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Allgemeiner Ayelger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-AMiger für die Ortschaften Bretnig Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. § donnemenlspreir inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" ^.«rteljährliL ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« i Mark 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpus,eile io Pfg., sowie Bestellungen auf den »I gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche« Z eitun »»boten jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für dir Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag */>11 Uhr einznsendea HchrisNeitung, Vruck und Vertag non A. Schurig, Breinig. Nr. 80. Mittwoch, den 6. Oktober 1909. 19. Jahrgang. LertllcheA und SSchstkLe». Bretnig. Bei der hies. Sparkaffe wurden im Monat September in 124 Posten 10 327 Mark SS Psg. eingezahlt und in 71 Posten 14 801 Mark 03 Pfg. zurückgezahlt, 12 neue Bücher ausgestellt und 10 Bücher kassiert. — In die Kinoerkaffe wurden in 30 Posten SS Mark 85 Pfg. eingezahlt, dagegen in 1 Posten 4 Mark 10 Pfg. zurückgezahlt. Bretnig. Am Sonnabend fand im Schützenhause eine von über 300 Personen besuchte Wählerversammlung statt, in welcher der Kandidat der Liberalen, Herr Schuldirektor Jochen-Bischofswerda, über „Konservativ oder liberal?" sprach. Seine Ausführungen ernteten reichen Beifall. An der dem Vortrage fol genden Aussprache beteiligten sich Herr Lehrer Hamann-Großröhrsdorf un» Herr Sünlher- Pulsnitz M. S. (letzterer Kanoidat der So zialdemokraten). — Die Mittelstandtvereinigunq im König reich Sachsen ist an der Ausstellung von 54 Landtagskandidaten beteiligt, die sämtlich die Zusicherung gegeben haben, sich im Falle ihrer Wahl der von der Mittelstand«oereinigung zu gründenden Wirtschaftlichen Vereinigung an- zuschließen. 21 Kandidaten wollen keiner politischen Fraktion, sondern nur der Wirt schaftlichen Veremigung beitreten. 28 Kandi daten werden der Wirtschaftlichen Vereinigung und der konjervativen Fraktion und 4 der Wirtschaftlichen Bereinigung und der Reform partei sich anschließen. — Da» Zurückbehalten von Fahrkarten ist Urkundenunterdrückung. Diesen allgemein in- tereffierenden Satz hat da« Landgericht Nürn berg in einer Entscheidung aufgestellt, die sich auf die Zurückbehaltung von Fahrkarten be zieht, die bereit« benutzt und entwertet wurden. In der Entscheidung wird gesagt, daß nicht nur die noch nicht durchlocht« Fahrkarte, son dern auch die bereit« entwertete und abge fahrene Karte al» Urkunde anzusehen ist. Hiernach ist die Nichtablieserung von Fahr karten, Fahrtau»weisen usw., auch wen« mit der Zurückbehaltung oder Nichtablieferung ein besonderer eigennütziger Zweck nicht verbunden ist, strafbar, da eine solche Handlung«wetse gemäß § 348 de« Strafgesetzbuche» ein Ver gehen der Urkundenunterdrückung darstellt. — Die w Lrangslivis beauftragte« Staat«- minister haben den geistlichen Rat bei der Kreishauptmannschaft Bautzen, Seh. «irchen- rat Meier, auf sein Ansuchen in den Ruhe stand versetzt und den Vereintgeistlichen de» Stadtverein« für innere Mission in Dre«den, x. Rosenkranz, zum geistlichen Rat bei der Kreishauptmannschaft Bautzen »rvaunt. Kamenz, 2. Okt. zz. Infanterie- Regiment Nr. 178 sind am 1. d. M. zur Ableistung ihrer Dienstzeit acht Einjährig- Freiwillige eingetreten, welche den Kompagnien gleichmäßig »»geteilt wurden. Der Einstellung«- termt» der Rekruten ist der 14. Oktober. — Infolge Verstärkung der Garnison in Bautzen durch ein Regiment Kavallerie macht sich ein großer Exerzierplatz nötig. Der neue Garnison »Uebungsplatz kommt auf Littener- Purschwitzer Flur zu liegen. Die Erpachtung erfolgt am 1. Oktober 1810; am gleichen Tage wirb der di«herige Infanterie-Exerzierplatz bei Stiebitz o« die Besitzer zurückgegeden. Zittau. (Krematorium.) Im hiesigen Krematorium fanden im September infolge der allgemein äußerst geringen Sterblichkeit nur neun Einäscherungen statt. Es wurden feuerbestattet 5 männliche und 4 weibliche Personen, von denen 1 au« Zittau, 6 au» Preußen und 2 au» Oesterreich stammten. Dem Slauden»bekenntniffe nach waren e» 7 Evangelische, 1 Katholik und 1 Dissident. Neuger»dorf. (Zur Stmeindevor- stanv»wahl.) Al» Bewerber für die erledigte Stelle eine« Gemeindevorstande» haben sich am Donnerttag Gemeindevorstand Jäger in Raschau t. Erzgeb., Semeindevorstand Ender« in Rodewisch i. V. und Bürgermeister a. D. Hett in Laucha bei Leipzig dem Gemeinderat oorgestellt. L«tzterer beschloß in dieser Sitzung, auch Semeindevorstand Fischer in Röhradors bei Ehemnitz und Semeindevorstand Prass, in Naundorf bei Kötzschendrooa, die ebenfalls mit zur engeren Wahl standen, zur persönlichen Vorstellung einzulgden. — Ja Heeselicht erkrankte nach dem Genuß von frischem Obst ein dort bediensteter Knecht. Da der Zustand sehr bedenklich erschien, wurde er in da» Krankenhau» zu Stolpen überge- sührt, woselbst er bald nach seiner Einlieferung starb. Dre»den. (Aufklärung der Jugend durch die Lagetzertung.) Ein 15 jähriger Schloffrrlehrling stand vor dem Dre»dner Jugendgerichtshof, um sich «egen vollendeten und versuchten Sittlichkeit»verbrechen, sowie einfachen und schweren Diebstahl» zu verant worte«. Der Angeklagte gab unumwunden zu, sich wieoerholt an einem 14jährigen und einem 6 Jahre alten Mädchen unsitttlch ver gangen und «ine« Arbett«genoffen unter An wendung eine« falschen Schlüssel» einige Klei nigkeiten gestohlen zu haben. Der Tatbestand war also ganz klar, e» lag nur daran, fest« zustellen, ob der Angeklagte die Strafbarkeit«- einsicht in vollem Umfange besessen hat. Der darüber al« Zeug» vernommene Direktor jener Schule, die der Knabe früher besucht hat, gab an, daß der Angeklagte den Diebstahl unter allen Umständen al« strafbare Handlung er kannt hat; ander« stehe e« bezüglich der Sitt- lichkeit»delikte. Hierüber feien Zweifel gerecht fertigt, da bet Behandlung de« 6. Gebote« in der Schule große Zurückhaltung beobachtet werden müsse. In der Voruntersuchung hatte der Angeklagte zwar angegeben, geivußt zu haben, daß er sich den Kindern gegenüber strafbar machte, will da« Seständni« jedoch nur au» Furcht vor der Untersuchung«haft abgelegt haben. Nun wurde der Knabe vom Vorsitzenden de» Gericht» in ein eingehende» Verhör genommen und erzählt», daß er vor einiger Zeit einen kurzen B»richt über eine Gerichtsverhandlung gelesen habe, in de« die Bestrafung eine» Angeklagten w«gen Sittlich- keit»vervrechen» gemeldet wurde. Seitdem wisse er auch, daß Personen, die sich an Kin dern unter 14 Jahren vergehen, vom Gericht bestraft werden. Obwohl der Staat»anwalt und der Verteidiger die Etrafbarkeit»erkenntni« de» Angeklagten bezüglich der Eittlichkeitsdelikte in Zweifel zogen, war da« Gericht doch der Meinung, daß der Angeklagte durch di« Zei- tung«berichte aufgeklärt worden war und ver urteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis. Dresden. (Todesstur-.) Der etwa 40 Jahre alte verheiratet« Schuhmacher Elau» stürzte sich am Sonnabend früh gegen 3 Uhr au» dem Flurfenster de« vierten Stocke» im Hause Striefenrr Straße 45 in den Hof hinab und war sofort tot. Der Unglückliche »ar nervenleidend. D r e » d e n. (Da» Ende vom Liede.) Vor kurzem machte der bekannte Dre»dner Rechtsanwalt Petsel seinem Leben durch Er ¬ schießen ein Ende. Er hatte mit einem jungen Mädchen ein Liebetverhältni« unterhalten und beabsichtigte da»selb« zu löse«. Er war aber zu schwach, um mit dem Mädchen zu brechen und zog oen Tod vor. Kurz vor seinem Ende teilte er seinen Entschluß der Geliebten in einem Bries« mit. Al» da« Mädchen die Nachricht erhielt, schoß auch sie sich eine Kugel iu di« Brust; der Schuß wirkte jedoch nicht tödlich. Man hielt den Recht«an»alt allge mein für sehr wohlhabend, umsomehr al« die Mitgift seiner Frau ein« halb« Million be tragen haben sollte. Jetzt ist über da» Ver mögen de» Verstorbenen da» Konkursverfahren eröffnet worden. — Au» der Haft entlassen. Die 28 Jahre alte Aufwärtertn Margarete Specht in Dre«de«, die sich unter der Anklage de» Morde«, be gangen an ihrem 5 Monat« alten Kinde, seit dem 4. Mai diese» Jahre« in Untersuchung«- haft befindet, ist dem Anträge ihre» Vertei diger» gemäß iv der Landesanstalt Sonnen stein auf ihre« Geiste»zustand untersucht worden. Auf Grund de« ärztlichen Gutachten« ist sie nunmehr au» der Haft «ntlaffen worden. D ö h l« n. Bon einem wütenden Trut hahn wurde ein zweijährige« Kind überfallen und derart zugerichtet, daß e» in ärztlich« Be handlung gegeben «erden mußt». Limbach, 4. Oktober. In der Kirch« de» benachbarten Orte« Oberfrohna erfolgte beim gestrigen Abendgotte«dienst eine Ga«ex- plofion, wobei eine Türe und mehrere Fenster zertrümmert wurden und sich der Kirchenbe- sucher, meist Konfirmand»», ein» Panik be mächtigte. Eine Frau Enge und der Kirchner Wendler erlitt«« schwere Brandwunden. Dir Brand, der u. a. die Altardecke vernichtete, wurde durch die alarmierte Feuerwehr bald gelöscht. Johanngeorgenstadt. (Ernte.) Da der die«jährige Sommer ziemlich rauh und regnerisch war, ist auch in hiesiger «egend die Ernte noch weit im Rückstände geblieben. Der größte Teil de« Roggen« und Hafer« ist noch auf dem Felde zu finden. Wenn nicht der Herbst sehr sonnig bleibt, steht zu befürch ten, daß auf dem Kamme de« Erzgebirge« da« wenige Getreide, da« dort angebaut wird, die« Jahr gar nicht zur Reif« gelangt; wenig sten« ist in der Plattener Gegend noch ganz grüner Roggen und ebensolcher Hafer zu sehen. — Da« siltene Fest der diamantenen Hoch zeit beging am Freitag in Grie«bach der Wirtschast«besitzer Karl August Möck-l mit seiner Ehefrau. Die hochbetagten Eltern haben 8 Kinder, über 40 Enkel und 20 Ur enkel. Noss«n. Glück im Unglück hatten hier drei Dachdecker. Eie stürztrn am Müllerschen Fabrikneubau ab und retteten sich auf sonder bare Weise. Der eine Arbeiter konnte sich an einem offenen Fenster anklammern, der andere erfaßte s«tne« Kollegen Beine und der dritte wieder d«« zweiten Beine. Andere Ar beiter retteten die verunglückten au« der ge fährlichen Lage. — Am 11. Juli d. I. ist, nach einer Mitteilung im Wochenblatt von Schönheide, an die Kgl. Staat»anwaltschaft Zwickau ein au« Schönheide stammender anonymer Brief gelangt, der wichtig« Aufklärung über den Tod de« am 8. September 1805 erschossen aufzefundenen Schulmädchen« Ella Müller enthält. Es liegt der Behörde viel daran, den Ramen de« Briefschriiber» zu erfahren. E« sei bei dieser Gelegenheit daran erinnert, daß zwei Mordtaten, die in der dortigen Gegend in den letzten Jahr«n verübt wurden, noch immer in tiefe» Dunkel gehüllt sind; «» gelang bisher nicht, auch nur eine Spur von den Tätern zu entdecken. Am 10. Septem ber 1803 wurde dicht an der Grenze de» Schönheider EtaMSsorstrevier», am Fuße de» Touristen wohlbekannten Kuhbergei, der Gast- Hofsbesitzer Wappler au» dem nahen Schnarr- tann« erschossen aufgefunden. Wappler «ar tag» zuvor auf den Anstand gegangen und ist höchstwahrscheinlich von Wilddieben getötet worden; er war au« kurzer Entfernung mit Schrot und Rehposten in Brust und Leib geschossen word«n. Di« andere Freveltat wurde an der 11jährigen Ella Müller au« Schönheide verübt, die am 8. September 1805 nach langen Suchen in Abteilung 50 de« Schönheiver Staattsorstrevier«, unweit de» erstgenannten Tatortes, gleichfalls er schossen aufgefunden wurde. Da» unglück liche Mädchen hatte sich am 24. Juni in de« Wald begeben, um Pilze zu suchen. E» blieb spurlos verschwunden, bi» e» von Spürhunde« am genannten Tage tot aufgefunden wurdr. Da» Kind hatte eine Schußwunde im Kopfe, die von einer 7 Millimeter-Revolverkugel herrührte. Die Leich« »ar mit Taunen zweig«» zugedeckt. Meerane. (Sa«explofion.) In der Nacht »um Sonnabend ereignete sich in der Wettiner Straß« in dem Hause de« Wohnung»« inhaber» S. ein« Sa«explofion. Leipzig, 2. Okt. Am Freitag abend zechten mehrere Leute in einem Restaurant bei Sahli». Einer der jungen Männer schüt tete de« 28 Jahr» alten Handlungsgehilfen Fritzsche au» Halle, in Leipzig-Reudnitz wohn haft, etwa« in« vier, worauf er in tiefe« Schlaf sank, au« de« ihn selbst «in Arzt nicht wieder zu erwecken verwachte. Man brachte den Mann in da« städtische Krankrnhau«, wo er, ohne da« Bewußtsein «tedererlangt zu haben, starb. Er scheint einer Morphium- Bergiftung erlegen zu fein. Leipzig. (Aufhebung eine« Tode-ur- teil«.) Bor dem Reichegericht kam am Frei tag di» Revision de« Rennfahrer« Breuer zur Verhandlung, der am 10. Juli b. I. vam Schwurgericht in Trier wrgin Morde« zum Tode verurteilt «ordrn war. Da« Urteil wurde aufgehoben und die Sache an da» Schwurgericht Trier zurückverwiesen. KirchennachrichtenH Bretnig. Freitag, den 8. Oktober, nach«. 5 Uhr: Wochenkommunion. K»..l»wer Mänits- »1 ZS»-ll»grvekti» Efttnig Mittwoch abend« »/»S Uhr: Ver sammlung im Pfarramt«. Besprechung de» Familienabend«. Da« Erscheinen aller Mitglieder ist dringend erwünscht. ^vo« 4. Oktober 1808. Zum Auftrieb kamen 3705 Schlachttiere und zwar 684 Rinder, 388 Schafe, 1714 Schweine und 2 8S Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wi« folgt: Ochsen: Lebendgewicht 41—44, Schlachtge wicht 77-80; «alben und Kühe: Lebend gewicht 38-42, Schlachtgewicht 72—75, Vull-n: Lebendgewicht 33—42, Schlachtgewicht 70—73; Kälber: Lebendgewicht 48—51, Schlachtgewicht 78—81; Schafe: 82—85 Schlachtgewicht; Schwei»»: Lebendgewicht 60—61, Schlachtgewicht 77—78. E« find nur di« Preis« für di« besten Biehiorten verzeichnet.