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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehoröe und den Gemeinderatm Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Großröhrseork, HauMa'de. Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag > Ubr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag ><»1t Uhr einzulenoen. 8ckriMei1ung, Druck und Verlag von A. jöchuvip, Bretnig. Nr «I. 22. .ladrgaag. Mittwoch, den 3i. Auli >912 Der Gemeindevorstanh. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend bonnementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" kierteljährlich ab Schalter 1 Mork, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark SO Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. nahmen zu ergreifen. Bretnig, am 29. Juli 1912. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbotei» jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Gelegenheit abgehenden Eiern später die Raupen ausschlüpfen. Die Falter müssen UMgeheuB vernichtet werden, damit tunlichst noch die Eierablage, mit der sie jetzt beginnen, verhindert und so die Massenverbreitung im Keime erstickt wird. Das Vernichtungswerk ist täglich zu wiederholen unter Heranziehung Möglichst zahlreicher Hilfskräfte. Hierbei wird auf die Bestimmungen des Gesetzes vom 17. Juli 1876, den Schutz der Waldungen pp. betreffend, hingewiesen, wonach die Waldeigentümer verpflichtet sind, die zur Vertilgung forstschädlicher Insekten von der Behörde angeordneten Matz* Nonnenfatter. Soeben ist das Auftreten des Nonnenfalters in verschiedenen Teilen des Kamenzer Bezirks bekanntgegeben worden. Es ist deshalb, ohne daß zur Zeit Anlaß zu einer Beunruhigung der Bevölkerung vorläge, mit den Vorsichtsmaßnahmen sofort zu beginnen. Die Stämme in Nadel- und Laubholzwaldungen sind von allen Seiten sorgfältig abzusuchen, die gefundenen Falter zu sammeln und zu verbrennen. Das Zerdrücken der Falter am Stamme ist möglichst zu vermeiden, da aus den bei dieser Einsturz der Landungsbrücke in Binz auf Rügen. Binz, 29. Juli. Die Eeebrücke war gestern von über 1000 Personen besucht, die einen Dampfer erwarteten. Das Geländer zerbrach und über 100 Personen stürzten in die,.See. Sie wurden größtenteils gerettet. Bis heute wurden 14 Leichen geborgen, zu meist Kurgäste aus Selltn, Göhren, Lyssow und Greifswald. Auch der Knabe Hans Mavertberger au« Radeberg und die Frau Aßmann au« Blasewitz befinden sich unter den Ertrunkenen. Deutsches Säugerbundesfest. Nürnb e rg, 29. Juli.' Schon mittag« strömten gestern ungeheuere Menschenmengen in die innere Stadt, um den Festzug au« Anlaß ^veS Sänzerbündesfeste« passieren ffu lassen. Die Stadt hatte reichen Festschmuck angelegt. Alle Straßen prangten im reichest GM und in de» Farben alle: Länder. Triumphbögen waren errichtet und Pylonen Mgtsttllt «vordem Gin besonder». reffende« Bild bot die Alte Schau, von-deren Balküst »ü» chie alten Nürnberger Meister, wie Hau« SachsMhrM Dürer usw.chie oorbeizseheuden länger begrstßten.' Kl» um 3 Uhr der Zug seinen Anfang. nahm, bildete eine unavschbare Menge Spalier? Der Zug wurde eröffnet, bsttH Fanfarenbläser in historischer, Tracht., Dir ganze Zug, an dem sich 60 000 Sänger beteiligten, dauerte etwa 5 Stunden. Mnf'Ahr^M SelWMebtes während meiner fünMMen Drirnstzeit. ' Löst F ea wz K ü U.. > (Schluß.) / (Nachdruck verboten.) Die fortgesetzten Betrügereien feiten« unserer Vorgesetzten durch Uebervorteilung der Mann schaft in Nahrung und Kleidung traten, je weiter wir in das Innere der Kolonie oor- drangen, mehr und mehr zu Tage. Al« die Expedition nach der marokkanischen Grenze begann, wurde un« mitgeteilt, daß wir pro Tag 4 Sou« Kriegslöhnung erhalten sollten. Non der Verkündigung bi« zur Ausführung war aber «n weiter Weg. Zunächst wurde un« ein Sou entzogen mit der Begründung, e» sei dringend nötig, die Menage zu ver bessern. Darin hatten die Vorgesetzten wohl recht, und wir waren froh, unsere 4 Pfennige so nützlich angelegt zu haben; aber bald wurden wir eine« Besseren belehrt. — Die Menage blieb schlecht wie zuvor, und der Sou war verschwunden. Bald darauf kam da« 2. Soustück an di« Reihe. Die Tranrport- schwierigkeiten, so wurde mn« vorgespieaelt, seien so große, daß die Lichnung angegriffen werden müsse. Dann ereilt» auch dem dritten Sou da« feindliche Geschick. Hierfür sollte angeblich der Tabak bezahlt werden, der un» geliefert wurde. Nun erfahren wir freilich, daß der Tabak auf Kosten der Bevölkerung de» betreffenden Orte« beschafft war, auch wurde die Tabaklieserung nach einigen Tagen zuerst teilweise, dann gänzlich eingestellt, und überdies kürzte man die Löhnung derjenigen Mannschaften, welche garnicht rauchten, gerade so wie diejenigen der übrigen, aber der dritte von unseren vier Sou« Krtegslöhnung war und blieb doch verschwunden. Rechnet man die Kompagnie zu rund 100 Mann, so ergibt sich, daß ein Hauptmann durch solche unehrliche Manipulationen täglich mit aller Leichtigkeit 12 Mark für sich herau«schlagen konnte. Da für kann man sich schon 'manche Flasche feurigen Südweines zu Gemüts führen. Frei lich gab e» auch ehrliche Männer unter ihnen, die dergleichen verschmähten; aber die Zahl der Gauner war doch überwiegend. Doch genug davon. Wie-geringfügig er scheinen solche Gaunerstreiche gegenüber den entsetzlichen Schindereien, denen wir ausgesetzt waren, und deren gräßlichste, die Krapodine, zu den ärgsten Teufeleien gehört, die biff- artige Menschen ersonnen haben. Gelinde Strafen gab e« Nicht;.da» kleinst« Vergehen wurde stet» auf» strengste geahndet. Nun exst die Krapodine! Mancher Leser wird nicht wissen, was er sich darunter vo-- stellen soll. Habei^stst ev<.ganz., ff, meiner früheren Lage. Da«-im Verlage van Wilhelm Köhler, Minden in Westfalen, erschienene 138 Sriten stärke Mit sahlreichen Jllustration«- Brilagen und 41 ' Ociginalzeichnüngen ver sehene Buch: ^Fünf Jahre Fremdenlegionäc", von Franz Kull, ' Preis 7b Pfennige, enthält darüber folgende Mitteilungen: ,Auch mir waren während der ersten Monade meines afrikanischen Krieg«dirnste« die Schrecken der Krapodine unbekannt. Ich hatte mir erzählen lassen, daß beim Manzel an Acrestlokalen häufig ein zirka 1' Meter tiefe» Loch in den Wüstensand, gegraben werde, in welche» die -mit Haft Bestraften bi» zu 8-Mann an der Zahl wachen-, j, monatelang, nur mit Hemd und Hofen'bekleidet, gefangen gehalten würden. Dies Verfahren, dessen Anwendung ich später mehrere Male erlebt habe, hielt ich, mit auch schon die vorhinerzählte Strafe de« Deserteur», für die Krapodine. Erst bet Beginn der Expedition nach dem Süden, al» die französischen Heerführer nicht mehr zu befürchten brauchten, daß unbequeme Augenzeugen ihre schmählichen Untaten verzeichnen könnten, wurde ich über meinen Irrtum gleich bei der ersten Anwendung der Krapodine gründlich aufgeklärt. Er war ein Schweizer, namen« Banger, welcher in der Trunkenheit «inen Korporal beleidigt und dafür SO Tage Arrest erhalten hatte. Al» er nun, wie die« gewöhnlich der Fall «ar, mittag» kalte» oder auch zuweilen gar kein Essen bekam und die Franzosen im allgemeinen, den Hauptmann im besonderen al» „Schinder" und „Spitzbuben" beschimpfte, wurde der Fall dem Obersten gemeldet. Dieser gab dirauf den Befehl, der un» sofort Klarheit darüber verschaffte, daß wir etwa« Außerge wöhnliche» erleben würden. Ec ordnete näm lich an, kleine scharfe Steinchen zu suchen und diese im Umfange von etwa 1 Quadrat meter dicht gereiht auf den Boden niederzu legen. Nachdem die» geschehen — e» war gegen Abend — wurde Banger herbeigeholt und zugleich ein starker Strick zur Stelle ge schafft. „Bindet dem Kerl Hände und Füße zusammen," kommandierte der Oberst, „und zieht dann den Strick über den Rücken fest hinweg, üi» sich Hände und Füße in der Kreuzgegend berühren. Dann werft den Menschen aus die Steine. Schreit er, so steckt ihm einen Knebel in« Maul!" Da« ist die Krapodine. Blitzschnell stieg diese Gewiß heit in un» auf, und zugleich wurden wir von Schrecken erfüllt; wir hielten e« nicht für möglich, daß ein Mensch auch nur eine einzige Nacht hindurch solche Qualen ertragen könnte. Wir bemühten un«, die Stricke de« Unglücklichen so lose wie nur möglich ,u knüpfen, doch auch diese» war vergeblich. . Ein herzutretender Korporal bemerkte unsere Lässig keit, und nun mußten wfr di? Striche ,sy fest anziehen, daß Banger laut qufschrir.'. Ein Knebel machte ihn verstummen. Un» gber standen die Tränen in den Augen, und manche Faust ballte sich vor Ztzrn über unsere elende Lage'un» dieErbarmungSlosigkeit der Franzosen. Unfere Befürchtung', daß die Qualen 'der: Krapodine nicht, eiq« einzigx,N«cht zuMrckge'n seien^ wurde« zu Schanden-gemacht dubch Vie kaum glaubliche, aber sichere Ta-sache, daß Banger 3 Wochen lang, mit vixrtelstüMg;r Unterbrechung zur Abendzeit, in seiner ver zweifelten -Lage aushielt. Tagsüber M glühendem Wüstensande zu liegen, zu, «memi KflMrl zusammengedrückt, und setteM in der Lätze^'zu sein, den quälenden DuM löschm m köqnen, geschüttelt von Fiebern, nachts der kühleren Natur preisgegeben/vie den erschöjfftbw Körper dvppelk angreift' — däT'k'tnn man sich Nicht grauenvoll genug vörstellefl,' Baiiger ist zchar -anfänglich mehr' tot al« lebendig, doch mitgesunden-Gliedern dävongekommc»; ich kapnte aber Manchen Unglücklichen, dem die Mißhandlung früher oder später Gesund« hejt und Leben, gekostet hat. Am beklagenswertesten aber erschien Mir in Tzaret da« Geschick, eine»-gewissen Hannd-irg au« Wegi»weil am Zürichsee. Dieser hatte sich krank gemeldet. Trotz seine» «l-nden Zu« stände« wurde er für gesund erklärt. Er desertierte. Nachdem er wochenlang in Krapodine gelegen, bat er seine Kameraden flehentlich um ärztliche Hilfe. Dies hörte der in der Nähe befindliche Oberst. - Ec ritt hinzu und fragte den Unglücklichen barsch nach seinem Begeh« ren. Kein Laut kam über die Lippen des Ge fesselten ; die Wut beraubte ihn der Sprach«. „Gul", dieß e« darauf, „w«nn Du D-tgem Oberst nicht Rede stehen magst, so krepiere". Die» geschah denn auch buchstäblich. Wohl 14 Tage später schafften wir ohne Vorwissen einen Arzt zur Stelle. Die Stricke wurden von Händen und Füßen lorgebunden,; aber Mannburg blieb bewegung«lo« liegen. Der Befehl, den in Klumpen Daliegenden behutsam zu strecken, wurde »usgesührt. Da kam ein durch Mark und Bein gehender Ton au» dem zermarterten Körper — ein letzter Hauch, mit dem da» Leben entfloh. OerMHeS unv SLckstfcheS. Bretnig. Zu gemeinsamer turnerischer Ardelt versammelten sich am Sonntag vorm. V,12 Uhr die Frauenabteilungen de» Meißner Hochland-Turngaue» aus dem hiesigen Turn plätze. Bereit« ^z10 Uhr traten 19 Turner au« Pulsnitz, Frankenthal und Bretnig zu einem friedlichen Wettkampfe an, der mittag« 12 Uhr beendet war. Unter Leitung de« Sauturnwart» Fischer nahm nunmehr da» Frauenturnen seinen Anfang, und zwar wur den zunächst Freiübungen mit einer Teilneh merzahl von 122 vorgesührt, dann folgte do» Weltnrnen, an dem sich 93 Turnerinnen be teiligten. Zur Abwechslung brachte der 2. Turn-r-art Haufe einen Reigen der hiesigen Mädchen-Abteilung zur Aufführung. ^4 Uhr, nach beendetem Turnen, wurde der Marsch nach dem Deutschen Hause angetreten und dort da« Mittagsmahl eingenommen- Wäh» rend des folgenden Kommerses, der mit einer Begrüßungsansprache de» Gauvorsitzende» Gebler eröffnet und durch recht hübsche tur nerische Vorführungen ünd> humoristische Vor träge, der hiesigen FräNen-Mteilung auSze* füllt .wurde, gah. .zunächst, BezirkMurnwart P-tzosd...ki«:SlMr W^MWpnpfe ds.r Ku rier bekannt. Es sWesten :^. Kenner-Pak»? Nitz den 1. "Preis, W,. Fj^e-Bxetnig den 2., K. Haufe-Bretnig Hn.A Hahn-BrÄM den S. nnd S. Heim Fea««tz Wett urnim^ei'nmgeWch -von^kr Hach gen «HM Preise.- » Springe»: ElsHM 1. PW? -Meta Mauksch unk' KrlM "Koch je dE.K>. Preis, Elsa- Koch II 4. Preis; b. 60 L^enuzHM Lach I 3. Preff. Nach -Hrk )PMvertsifuH.begäben sich die TurnirinNen miMr. m ihre Heimat. i. G r- o. ß r.ö h'.r s d » r f. Dem BeisMtse de» ..Deutschen RaZfahrvbMh-s folgens .aüch'cher WHtzkM die Gründun- einer ZugefibMeikuna beschlossen, in die janr« Leute' bsiderler Geschlecht« im - Alter' vsMH bi» Jahren ausgenommen werden. IHv. 'Zweck soll , ^arrn bestehen« den jugendlichim MitgliederninVersammlungen'Vie ÄktsHiW' liche Bedeutung de« Fahrrade« vor Augenzu führen und sie Mit den- Verhallungsmaßreg^n gegenüber dech Publikum bekannt zu machest-' Adßer»emtstb<shsicht^ anie Ausfahrten unter guter, Führung zu' veranstalten, Bot- üsüngen äg«' der Radsahrerzeitung über spork« liche Angelegenheiten zu halten und schließlich di» jungen Mitglieder im Reigenfahren unterrichten. Die erste Besprechung mit den selben findet nächsten Freitag, den 2. August abend» l/?d Uhr im. Gasthof zum grünen Baum statt, worauf auch an dieser Stelle mit dem Ersuchen um zahlreiche Beteiligung hingewiesen sei. Oberst einä. Bei dem Gewitter am Montag früh schlug der Blitz in da» Wohn gebäude de» Bandweber» Schäfer und zündete. Da» Dach und die Decken -de» zweiten Stock werke« find ein Raud der Flammen geworden. 30 Zentner Heu und verschiedene Haus- und WirtschastSgeräte sind verbrannt. Wilthen. Beim Baden in der Spree ertrunken ist in Rooewitz der 9jährige Sohn de» Steinschleifer« Ritter. Die Spielkame raden waren aurgerissen, anstatt Hilfe zu rufen. Srimma, 29. Juli. Am Sonntag früh versuchte in der Nähe der Gattersburg der stellenlose Kaufmann Weißhahn seine Geliebt» zu erschießen, worauf er da» Mädchen in da» Wasser stieß. Der Täter sprang dann selbst in« Wasser. Aus die Hilferufe de« Mädchen» kam Hille herbei. Da» Mädchen wurde in» Krankenhaus gebracht, der Täter krm in Haft. Plaurn. Der Maurer Raumpe hat in der Nacht zum Sonntag, während seine Frau im Waschhause arbeitet«, seinem 2jätz» rigen Söhnchev mit einem Messer die Kehle durchschnitten unv sich dann selvst im Schlaf zimmer erhängt. Der Grund zur Tat soll in ehelichen Zwistigkeiten liegen. — Zur Beorderung der Sänger au« Sach sen zum Nürnderaer Sängerfcste wurden 14 Sonderzüge abgelassen.