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Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Großröhrsdorf, Hauswalds, Frankenthal und Mngegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freilag vormittag ><»11 Uhr einrujenden. Schrestleitung, Druck und Verlsg von N. Lchuvig, Bretnig. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend lonnementsprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bet freier Zusendung durch Boten ins Hau» l Mark - 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbot«» jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wrt Rabatt nach llebereinkunft. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Nr. 57. Mittwoch, dm 17. Juli 1912. 22. Zahrgaug. Oertliches und LL»sts»e«. Bretnig. Zur Feier seines 25jährigen Bestehens hatten sich die Mitglieder des hiesigen Jugendverein» mit ihren Damen und Gästen in großer Zahl am Sonntag im fein geschmückten Schützenhause eingesunden. Das Wetter war prächtig. Gegen 6 Uhr nahm das Fest seinen Anfang und zwar mit dem Marsche: „In Treue fest". Worte herzlicher Begrüßung und des Willkommen» waren es, die dann der Bereinsvorfitzende Herr Erwin Lauermann an all die Erschienenen richtete. Ja seiner Festrede, die Herr Pfarrer Kränkel hielt, gab er zunächst einen Hinweis auf die VereinS- fahne und deren Bedeutung, erinnerte an Vie guten Mohnworte Martin Luther» an die deutsche evangelische Jugend, tat ferner der Vereinszründer Erwähnung und schloß seine lebhaft applaudierten Ausführungen mit dem Wunsche auf ein weiteres Blühen, Wachsen und Gedeihen des Vereins. Ein von dem geschätzten Herrn Redner auf den Jubelverein auSsevrachte» Hoch fand begeisterten Wider hall. In hübschen Worten beglückwünschte hieraus Herr Fleischbeschauer Hermann Schöne den Verein zu seirem Ehrentage und über reichte ihm namens der Gründer einen mit edlem Naß gefüllten Humpen. Lon den Bcuder- vereinen Pulsnitz, Ohorn, Großröhrsdorf unv Hauswalde erhielt er eine Ehrentafel und einen Nagel. Nachdem der Vel einsvorsitzende Herr E. Lauermann für die erhaltenen Ge schenke herzlichst gedankt, kam ein vorzüglich wiedergegedener Zweiakter zur Aufführung, dem lauter Beifall folgte. Nun winkten die Ballfreuden, und fröhlichst wurde das Tanz bein bis zum Schluffe des in schönster Harmonie verlaufenen Festes geschwungen. — Am Mon tag fand eine auss beste ausgestattete und durch ein humorvolle» Tafel-Lied gewürzte Tafel und im Anschluß hieran Ball statt. Hiermit erreichte die Festlichkeit ihr Ende. Gern aber wird sich derVerein seinesJubiläumS erinnern! Bretnig. Der frühere Inhaber der weithin bekannten mechanischen Weberei Gotth. Gebler u. Sohn und einstige Gemeindevor stand von Bretnig, der Prioatus Herr Wienh. Gebler, jetzt in Radebeul wohnhaft, ist am Montag verschieden. Seine Bestallung er folgt morgen Donnerstag in Bretnig. — Zahlreiche Giftpflanzen, wie Nachtschatten und Bilsenkraut, Tollkirsche, Waffsrschirling, Eisenhut, Stechapfel und Hundspelerstlie, ge langen in diesem Monat zur Reife, weshalb es angebracht erscheint, vor diesen gefährlichen Giftpflanzen aufs eindringlichste zu warnen. Es ist Pflicht aller Eltern und Erzieher, auf die ihrer Obhut anvertrauten Kinder bei Aus flügen in Wald und Flur stets ein wachsames Auee zu Haden. — Manöverbesuch seitens der Schuljugend. Eine Verordnung des königl. Sächs. Kultus ministeriums bestimmt, daß für den Besuch sehenswerter militärischer Hebungen (Manöver) der Unterricht jeder Schule an einem Tage ganz oder teilweise ausgesetzt werden darf. Auf rechtzeitige Anfrage der in Betracht kom menden Schulbehörden werden die Manöver- Kommandobehörden Mitteilen, welcher Tag für die betreffende Schule geeignet und lehnend ist, und welche Punkte für die Aufstellung zu empfehlen sind. Die Schulen sind tunlichst gruppenweise vom Lehrer zu führen. Bei den .diesjährigen Katser-Manöoern kann von den sächsischen Kommandobehörden keine Auskunft gegeben werden, da sich bei diesen der Gang oer Manöver auch nicht annähernd bestimmen läßt. Großröhrsdorf. Der hiesige Turn verein feierte am vergangenen Sonntag und Montag sein kftjähcigeS Bestehen in festlicher Weise. Am Sonntag fanden Festzug, Schau turnen und anschließend hieran Kommer» im Grünen Baum statt. Ein Föstball am Mon tag im Mittelgasthof beschloß die vortrefflich gelungene Jubiläums-Feier. Dresden, iz. Juli, lieber den Empfang und die Anwesenheit des Kaiser« in Dresden sind bisher nachstehende Bestimmungen getrof fen worden: Der Kaiser wird am 29. August voraussichtlich nachmittag S Uhr in Dresden Hauptbahnhof eintreffen, woselbst aus Aller höchsten Befehl groß-c milttärischer Empfang statlfiaden wird. Auf dem Wiener Platze vor dem Hauptbahnhofe wird die 6. Kompagnie deS 2. Grenadier-Regiment» mit Fahne, Spiel- mannrzug und Regimentsmusik als Ehrenkom pagnie Ausstellung nehmen. Eins Eskadron de» Kaiser-lllanen-Regiment» Nc. 21 (Cyem- nitz) ist als GeleilöeSkadron beim Einzugs des Kaiser« befehligt. Zur Spalierbiloung werden da« 2. Grenadier-Regiment, da« Kadettenkorps und die SoldatenerziehungSanstalt herangezo- gen. Im groben Schloßhose wird eine Ehren kompagnie vom 19. Armeekorps und zwar die 5. Kompagnie des Regiments „Kronprinz" Nr. 104 (Chemnitz) ebenfalls mit Fahne, Spiel- mannszug und RegimentSmustk, Ausstellung nehmen. Am 29. August 11 Uhr vormittags wird, wie schon gemeldet, auf dem Truppen übungsplätze Zeithain die Kaiserparade über die beiden sächsischen Armeekorps abgehalten werden. Um 7 Uhr abends siuvet im Kgl. Restdenzschloffs Paradetafsl statt Md um 9 Uhr beginnt unter Führung des Majors v. Dambrowsky, Adjutant des Kriegsministera, der große Zapfenstreich auf dem Theaterplatze. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Musikmeisters Röpenack vom Infanterie- Regiment Nr. 177. Zur Absperrung und Spalierbildung während de» Zapfenstreiche» werden da« (Leib-)Grenadier-Regiment, sowie zwei Bataillone vom Infanterie-Regiment Nc. 177 herangezogen. Dresden. (Erhöhung der Fieischpreise in Dresden.) Nach einem Beschlusse der Dresd ner Fleischer-Innung haben die Dresdner Fleischer infolge der eingetr-tenen und auch weiterhin zu besürchtendenSleigecung der Preise für alle Arten Schlachtvieh (im Vergleich zum Vorjahre durchschnittlich um 10 Prozent) für sämtliche Fleisch- und Marktwaren eine ent sprechende Preiserhöhung eintreten taffen. Dresden. (Betrügerei;» eine« Sekre tärs.) Der seit 16 Jahren mit einem Gehalt von 3300 Merk angestellte Sekretär bei der „Anstalt für staatliche Schlachtviehversicherung im Königreich Sachsen" Richard Albin Hengst in Dresden hatte sich vor der 3. Strafkammer des Dresdner Lansgerichrü wegen umfangrei cher Betrügereien zu verantworten. Der total verschuldete Angeklagte hatte sich in zahlreichen Fällen insgesamt 10 983 Mk. Darlchn durch falsche Vorspiegelungen verschafft, indem er seinen Geldgebern wahrheitswidrig angab, daß weder sein Gehalt noch seine Mobilien oer- psänset, sondern unbelastet seien. Da» Land gericht verurteilte Hengst zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und dreijährigem Ehrenrechtsverlust. Dresden, 15. Juli. 3066 Ehesachen kamen im Jahre 1911 vor den sächsischen Ge richten zur Verhandlung. Das ist gegen da« Vorjahr ein« recht unerfreuliche Zunahme; im Jihce 1910 wurden 2987 und im Jahre 1909 2813 Prozesse in Ehesachen verzeichnet. Dresoen, 15. Juli. Beim Baden er trunken ist am Sonnabendabend gegen 8 Uhc vor den Augen seines 17 Jahre alten Bruders dec 1892 geborene Alfred Richter au» Vor stadt Cotta in der Nähe der Uebersähre bei Kemnitz. Der Unglückliche war de» Schwimmens kundig, war jedoch zu weit in den Strom ge raten, die Kraft hatte ihn verlassen und er iank unter. Der Bruder vermochte keine Hille zu dringen. Dresden. (Amerikanische Sängerfahrt.) Am 19. Juli vormittags 9 Uhr findet auf dem hiesigen Hauptbahnhofe der Empfang des Brooklyner Sängerbundes durch Vertreter der hiesigen Sängerbünoe statt. — In Birkigt bei Potschappel rst eine Typhusepidemie auSgedrochen. Eine Anzahl Personen mußte in das Diakoniffenhaus in Dresden überführt werden. Ein Fall ist bis her tödlich verlaufen. — Hilfsgeistllcher Baffenge in Lengefeld ist vom evangel.-luther. Lanveskonsistocium zum Pfarrer der der sächsischen Lanve-kicche ange- schloffenen Gemeinde Valdivia in Chile berufen. — Auf öffentlicher Straße erhängt. Um sich da« Leben zu nehmen, wußte sich in ver Freitaznacht in der 12. Stunde dec in den 30er Jahren stehende Arbeiter Rappl aus Mies (Böhmen) keinen besseren Platz dafür auSzusuchen, als den Zaun der 7. Bürgerschule an der Rückertstcaße in Plauen Doct knüpfte ec sich in einem unbeobachteten Augenblick auf. Als er später aufqesunven wurde, war er de- ceitS tot. Dre Ucsachr zu der Tat ist nicht bekannt, doch soll der noch unverheiratet« Mann schon seit einiger Zeit zu Bekannten geäußert haben, daß er nicht mehr lange leben werde. Graslitz i. B., 13. Juli. Der zum Tode durch den Strang verurteilte Otto Lauber aus Schönwerth der Klingenthal wurde vom Kaiser zu 15 Jahren schweren Kerker begnadigt. Ec hatte aus dem Heimwege seinen Kameraden erschlagen und beraubt. Leipzig, 14. Juli. Ein seltener Zucht- ersolg ist im Leipziger Zoologischen Garten zu verzeichnen. Zu den zahlreichen jungen Löwen und Panthern, die im Winter und Frühjahre geboren und jetzt bereit» zu statt lichen Tieren herangewachsen sind, hat sich im Mai auch ein junger Irbis oder Schneepan ther gesellt, der jetzt nach 8 Wochen bereits eine stattliche Grüße erreicht hat und in Farbe und Zeichnung den alten Tieren völlig gleichkommt. Bisher war es noch keinem Zoologischen Garten gelungen, derartige Tiere in der Gefangenschaft zu züchten. Die Schwierigkeiten des Fortbringen» der Irbisse sind wohl in der Lebensweise zu suchen. Der Irbis bewohnt die Schneeregion de« Himalaja-Gebirger, wo er bis zu 3000 Mtr. hoch steigt. Letpzig, 12. Juli. Der Studiosus Lucian Stanculescu, ein RumäneauS Targuyim bei Bukarest, hat rn den verschiedenen deutschen Städten vertrauensselige Mädchen betrogen, ihnen große und kleine Darlehen abgenommen und da» Zurückzahlen au« Prinzip vergessen, so in Dresden, Frankfurt a. M., Berlin und anderen Orten. In Leipzig jedoch wurde seinem Treiben im Ium ein jähes Ende be reitet, da 2 Vermieterinnen, die StancaleScu angeschwindelt hatte, kurzerhand den Gauner verhaften ließen. Der einen jungen Frau M. hatte er erzählt, sein Onkel sei Millionär, seine Mutter besäße 300 000 Mk. und eine monatliche 500-Mark-Renle, gegenwärtig set er indessen in Verlegenheit und müsse den Kredit feiner Wirten in Anspruch nehmen. Die Frau glaubte ihm auch, kreditierte tha Kost und Logis, gab ihm auch Bargeld und händigte ihm 2 Ringe aus, in die ec neue Steine einsetzrn, und eine Uhc, die er reparier« lassen wollte. Natürlich wanderte alles in» Leihhaus. Dann verduftete plötzlich oer edle Rumäne, zog <u einer Frau Sch., prellte sie ebenfalls, suchte auch hier zu verschwinden, konnte aber noch rechtzeitig erwischt werden. Am 12. Jati stand er vor dem Leipziger Schöffengericht. Hier versuchte er sich wieder mit allerlei Prahlereien, er studiere Architektonik und habe wertvolle Bilhauereten geschaffen, herauSzureißen, hatte aber kein Glück, sondern wurde auf 2>/, Monate in« Gefängnis geschickt. Fünf Jahre Fremdenlegionäl. Selbsterlebtes während meiner fünfjährigen Dienstzeit. Von Franz Kuti. So lautet der Tuet einer soeben in dem bekannten Verlage von Wilhelm Köhler, Min den in Westfalen, erschienenen 138 Seiten star ken, mit zahlreichen Jllustrationsbeilagen und 41 Oeiginalzeichnungen versehenen Buche» (Preis 75 Pf».) Eine Welt von Verzweiflung und furcht barem Elend spricht aus diesem Buche, ei» Schicksal, so grausam und entsetzlich, wie man es kaum für möglich halten soll. Der Verfas ser schildert in packendster Weise das Leven und Treiben in der Fremdenlegion und erzählt von dem grausamen, rücksichtslosen Kräftsver- drauch in diesem zusammengewürfelten Men schenhaufen, den sich Frankreich allervtng» lei sten kann, solange di- „Ramschware" verzwei felter Existenzen aller Länder Europas und leider ganz besonders auch Deutschlands den Werbebureaus so reichlichen und billigen Nach wuchs liefert. Deutschland verliert jährlich über 3000 seiner LandsSkinder an die famose Einrichtung oer Fremdenlegion, von denen 90 v. H. den Tod fiaoen. Die Anwerdung Deut scher wird nicht nur planmäßig in Frankreich von Behörden betrieben, sondern französische Agenten bereisen im Auftrag ihrer Regierung ganz Deutschland, wie die Erfahrung lehrt. Diese Menschenhändler erhalten für jeden An geworbenen 10 vis 20§ranken (iFc —0,80M.) als Fangpcämie. Kein Beruf, kern Staad, kein Alter, nicht einmal unsere Jugend auf der Schulbank ist sicher vor diesen Schurken. Wir lasten ein Kapitel au» dem vorsteyen- den, interessanten, reichillustrierten Buche, wel ches durch jede Buchhandlung sowie direkt von der Verlagsfirma Wilhelm Köhler, Minden in Westfalen, zu beziehen ist, nachstehend folgen: Uebungsmärsche und Streifzüge. Nachdem wir notdürftig ausgebildet waren, mußten wir eines Tages zum ersten größeren Uedungsmarsch antreten. Ja weißen Hosen, Mantel angezogen. Tornister aufgeschnallt, so ging es hinaus in die Waste. Der Marsch war aus 5 Stunden festgesetzt. Glühend heiß sandte die Sonne ihre Strahlen hernieder, so daß mein Mantel schon nach einer Stunde vurchgeschwitzt war. Ich griff immer und immer wieder nach der Feloflasche, um meinen brennenden Durst zu stillen; doch d^r Inhalt derselben ging nur allzuschnell zur Neige. Fortsetzung folgt.