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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 55.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19380000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19380000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 55.1938
-
- Ausgabe Nummer 1, 6. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 2, 13. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 3, 20. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 4, 27. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 5, 3. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 6, 10. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 8, 24. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 9, 3. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 10, 10. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 11, 17. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 12, 24. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 13, 31. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 14, 7. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 15, 14. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 16, 21. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 17, 28. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 18, 5. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 19, 12. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 20, 19. Mai 1938 -
- Ausgabe Nummer 21, 26. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 22, 2. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 23, 9. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 24, 16. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 25, 23. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 26, 30. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 27, 7. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 28, 14. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 29, 21. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 30, 28. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 31, 4. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 32, 11. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 33, 18. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 34, 25. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 35, 1. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 36, 8. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 37, 15. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 38, 22. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 39, 29. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 40, 6. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 41, 13. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 42, 20. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 43, 27. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 44, 3. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 45, 10. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 46, 17. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 47, 24. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 48, 1. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 49, 8. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 50, 15. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 51, 22. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1938 1
-
Band
Band 55.1938
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- Gartenbauwirtschaft
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c/s§ Vo^ogSL.- Osn 6smü§s6ou /s/siungLfä/z/A S5iic-/i6N Wo liegen die Betriebsreserven Wo und wie Lualitätsgemüse erzeugt werden kann Zweckmäßige Anzucht gesunder Pflanzen leicht nur LOO RM. betrüg. Aus dieser Ueber- lsgung heraus mußten wir in den ersten Jahren in Lüllingen ans den Anbau von Salat, Spinat, Möh ren und auf alle KoGarten, außer TreMoUrabi und Früh-blumenkohl, verzichten. Inzwischen ist der Boden durch seine dauernde Verbesserung so mit Humus und Nährstossen angereichert, daß auch Salat, Spinat und Möhren sowie Spätkohlrabi und Spätblumenkohl mit wirtschaftlichem Erfolg ange baut werden können. In den ersten Jahren wurden vorwiegend Erbsen, Strauchbohnen, Mangenbohnen, Fveilandgurken und Tomaten angebaut. Die Frei- landgurkenkultur »var nur in den ersten Jahren von Erfolg. Heute kann unser Boden bereits als gurkenmüde bezeichnet werden. Es wäre Mecklos, mit übertriebenem Aufwand an Düngemitteln heute noch dort in Lüllingen den FredlaNdguvkenaNbau aufrecht erhalten zu wollen. Die übrigen eben ge nannten Gemüsearten mußten in ihrem Anbau wesentlich eingeschränkt werden, weil es an Arbeits kräften in der Erntezeit fehlt. Wie sieht nun die Betriebsstätte aus, in der Qualitätsgemüse erzeugt wird? Da es mir unmög lich ist, im Rahmen eines kurzen Referates alle Arten von Gemüsebaubetrieben zu beschreiben, ist mir die Aufgabe gestellt worden, meinen eigenen Betrieb als Beispiel (nicht als Muster) zu be handeln. Er ist 6)4 Morgen groß und liegt im Straelener AnbaugSbiet. Der Boden wurde vor lO Jahren noch als „Karnickelsand" bezeichnet. Das ist bestimmt nicht der Idealboden für Gemüsebau und meine Kameraden und ich wundern uns noch heute darüber, wie wir den Mut ausbringen konn ten, auf diesem Boden eine Existenz gründen zu wollen. Zu unserer Entschuldigung können wir nur anführen, daß wir seinerzeit einen Grundwas- serstand von 50—60 cm hatten, der inzwischen durch den Ausbau des Verbindungskanals zwischen Niers und Maas.auf 1,80—2 m gesenkt worden ist. Durch d^n Einbau von Stauen werden wir in abseh barer Zert wieder den alten hohen Grundwasssrstand bekommen. Entscheidend für den Ertrag war für uns die Verbesserung des HumusgehalteS im Boden. Keine wahllose Düngung Neben Stalldünger wird mit Kompost und auch Torfschnellkompost gedüngt. Der Stalldünger wird grundsätzlich vor seiner Anwendung abgelagert, weil wir ja wissen, daß ganz oder halb verrotteter Dün ger wesentlich besser wirkt als frischer oder sogar strohiger Stallmist. Ein ausgezeichnetes Mittel zur Bodenverbesserung steht einem großen Teil unserer Betriebe zur Verfügung in der ein- bis zweimal gebrauchten Gurkenerde. Neben dieser organischen Düngung werden selbstverständlich auch Handels dünger in erheblichem Maße gebraucht. Da wir es in der ganzen Gegend in ^der Regel mit sauren Bö den zu tun haben, werden vorwiegend alkalische Düngemittel benutzt. Kalkstickstoff, Thomasmehl und Patentkali werden zu einem Teil mit untergepslügt, und das ist wichtig für alle leichten Böden. Je tiefer nämlich ein Boden austrocknen kann, um so mehr müssen wir darauf bedacht sein, der Wanze genügend Nährstoffe im Untergrund bereit zu hal ten, wo die Feuchtigkeit am längsten anhält. Wie könnten wir Qualitätsgemüse ziehen, wenn unser Dünger oben im Staub liegt und die Wurzel unten im Boden hungert. Sie werden mich nun fragen, wieviel Stalldünger und wieviel Handelsdünger wir im dortigen Gebiet allgemein geben. Hier kann ich Ihnen nur ebenso allgemein antworten: Es muß sich jeder für seinen Betrieb selbst ausrechnen, wieviel Dünger er geben kann, um noch eine Rente Herauszuwirtschaften. Wenn ich für 500 RM. Dünger anwenden muß, um überhaupt eine gute Qualität an Blumenkohl zu bekommen, dann muß ich mir überlegen, ob der Blumenkohl diese 500 RM. außer den übrigen Kosten mit aufbringt. Ich muß entweder den Blumenkohl zu einer Zeit bringen, in der ich voraussichtlich einen hohen Preis be komme, oder aber den Blumenkohl^mbau einem anderen Gebiet überlassen, in dem der Aufwand für eine Qualitätserzeugung von Blumenkohl viel- den Lehrling nur von seiner Arbeit abhält- Dabei müßte sich jeder Betriebssichrer doch darüber klar sein, daß die bessere Ausbildung des Lehrlings dessen Arbeitskraft Viel wertvoller macht. Vielfach wird auch heute noch den Gehilfen der Besuch von Versammlungen untersagt oder wenigstens verlei det. Hier gilt das gleiche, was ich eben vom Lehr ling sagte: daß die Anregung und bessere Ausbil dung das Interesse an der Arbeit hebt und damit die Arbeitskraft steigert. Die soziale Betreuung der Gsfolgschaftsmitglieder läßt ebenfalls in vielen Betrieben noch sehr zu wünschen übrig. Jeder Betriebssichrer sollte beden ken, daß ein Mensch, der sich nicht wohl fühlt, auch keine Höchstleistung aufbringen kann. Neben der gerechten Entlohnung spielt die anständige Behand lung der Gefolgschafts-Mitglieder eine außerordent lich wichtige Rolle, und überall dort, wo Betriebs führer und Gefolgschaft eine wirkliche Betriebsge meinschaft bilden, dort ist die beste Gewähr für eine gute Leistung vorhanden. Eine derartige Be triebsgemeinschaft läßt sich nicht organisieren und ist nicht dadurch zu ersetzen, daß einmal im Jahre der ganze Betrieb „in Kameradschaft macht". Die echte Betriebsgemeinschaft ist dort vorhanden, wo zwischen Betriebssichrer und Gefolgschaft gegensei tiges Vertrauen und gegenseitige Achtung herrscht. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch ein Wort allgemein zur Nachwuchsfrage sagen. Man hört so oft: „Mein Junge wird nicht Krauter, er soll es einmal besser haben." Dazu kann ich nur sagen: Wem die eigenen Kinder zu schade sind für die Arbeit im Betrieb, der bann auf die Dauer unmöglich erwarten, daß arideren Leuten ihre Kin der nicht auch zu schade sind zu Arbeiten in einem Gomüsebaubetrieb. Welche Betriebe sind krisenfest? Unser Betrieb ist ein Teil des deutschen Bodens, der uns zur Bewirtschaftung anvertraut ist. Wer seinen Betrieb lediglich als Spekulationsobjekt be trachtet, der idarf sich nicht wundern, wenn durch falsche Spekulation sein Betrieb zugrunde geht. Unter diesem Gesichtspunkt ist ein kleinerer Be trieb mit hoher Erzeugungsleistung auf kleinster Fläch« volkswirtschaftlich gesehen Viel wertvoller als irgendein Großbetrieb, der je nach der Kon junktur heute dies und morgen jenes anbaut. Wert voll und auf die Dauer gesehen krisenfest sind di« Betriebe, die eine stetige und gleichmäßige Quali tätserzeugung aufweisen. Der Idealbetrieb im Gemüsebau liegt unter Erb- hosgröße und arbeitet intensiv, und alle unsere Maßnahmen in der Gartenbauwirtschast zielen dar auf hin, diese intensiven Betriebe zu schützen und zu unterstützen. Diese Betriebe wollen wir so sichern, daß sie als dauernde Erzeugungsstütte für Qualitätsgemüse erhalten bleiben. Wir kommen nun zur Pflanzenzucht und Wege. Daß wir nur gebeiztes Saatgut ver wenden, ist eine Selbstverständlichkeit. Ebenso selbst verständlich ist es, daß nur die kräftigsten Pflanzen ausgepflanzt werden und alle schwächeren auf den Kompost wandern. Zur Versrühung der Ernte wird ein großer Teil unserer Pflanzen getopft. Die Frage, ob dazu Tontöpfe oder Erdtöpfe benutzt werden, ist häufig genug erörtert worden. Trotz der verhältnismäßig hohen Unschaffungskosten ist der Tontopf unter Umständen billiger als der Erdtopf. Wir müssen bedenken, daß die Herstellung der Töpfe unter Umständen in die arbeitsreichste Zeit des Frühjahres fällt. Wenn die Pflanzen in der Pikierkiste überstündig werden, nur weil die Erd töpfe nicht zur Zeit hergestellt werden können, dann ist nicht nur die Anzucht, sondern damit auch die Ernte von Qualitätsgemüse bereits gefährdet. In meinem Betrieb verwende ich beides, sowohl den Tontopf wie den Erdtopf, und ich glaube, ich kann dieses allgemein empfehlen. Wenn ein alter Grund satz des Gärtners besagt: Kultivieren heißt ausein anderrücken, so bedeutet das, daß Pflanzen mit langer Kulturzeit, wie beispielsweise Tomaten, be stimmt besser im Tontopf angezogen werden kön nen. Unsere Kohlarten dagegen lassen sich bestimmt ebensogut im Erdtopf heranziehen. Es ist nur zu berücksichtigen, daß die Erdmischung für die Her stellung von Erdtöpfen locker genug ist. Die Reichsgartenschau zeigt eine ganze Reihe von Maschinen zur Herstellung von Töpfen. Sie werden sich selbst überlegen müssen, welchem Mo dell Sie den Vorzug geben. Der Anschaffungspreis der Torfpresse darf nicht höher sein, als durch die Mehrleistung eventuell an Arbeitskraft gespart wer den kann. Damit ich nicht falsch verstanden werd«, führe ich als Beispiel an: Es ist ein Unding, ein Gerät für 700 RM. zu beschaffen, um 30 RM. an Arbeitslohn zu sparen. Ich würde in diesem Falle viel besser ein kleineres Gerät anischaffen, das etwas weniger leistet. Wichtig für die Wirtschaftlichkeit der Anzucht er scheint mir die Verwendung von gedämpfter Erde. Ich habe im eigenen Betrieb die besten Erfahrun gen mit der Verwendung gedämpfter Erde für die Pflanzenanzucht gemacht. Der Gesundheitszustand der Wanzen und -deren Gleichmäßigkeit rechtfertigt in jedem Falle die Kosten für die Dämpfung. Ern weiterer Vorteil der Dämpfung liegt noch darin, daß alle Töpfe vollständig unkrautfrei sind. Es wird eine Menge an Arbeitszeit beim Auspflanzen ge spart, wenn man die Töpfe nicht vorher auszu» krauten braucht. Ehe jedoch für einen einzelnen Gemüsebaubetrieb ein Dämpfgcrät angeschafft wird, ist dessen Wirt schaftlichkeit wieder vorher genau zu überlegen. Soll nur die Anzuchterde gedämpft werden, so genügt ein sehr kleines und einfaches Gerät, wie es auch auf der Ausstellung verschiedentlich gezeigt wird. Für größere Flächen ist heute die Dämpfung im allgemeinen noch zu teuer. Sie kann sich nur dann rentieren, wenn ohne diese Dämpfung die Treiberei von Gurken und Tomaten unmöglich ist. Ich kann nicht für die Dämpfung allein 0,80—1,10 RM. je Quadratmeter ausgeben, wenn ich auf der gedämpf ten Fläch« nur Salat bauen will. Nur unsere hochwertigsten Kulturen in der Treiberei rentieren eine Dämpfung und auch nur daun, wenn der Boden so verseucht ist, daß normale Qualitäts ernten nicht mehr möglich sind. Bei Gurkenälchen hat die Dämpfung gegenüber der Schwefelkohlenstofsbehandlung den Vorteil, daß gleichzeitig auch Krankheitskeime und Unkrautsamen vernichtet werden, die die Schwefslkohlenstoffbe« Handlung überstehen. Wenn von anderer Seite un günstige Erfahrungen mit der Dämpfung gemacht worden sind, so ist der Grund dafür wohl in den meisten Fällen der zu schwere Boden. Schwerer Boden braucht zu lange Zeit zur Dämpfung hdas Dämpfen wird also teurer) und außerdem fließt schwerer Boden bei langer Dämpfung sehr leicht zusammen. Ich möchte für meinen Betrieb sagen, daß ich mit der Dämpfung der Erde für die An zucht und ferner im Kalt- und Warmhaus sowie auf dem Anzuchtbeet einen vollen Erfolg gehabt hab«. Die Kosten für di« Dämpfung habe ich für meinen Betrieb mit etwa 78 RM. je Quadrat meter berechnet. Die neuen, auf der Ausstellung ge zeigten Geräte drücken diese Kosten um mindestens 30 Prozent durch ihre größere Leistungsfähigkeit herab. Schäden durch Kalkes Giehwasser Noch ein anderes Gerät möchte ich erwähnen. Es ist der Wasscrvovwärmer. Für die Anzucht im kleineren Betriebe kommt man meistens noch mit dem Gießwasier aus Bassins zurecht. Sobald der Wasserbedarf der Pflanzen steigt, wird aus Grün den der Arheitsersparnis mit dem Schlauch ge wässert. Man muß sich nur «innxwl vorstellen, wie Erfahrungs austausch der Erzeuger notwendig Ich möchte in diesem Zusammenhang noch betonen, daß im Straelener Anbaugebiet ein außerordentlich reger Erfahrungsaustausch un ter den Berufskameraden erfolgt, wobei jeder dem anderen seine guten und schlechten Er fahrungen mit dieser oder jener Maßnahme wirklich ehrlich mitteilt. Der von den Erzeugern gegründete Versuchs- und Beratungsring für Ge müsebau hat entscheidend dazu beigetragen, daß di« Erfahrungen des einzelnen auch den Nachbarn mitgeteilt werden und das ist der Grund, weshalb die Betriebe der dortigen Gegend einen so gleich mäßigen Stand der Kulturen aufweisen und auch ein Grund für die günstig« Entwicklung des gesam ten Straelener Gebietes. Darauf, meine Berufs- kameraden, kommt es au, daß wir uns gegenseitig als Kameraden betrachen und nicht als leidige Konkurrenten. Auch das, meine Bevufskameraden, gehört zu dem Kapitol Einsicht und Haltung des Betriebsführers, daß er mit allen feinen Nachbarn an einem Strang zieht und nicht nur für sich allein Geheimniskrämerei betreibt. Die Bodenbearbeitung in meinem Betrieb er folgt im Herbst mit dem Pflug; soweit das Land durch Wanderlüsten ausgenutzt wird, wird mit dem Spaten gearbeitet. Da von den rund 6 Morgen die Hälfte für di« Wanderkäston gebraucht wird, würde für den Rest der Fläch«, nämlich 3 Morgen, eine Fräse unwirtschaftlich sein. Auch wenn eine weitere Technisierung unserer Betriebe verlangt wird, muß doch immer auf die Wirtschaftlichkeit eines Gerätes oder einer Maschine der Hauptwort gelegt werden. Wir jedenfalls stehen uns wirtschaft- iich bester, wenn wir von einem Bauern aus der Nachbarschaft unser Land pflügen lasten. Wir den ken allerdings daran, für mehrere Betriebe gemein sam eine Fräs« oder einen Traktor anzuschaffen. Dieses Gerät würde dann allerdings nicht von Hand zu Hand wandern, sondern ein Berufskame- rvd würde gegen einen festen Lohnsatz die Arbeiten auch in allen angeschlossenen Betrieben durchführen. So wie für die Bodenbearbeitung und die Dün gung die nachfolgende Kultur maßgebend ist, so inutz auch neben dem Kulturplan der Düngeplan vorher bereits festliegen, und hierbei gebraucht der Betriebsführer den Rechenstift. Den nachfolgenden Kulturarten entsprechend ist die Düngung zu be rechnen und für jede einzelne Parzelle festgelegt. Die Düngetabellen oder gar die Nährstoffentzugs tabellen geben nur ungefähre Anhaltspunkte über die zu verwendenden Mngermengen. Da jeder Bo den die ihm gegebenen Düngermengen verschieden schnell verarbeitet oder verschieden lange festhält, kann nicht eine Tabelle allein ausschlaggebend sein, sondern die Erfahrung des einzelnen oder noch bes ser die gemeinsamen" Erfahrungen eines Gebietes mit gleichem Boden und Klimäverhältnissen. Wo liegen nun die Reserven, die wir zur Siche rung unserer Betriebe einsetzen können. Zunächst im Menschen selbst. Jeder Äerufskaiüerad wird mir zustimmen, wenn ich sage, daß der Betriebsführer ausschlaggebend ist für die Leistung seines Betrie bes. Sein Alter und damit seine Spannkraft, seine Einsicht, seine Haltung, seine Kenntnisse und Fähigkeiten bestimmen den Betrieb. Wo die not wendige Einsicht fehlt gegenüber den praktischen Notwendigkeiten oder wo die richtige Haltung fehlt gegenüber den Forderungen der Allgemeinheit, da liegt der ganz« Betrieb schief. Wenn sich ein Ge müsebauer, um ein Beispiel zu bringen, andauernd nur darüber beschwert, datz aus Schleswig-Holstein zuviel billiger Weißkohl auf seinen Markt kommt, so fehlt ihm die notwendige Ein sicht, daß Schleswig-Holstein als Haupt-Kohl- anbaugebiet immer bestimmend sein wird, was den Kohlpreis anbetrifft. Er müßte auch einsehen, daß der Verbraucher in der Stadt ein Massen gemüse wie Weißkohl so billig wie eben möglich beanspruchen kann. Bei einer vernünftigen Haltung wird er also nicht gegen den zu niedrigen Weiß- kohlpreis meckern, sondern etwas anderes anbauen, was ihm die schleswig-holsteiner Bauern nicht ohne weiteres nachmachen können. Oft genug ist die richtige Einsicht vorhanden, aber es fehlt an Kenntnisten und Fähigkeiten, um andere Kulturen mit wirtschaftlichem Nutzen an Stelle von Weiß kohl anzubauLn. Auch der Einwand, daß schon der Großvater Weißkohl angebaut hat und deswegen der örtliche Markt von Ware aus anderen Gebie ten freigehalten werden müßte, ist ein verhängnis voller Irrtum. Die gleichen Leute, die immer so auf ihren Markt pochen, wenn die Ware knapp ist und die Preise hoch, beschweren sich gewöhnlich am allerlautesten, wenn ihr Markt einmal überbeliefert ist, und sie verlangen dann, daß der Marktausgleich einsetzt, um ihnen ihren Ueberschuß zu guten Prei sen auf andere Märkte zu schaffen. Der Betriebs führer muß also seine Erzeugung so einstellen, wie die Bedarfslage es erfordert und muß von sich aus an der Gsmeinschaftsanfgabe der Marktregelung Mitarbeiten, auch wenn er sich für den Augenblick keinen Vorteil davon herausrechnen kann. Hin weise darauf, wie Erzeugung und Bedarf sich zu einander verhalten, finden wir in der Fachpresse und sie werden auch in den Versammlungen ge geben. Wer sich also über Bedarfslage und Be darfsdeckung unterrichten will, -hat heute viel bester Gelegenheit dazu als je zuvor. Einstellung zur Gefolgschaft Ein weiterer Punkt den Betriebsführer betref fend ist seine Einstellung zur Gefolgschaft. Wie oft stoßen wir auf die Meinung — um mit dem Lehr ling zu beginnen — daß die Fortbildungsschule eine vollkommen überflüssige Einrichtung sei, die auf wärmobedürftige Pflanzen, z. B. Gurken und Tomaten, bei kaltem oder auch schr warmen Wetter ein Guß kalten Wassers wirkt. Bei kühlem Wetter dauert es tagelang, bis wir im kalten Kasten oder auch im beheizten Haus die Bodentemperatur wie der so eingestellt haben, wie es die Pflanze haben möchte. Bei sonnigem Wetter herrscht im Kasten wie im Haus unter Umständen eine Lufttempera tur von 35—10 Grad und darüber. Wir begießen nun die Erde mit kaltem Wasser. Die oberen Teile der Pflanzen stehen dann in einer Lufttem peratur von 10 Grad und der Boden, in dein sich die Wurzeln befinden, wird durch das kalte Wasser aus 10 bis 12 Grad abgekühlt. Mgn Probiere die sen Vorgang bitte am eigenen Leibe und kontrol liere die Folgen davon. Unsere Pflanzen werden genau so den Schnupfen bekommen, wie wir selbst. Unsere Pflanzen stocken im Wachstum und jede Stockung bedeutet Anfälligkeit gegen tierische und pilzliche Schädlinge und damit eine Gefährdung der Qualität. Ich habe selbst lange Zeit darüber nachgedacht, wie «in Gerät beschaffen sein muß, mit dem wir Warmwasser jederzeit in genügender Menge erzeugen können. Nachdem das erste der artige Gerät in meinem Betriebe ausprobiert wor den ist, sind bereits eine-ganze Reihe von Verbesse rungen angebracht worden. Heute bereits kann je dem Bevufskameraden die Anschaffung eines Was- sevvorwürmers empfohlen werden. Die Erntemeng« und auch die Güte bei Kasiengurken und Treib- gurken rechtfertigt eine Ausgabe für einen Was. servorwärmer, wenn diese Kultur in einem größe rem Umfange betrieben wird. Ich schätze den Mehr erlös Pro Pflanze auf mindestens 0,50 RM. 800 Fenster Kastengurken und 500 Gurkenpflanzen im Haus wurden bei -mir im Betrieb zweimal wö chentlich sehr gründlich mit vorgewärmtem Wasser gegossen. Ich habe das Gerät auch dazu benutzt, um für Strauchbohnen und Kasiengurken den Bo den vor der Pflanzung zu erwärmen. Drossele ich die Wasterzusuhr so ab, daß an Stelle von 5 Ku bikmeter je Stunde nur 2)4—3 Kubikmeter je Stunde durchlaufen, so ist eine Wassertemperatur zwischen 40 und 50 Grad zu erreichen. Mit diesem warmen Wasser kann ich die Bodentempcratur je nach der Wassermenge auf 18—20 Grad bringen. Das bedeutet, d,aß ich auch nach ungünstiger Wit terung meine Kasiengurken, Bohnen und Tomaten zur richtigen Zeit auspflanzen kann, jofern es sich um Kulturen unter Glas handelt. Es ist mir nicht möglich, im Rahmen eines kur zen Referates die verschiedenen anderen Neuerun gen an Geräten zur Bodenbearbeitung und Pflege hier zu beschreiben. Ich muß Sie wieder, meine Berufskameraden, auf die Maschinen- und Geräte- schgu auf der Ausstellung verweisen, die Ihnen Gelegenheit gibt, solche Geräte für sich auszusu chen, die ihnen gegenüber den alten Geräten bes ser und zweckmäßiger erscheinen. Vergessen Sie da bei nicht die verschiedenen Geräte zur Schädlings bekämpfung ganz besonders zu studieren und den ken Sie dabei daran, daß ohne ausreichende und sachgemäße Schädlingsbekämpfung ein wirtschaft licher Gemüsebau heute nicht mehr möglich ist. Glasflächen im gesunden Verhält nis zur Freilandfläche unentbehrlich Als eines der wichtigsten Hilfsmittel im Gel müsebau muß ich noch das Glas kurz behandeln. Ich vertrete immer wieder den Standpunkt, Hatz selbst im erwerbsmäßigen Feldgemüsebau auf Glas nicht mehr zu verzichten ist. Für die Anzucht von frühen Fveilandpflanzen brauchen wir ein An zuchthaus oder wenigstens einen heizbaren Kasten. Zur Frage der sonstigen Verwendung von Glas ist zu jagen, daß der Wanderkasten die wirschastlichsto Ausnutzung der Glasfläche im Gemüsebau dar stellt. Er ist in seiner Anschaffung außerordentlich billig und in seiner Anwendung außerordentlich vielseitig. Die Wanderkästen werden im Straelener Anbaugebiet vier- bis fünfmal im Jahre ausge nutzt. Im Gegensatz zum Kalthaus, wo die Pflanze bis zu ihrer Aberntuna stehen bleiben muß, bietet der Wanderkasten die Möglichkeit, mehrere Kulturen in ihrer Ernte um 1 bis 3 Wochen zu verfrühen. Die Wirtschaftlichkeit der Kultur ist unter diesen Umständen sehr wesentlich gesichert. Wo in grö ßerem Maße Wanderlüsten angewendet werden, darf das Verhältnis zwischen Glasfläche und Frei- lano im höchsten Falle 1:10 betragen. In Betrie ben, wo entgegen diesem Erfahrungssatz soviel Glasfläche angeschafft worden ist, daß die Wan derkästen alljährlich die gleiche Fläche wieder be decken, nimmt die Wirtschaftlichkeit sehr schnell ab. Ich muß mindestens die Möglichkeit haben, ein um das .andere Jahr die Glasfläche auf eine andere Fläche zu legen, sonst ist der Boden zu schnell er schöpft oder verseucht. Wenn ich so für den Wan derkasten oder allgemein für das Frühbeetfenster gesprochen habe, so kann ich nicht genug davor warnen, daß ein Gemüsebauer unter dem Eindruck hoher Frühjahrspreise Leihkapital aufnimmt, um damit große Lufthäuser oder andere teure Treib häuser zu hauen. Wo ein Betriebsinhaber über ge nügend Erfahrungen verfügt und außerdem aus dem Betrieb heraus das notwendige Kaptial er arbeitet hat, kommt der Bau von teuren Treibhäu sern in Frage. Wo noch wenig Erfahrungen in der Treiberei und wenig oder gar kein Eigenkapital vorhanden sind, ist lebe größere Investition voll kommen abzulehnen. Zum Schluß, meine Berufskameraden, möchte ich betonen, daß auch Versicherung eine Sicherung unserer Betriebe darstellt. Wer seinen Betrieb und seine Kulturen nicht ausreichend versichert hat, ge fährdet nicht nur seine eigene Existenz, sondern er versündigt sich auch an der Allgemeinheit. Jeder gute Gemüsebaubetrieb ist wertvolles Volksvermö- gcn, das unter gar keinen Umständen auf das Spiel gesetzt werden darf. Wenn die Möglichkeit zur Versicherung unserer Betriebe gegen Sturm- und Hagelschaden geschaffen worden ist, so ist es Pflicht für jeden Berufskameraden, st« auszunutzen. Es ist hart aber durchaus gerecht, wenn diejenigen Berufskameraden, die ihre Versicherungsprämie alljährlich bezahlen, nicht mehr berangezogen wer den dürfen zu Hilfeleistungen für einen anderen, der seinen Betrieb nicht versichert hat. Ich möchte hoffen und wünschen, daß vielen Be rufskameraden meine kurzen Ausführungen An regungen gegeben haben, nur über die Leistungs steigerung ihres Betriebes selber nachzudenken. Ich möchte weiterhin wünschen, daß diese Anregungen benutzt werden, um mit Ihren Berufsfameraden im Laufe der stille" Zeit über die eine oder andere Möglichkeit für Ihren Betrieb oder für Ihr An- baugebiet auszujprechen.
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