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Allgemeiner Weiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegenr, Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnkwenisprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» ngMattea" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« i ark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltene Korvuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen ans den UA gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung!« gew ihren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusendsn. Lchristleilung, Vruck und Ve> ing von K. Lchuvig, Vreinig. Ar. 6t. Sonnabend, den 3t. Juli Mb. 19. Jahrgang. Bekanntmachung, Lie im Derbste lyoy stsNsinöenöe DirchenvorstanÄSMavI belreffenö Es wird hierdurch von dem unterzeichneten Kirchenoorstande gebeten, daß möglichst bald alle stimmberechtigten Wähler der Kirchgemeinde Bretnig sich zu der im Pfarramte aurliegenden Wählerliste anmelden. Die Anmeldung kann zu jeder Tageszeit geschehen. Stimmberechtigte Wähler sind alle selbständigen Hausväter, welche da- 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheiratet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gotte« oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches Aergernis gegeben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschloffen sind. — 14 Tage vor der Kirchenvorstandswahl wird die Wählerliste geschloffen; »ährend dieser Zeit können keine Anmeldungen erfolgen. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder, die das 80. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, be währtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Es scheiden in diesem Jahre folgende Herren aus: Herr Hermann Haufe Nr. 30 L, Herr Fabrikbesitzer Paul Gebler Nr. 34, Herr Gemeindevorstand Petzold Nr. 63, Herr Fabrikant Paul Haufe Nr. 85L. Die ausscheidenden Herren find wieder wählbar. Der Kirchenvorstano zu Bretnig. Pfarrer Kränkel, Vorsitzender. LertlicheS und Sächsisches. — Zündhölzer mit zwei Kuppen. Das wird, wie die „Berl. Morgenp." schreibt, di« neueste kuriose Erscheinung im Handel sein als Folge der neuen Zündholzsteuer. Durch di« Steuer erhöht sich der Preis für ein Päckchen von IO Schachteln auf ca. 30 Pfg. Um nun angesichts dieser Verteuerung einiger maßen einen Ausgleich zu schaffen, sind die Zündholzsabriken daran gegangen, Streichhölzer mit Zündkuppen an beiden Enden anzufertigen. — Infolge des Brausteuergesetzes beschäf tigt sich der Bundesrat mit der Frage oes Malzbieres. Es sollen Bestimmungen darüber getroffen werden, wie viele Teile Malz ein Bier haben muß, um als „Malzbier" m den Handel gebracht und verkauft werden zu dürfen. Malzbiere sollen fortan nur solche Biere heißen, die mindestens 11 Prozent Malz enthalten. Biere mit geringerem Malzgehalt sollen mit dem Namen „Braunbier", „Zucker dier" oder dergleichen zum Verkauf gelangen. — Die Kaffee- und Tee-NachverzollungSord- nung wird jetzt amtlich veröffentlicht. Die erhöhten Zölle auf Kaffee und Tee treten, wie gemeldet, am 1. August in Kraft. Von die sem Tage an unterliegt aller roher und ge brannter Kaffee sowie Tee im freien Verkehr der Nachverzollung. Befreit davon sind Kaffee im Besitz von Haushaltungsoorstanden, die weder Kaffee verarbeiten, noch mit Kaffee oder daraus hergestellten Getränken Handel treiben, wenn die Gesamtmenge nicht mehr al« zehn Kilogramm beträgt, ebenso Tee im Privathaushalt in derselben Menge. Zu solchen vom Nachzoll befreiten Haushaltung«- vorständen werden Konsumvereine, Kasinos, Logen und ähnliche Vereinigungen ausdrücklich nicht gerechnet. Mehrere HauShaltungSvor« stände, die Kaffee und Tee gemeinsam auf bewahren, gelten steuertechnisch al« ein Haus haltungsvorstand. — Die Ziehung der 3. Klaffe der 156. König!. Sachs. Landerlotterie findet am 11. und 12. August statt. Die Lose müssen noch vor Ablauf des 2. August erneuert werden. Großröhrsdorf. Der Arbeiter H. hier stahl seinem Arbeitgeber ein Briefmarken- Album im Werte von mindestens 25 Mark. Da« Schöffengericht Pul«nitz verurteilte ihn am Dienstag zu 14 Tagen Gefängnis. Hauswalde, 29. Juli. Bei der hie sigen Sparkasse wurden im Monat Juli in 52 Posten 7050 Mk. 25 Pfg. eingezahlt und 5 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 11 Rückzahlungen mit 1700 Mk. 78 Pfg. < 2 Bücher wurden abgetan. Leppersdorf. Drr GlaShütlenarbeiter ! Bonack kehrte am Freitag nacht von seiner ! Arbeit aus Radeberg zurück. Da sein Rad I defekt war, hatte er sich beim Fahrradhändler i ein anderes geliehen. Als er an der Rade berger Ziegelei vorbeifuhr, verlor er die Ge- l walt über das Rad und stieß mit großer < Wucht gegen einen Baum. Er blieb bestn- I nungslo« und au» einer klaffenden Wunde i stark blutend liegen. Später erlangte er die i Besinnung wieder, kehrte gegen 3 Uhr früh l heim, und meldete seiner Frau, daß er ver- s unglückt sei. Da sich der Zustand verschlech- i terte, wurde Sonntag früh der Arzt gerufen. > Am Nachmittag machte ein Gehirnschlag dem > Leben des Mannes ein rasche« Ende. Radeberg. (Ungetreuer Beamter.) Der VersicherungSbeamte Emil Quaas hier ist seil einiger Zeit nach Unterschlagung einer nichr unbedeutenden Summe Versicherungs gelder spurlos verschwunden. Kamenz. Die Sanffätskolonnen von Kamenz, Pulsnitz, Großröhrsdorf, Königsbrück, Bischofswerda, Dresden I und Radeberg, welche alljährlich eine gemeinschaftliche Uebung adhalten, haben diesmal Radeberg al« Zu sammenkunftsort gewählt und werden die Uebung am 29. August dortselbst abhalten. Zittau. Daß ein Kaplan in Konkurs gerät, dürfte selten sein. In dem Konkurs verfahren über den Nachlaß des am 18. De zember vorigen Jahres hier verstorbenen Kap lan« Nikolaus Andritzki soll mit Genehmigung des Amtsgericht« zu Zittau die Schlußver teilung stattfinden. Zu berücksichtigen sind 4852 Mark nichtbeoorrechtigte Forderungen. Die verfügbare Masse beträgt 501 Mark. Die Gläubiger erhalten etwa 10 Prozent ihrer Forderungen. Dresden, 28. Juli. Die Dresdner Kammersängerin Erika Wedekind ist an die Berliner Komische Oper engagiert worden. Als erste Rolle wird die Künstlerin die Ba ronin im Wildschütz singen. Dresden, 28. Juli. Ein überaus freches Attentat wurde gestern abend gegen 8 Uhr an der in Merbitz wohnenden 40- jährigen Schuhmachersehefrau Frenzel verübt. Diese hatte auf einem kleinen Handwagen an der Eifenbahnhaltestrlle Stetzsch Fracht abge holt und wurde auf der Strecke zwischen Mobschatz—Merbitz, welche durch große Felder führt, von einem 18—20 Jahre alten, ganz heruntergekommenen Menschen überfallen. Der Bursche trat hinter einer Kirschsnhütte hervor, würgte die Frau am Halse und suchte sie zu nächst zu mißbrauchen. Die Frau, die sich verzweifelt wehrte und laut um Hilfe rief, war dem Menschen glücklicherweise an Kräften gewachsen, so daß er seinen Zweck nicht er reichen konnte. Er raubte aber der Frau das etwa 10 Mk. enthaltende Portemonnaie au« der Kleioertasche und ergriff dann schleunigst über die Felder hinweg die Flucht. Wehlen. (Absturz.) Bei einer Wanderung einer Berliner Hochschule durch die Sächsische Schweiz stürzte am 26. Juli nachmittag« in der vierten Stunde im Uttewalder Grunde oer Schüler S. au» Berlin zirka 40 m in die Tiefe, nachdem er, trotz mehrfachen Verbot« von seilen des Lehrer«, den Felsen durch einen Spalt erklettert hatte. Ec schlug mit dem Kopf so heftig an einen Baum an, daß er eine große klaffende Wunde davontrug und blutüberströmt liegen blieb. Der sofort aus Wehlen herbeigerufene Arzt legte ihm einen Notverband an und ordnete die Ueberführung in die in Wehlen befindliche Schlenker Stiftung an, wohin der Schüler mittels Tragbahre ge bracht wurde. Vermutlich hat er auch innere Verletzungen erlitten. — Oft gerügte Unsitte. In Werdau ver gnügten sich zwei Schulknaben mit Radfahren derart, daß sie gemeinschaftlich auf emem Rade fuhren. Bei dieser Gelegenheit versuchte einer derselben, von hinten auf das im Gang- befindliche Rad aufzusteigen. Dabei geriet er mit dem rechten Fuße zwischen die Speichen und dis Kette, wobei er sich derart schwer verletzte, daß ihm im städtischen Krankenhause, wohin man ihn samt dem Rade geschafft hatte, die große Zehe abgenommen werden mußte. — Späte Reue. Ein Einwohner erhielt in Hainichen in diesen Tagen einen Brief folgenden Inhalte« : Hochgeehrter Herr R . . . .! Hier durch bekenne ick Ihnen das ich vor ungefähr 7 Jahren Kohlen gestohlen habe und bitte Jie herzlich um Verzeihung. Senden Ihnen 1 Mk. in Brifmark-n N. N." Jedenfalls hat dem Betreffenden der begangene Diebstahl keine Ruhe gelassen und hat er damit sein Gewissen entlastet. — Die Wirkung de» neuen Landtagswahl gesetzes läßt eine vorläufige Ausstellung der Wählerliste erkennen, die vom Stadtrat für die Stadt Freiberg aufgestellt und jetzt abg?- schlossen worden ist. Nach dieser hat Freiberg bei 38000 Einwohnern 5955 Wähler mit zusammen 12 364 Stimmen. Von diesen haben 2594 Wähler eine Stimme, 1570 Wähler zwei Stimmen, 534 Wähler drei Stimmen und 1257 Wähler vier Stimmen. — Die 13 jährige Tochter Paula de» Ge flügelhändlers Stoll, Leopoldstraße in Glauchau wohnhaft, wollte sich am Montag nachmittag in Abwesenheit der Eltern Essen zubereiten, zu welchem Zwecke sie im Ofen Feuer an machte. Da die Feuerung versagte, schüttete da« Mädchen Petroleum nach. Dabei schlug die Flamme zurück, die Kanne mit der ge fährlichen Flüssigkeit explodierte und der In halt ergoß sich über das Kind, das im Nu einer Feuersäule glich. Nachbarn gelang e» mit Hilfe des Vater», der im Augenblicke der größten Gefahr nach Hause kam. die Flammen durch Usberwerfen von Decken zu ersticken. Die Bedauernswerte hatte aber so schwere Brandwunden erlitten, daß sie am Montag abend eine» qualvollen Tode» starb. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Mittwoch vormittag in der 10. Stunde im Hofe de» Hause» Birkenstraße Nr. 6 in Reichenbach. Von einem Fensterstock der 2. Stage fiel ein eiserner Topf in den Hof und traf einen dort spielenden 11 Jahre alten Schulknaben auf den Kopf. Der Knabe erlitt dadurch einen schweren Schäoelbruch und Ge hirnerschütterung und mußte in die elterliche Wohnung in der Blücherstraße gefahren werden. Die Verletzungen de« Knaben sind lebens gefährlich. — Der Verband Deutscher HandlungSge- hülfen zu Leipzig wird sich auf seinem dies jährigen Verbanvstag (4.—6. September in München) vor allem mit dem HandelSgesetz- buche, der Reichsgewerbeordnung und dem Reichsversicherungswesen, außerdem mit dem Koalitionsrechte, den Handlungsgehülfenkam- mern, der Pensionsversicherung, der Gehalts frage, der Sonntagsruhe usw. befassen, Fragen, welche den gesamten Handel«stand sehr interes sieren. Die Berichte liegen in vorzüglichen Händen, so daß die Beratungen nicht allein für die Mitglieder, sondern auch für den all gemeinen Kaufmannsstand Ersprießliche» zeigen werden. Leipzig, 27. Juli. Da« Leipziger Völkerschlachtdenkmal ist jetzt di» zu einer Höhe von 56 Metern emporgewachsen. Hier wird da« Hauptgefimse gelegt, zu dem Steine von 150 bi» 200 Zentnern Schwere hinauf- gewunoen und in dem Bau eingefügt werden. Es steht nun fest, daß vor d«m Denkmal eine Wasserfläche im Umfange von etwa 10000 Quadratmetern geschaffen werden fall. Ein Wall wird das Wasserbecken einfaflen, zu dem von den tiefer liegenden Anlagen Freitreppen führen werden. Wenig einver standen ist mau, nach zahlreichen öffentlichen Erörterungen zu schließen, mit dem Namen der von oer Stadt aus nach dem Denkmal sührenoen breiten Allee, die „Straße de» 18. Oktober" genannt werden soll. Man sagt mit Recht, daß diese Wortzusammensetzung ja einen ganzen Satz bilde und dem deutschen Sprachgebrauch zuwider sei. Man schlägt deshalb „VölkerschlachtSstraße", „Denkmal- straße", „Siegesallee", „Triumphstraße", „Un ter den Eichen" (analog „Unter den Linden") rc. vor. Leipzig, 23. Juli. Unter Donner und Regen, nicht wie erwartet wurde, im Hellen Sonnenschein, begann heute «beno die Feier ves 500jährigen Jubiläum« unserer Univer sität. Sie wurde eingeleitet durch einen Sm- pfang«abend, den die Universität den bi» dahin erschienenen Gästen gab. Es waren gemeldet: Vertreter von 82 deutschen Universitäten, dazu Vertreter von Akademien und gelehrten Kör perschaften und Technischen Hochschulen der ganzen Welt. Im ganzen dürsten al» Ver treter de» akademischen Körper» über 150 Personen anwesend gewesen sem. Eine ganz besondere Freude erregte e», baß der Bruder des Rektor Magnificsnliffimu», Prinz Johann Georg, der Kronprinz von Rumänien, der Herzog von Altenburg uno zwei Herzöge von Mecklenburg an^der ungezwungenen Versamm lung teilnahmsn. Es wurde unter Leitung von Herrn Mull. Geheimrat Exzellenz Wach Wein und Brer gereicht, bi» kurz vor 9 Uhr Se. Exzellen; um Siientium bat uno die Teilnehmer darauf aufmerksam machte, daß vor vec Universität Wagen ständen, die dis Teilnehmer des EmpfangsabendS nach dem Palmengarten führten. Besonders bemerkt würbe die Anwesenheit von Pcofeffocen eng lischen Sprachstammes und die Liebenswürdig keit, mit welcher sie von den hiesigen Profes soren empfangen wurden.