. Drei Kinder konnten aus einem brennenden Hause nicht mehr gerettet werden. Etwa achtzig Familien sind obdachlos. Selbstmord eines bekannten Gold« schmredS. Der 89jährige sehr reiche Gold schmied Jean Baptiste Odiot, ein Urenkel des berühmten Claude, des Hofgoldschmiedes Napoleons I., hat sich in Saint Germain bei Paris erschossen, weil sein Augenlicht abnahm und er sich vor dem Erblinden fürchtete. Der Verstorbene, der vor zehn Jahren das seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten in der Familie befindliche Geschäft verlauft hatte, ist der Schöpfer des berühmten silbernen Tafelservices, das die französische Republik Alexander lll. von Rußland zum-Geschenk gemacht hatte. Der Zahnzerstörer-BazMus gesunden. Lor dem in Christiania tagenden Zahnärzte- Kongreß erklärte der norwegische Zahnarzt Holbek Hansen, daß er nach jahrelangen Studien den Zahnzerstörer-Bazillus gefunden habe, und daß es nunmehr möglich sein werde, die Zähne länger als bisher dem Kultur menschen zu erhalten. Der Palast Peters des Grosten ein- geäschert. Der an Denkwürdigkeiten aus der russischen Geschichte so überaus reiche Palast Peters des Großen in Petersburg ist durch ein Feuer, das in einer benachbarten Bauholznieder lage ausbrach, vollständig vernichtet worden. Der Schaden, der zum Teil unersetzlich ist, wird auf vier Millionen Mark geschätzt. Die Brillanten der Königin Draga. Nach Beruhten serbischer Blätter wurde in Belgrad ein Brillantohrgehänge der ermordeten Königin Draga, das einen Wert von etwa! 12 000 Frank hat, von einem an der damaligen Verschwörung beteiligten Osfizier für 5000 Dinars I eine Rettungserpedition nach Ostgrönland aufbrechen, als die Nachricht kam, daß Mikkelsen und Iversen von dem Fangkutter „Söblansten* auf Baßrock auf gefunden worden seien. Nun konnten die beiden Forscher in die dänische Heimat zurückkehren. Man kann sich ausmalen, wie das Wiedersehen mit ihren alten Eltern ausgefallen sein muß, die wie alle Welt ihre Söhne schon verloren gegeben hatten. Auch die Bevölkerung Kopenhagens bereitete den ruhmbedeckten Duldern einen warmen Empfang, und der König zeichnete sie aus. Mikkelsen findet sein Schiff „Ala bama" nicht vor, denn es ist bald, nachdem der Kapitän seine Schlittenreise angetreten hatte, vom Eise zerdrückt worden. Die Mannschaft wurde von einem Robbenfangschiff gerettet. ungerechtfertigter Bereicherung erscheint völlig aus geschlossen. Algier. Ein Münchener Rechtsanwalt, der seinem Bruder zur Flucht aus der Fremden legion helfen wollte, ist zu drei Monaten Ge fängnis verurteilt worden. Ein an den zu ständigen Stellen in Paris eingereichtes Gnaden gesuch des Rechtsanwalts wurde abschlägig be- schieden. Der Verurteilte muß also die Strafe verbüßen. L.ufllckiffabrt. — Die „Krupp-Flugwoche*, die in Essen aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Firma Krupp veranstaltet wurde und zu der sich zwanzig Flieger gemeldet haben, ist in den ersten Tagen glänzend verlaufen. Stiploschek flog über eine Stunde und gewann den täglichen Höhenpreis. Am zweiten Tage, der vom Wester sehr be günstigt war, starteten Schmidt, Bayerlein, Stöffler, Stiploschek, Krüger, Schauenburg, Lübbe, Krieger sür den Uberlandflug nach ihn nach der langen Wanderung mit Er frischungen zu versorgen. Der Vater schlug vor, daS Abendbrot draußen auf der Terrasse ein- Miehmeu und lud Karl ein, sofort mit ihm hinauSzugehen, um sich in der frischen Lust des Gartens auszuruhen. Als sie beide die Terrasse betraten, kam ihnen ein langer, schmächüger Herr entgegen, der an seinem Arme ein junges Mädchen führte. Trotz der Dämmerung waren Vie langen, blonden Haare desselben und daS Helle Sommer lleid wohl zu erkennen. Karl bekrm einen freudigen Schreck. „Marianne!* rief er leise. Auch das Mädchen war bei Karks Anblick aufmerksam geworden, sie ging unwillkürlich einen Schritt vor, als Karl, schnell entschlossen, auf sie Weilte. „Mein Fräulein," sagte er ernst und bewegt, „Sie haben mir heute einen Dienst erwiesen, den ich Ihnen zeit meines Lebens nicht ver gessen werde. Ich freue mich, noch Gelegenheit zu finden, Ihnen dafür meinen herzlichsten Dank aussprechen zu können.' Er ergriff ihre Hand und drückte sie warm und herzlich. „And wie find Sie nun hiorhergekommen?* fragte Marianne. „Dieser Herr hatte di« Güte,' antwortete Karl, auf Jäger deutend, „mich aus der Irre hierher zu führen. Ich werde auch in diesem Haust übernachten.' „O, dann dürfen wir ja den heutigen Abend noch zusammen verlebe»,' rief daS junge Mäd chen lebhaft. „O, dürften wir!* entgegnete Karl wannen Tones. Die beiden Herren sahen verwundert auf das junge Paar, daS sich so plötzlich ohne jede Veranlassung gefunden zu haben schien. Da wandte sich das junge Mädchen zu ihrem Be gleiter zurück und rief triumphierend: Jetzt, Onkel, werde ich dich von der Wahr heit dessen überführen, was ich dir erzählt habe. ES ist nun nicht länger ein Traum, eine Phun- tafie, ein Waldmärchen, nein, es ist Wahrheit, denn hier ist der Beweis!' „Mein Name ist Wilde,' sagte Karl, sich vor dem Herrn verbeugend. Seine Stimme klang sehr schüchtern, und seine Wangen bedeckte ein flüchtiges Rot, denn Mariannes offene Freude haste ihn verlegen gemacht. Doch der Herr reichte Karl freundlich die Hand und fragte: „Sie sind der junge Mann, der im Walde draußeu am See ge schlafen hat?' „Wie vom Baume gefallen,' ergänzte Diarianne. Karl verbeugte sich bejahend. „Nun, so sagen Sie mir, was für ein Un getüm war es, das Sie da bedrohte? Wenn man diese junge Heldin hört, möchte man fast glauben, daß es ein Lindwurm aus grauer Fabelzeit, mindestens aber eine amerikanische Riesenschlange war.* „Es war eine Ringelnatter." Der Herr lächelte schalkhaft. „Habe ich's nicht gesagt, Marianne? (An Regenwurm, ein «»schuldiger Regenwurm!' „Und wenn es ein Regenwurm gewesen wäre,* sagte -das junge Mädchen trotzig, „so hätte ich nicht erlaubt, daß er einem Menschen über das Gesicht gekrochen wäre. Alles, was kriecht und schleicht, ist mir abscheulich.* „Es ist auch nicht die Größe der Gefahr,* warf Karl jetzt ein, „die den Wert bestimmt. Die mutige Gesinnung, die menschenfreundliche Absicht ist es, und dafür, mein Fräulein, werde ich Ihnen mein lebenlang dankbar sein.* „Nun, so gebe ich mich gefangen," sagte der Herr mst komischer lÄgebung. „Ich werde für meine liebe, mutige, menschenfreundliche Nichte den Verdienstorden beantragen. Doch vorher wollen wrr unsrer gesellschaftlichen Pflicht ge nügen. Hier, lieber Kollege," wandte er sich an Jägec, „meine Nichte, Marianne von Wildseck, Tochter des Freiherr« auf und zu Wildseck, Schülerin der ersten Klasse einer der ersten höheren Mädchenschulen in der ersten Stadt dieses Landes, angehende Jungfrau von Orleans und Konkurrentin des Lindwurmtöters Sankt Georg." Marianne machte zu diefen ihr beigelegteu Eigenschaften zunächst ein ernstes Gesicht; sie faßte sich aber schnell und setzte hinzu: „Fast sechzehn Jahre alt und der Hoffnung lebend, noch vor dem Winter der Schule entwachsen zu sein." In diesem Augenblick kam der Direktor der Anstalt auf die Terrasse herunter. Er war ein kleiner, untersetzter Mann mit schwarzem Haar, vollen Wangen und kleinen, blitzenden Augen. Als rr die Herren gewahrte, kam er schnell auf dieselben zu. „Hören Sie nur, meine Herren," ries er. „hören Sie! Kommt da ein junger Mann m die Anstalt wie der Funke inS Pulverfaß. DaS ganze Institut will auSeinanderfliegen. Soeben war eine Deputation sämtlicher Klassen der Anstalt bei mir und verlangt — was meine» Sie, meine Herren ? — nichts weniger, als, ich solle sie sreigeben, Kamst sie den Krieg mit- machen könnten!' „Ein wackeres, patriotisches Völkchen!* sagte Mariannes Onkel, der Oberlehrer an der Anstatt war. „DaS muß anertaunt werden,' erwiderte der Direktor, „aber, ich bitte Sie, waS sollen diese blutjungen, unentwickelten und ungeübten Menschen auf dem Schlachtfelde? Ja, wen« es dre Not erft>rderte, dann wollte ich nichts dagegen haben; bis dahin aber wird eS hoffent lich nicht kommen. Ich habe die jungen Leute beruhigt und ihnen gesagt, daß es auch eine gute patriotische Tat sei, fleißig zu lernen, um späterhin dem Baterlande nützen zu können." Dre Herren gaben dem Direktor recht. Jäger stellte Karl vor und sagte: „Dies ist der junge VaterlandSverteidiger, der unsrer Anstalt bald so verhängnisvoll ge worden wäre.' Des Direktors blitzende Augen mustert«» Karl mit strengen Blicken. Dann reichte er ihm die Hand und sagte freundlich: „Menschen von Ihrer Erscheinung pfleg« einen solchen Schritt nicht ohne triftige Gründe zu tun. Ich wünsche Ihnen zu Ihrem Vorhab« von Herzen Glück und Segen." «r« Gortjeyung folgt.)