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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 55.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19380000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19380000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 55.1938
-
- Ausgabe Nummer 1, 6. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 2, 13. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 3, 20. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 4, 27. Januar 1938 1
- Ausgabe Nummer 5, 3. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 6, 10. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 8, 24. Februar 1938 1
- Ausgabe Nummer 9, 3. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 10, 10. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 11, 17. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 12, 24. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 13, 31. März 1938 1
- Ausgabe Nummer 14, 7. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 15, 14. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 16, 21. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 17, 28. April 1938 1
- Ausgabe Nummer 18, 5. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 19, 12. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 20, 19. Mai 1938 -
- Ausgabe Nummer 21, 26. Mai 1938 1
- Ausgabe Nummer 22, 2. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 23, 9. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 24, 16. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 25, 23. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 26, 30. Juni 1938 1
- Ausgabe Nummer 27, 7. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 28, 14. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 29, 21. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 30, 28. Juli 1938 1
- Ausgabe Nummer 31, 4. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 32, 11. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 33, 18. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 34, 25. August 1938 1
- Ausgabe Nummer 35, 1. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 36, 8. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 37, 15. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 38, 22. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 39, 29. September 1938 1
- Ausgabe Nummer 40, 6. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 41, 13. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 42, 20. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 43, 27. Oktober 1938 1
- Ausgabe Nummer 44, 3. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 45, 10. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 46, 17. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 47, 24. November 1938 1
- Ausgabe Nummer 48, 1. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 49, 8. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 50, 15. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 51, 22. Dezember 1938 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1938 1
-
Band
Band 55.1938
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Berlin, Donnerstag, den 19. Mai 1938 Nummer 20 SS. Jahrgang Blut undRvden ?ostvsi'Iogroff fronksvtt (O6kr) Ausgabe 8 ^art«>«l^u»wirWast Der deutsche Erwerbsgartenbau / Berliner Gärtner-Börse Mirtschafts^eituna des deutschen Gartenbaues L-runsv«, Amtliche Zeitung für den Gartenbau im Reichsnährstand und Mitteilungsblatt der Hauptvereinigung der deutschen Sartenbauwirtschaft storckstraße 71, Fernruf 66, 4406 Bedeutungsvolle Forschungsstätte eingewetht Ihre Aufgabe: Prüfung und Vervollkommnung der technischen Hilfsmittel im Gartenbau Wenn über Maßnahmen zur Förderung des Gartenbaues gesprochen wird, spielen dabei die technischen Fragen immer eine besondere Rolle. Die Tatsache, daß der deutsche Gärtner gezwungen ist, auf kleinster Fläche höchste Erträge zu erzielen, hat eine Intensivierung der arbeitstechnischen Vor gänge und arbeitstechnischen Einrichtungen zur Folge, die in einem starken Einsatz von Maschinen und Geräten ihren Ausdruck finden. Darum haben die zur Förderung des Gartenbaues berufenen Stellen sich der Forschung rein technischer Fragen stets besonders angenommen. Es sei hier nur er innert an die Vorbereitungsarbeiten zur Typisie rung der Gewächshäuser und Frühbeetanlagen, zur Prüfung der für den Gartenbau verwendbaren Geräte, an die Typisierung der Spaten und die In angriffnahme vieler anderer Aufgaben mehr. Be treut wurde die Durchführung dieser vorbereitenden Arbeiten von 1924 bis 1933 durch die damalige technische Abteilung des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues, nach dessen Eingliederung in den Reichsnährstand durch die Studiengesellschaft für Technik im Gartenbau. Diese Arbeiten hatten den einen großen Mangel, daß sie nicht an einer zentralen Stelle durchgcführt und beobachtet werden konnten, sondern verschiedenen Betrieben über tragen werden mutzten. So ist es verständlich, daß der frühere Leiter der technischen Abteilung des deutschen Gartenbaues und jetzige Geschäftsführer der Studiengesellschaft für Technik im Gartenbau, Diplomgartenbauinspektor A. Demnig, gemein sam mit den dazu berufenen ehrenamtlichen Mit arbeitern von Anfang an sein Ziel darauf gerichtet hat, eine Zusammenfassung der ihm übertragenen 1 Prüfungsaufgaben zu erreichen. Das Ziel, die Schaffung einer Versuchsanstalt für Technik im Gartenbau, war grotz genug, um den Einsatz ener gischer Arbeit aller dazu berufenen Männer des Gartenbaues zu rechtfertigen. Wenn nunmehr am 16. d. M. in Quedlinburg das „Versuchs- und Forschungsinstitut für Technik im Gartenbau", das ist die offizielle Bezeichnung, eröffnet werden konnte, so können die Männer, die an seiner Schaffung mitgearbeitet haben, stolz über das er reichte Ziel sein. Die Eröffnung des Institutes, die in Gegenwart des Reichsfachwartcs Gartenbau Johannes Boettner, des Vertreters des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Ministerialrat Schuster II, des Oberbürgermeisters der Stadt Quedlinburg Selig, und unter Teilnahme von Vertretern der Partei und einer großen Anzahl von Berufskameraden aus dem ganzen Reiche in dem Hörsaal der neuen Anstalt stattfand, wird daher für alle Zeiten in der Geschichte der Entwicklung des deutschen Gartenbaues einen besonderen Markstein bilden. Reichsfachwart Gartenbau Boettner be grüßte zugleich in seiner Eigenschaft als Vorsitzen der des Kuratoriums der Studiengesellschaft für Technik im Gartenbau die Festversammlung und zeigte in seinen Ausführungen kurz die Entwicklung der Arbeiten, die zur Errichtung des Institutes ge führt hatten. Sein besonderer Dank galt vor allem der zielbewußten Arbeit des Herrn Demnig, der sich mit besonderer Energie dem einmal gesteckten Ziele gewidmet hat, galt dem Vorstandsmitglied der Studiengesellschaft für Technik im Gartenbau, Adolf Beckel-Oberzwehren, der seit 1924 nicht nur in der ehrenamtlichen Mitarbeit die Bestrebungen gefördert, sondern auch durch den Einsatz der von ihm geleiteten Anstalt in Oberzwehren wertvolle Vorarbeit für die Durchführung der zentral ein setzenden Versuche geleistet hat. Boettner wies in seinen Ausführungen besonders darauf hin, daß der Gartenbau sich bei den Bestrebungen, eine solche Anstalt zu erhalten, sich auch stets der besonderen Förderung des Reichs- und Preußischen Mi nisteriums für Ernährung und Landwirtschaft ins besondere auch der persönlichen Unterstützung des Ministerialrats Schuster II und auch des Reichs kuratoriums für Technik in der Landwirtschaft er freut habe. Dieser weitgehenden Unterstützung, der sich auch nach Eingliederung des Gartenbaues der Reichsnährstand angeschlossen hatte, habe das neue Institut seine endgültige Gründung zu verdanken. Warum wurde das Institut geschaffen Ministerialrat Schuster II übermittelte im Auftrage des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Er nährung und Landwirtschaft und des Rcichsbauern- sührers N. Walther Darrö dem neuen Institut seine Glückwünsche und führte dabei über die Be- deuiung der Technik im Gartenbau etwa folgendes aus: Sie wissen, daß noch vor wenigen Jahren die Meinungen über eine verstärkte Technisierung der Landwirtschaft weit auseinander gingen. Bedenken aller Art wurden laut. Man sah in dem stärkeren Einsatz der Maschine und der technischen Hilfsmittel eine Gefahr für den Bauernhof, ja, man fürchtete gar eine Entvölkerung des flachen Landes. Heute sind diese Bedenken überwunden. Wir wissen im Gegenteil, daß, wenn die deutsche Landwirtschaft die ihr im Vierjahresplan und im Rahmen der Erzeugungsschlacht gestellten Aufgaben erfüllen und die Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes sicher- stcllen will, sie mehr als bisher produzieren muß, und daß sie diese Mehrleistung nur vollbringen kann — zumal in einer Zeit, in der gerade die Menschen des flachen Landes bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ausgenntzt sind — wenn sie mit Hilfe der Technik die Voraussetzungen hierfür schafft, d. h. die Arbeitsmethoden verbessert und die menschliche Arbeitskraft soweit als möglich durch den Einsatz technischer Einrichtungen ablöst. In diesem Sinn hat der Führer und Reichskanzler selbst in seinem fünfjährigen Rechenschaftsbericht überzeugend dargelegt, daß es notwendig sei, ver besserte Arbeitsmethoden zu entwickeln und den Ein satz der technischen Hilfsmittel in sinnvoller Weise zu erhöhen, wobei er als Ziel setzte, von den primi tiven Arbeitsmethoden zu verbesserten und vcrvoll- kommuetcren Methoden zu schreiten und die primi tivste Arbeit schließlich ganz der Maschine zu über- lasstn. Und unser Reichsbauernsührer hat in dem Streit für und gegen die verstärkte Verwendung technischer Hilfsmittel in der Landwirtschaft seine Einstellung dahingehend präzisiert, daß der Einsatz technischcr'Hilfsmittcl zur Steigerung, Verbesserung und Erleichterung der menschlichen Arbeit zu dienen habe. Bedarf technischer Hilfsmittel Wie ist nun die Lage im Gartenbau? Inwieweit bedient sich der Gartenbau technischer Hilfsmittel und inwieweit ist etwa für den Gartenbau ein ver stärkter Einsatz technischer Hilfsmittel notwendig? Eie wissen, daß der Gartenbau diejenige Gruppe der Landwirtschaft ist, die außer dem Weinbau die in tensivste Bodenbearbeitung und -ausnutzung be raubt und aus dem von ihm betreuten Boden den größten Ertrag gewinnt. Lassen Sie mich dies mit 2 Zahlen belegen: Der deutsche Erwerbs gartenbau umfaßt nur etwas über 1 v. H. der ge samten landwirtschaftlichen Nutzflächen des alten Reichsgebietes. Sein Anteil an der gesamten pflanzlichen Erzeugung beträgt aber mehr als 20 v. H. Eine solche Leistung ist nur möglich durch die im Gartenbau üblichen, auf jede Pflanzart ab- gcstclltcn besonderen Pflege- und Kulturmaßnah men. Sie läßt andererseits von vornherein erwar ten, daß sie nur unter weitgehendem Einsatz tech nischer Hilfsmittel zu erzielen ist. Und dein ist in der Tat so. Nicht nur Spezialmaschincn und Spe zialgeräte aller Art, wie Gartenfräsen, Garten motoren, Obstbaumspritzen u. dgl. sind in großem Umfang im Gebrauch. Wichtiger noch für die ge steigerten Leistungen des Gartenbaues sind die aus gedehnten Glashausanlagen, die als Warm- und Kalthäuser und als Frühbeete dem Anbau beson ders Pflegebedürftiger Gewächse oder der Vorkultnr empfindlicher Pflanzen aller Art dienen. Nach der Erhebung des Jahres 1933/34 besitzen von 180 000 Gartenbaubetrieben 52 000 Betriebe soge nannte Flächen unter Glas, d. s. heizbare oder nichtheizbarc Gewächshäuser und Frühbeete. Von diesen Unterglasflächenanlagen nehmen allein die Frühbeete eine Fläche von ca. 9 Mill, qm ein. Rund 20 000 Betriebe sind mit Bewässerungs- und Beregnungsanlagen ausgerüstet. Groß ist ferner die Zahl der Speziallagercinrichtunqen für Garten- bauerzengnisse, wie Obstlager, Kohlschcunen, Kühl häuser, Kühlhanseinrichtungen usw. Kurz und gut, in kaum einem Zweig der Landwirtschaft sind die technischen Einrichtungen, angcfangen von den Bo denbearbeitungsgeräten über die Einrichtungen zu einer gesteigerten und verfeinerten Erzeugung bis zu den Spcziallnger- und Vorratseinrichtungen, io mannigfaltig und vor allem so zahlreich im Ge brauch wie im Gartenbau. Diese weitgehende Ver wendung technischer Hilfsmittel spricht sich vielleicht noch deutlicher in dem Kapitaleinsatz ans, den der Gartenbau für technische Einrichtungen macht. Die Berufsgruppe Blumeubau steht mit einem Kapital aufwand für technische Bedarfsartikel mit 240 Mill. Klk an der Spitze. Ihr folgt die Gruppe Gemüse bau mit 222 Mill. .M. Selbst diejenigen Gruppen, die, wie Baumschulbetriebc und Gartengestaltung, keine umfangreichen Baulichkeiten und Einrichtun gen, wie Gewächshäuser, Frühbeete usw., benötigen, haben immer noch einen Kapitalaufwand für tech nische Einrichtungen in Höhe von 18 bzw. 13 Mill. Kit. Aber auch der reine Maschinen- und Gcräte- park ist auf Grund der Arbeitsintensität des Gar tenbaues wesentlich höher als der in den rein land wirtschaftlichen Betrieben. Während nach den ge troffenen Feststellungen die landwirtschaftlichen Be triebe einen Kapitalaufwand für Maschinen und Geräte von 50—150 Mt je l-L da aufwcisen, sind in den Gemüsebaubetrieben Kapitalfestlegungen für Geräte und Maschinen von 350—480 M je'lL na, also das 3- bis 4fache, erforderlich; entsprechend sind die laufenden Aufwendungen, die für die Un terhaltung der technischen Einrichtungen gemacht werden müssen. Es ist nicht zuviel gesagt, und Sie entnehmen den Beweis dafür aus den obengenann ten Zahlen, daß die Einrichtungen, Maschinen und Geräte, die der Gartenbau benötigt, oft das Mehr fache des Bodenwertes darstellen, den er bearbeitet. Das gilt nicht etwa nur für Großbetriebe des Gar tenbaues. Im Gegenteil, es ist so, daß, je kleiner der Betrieb ist und je intensiver er bearbeitet wer den muß, um seinen Besitzer zu ernähren, desto größer der Kapitalaufwand je Flächeneinheit für technische Hilfsmittel wird. Noch stärkerer Maschineneinsatz Trotz dieser heute bereits weit vorgeschrittenen Technisierung des Gartenbaues wird auch für ihn, für die Zukunft gesehen, ein noch stärkerer Einsatz technischer Hilfsmittel notwendig werden. Dem Gar tenbau liegt im Rahmen der Aufgabe, die Ernäh rungsfreiheit zu sichern, ob, trotz der gesteigerten Leistungen, die er seit der Machtübernahme bereits zu verzeichnen hat, noch mehr und billiger zu pro duzieren als bisher. Mit Stolz darf der Garten bau schon heute darauf Hinweisen, daß es ihm ge lungen ist, den seit 1932 um 34 v. H., d. h. um rund 700 000 t, gestiegenen Verbrauch an Obst im Jahre 1937 bereits zu 89 v. H. aus der inländischen Erzeugung gedeckt zu haben, während der Jnlandsanteil an der Versorgung im Jahre 1932 erst bei 75 v. H. lag, und ferner, daß er den von 1932 bis 1937 um 15 v. H-, d. s. 460 000 t, ge stiegenen Verbrauch von Gemüse zu 94 v. H. gegen über 91 v. H. im Jahre 1932 aus der inländischen Erzeugung deckt. Aber auf der anderen Seite steigt, begünstigt durch die Auswirkungen der Erkennt nisse der neuzeitlichen Ernährungslehre, der Bedarf an Gartenbauerzeugnissen noch immer steil an. Darin liegt für den Gartenbau aber die Verpflich tung, auch den Beitrag, den er zur Ernährung des deutschen Volkes zu leisten hat, von Jahr zu Jahr zu steigern. Diese Aufgabe wird er nur erfüllen können, wenn er sich in noch stärkerem Maße als bisher aller technischen Einrichtungen bedient, die ihm eine hochentwickelte Industrie zu bieten vermag. Hier muß ich nun eine etwas überraschende Fest stellung machen. Obwohl, wie ich dargelegt habe, der Einsatz der Maschinen, Geräte und technischen Einrichtungen gerade im Gartenbau besonders groß ist, obwohl seine derzeitigen großen Leistun gen ohne die technischen Einrichtungen gar nicht denkbar wären, muß doch zweierlei festgestellt wer den: Einmal, daß viele der im Gartenbau verwen deten technischen Hilfsmittel den an sie gestellten Anforderungen nicht voll entsprechen, und zweitens, daß die Menschen, die sich dieser Hilfsmittel zu be dienen haben, nicht immer richtig damit umzu- gehen wissen. Sachverständige behaupten, daß ca. 80 v. H. der im Gartenbau verwendeten Geräte und Einrichtungen nicht die richtige Arbeitsaus wertung in sich bergen; andererseits liegen Geräte im Werte von Millionen Reichsmark ungenutzt in den Betrieben umher, weil sie den Anforderungen nicht entsprechen oder weil ihre Besitzer nicht init ihnen umzugehen wissen. Kurz und gut, die Zu stände sind hier nicht so befriedigend, wie sie im Hinblick auf die Bedeutung des Gartenbaues sein sollten. Durch Schulung bessere Ausnutzung der Geräte Es war das Verdienst des Berufsstandes selbst, und hier in erster Linie des ehemaligen Reichsver bandes des deutschen Gartenbaues, der in klarer Erkenntnis der Sachlage und durchdrungen van der Notwendigkeit, für Abhilfe zu sorgen, im Jahre 1924 eine Abteilung für technische Betriebsmittel geschaffen hat. Damit wurde die Bearbeitung aller einschlägigen Fragen zum erstenmal in einer Hand zusammengefnßt. Diese Abteilung für tech nische Betriebsmittel wurde später in die Studien gesellschaft für Technik im Gartenbau umgewan delt. Der Studiengesellschaft wiederum wurde vom Reichsnährstand der Auftrag erteilt, alle Fragen zu bearbeiten, die sich auf dem Gebiet der Technik im Gartenbau hinsichtlich der Forschung, der Prüfung neuer und alter technischer Bctricbseinrichtungen und der Beratung der Gart-nbautreibenden er geben. Zu diesem weitgespannten Aufgabengebiet wird in Zukunft noch die Ausbildung der Gärtcn- bnutreibcnden mit und an den technischen Einrich tungen treten müßen. In der Ueberzeugung, daß die Gesellschaft diese Aufgabe nur leisten könne, wenn sie auch über einen eigenen und genügend großen Versuchsbetrieb verfüge, hat mein Herr Minister den Gedanken zur Schaffung eines Ver suchsbetriebes gern ausgenommen und ihm, wie schon gesagt, durch finanzielle Beihilfe die Verwirk lichung gesichert, als eine neue Arbeitsstätte deut scher wissenschaftlicher Forschung. Das Werk steht nunmehr vollendet vor uns. Einen Einblick in seine Einrichtungen im einzelnen wird Ihnen der nachher folgende Vortrag des An staltsleiters und der Rundgang durch die Räume und Felder vermitteln. Groß und wichtig sind die Aufgaben, die das Institut für die Zukunft hat: Es soll das Rüstzeug schaffen Helsen, das der Gärtner braucht, um seine volkswirtschaftliche Aufgabe er füllen zu können. Dieses Rüstzeug schaffen heißt aber, mit an seiner Stelle dazu beitragen, daß das vom Führer gesteckte Ziel, Deutschland groß und unabhängig zu machen, erreicht wird. Möge der deutsche Gartenbau reichen Segen und Nutzen aus den Arbeiten des Institutes ziehen. Ich übergebe hiermit das Versuchs- und Forschungsinstitut für Technik im Gartenbau — so sei fortan sein Name — seiner Bestimmung. Im Anschluß daran dankte der Oberbürgermeister der Stadt Quedlinburg, Selig, dem deutschen Gartenbau, daß er das Institut in die Stadt Quedlinburg verlegt habe und sicherte dem neuen Institut auch für die kommende Zeit die Förderung durch die Stadt Quedlinburg zu. Demnig, der Leiter des Institutes, stellte noch einmal in kurzen Ausfüh rungen das umfassende Aufgabengebiet, das das Institut in Zukunft zu leisten haben würde, dar. Dabei ist cs für die Praxis des Berufsstandes be sonders wertvoll, zu wissen, daß dieses Institut nicht uur geschaffen worden ist, um Maschinen und Geräte aller Art in ihrer Geeignetheit für den Gartenbau auszuprobieren, sondern daß vor allem auch der Praktiker und insbesondere der gärtnerische Nachwuchs Gelegenheit haben wird, hier an Lieser Stelle die praktische Anwendungsmöglichkeit von Maschinen und Geräten kennenzulernen. Da der Beruf von der Notwendigkeit der Verwendung von Maschinen und Geräten voll überzeugt ist, und da sich die Notwendigkeit der Erprobung der von der Industrie zur Verfügung gestellten Maschinen, Heizungsanlagen, Gewächshäuser und andere Ar beitsmittel mehr bereits in den vergangenen Jahren immer deutlicher gezeigt hat, ist dem neu geschafse- nen Institut die weitgehendste Inanspruchnahme durch den Beruf sicher. Das Urteil der Praxis Auf einem Rundgang, der sich anschloß, konnten sich die Teilnehmer davon überzeugen, daß die Stadt Quedlinburg dem Berufsstande nicht nur ein Gelände mit guten Bodenverhältnissen — die Voraussetzung für exakte Versuchsarbeit — zur Verfügung gestellt hat, sondern daß sie darüber hinaus dem Institut einen Platz gegeben hat, der allen, die sich dort aufhalten werden, die enge Ver bundenheit der Stadt mit dein Gartenbau ständig vor Augen führen wird. In architektonisch vorbild licher Weise ist die Anlage der Gebäude gelöst, sie passen sich Lem Landschaftsbild an, architektonisch gut gelöst ist die Jnnengliederung der verschiedenen Gebäude und die Ausstattung mit Geschmack vor genommen worden. Auch auf die besonderen Be dürfnisse der dort unterzubringenden Gefolg- schaftsmitglicder ist hinreichend Rücksicht genommen, fo daß auch auf diesem Gebiete die Anlage vor bildlich sein wird für alle, die sich dort aufhalten, und es ist gewiß, daß auch in dieser Beziehung manche fruchtbare Anregung in die gartenbaulichen Betriebe hinausgehen wird. Eine eingehende Schil derung der ganzen Anlage muß späterer Dar stellung Vorbehalten bleiben. Nach Schluß des Nundganges, der alle Teilnehmer von der Zweck mäßigkeit des Institutes überzeugte und manchen anwesenden Praktiker zu anerkennenden Worten veranlaßte, fanden sich die Teilnehmer an der Er öffnungsfeier auf Einladung des Oberbürger meisters der Stadt Quedlinburg uoch bei Kaffee und Kuchen zu zwanglosem Beisammensein zu sammen. Es ist unser Wunsch, daß von dem „Ver suchs- und Forschungsinstitut für Technik im Gar tenbau" manche wertvolle Anregung an den Beruf hinausgehen möge, um ihm auch von der Seite der Arbeitstcchnik und Arbeitsmethode her so zu stärken, daß seine Leistungen von Jahr zu Jahr eine ständige Verbesserung erfahren können. Sv. j
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