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Laß, Rind, laß meinen weg mich ziehen, Ls wird schon spät, es wird schon kalt; Ls neiget sich der Tag zu Lude, Und erst dort unten mach' ich halt. Abend. wozu mir deine Lieder singen? Lie treffen mich mit fremdem Ulang. — wie war das Wort? war's Liebe? Liebe! vergessen hat ich es schon laug. Und doch gedenk' ich ferner Zeiten, Uuch dünkt, es war ein süßes Wort. Jetzt aber zieh ich »reine Straße, „Tin jeder kommt an seinen Grt." Hier windet sich mein Pfad nach unten, wein frühes Leuer ist erloschen, Die müden Schritte wanken sehr; Das fühl' ich alle Stunden mehr. Adelbert v. Lhamisso. Schluß.) 4 Goldene Hochfeit. dkizze von Heinrich Bäcker. (Nachdruck verboten.) Karlmke hatte sich nicht gerade sehr gebessert, sie konnte ühbr „tagsüber auf bleiben, und der Arzt versprach ihr, daß sie üM Oonntag btzi schönem Wetter mit ihrem Manne würde ein Weilchen im „Galten" sitzen können. Bei schönem Wetter! Der Sonntag kam — ihr Sonntag — ihr goldener Hochzeitstag, sion öeM Niemand etwas wußte. Ein feuchtkalter Wrnd fegte die Wolken hin und wieder ein Regenguß, dann, nach einem Son nenblick, wieder Re gen. Der Arzt zog sein Ver sprechen zu rück. — „Die Silt- mannsche mit ihren) Ollen guä- len mich was," sagte die Wärte rin, welche die Kranken zu versorgen hatte, mit tags in der Küche. „Und heut' sind sie ganz doll. — Wenn ich raus geh', soll ich den Ollen grüßen, wenn ich wiederkomm', will sie dies und das wissen. — Was er gesagt hat — ob er nichts besonderes gesagt hat — ob er heut' zu seinem Sohn geht— wo er den Abend sein wird. — Aeh! ich hab' ihr 'ne Räubergeschicht' erzählt. Er geht aus, hab' ich gesagt, zu seinem Sohn und kommt erst um neun Uhr zum Tor schluß zu rück. — Und ihm hab' ich vorgered't, sie is krän ker un hat 'n Schlaf pulver ge kriegt, wird den ganzen Tag schla fen UNd darf nicht gestört Wer den. Mor gen wird sie besser sein. — Nu ja, ich will nachmittag ausgehen, un der Alte is kapabel un geht zu ihr rein. Wirklich, 'n Brautpaar Die Stadt Melilla an der Mittel meerküste von Marokko, der Schauplatz der erbitterten Kämpfe zwischen den Spaniern und den Rifkabylen. Melilla wurde einige Jahre nach der Entdeckung Amerikas von den Spaniern erobert und ist seither im Besitz Spaniens geblieben. Die Stadt bietet mit ihren weitz- getünchten Häusern und Gebäuden einen malerischen Anblick, doch hat sie als Handels- und Hafenplatz bislang wenig Bedeutung. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf etwa 2000, die ständige Besatzung ist 6000 Mann stark. Etwas weiter südlich mündet der Goldflutz, der das fruchtbare, den aufständischen Kabhlen gehörige Gefilde hon Melilla bewässert, ^n den Kämpfen um Melilla sind bereits über 1000 Spanier gefallen. 36 «'lk'