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dem Bestreben, die geliebte Lchwester zu zerstreuen, ganz Feiwr und Flamme. „Vielleicht kommt Frau Seyfert auch mit?" fügte sie hinzu. ! „Nein, nein, — laß mich nur allein, Herzchen," wehrte Mania, „am 1. Juni trete ich ja so wie so wieder in Funktion." „Aber, Mania, bis dahin muß doch etwas geschehen," schmeichelte Engclid, „sieh mal, wir merken es doch alle, sogar Pine Brecht, daß da zwischen der Hoheit und Dir etwas nicht stimmt, daß da ein kalter Höhenluftzug über Dich hinweht, der Dir das warme, weiche Herz erstarren läßt, bitte, bitte, Mania, vertraue Loch mir, was Dich drückt, und ist es nötig, so will ich ja mit Dir schweigen und leiden." Eine zärtliche Sorge brach aus EiMliLs braunen Augen, als sie nun vor der Schwester niederkniete und die emsig stichelnden Fingerchen festhielt. Aber Mania schüttelte nur traurig den Kops: „Ich darf nicht sprechen. Engelid, quäle mich nicht, ich hab' mein Wort gegeben, — und Las halte ich!" — Dabei blieb es. Da Pochte es an der Tür. Das Hausmädchen trat ein und meldete, Frau von Bodenbach habe den Wagen für das gnädige Fräulein geschickt, die Prinzchen hätten Sehnsucht nach ihr. So entschloß sich Mania doch zur Fahrt nach Wartenstein, — aber sie fuhr allein, ohne Engelid mitzunehmen. Dort angelangt, wurde sie von Frau von Bodenbach sehr warm und herzlich empfangen. Die Herrschaften waren ausge fahren, und so gingen beide Damen sogleich in die Spielstube der Prinzen, die am Boden saßen und einen „Zoo-Garten" aufbauten, den der Papa ihnen hatte aus Berlin schicken lassen. „Tuck mal, meine Mansimama," rief Prinzchen Aemil, „das is en Tamameel!" Mania hob das Kerlchen hoch und schwenkte es. „Mein Prinzchen!" sagte sie zärtlich. „Bozibazzi, tuck mal," fuhr er fort, „Mansimama iS weiß!" Er fuhr mit den Fingerchen über Manias tief erblaßtes, schmal gewordenes Gesichtchen und setzte hinzu: „Mansimama soll Tu chen essen!" * „Da hat Prinzchen recht," lächelte Frau von Bodenbach. „Kommen Sie, mein armes Lamm, wir trinken eine Tasse Tee auf meiner Veranda." - (Fortsetzung folgt.) Unk HU L iua und Bering: Bene Berliner BcrlagS-Auslnll, Slug. LNcbö, Charlollcuburg bei Berlin, Berlinerin-. 40. Berunlwonlich sur die Nedui'uou oer -Benell Berliner BerlagS-TlusiaU Smg. ttrebs: C. Schulz l-UiaUvuciidurg, ^nenckeiu. 07. Gemeimüiljiges. Behandlung der Lampendochte. Das Verkohlen der Lampen- dochte kann man vermeiden, wenn man die neuen Dochte einige Stunden in Essig legt, nnd dann trocknen laßt. Man achte jedoch darauf, daß -der Docht gnt trocknet, da feuchte Dochte schlecht brennen nnd leicht glimmen. Eänjernpfeu. Wenn die Federn noch nicht recht reif sind, das heißt, sich noch nicht gelockert habe», ist das Rupfen den Gänsen schädlicher, als der Wert der Federri beträgt abgesehen davon, daß diese Vornahme eine arge Tierquälerei ist. In der Regel werden junge Gänse im ersten Jahre dreimal geimpft und der Federgeivinn beträgt 50—80 Gramm. Dieser geringe Ertrag steht durctmus nicht im Verhältnis zu dem Verbranch von Kraft futter, das dieselben nötig haben, um die ausgernpften Federn zu ersetzen. Es gehen darüber jedesmal vier Wochen hin. Daher ist jedes Dutzend Gramm Federn gleich einem Verluste von zwei Pfnnd Fleisch und Fett zu rechnen. Wer sich mit Gänsemast be schäftigt hat, wird nnch ans Erfahrung wissen, wie schwer es hält, durch Rupfen ansgemergelte Gänse recht gehörig zu Fleisch und Fett zu bringen. Nachtisch. 1. Bilderrätsel. 2. Rätsel. Das erste Wort auf fernen Meeren Als Ungetüm die Flnt durchschwimmt; Das zweite läßt als Ton sich hören. Ter seinen Fing dnrch Lüste nimmt. — Der Väter gläubge Augen sahen Das Ganze hell in Himmelshöhn; Nur Helden durften sich ihm nahen Zu einem felgen Auferstehn. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer: I. Der widcrwlnngc Freier kiel» Hinler der Balustrade. Die Neste dcS kleinsten Banmchcnd bilden seine Haine und sein Ohr. s. Thaled. s. Lippe, Stark« Einbildung. „Epieglein, Spicglcin an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?" Neben ascheude Aufklärung. *Sie kommen mir so bekannt vor; haben wir nicht auf der Schulbank nebeneinander gesessen?" „Nein, aber mal auf der . . . Anklagebank!" Die Erben. .Sehen Sie mal das Menschengedränge vor dem Hause des jüngst verstorbenen Konsuls! . . . Heute soll sein Testament er öffnet, werden." „Ja, sind denn da so viele Erbberechtigte?" „Nein — nur ein einziger Neffe! Die andern sind seine — Gläubiger!" Wen» man verheiratet ist. „Sehen Sie bloß, wie dem Herrn dort an der rechten Seite das Haar erbleicht ist; links ist es noch ziemlich schwarz." „Ach, der Herr ist ja verheiratet . . . na, und Sic wissen, man führt seine Frau doch an der rechten Seite!" Grausam. „Sie machen keine Hochzeitsreise?" „Nein, meine Gläubiger haben mir's verboten!" Knstiges.